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FORUM-12-2011

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Mit den offiziellen Rundschreiben und Bekanntmachungen der

Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns

Bayerischer Gesundheitspreis

renommierprojekte 2011 geehrt

12 |11

KVB FOruM

QualitätsManaGeMent: Begehungen zur hygiene in arztpraxen

recht interessant: schlichtungsstelle im Vertragsarztrecht

patientenOrientierunG: ideenwerkstatt geht in die letzte runde

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editOrial 2

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

das spannende Jahr 2011 neigt sich dem Ende zu. Gelegenheit für uns, das in diesem Jahr Geleistete noch einmal kurz Revue passieren zu lassen. Nach außen hin haben wir der KVB insbesondere durch den Zusammenschluss mit anderen KVen in der FALK-Gemeinschaft ein neues Gesicht gegeben. Der Fokus liegt dabei klar auf einer weitgehenden Regionalisie- rung der Entscheidungskompetenzen. Zudem haben wir den Kontakt zu den ärztlichen und psychotherapeutischen Berufsverbänden intensiviert. Denn diese bilden mit ihren Mitglie- dern die Basis für unser Handeln. Leitmotiv ist hierbei unser Wahlspruch „Gut ist, was für die Praxen gut ist.“

Eine Organisation wie die KVB kann letztlich nur erfolgreich sein, wenn sie sich auf ihre Kernaufgaben konzentriert, zu denen selbstverständlich auch die Interessenvertretung ih- rer Pflichtmitglieder gehört. Dafür haben wir weniger plakativ, aber in sehr intensiver Arbeit die innere Neugestaltung dieser Organisation auf den Weg gebracht. Wir haben eine neue Geschäftsführung aufgebaut und insbesondere den Service und die Beratung in den regio- nalen Bezirksstellen verstärkt.

Aus unserer Sicht sind wir gut aufgestellt für die nächsten Herausforderungen. So geht es nun darum, die Chancen, die das Versorgungsstrukturgesetz bietet, zu nutzen und die künftige ambulante Versorgung in Bayern mitzugestalten. Auch ist eine Honorarreform not- wendig, die wirklich diesen Namen verdient und nicht wieder zu bürokratischen Zumutun- gen wie RLV und QZV führt. Und schließlich geht es darum, endlich die Ärztinnen und Ärzte vom permanenten Regressrisiko bei der Verordnung von Arznei- und Heilmitteln zu erlösen. Auch daran arbeiten wir intensiv und setzen weiterhin auf Ihre konstruktive wie auch kritische Begleitung.

Ihr KVB-Vorstand

Dr. Krombholz

Vorsitzender des Vorstands Dr. Schmelz

1. Stellv. Vorsitzender des Vorstands Dr. Enger

2. Stellv. Vorsitzende des Vorstands

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3 aKtuelles in Kürze

Wichtiges für die praxis

zahl des MOnats

zitat des MOnats

15 Jahre elisenhOF in München

Am 7. November hat die Bereitschaftspraxis der KVB im Münchner Elisen- hof ihr 15-jähriges Beste- hen gefeiert. Seit der Er- öffnung im Spätherbst 1996 wurden hier über 1,2 Millionen Patienten medi- zinisch behandelt. In der zentral am Münchner Hauptbahnhof gelegenen Praxis sind die unter- schiedlichsten Fachrich- tungen vertreten: von Hausärzten über Internis- ten, Kinder- und Jugend- ärzten, Chirurgen, Orthopäden, HNO-Ärzten, Frauenärzten bis hin zu Augenärzten und Hautärzten. Auf Abruf stehen auch Nervenärzte und Psychiater bereit. In Spitzenzeiten wie an Weihnachten werden hier über 800 Patienten am Tag versorgt.

Redaktion

„Als Tierarzt und als Naturwissen- schaftler sind mir viele der Themen, die in diesem Hause abgewickelt werden, sehr eingängig. Ich fühle mich dort richtig wohl und freue mich, Dinge gestalten zu können, die mir aus dem eigenen Erfah- rungsbereich persönlich wirklich Spaß machen.“

Dr. Marcel Huber anlässlich seiner Ernennung zum neuen Bayerischen Gesundheitsminister

36

Monate war Dr.

Markus Söder als Bayerischer Gesund- heitsminister im Amt. Sein Nach- folger ist der 1958 in Mühldorf am Inn geborene Tierarzt Dr. Marcel Huber, der in der nächsten Ausga- be von KVB FORUM über seine ge- sundheitspolitischen Ziele berichtet.

VertreterVer- saMMlunGen 2012

Die Vertreterversammlungen der KVB finden im Jahr 2012 an fol- genden Terminen statt:

„ Samstag, 31. März 2012

„ Mittwoch, 25. Juli 2012

„ Samstag, 24. November 2012

Verordnung von Impfstoffen

checkliste hilft, prüfungen zu vermeiden

Die KVB will ihre Mitglieder dabei unterstützen, dass sie sich möglichst wenig Prüfanträgen von- seiten der Krankenkassen ausgesetzt sehen. Ein besonders brisantes Thema sind in diesem Zu- sammenhang die saisonalen Impfungen wie bei- spielsweise die Grippeschutzimpfung. So werden jedes Jahr mehr Impfstoffe zulasten der GKV be- stellt, als entsprechende Impfziffern abgerechnet werden. Nach Angaben der Krankenkassen führt dies zu jährlichen Verlusten in zweistelliger Millio- nenhöhe. Die von den Pharmakotherapieberatern und Prüfexperten der KVB zusammengestellten In- formationen zur Impfstoffverordnung sollen den Praxen einen schnellen Überblick verschaffen, wie sie ihre Patienten versorgen können, ohne Gefahr zu laufen, auf den Kosten sitzen zu bleiben. Einge- gangen wird zum Beispiel auf das Thema Vorbe- stellungsanfragen von Apotheken und Pharmafir- men sowie auf die Orientierung an der Häufig- keitsstatistik des Vorjahresquartals und die Beur- teilung von saisonalen Impfengpässen. Nützliche Hinweise zum Impfmanagement ergänzen die Zu- sammenstellung und geben Auskunft über den praktischen Umgang mit Retouren, Aufbewah- rungsfristen sowie die Verordnung auf Muster 16a.

Die Checkliste finden Sie in der aktuellen Ausgabe der KVB INFOS im Innenteil dieses Heftes auf Sei- te 172 oder im Internet unter www.kvb.de in der Rubrik Praxis/Verordnungen/Arzneimittel A – Z/

Buchstabe „I“.

Redaktion

richtiGstellunG

In der KVB FORUM-Ausgabe 11/

2011 ist uns im Artikel „Umsetzung der QM-Richtlinie“ auf Seite 22 leider ein Fehler unterlaufen: Dort hieß es: „Insgesamt wurden 504 bayerische Ärzte und Psychothe- rapeuten aufgefordert, ihren QM- Entwicklungsstand darzulegen.

Der Rücklauf lag bei 96 Fragebö- gen.“ Richtig muss es heißen:

„Der Rücklauf lag bei 96 Prozent der Fragebögen.“ Wir bitten, die- sen Fehler zu entschuldigen.

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inhaltsVerzeichnis 4

KVB intern

21 Soll der Bereitschaftsdienst neu organisiert werden?

Die KVB hat ihre am BSD teil- nehmenden Mitglieder dazu im Juli 2011 befragt

22 Patientenzufriedenheit in Bayern hervorragend

Eine Studie zur Service- und Pa- tientenzufriedenheit in bayeri- schen Kinder- und Jugendarzt- praxen kommt zu erfreulichen Ergebnissen

24 Praxisnachfolger gesucht?

Weshalb Praxisabgeber beson- ders in ländlichen Regionen rechtzeitig die Berater der KVB mit ins Boot holen sollten 26 Fortführung der Praxis bei Tod des Inhabers

Wie die KVB-Berater mit den Hinterbliebenen in persönlichen Gesprächen die wichtigsten Schritte klären

GesundheitspOlitiK 14 „Von der Wirtschaft kann man einiges lernen“

KVB-Vorstandsvorsitzender Dr.

Wolfgang Krombholz im Ge- spräch mit der gesundheitspoli- tischen Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Biggi Bender

18 Kongress gibt Anregungen Stimmungsbericht vom zehnten Europäischen Gesundheitskon- gress Mitte Oktober in München

20 Gesundes Bayern?

Der Freistaat will das bayerische Gesundheitswesen mit verschie- denen Initiativen zukunftsfest machen

titeltheMa

6 Feierliche Verleihung des Bayerischen Gesundheits- preises 2011

Der von KVB und IKK classic ge- stiftete Preis wurde heuer zum zweiten Mal vergeben 8 Ausgezeichnet – die Gewinner 2011

Alles über die Preisträger und den Vorbildcharakter ihrer Pro- jekte für die ambulante Versor- gung

10 Vorbildlich – auch diese Projekte wurden geehrt

Zwei Sonderpreisträger und der nachhaltige Nutzen ihrer Projek- te für ihre Patienten

12 Nominierte Projekte Kreative, innovative Ideen, die die Jury ebenfalls begeistert haben

Übernahm für den Bayerischen Ge- sundheitspreis erneut die Schirm- herrschaft: Sozial- ministerin a. D.

Christa Stewens

Sind KVB-Mitglie- der mit der Situa- tion im ärztlichen Bereitschafts- dienst zufrieden?

Gesundheitspoli- tischer Austausch in Berlin: Biggi Bender unterhielt sich mit dem Vor- standsvorsitzen-

den der KVB

21

14

6

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5 inhaltsVerzeichnis

patientenOrientierunG 38 Ideenwerkstatt geht in die letzte Runde

Zum letzten Mal sind in Augs- burg Vertreter der Ärzteschaft und der Selbsthilfe zum gemein- samen Erfahrungsaustausch und Barriereabbau zusammen- gekommen

KurzMeldunGen

40 Besondere Ehrung

40 Anlaufstelle Bürokratieabbau 41 Engagement: Uns interes- siert Ihre Geschichte 41 iMpressuM

42 KVB serVicenuMMern Qualität

32 Begehungen zur Hygiene in Arztpraxen

Welche Richtlinien Praxen und MVZ vor einer behördlichen Be- gehung beachten müssen 34 Mammographie-Screening in Bayern

Professor Dr. Sylvia H. Heywang- Köbrunner vom Referenzzent- rum Mammographie München über die Qualität der Screening- Ergebnisse der letzten Jahre

psychOtherapie 36 Kein Täter werden

Sexualwissenschaftliche Ambu- lanz an der Universität Regens- burg kümmert sich präventiv um Männer mit pädophilen Neigungen

27 Regionalisierung anstelle zentralistischer Vorgaben

Gespräch mit Dr. Helmut Wein- hart, Vorsitzender des Beraten- den Fachausschusses für fach- ärztliche Versorgung

recht interessant 28 Schlichtungsstelle im Ver- tragsarztrecht

Definition, Aufgaben sowie die Erfolge der Schlichtungsstelle aus der jüngsten Vergangenheit

VerOrdnunGen

30 MDK im Dialog mit niederge- lassenen Onkologen

Interview mit Dr. Friedrich Theiss vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen in Bayern zum Thema „Off-Label-Use in der Onkologie“

Vor behördlichen Begehungen soll- te man Hygiene- pläne und Check- listen überprüfen

Männer, die sich sexuell zu Kin- dern hingezogen fühlen, können sich in Regens- burg anonym und kostenlos bera- ten lassen

32

Für das Projekt

„Ideenwerkstatt“

gibt es in Zukunft hoffentlich Nach- folgeveranstaltun- gen, die Ärzte und Selbsthilfeaktive zusammenbringen

36 38

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titeltheMa 6

M

ensch sein, heißt verant- wortlich zu sein. Mit die- sem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry begrüßte Christa Stewens, Staatsministerin a. D.

und im zweiten Jahr Schirmherrin des Preises, die Anwesenden in den

festlich dekorierten Räumen der KVB. Verantwortung hätten in die- sem Fall nicht nur die IKK classic und die KV Bayerns mit der Stiftung des Bayerischen Gesundheitsprei- ses übernommen, sondern auch all diejenigen Ärzte, die sich über das übliche Maß hinaus für ihre Pa- tienten engagieren und mit inno- vativen Ideen und Projekten zu de-

ren Gesundheitsförderung beitra- gen. „Die öffentliche Ehrung mit dem Bayerischen Gesundheitspreis soll ein Dank, aber auch zugleich ein Ansporn für die Preisträger sein, weiterhin einen Beitrag für die Optimierung der ambulanten

in Feierlaune – von links: dr. W.

Krombholz (KVB), ch. stewens, dr.

a. zapf und G. ludwig (iKK classic).

Patientenversorgung zu leisten“, so Stewens. Sie warnte in diesem Zusammenhang davor, Qualitäts- verbesserungen in der medizini- schen Versorgung grundsätzlich mit einem Mehr an Bürokratie zu belasten. Der Bayerische Gesund- heitspreis sei ein wunderbares Bei- spiel dafür, dass es auch anders gehe. Denn er zeige, dass es ne-

Zum zweiten Mal wurde in München der von IKK classic und KVB gestiftete Bayerische Gesundheitspreis vergeben. Im Rahmen einer feierlichen Abend- veranstaltung würdigten Vertreter beider Organisationen im Beisein von Schirm- herrin Christa Stewens und Landesarzt Dr. Andreas Zapf am 20. Oktober die Qualität und Innovationskraft der eingereichten und insbesondere der nomi- nierten Projekte.

Feierliche VerleihunG des Bayerischen Gesundheits- preises 2011

ben der normalen, hochwertigen ambulanten Versorgung langjähri- ge Projekte gebe, die mit einem enormen persönlichen Einsatz und Idealismus große Qualitätssprün- ge in der regionalen Versorgungs- landschaft bewirken könnten, oh- ne dass sie zusätzlicher gesetzli- cher Reglementierung bedürften.

„Die wichtigste Erkenntnis von Qua- litätsverbesserungen ist, dass man aus Fehlern lernen muss, dies gilt übrigens auch für uns Politiker.“

Dr. Wolfgang Krombholz, Vorstands- vorsitzender der KVB, pflichtete der ehemaligen Sozialministerin bei. Er betonte in seiner Begrüßung, dass die Politik, die KVB und die Kran- kenkassen als Partner der gemein- samen Selbstverwaltung die not- wendigen Rahmenbedingungen schaffen müssen, damit die nie- dergelassenen Ärzte in Bayern ih- re Arbeit weiterhin auf so vorbildli- che Weise leisten können. „Wir setzen uns dafür auf bundes- und landespolitischer Ebene ein, damit trotz stetig wachsender Bürokra- tie, Budgetzwängen, Richtgrößen und strengen gesetzlichen Vorga- ben in den Praxen noch genug Zeit für die ambulante Versorgung der Patienten bleibt.“

spannung pur: die nominierten muss- ten sich einige zeit in Geduld üben, bis die preisträger offiziell feststanden.

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7 titeltheMa Krombholz bedankte sich ausdrück-

lich bei seinen Mitstreitern – ins- besondere bei Gerd Ludwig, dem Vorstandsvorsitzenden der IKK classic, sowie bei René Wünsch- mann, dem Landesbereichsleiter Vertragspolitik Bayern, – sowie bei den diesjährigen Jurymitgliedern (siehe Seite 9). Nur durch ihr Zu- tun sei es zum zweiten Mal mög- lich gewesen, bayerische Leucht- turmprojekte der ambulanten Ver- sorgung zu ehren. Der Jury sei es auch dieses Jahr wieder gelungen, aus den über fünfzig Bewerbungen die preiswürdigsten auszuwählen.

Die große Anzahl eingereichter Pro- jekte beweise, dass der Bayeri- sche Gesundheitspreis von den niedergelassenen Ärzten und Psy- chotherapeuten als Symbol für Qualität, Innovation und Wirtschaft- lichkeit angenommen werde.

Über die gleichbleibend hohe Qua- lität der Bewerbungen freute sich auch der Vorstandvorsitzende

Jurymitglied dr. Maria eberlein- Gonska hielt die laudatio in der Ka- tegorie „e-doktor“.

der IKK classic, Gerd Ludwig. Er bezeichnete den Bayerischen Ge- sundheitspreis als festen Bestand- teil der Qualitätsstrategie seiner Krankenkasse. „Unter den einge- reichten Projekten und Initiativen gab es auch in diesem Jahr wieder viele, die das Potential haben, die Qualität der Patientenversorgung nachhaltig zu verbessern.“

die stunde der Wahrheit Nach der Vorstellung der drei dies- jährigen Kategorien (siehe Info- kasten) und den jeweils nominier- ten Projekten, nahte die Stunde der Wahrheit. So manchen Nomi- nierten sah man bereits unruhig auf seinem Stuhl hin- und herrut- schen. Die erlösenden Worte in der Kategorie „e-Doktor“ wurden zunächst von Jurymitglied Dr. Ma- ria Eberlein-Gonska, Leiterin des Zentralbereichs Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement an der Technischen Universität Dresden, gesprochen. Sie über- reichte Dr. Siegfried Jedamzik aus Ingolstadt den Bayerischen Ge- sundheitspreis 2011 für sein Pro- jekt „GO IN – Regionales Gesund- heitsportal zum Datenaustausch zwischen ambulant und stationär“

(Seite 8).

Großer Jubel brach aus, als KVB- Vize Dr. Pedro Schmelz den Sieger-

Verlieh den preis in der Kategiorie

„Kooperation schafft innovation“:

Jurymitglied dr. pedro schmelz.

namen in der Kategorie „Koopera- tion schafft Innovation“ verkündete.

Sichtlich gerührt nahm Dr. Ursula Vehling-Kaiser aus Landshut den Bayerischen Gesundheitspreis 2011 für ihr Projekt „Onkologisches und Palliativmedizinisches Netzwerk Landshut – Innovative Kooperation zwischen ambulanter und stationä- rer Versorgung für schwerstkranke

die Kategorien 2011

„ e-Doktor für eine bessere Patienten- versorgung

Wie Patient, Arzt, Psychotherapeut und das Gesundheitswesen von elektronischen Ansät- zen in der ambulanten Versorgung profitieren

„ Kooperation schafft Innovation

Wie Patienten von kooperativen Ansätzen in der ambulanten medizinischen und therapeu- tischen Versorgung profitieren

„ Auch als Angehöriger gut betreut Wie Angehörige der Patienten von guter Be- treuung profitieren

(In dieser Kategorie wurde kein Preis verge- ben, siehe hierzu auch Seite 13 )

Patienten im ländlichen Raum“ ent- gegen (siehe auch Seite 8).

Zur großen Verwunderung aller Anwesenden wurde in der Katego- rie „Auch als Angehöriger gut be- treut“ wider Erwarten kein Preis vergeben (siehe auch Seite 13).

Dafür wurden in der Kategorie

„Kooperation schafft Innovation“

zwei Sonderpreisträger geehrt.

Und so durften sich die Young- Stars aus Regensburg – vertreten durch Kinderarzt Dr. Georg Lei- pold, Diplomernährungswissen- schaftlerin Dorothea Brenninger und Diplompsychologin Margit Breit – sowie Dr. Veit Wambach vom Gesundheitsnetz Qualität und Effizienz (QuE) Nürnberg ebenfalls in den Kreis der Gewinner einrei- hen und einen Scheck in Höhe von jeweils 2.000 Euro mit nach Hau- se nehmen (siehe auch Seite 10).

Marion Munke (KVB)

(8)

titeltheMa 8

D

r. Wolfgang Krombholz, Vor- standsvorsitzender der KVB, hatte zuvor deutlich gemacht, dass die diesjährigen Preisträger eindrucksvoll unter Be- weis gestellt hätten, wie gute am- bulante Versorgung funktionieren könne. Nämlich durch ein beson- deres Vertrauensverhältnis von Arzt und Patient, ohne überbordende Bürokratie und nah am Menschen.

Mit dem Projekt „GO IN – Regio- nales Gesundheitsportal zum Da- tenaustausch zwischen ambulant und stationär“ konnte Dr. Siegfried

Jedamzik aus Ingolstadt die Jury in der Kategorie „e-Doktor für eine bessere Patientenversorgung“ ge- nau davon überzeugen. Das Pro- jekt, das im Jahr 2000 mit dem Ziel initiiert wurde, die Patienten- versorgung in der Region in und um Ingolstadt zu verbessern, und dem sich mittlerweile sowohl das Klini- kum Ingolstadt als auch 481 nie- dergelassene Haus- und Fachärz- te angeschlossen haben, hat es geschafft, eine gemeinsame Kom- munikationsplattform zu etablie- ren, mit deren Hilfe die relevanten Untersuchungsdaten von heute 450.000 Patienten zwischen Nie- dergelassenen und Klinikärzten ausgetauscht werden. So wird eine optimale, exakt auf den Patienten abgestimmte Versorgung gewähr- leistet. Die neuesten Sicherheits- standards und die Bestimmungen des Datenschutzes werden selbst- verständlich berücksichtigt. Mit der Einführung eines Patienten- passes und der Öffnung eigener Notfallpraxen innerhalb des Net- zes hat das Projekt GO IN Meilen- steine gesetzt, um die Patienten- versorgung in der Region effizien- ter und wirtschaftlicher zu gestal- ten. Das Netzwerk hat auch die positiven Ansätze einer elektroni- schen Gesundheitskarte frühzeitig erkannt und in die Realität umge- setzt. Aufbauend auf dem im Jahr

Sie hatten es zwar gehofft, aber nicht unbedingt damit gerechnet. Und so stand den beiden Gewinnern des zweiten Bayerischen Gesundheitspreises 2011 so- wohl die Überraschung als auch die Freude über ihre Auszeichnung ins Gesicht geschrieben. Dr. Siegfried Jedamzik aus Ingolstadt und Dr. Ursula Vehling-Kai- ser aus Landshut hatten am Ende mit ihren Projekten die Nase vorn und durf- ten jeweils einen Scheck in Höhe von je 4.000 Euro entgegennehmen.

so sehen strah- lende Gewinner

aus: dr. sieg- fried Jedamzik und dr. ursula Vehling-Kaiser präsentierten stolz ihre urkun-

den. das preis- geld von je 4.000 euro wol-

len sie in ihre prämierten pro- jekte investieren.

ausGezeichnet – die GeWinner 2011

2000 eingeführten Patientenpass, auf dem alle relevanten Diagnose- und Behandlungsdaten gespei- chert sind, können die Behandler im Notfall ohne Zeitverlust auf alle relevante Daten zurückgreifen.

Das Klinikum Ingolstadt stellt da- für die technische Struktur zur Verfügung. Nutznießer dieser zen- tralen, digitalen Kommunikations- struktur sind die GO IN-Ärzte und deren Patienten.

palliativmedizinisches netz- werk landshut geehrt

Auch Dr. Ursula Vehling-Kaiser aus Landshut konnte sich mit ihrem Projekt „Innovative Kooperation zwischen ambulanter und stationä- rer Versorgung für schwerstkranke Patienten im ländlichen Raum“ ge- gen ihre Konkurrenz durchsetzen.

Sie erhielt den Bayerischen Ge- sundheitspreis 2011 in der Kate- gorie „Kooperation schafft Innova- tion“ für das Engagement des On- kologischen und Palliativmedizini- schen Netzwerkes Landshut, in dem Haus- und Fachärzte, Kräfte der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung, Pflegedienste, Psychotherapeuten, Sport- und Physiotherapeuten, Ernährungsbe- rater, Seelsorger, Hospizvereine und Selbsthilfegruppen organisiert sind, um Seite an Seite Krebspatien-

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9 titeltheMa

preisträger in der Kategorie „e-doktor für eine bessere patientenversorgung“: dr. siegfried Jedamzik vom ärztenetzwerk GO in in ingolstadt.

preisträgerin in der Kategorie „Kooperation schafft innovation“: dr. ursula Vehling-Kaiser aus landshut.

ten aller Krankheitsstadien wohn- ortnah zu betreuen. Unter dem Leitsatz Gilbert Keith Chestertons – „Wir sitzen alle im selben Boot, auf einem stürmischen Meer, und wir schulden einander unbedingte Loyalität“ – haben sich Dr. Ursula Vehling-Kaiser und ihre zahlreichen Mithelfer und Mitstreiter der Ver- sorgung und Begleitung Schwerst- kranker verschrieben. Mit einem sogenannten onkologischen Hin- tergrunddienst, einer Telefonhot- line und ausführlichen Informati- onsveranstaltungen sorgt das On- kologische und Palliativmedizini- schen Netzwerk Landshut dafür, schwer krebskranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase ein Höchstmaß an Lebensqualität zu erhalten. Dazu gehört in erster Li- nie die ärztliche Betreuung aus ei- ner Hand: Egal ob eine stationäre Behandlung oder die Betreuung im Rahmen der Spezialisierten Ambu- lanten Palliativversorgung erfor- derlich ist – der Patient hat grund- sätzlich immer denselben Arzt als Ansprechpartner. Nur so kann Vertrauen aufgebaut und erhalten

werden. Unnötige Belastungen für den Patienten werden vermieden.

Dem Onkologischen und Palliativ- medizinischen Netzwerk Landshut ist es gelungen, nicht nur ambu- lante und stationäre ärztliche Ver- sorgung miteinander zu verknüp- fen, sondern mit zahlreichen Hel- fern in der palliativmedizinischen Versorgung zu kooperieren. Ein Beispiel, dass vielerorts Schule machen könnte. Denn, so formu- lierte Dr. Pedro Schmelz, erster stellvertretender Vorstandsvorsit- zender der KVB, in seiner Laudatio so treffend: „Der omnipotente ärztliche Einzelkämpfer gehört im- mer mehr der Vergangenheit an – wenn es ihn je gegeben hat. Wir Ärzte sind umso erfolgreicher, je mehr Partner wir finden, die als Spezialisten Teilaspekte komplexer Probleme kompetent angehen.“

Redaktion

die Jury 2011

„ Dr. med. Günther Jonitz, Präsident der Ärztekammer Berlin und Vorsitzender der Gremien Qualitätssicherung der Bundesärzte- kammer

„ Dr. Christian Thomeczek, Geschäftsführer im Ärztlichen Zent- rum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin

„ Dr. Maria Eberlein-Gonska, Leiterin Zentralbereich Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement, Technische Universität Dresden

„ Dr. Pedro Schmelz, erster stellvertretender Vorstandsvorsitzen- der der KVB

„ René Wünschmann, Landesbereichsleiter Vertragspolitik Bayern der IKK classic

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titeltheMa 10

S

ie nennen sich „YoungStars“

und so manch Uneingeweih- ter mag bei diesem Namen zunächst an eine neue Popgruppe denken. Doch die Mitglieder dieser Formation haben mit Musik eher wenig im Sinn: Kinderarzt Dr. Georg Leipold, Diplomernährungswissen-

schaftlerin Dorothea Brenninger und Diplompsychologin Margit Breit kümmern sich um die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas. Zusammen mit einer Physiotherapeutin und einem Sport- ökonomen haben sie in Regensburg ein Programm zur Behandlung über- gewichtiger Kinder und Jugendlicher entwickelt. Auch im fünften Jahr ih- rer Kooperation haben es die Young- Stars geschafft, den kritischen Punkten einer Studie der Bundes- zentrale für gesundheitliche Auf- klärung (BZgA) aus dem Jahr 2005 entgegenzuarbeiten. Die hatte da- mals untersucht, ob ambulante und stationäre Programme für die Behandlung von Kindern und Jugend- lichen mit Adipositas in Deutsch- land evaluiert werden können und wenn ja, mit welchem Ergebnis.

Das Resultat wurde 2010 veröffent- licht und war mehr als ernüchternd:

Fast alle der untersuchten Ange- bote legten zu wenig Wert auf die Berücksichtigung von Komorbiditä- ten wie Hyperlipidämie, Diabetes oder Hypertonie. Nur wenige bo- ten überhaupt eine fachübergrei-

fende Unterstützung an. Die meis- ten Projekte hatten hohe Abbre- cherquoten zu verzeichnen. Darü- ber hinaus – so die Feststellung des BZgA – fehlte bei vielen die Bereitschaft, Unterlagen für eine Evaluation zur Verfügung zu stellen.

Die YoungStars aus Regensburg sind über diese Negativliste erha- ben. Fast scheint es, als hätten sie bei ihrer Gründung bereits ge- ahnt, welche Kritikpunkte bei der BZgA-Studie einmal Erwähnung finden würden. Für das Team ist es selbstverständlich, dass im Laufe der eineinhalbjährigen ambulanten Maßnahme Co-Faktoren unter- sucht und sämtliche Begleitum- stände berücksichtigt werden, um eine Evaluation der Ergebnisse zu ermöglichen.

Jeder Nominierte, der eine Einladung zur feierlichen Vergabe des Bayerischen Gesundheitspreises erhält, ist im Grunde bereits ein Gewinner. Denn er hat sich gegen eine stattliche Anzahl ebenfalls preiswürdiger Projekte durchgesetzt. Zwei waren nach Meinung der Jury besonders innovativ und vorbildlich und wurden deshalb mit einem Sonderpreis geehrt.

VOrBildlich – auch diese prOJeKte Wurden Geehrt

Weil die Arbeit der YoungStars seit Jahren positive Früchte trägt und die Quote der Abbrecher verschwin- dend gering ist, wurde das Team am 20. Oktober von der Jury des Bayerischen Gesundheitspreises 2011 in der Kategorie „Kooperati- on schafft Innovation“ mit einem Sonderpreis geehrt, der mit 2.000 Euro dotiert ist.

Sichtlich bewegt nahmen die drei anwesenden YoungStars – Dr. Ge- org Leipold, Dorothea Brenninger und Margit Breit – den Preis, auch stellvertretend für ihre Mitstreiter, entgegen. „Dass KVB und IKK clas- sic sich für die Vergabe eines Ge- sundheitssonderpreises entschie- den haben, ist genial. Es freut uns ganz besonders, dass unser Enga- gement und unsere Herzenssache bei den Koryphäen beider Körper- schaften so gut angekommen ist, und dass sie die Besonderheit un- seres Projektes – nämlich profes- sionelle therapeutische Arbeit ver- bunden mit Teamgeist und Hartnä- ckigkeit nach außen – erkannt ha- ben“, so Diplomernährungswis- senschaftlerin Dorothea Brennin- ger kurz nach der Preisübergabe.

Diese Auszeichnung würde den YoungStars die Anerkennung und öffentliche Wirkung geben, die sie für ihre Arbeit in Regensburg und darüber hinaus benötigten.

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11 titeltheMa

Große schecks benötigen viele hände: KVB- chef dr. W.

Krombholz ne- ben youngstar- Mitglied M. Breit, ihrer Kollegin d.

Brenninger und projektleiter dr. G. leipold.

daneben der zweite sonder- preisträger dr.

V. Wambach mit schirmherrin ch. stewens, Jurymitglied dr.

p. schmelz und G. ludwig, chef der iKK classic (von links).

innovation im Verbund

Ebenfalls einen Sonderpreis in der Kategorie „Kooperation schafft Innovation“ erhielt das Projekt

„Innovation im Verbund“ von Dr.

Veit Wambach. Mit seinem Gesund- heitsnetz Qualität und Effizienz Nürnberg (QuE) hat er sich bereits seit Jahren einen Namen gemacht.

Die Initiative steht für Vernetzung, definierte Qualität, Kostenbewusst- sein und Effizienz in der Patienten- versorgung. Dr. Pedro Schmelz, erster Vorstandsvorsitzender der KVB, würdigte in seiner Laudatio das besondere Engagement sei- nes Nürnberger Kollegen. Selbst entwickelte Qualitätsindikatoren, eine über das gesetzliche Maß hinausgehende Selbstverpflich- tung zur Fortbildung, Patientenbe- fragungen, Budgetverantwortung der einzelnen Mitglieder des Pra- xisnetzes, differenziertes Monito- ring und Controlling medizinischer und ökonomischer Indikatoren so- wie „Pay for Performance“ inner- halb des Netzes seien nur einige Instrumente, mit denen die Quali- tät der ambulanten ärztlichen Ver- sorgung von Wambach und seinen

Mitstreitern gleichmäßig hochge- halten werde. „Die Patienten des Netzes mit seinen über hundert Haus- und Fachärzten profitieren von einem ungewöhnlichen Maß an Transparenz, was unter ande- rem im Internetauftritt des QuE zum Ausdruck kommt“, lobte Schmelz. So lasse sich über alle Netzpraxen hinweg der Nachweis führen, dass die Netzpatienten in puncto Diagnosen bei strukturier- ten Behandlungsprogrammen bes- ser abschneiden als in anderen Re- gionen.

Vor dem Hintergrund derzeitiger politischer Umbruchbestrebungen – Stichwort Übergang von der am- bulanten zur stationären Versor- gung und umgekehrt – so Schmelz weiter, müsse man besonders an- erkennen, dass das Gesundheits- netz QuE Nürnberg unabhängig von gesetzlichen und anderen Vor- gaben die Problematik schon lan- ge erkannt und zum Wohle der Pa- tienten gelöst habe. „Alles in al- lem haben die Praxen und Koope- rationspartner des QuE in Nürn- berg ein Praxisnetz geschaffen, das über die Region hinausweist

und im besten Sinne ein Vorbild für andere Zusammenschlüsse darstellt.“

Für dieses Engagement durfte Dr.

Veit Wambach ebenfalls einen mit 2.000 Euro dotierten Sonderpreis mit nach Hause nehmen.

Redaktion

Vergabe der sonderpreise Dass die Jury sich dieses Jahr – ohne ausdrückliche vorheri- ge Ankündigung – für die Ver- gabe zweier Sonderpreise ent- schieden hat, ist der hohen Qualität der eingereichten Projekte geschuldet, die sich für den Bayerischen Gesund- heitspreis 2011 beworben ha- ben. Jeder der beiden Sonder- preise ist mit 2.000 Euro do- tiert und soll nach Meinung der Jury den Vorbildcharakter der damit geehrten Projekte hervorheben.

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titeltheMa 12

I

n ihrer Laudatio hob Dr. Maria Eberlein-Gonska, Leiterin des Zentralbereichs Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement der Technischen Universität Dres- den, hervor, auf was es der Jury bei der Preisvergabe innerhalb dieser Kategorie ankam. Nämlich auf die Erfüllung des Grundsatzes, dass die Telemedizin primär der Patien- tenversorgung und nicht der Schaf- fung neuer Absatzmärkte in der In- dustrie dienen müsse. Das habe auch der Deutsche Ärztetag in Dresden gefordert. Demnach be- stünde die Aufgabe darin, medizi- nisch sinnvolle Versorgungsszena- rien zu definieren, bei denen eine

Konkurrenz zur konventionellen Medizin vermieden werde. „Wich- tig sind klare rechtliche Rahmen- bedingungen und eine wissen-

schaftliche Evaluation sowie die Möglichkeit, den informierten Pati- enten stärker in den Behandlungs- prozess mit einzubinden“, so die Pathologin. Gute Voraussetzungen dafür böten die beiden folgenden nominierten Projekte.

audiovisuelle speicherung von aufklärungsgesprächen bei adhs – ein projekt von dr. Walter hultzsch

Wie können Eltern, die an den Ge- sprächen ihrer ADHS-kranken Kin- der mit dem behandelnden Arzt nicht teilnehmen können, die Ge- sprächssituation im Nachgang trotzdem miterleben? Darüber hat sich Dr. Walter Hultzsch, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin aus München, Gedanken gemacht und mithilfe eines sogenannten Smart- pens eine Lösung gefunden. Der Smartpen, ein digitales, audiovisu- elles Medium, ermöglicht es, die Behandlungsgespräche aufzuzeich- nen und den Eltern oder anderen Bezugspersonen die Informationen zeitnah für zu Hause zur Verfügung zu stellen. Mit dem Smartpen lässt sich sowohl die ärztliche Tätigkeit als auch die Vermittlung von Wis- sen, zum Beispiel von Verhaltens- vorschlägen für Eltern und sonsti- ge Bezugspersonen, effizient ge- stalten. Und es sind noch viele weitere Einsatzsituationen denk- bar, in denen die Wiederholung ei- nes aufgezeichneten Gesprächs

Sie waren kurz davor, den Bayerischen Gesundheitspreis 2011 mit nach Hause nehmen zu können. Doch am Ende hat es für die beiden Nominierten

Dr. Walter Hultzsch und Dr. Christian Hilscher in der Kategorie „e-Doktor für eine bessere Patientenversorgung“ nicht ganz gereicht. Ihre Projekte, denen die Jury Innovationskraft und hervorragende Voraussetzungen für eine gute Telemedizin bescheinigte, möchten wir Ihnen nicht vorenthalten.

nOMinierte prOJeKte

von hohem Nutzen sein kann. Zu- mal der Smartpen über noch mehr medizinisch hilfreiche Funktionen verfügt: So lässt sich mit ihm ein sogenanntes Pencast-PDF erstel- len. Dabei handelt es sich um ein

digitales, audiovisuelles Endpro- dukt, das mithilfe eines multifunk- tionalen Stifts – der mit eigener Hard- und Software ausgestattet ist – erzeugt und gespeichert wird. Mit dem Stift kann man auf einem eigens dafür hergestellten Papier schreiben. Das Geschriebe- ne wird von der Kugelschreibermi- ne des Stiftes nicht nur auf dem Papier dargestellt, sondern gleich- zeitig in einem internen Speicher aufgezeichnet. Neben dem Ge- schriebenen zeichnen einige Stifte auch den Umgebungston, also die Sprache auf. Die fertige Aufzeich- nung – Sprache und Schrift – lässt sich mit einem USB-Kabel auf den der smartpen

bietet ärzten viele einsatz- möglichkeiten.

dr. Walter hultzsch (rechts) nutzt ihn zur audiovi- suellen speiche- rung von aufklä- rungsgesprä- chen bei adhs.

(13)

13 titeltheMa Computer importieren, dort im

Volltext durchsuchen, non-linear abspielen und über das Internet auf einer speziellen Plattform pub- lizieren.

die volldigitalisierte ambulante tagesklinik – ein projekt von dr. christian hilscher

Dr. Christian Hilscher, Mund-, Kie- fer- und Gesichtschirurg aus dem bayerischen Friedberg, hatte einen Traum – den Traum von einer pa- pierlosen Praxis. Und weil es ihm mit dem Schonen von Ressourcen tatsächlich ernst war, führte er in seiner Tagesklinik die elektroni- sche Patientenakte inklusive digi- taler bildgebender Verfahren ein.

Der Umgang mit der elektronischen Patientenakte ist inzwischen für ihn und sein Praxispersonal selbst- verständlich. 1.400 Patienten wur- den im Rahmen seines Projektes bereits erfasst. Sie profitieren un- ter anderem von einem effektiven Zeitmanagement ohne Wartezei- ten, einer verbesserten Strahlen- hygiene aufgrund digitaler Bilder- fassung und -bearbeitung sowie einer Verminderung operations- technischer Risiken.

Bis hierhin könnte man einwenden, dass dies im Zeitalter der Digitali- sierung nichts Besonderes sei, schließlich gehen immer mehr Pra-

ausblick auf den Bayerischen Gesundheits- preis 2012

Da in der Kategorie „Auch als Angehöriger gut betreut“ in diesem Jahr aufgrund mangelnder Be- werbungen kein Preis vergeben wurde, hoffen die Initiatoren, dass sich in dieser Kategorie 2012 förderungswürdige Projekte finden. Ge- sucht werden für den Bayerischen Gesundheits- preis 2012 ein weiteres Mal Initiativen, deren psychotherapeutische oder ärztliche Arbeit und Fürsorge nicht beim Patienten enden, sondern die betreuenden Angehörigen mit einschließen.

die Kategorien 2012 in der übersicht

„ Auch als Angehöriger gut betreut Wie Angehörige von Patienten von guter Betreuung profitieren

„ Hilfe zur Selbsthilfe

Wie Ärzte ihre Patienten in die richtige Richtung leiten können

„ Hand in Hand

Wie Delegation und Substitution zwischen Arzt und medizinischem Personal funktionie- ren können

Weitere Informationen und Bewerbungsmodalitä- ten unter www.bayerischer-gesundheitspreis.de xen dazu über, ihre Patientenakten

ausschließlich digital zu führen und Papier aus ihren Räumlichkei- ten weitgehend zu verbannen. Dr.

Hilscher jedoch – und das ist der Grund für die Nominierung seiner Tagesklinik für den Bayerischen Gesundheitspreis – ging noch eini- ge Schritte weiter.

Er digitalisierte nämlich auch gleich sein komplettes internes Qualitäts- und Hygienemanagement: Alle 14 Arbeitsstationen seiner Tagesklinik sind miteinander verbunden, die Dokumente überall abrufbar. Auf jeder Workstation „liegt“ ein elek- tronisches QM-Handbuch bereit.

In der zentralen Sterilisation, in je- dem Eingriffsraum und im OP ver- wendet er für die Materialerfassung Barcode-Scanner. Hygieneproto- kolle werden automatisch erfasst und an die elektronische Patienten- akte angehängt, um eine lückenlose und transparente Hygienedoku- mentation zu gewährleisten. Das Projekt läuft nun seit gut einem Jahr und man darf gespannt sein, wie die Patienten die volldigitali- sierte Tagesklinik von Dr. Hilscher bewerten. Denn demnächst steht eine Patientenbefragung an.

Redaktion

digitaler Op: in der tagesklinik von dr. christian hilscher (links) werden alle patientendaten inklusive röntgenbil- dern und hygieneprotokollen digital erfasst.

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GesundheitspOlitiK 14

D

ass es bei dem Gespräch zwischen der profilierten Gesundheitspolitikerin Bender und dem KVB-Vorstand und Hausarzt Dr. Krombholz eher um die bundespolitische Sicht der Dinge gehen würde, zeigte bereits der Ort der Zusammenkunft. Im Büro der Freien Allianz der Länder- KVen (FALK) in Berlin trafen sich die beiden zu einem einstündigen Gespräch, das inhaltlich einige Übereinstimmungen, aber auch echte Meinungsverschiedenheiten aufzeigte.

Krombholz: Ich habe mir vor un- serem heutigen Gespräch mal die jüngsten Aussagen Ihrer Partei hin- sichtlich der zukünftigen Gestal- tung des Gesundheitssystems an- gesehen. Zu den Hausärzten und deren Rolle in der Primärversor- gung habe ich dabei praktisch nichts gefunden.

Bender: Von uns dürfen Sie durch- aus Wertschätzung für die Haus- ärzte erwarten. Nur denken wir nicht aus Sicht der ärztlichen Be- rufsgruppen, sondern aus Sicht der Patienten. In einer immer älter und damit auch kränker werden- den Gesellschaft brauchen wir für sie eine interdisziplinäre und ver- netzte Versorgung. Selbstverständ- lich spielt der Hausarzt da eine

wichtige Rolle. Aber auch die an- deren Berufsgruppen, gerade auch die nicht-ärztlichen wie Kranken- schwestern und Pfleger, müssen mit eingebunden werden. Und zwar am besten Sektoren übergreifend.

Letzten Endes wollen wir eine in- tegrierte Versorgung.

Krombholz: Im Prinzip habe ich so etwas über drei Jahrzehnte hinweg in meiner beruflichen Praxis als Hausarzt erlebt. Ohne ein funktio- nierendes Team hätte ich mir die Arbeit gar nicht vorstellen können.

Bender: Der Teamgedanke ist si- cher von zentraler Bedeutung. Für mich ist aber auch denkbar, dass die anderen Gesundheitsberufe mehr Verantwortung übernehmen.

Wir haben in Deutschland eine sehr hohe Arztzentriertheit. In anderen Ländern übernehmen entsprechend ausgebildete und qualifizierte Fach- kräfte mehr Verantwortung. In Zei- ten, in denen wir über Ärzteman- gel reden, sollte man das auch hierzulande mehr berücksichtigen.

Krombholz: Dabei muss man aber auch sehen, dass die Diagnose ei- ner Krankheit und die permanente Überprüfung, ob man auf dieser Basis auch die richtige Therapie verfolgt, eine ureigenste ärztliche Aufgabe ist. Die Vorstellung, dass nach einmaliger Diagnosestellung der Rest dann quasi mechanisch abläuft, ist realitätsfern. Man muss als Arzt oder Psychotherapeut sei- ne Patienten immer wieder auch

Als gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ist die baden-württembergische Bundestagsabgeordnete Biggi Bender eine wich- tige Meinungsbildnerin, wenn es im Bundestag um unser Gesundheitssystem geht. Grund genug für den Vorstandsvorsitzenden der KVB, Dr. Wolfgang Kromb- holz, um mit der studierten Juristin in einem Gespräch für KVB FORUM einige Themen der aktuellen Gesundheitspolitik zu diskutieren.

„VOn der WirtschaFt Kann Man einiGes lernen”

Biggi Bender und dr. Wolf- gang Krombholz

beim Gespräch im Berliner FalK-Büro.

(15)

15 GesundheitspOlitiK persönlich sehen. Letztlich tragen

wir ja auch die Verantwortung.

Bender: Ich halte dabei auch Ärz- tenetze für eine wichtige Einrich- tung, um die Abstimmung unterei- nander zu verbessern und sich ge- genseitig Sicherheit zu geben.

Krombholz: Ärztenetze sind si- cher nicht verkehrt, aber auch sie sind kein Allheilmittel. Ich würde es bevorzugen, wenn wir als KV auf regionaler Ebene einen sehr breiten Spielraum erhalten, das Beste aus Kollektiv- und Selektiv- vertrag zu einem neuen, dritten Weg zusammenzuführen, um – ausgerichtet am Bedarf der Pati- enten – regionale Lösungen für die Versorgung vor Ort zu finden.

Bender: Das ist ein hehres Ziel.

Aber dann muss schon auch die Frage erlaubt sein, wie man solche regionalen Lösungen möglichst um- fassend anbieten und permanent weiter verbessern kann. Letzten Endes entstehen Innovationen in der Versorgung immer durch ei- nen gewissen Wettbewerb. Und dem müssen sich alle Beteiligten – Kassen, Kassenärztliche Vereini- gungen, Ärzte und Psychothera- peuten – stellen.

Krombholz: Wir stellen uns dem Wettbewerb ja gerne. Aber dieser muss auch mit den sprichwörtlich gleich langen Spießen erfolgen.

Und da sind wir niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten in vielerlei Hinsicht benachteiligt:

Zum einen zeigt das Dilemma um die Hausarztverträge in Bayern, dass wir mit den Krankenkassen eben nicht auf gleicher Augenhö- he verhandeln können. Hier wäre die Politik gefordert, endlich bei den Kassen die Gesetzestreue ein- zufordern, die sich nach wie vor weigern, ihren Versicherten eine hausarztzentrierte Versorgung an- zubieten. Zum anderen haben

meine fachärztlich tätigen Kolle- ginnen und Kollegen große Be- fürchtungen wegen der geplanten neuen Ambulanten Spezialärztli- chen Versorgung, also ASV. Es be- steht die Sorge, dass jedes Kran- kenhaus versuchen wird, möglichst viel aus dem bisher von Niederge-

lassenen erbrachten Leistungs- spektrum zu übernehmen.

Bender: Ich teile die Sorge, dass es zu unkontrollierten Mengenaus- weitungen kommen könnte. Mir scheint es auch so, dass das Gan- ze ohne eine Mengen- und Quali- tätssteuerung nicht funktionieren kann. Ich muss allerdings auch sa- gen, dass wohl nur noch ein sehr stark eingeschränkter Katalog von Indikationen für die Ambulante Spezialärztliche Versorgung vorge- sehen ist. Dann habe ich nur noch einen Minibereich für wenige schwe- re Krankheiten. Damit wird die Chance der Sektoren übergreifen- den Zusammenarbeit schon wie- der stark eingeschränkt. Ich wür- de es vorziehen, die ASV einzufüh- ren und mit einer klaren Steuerung

zu verbinden, sodass also nicht je- der, der kann, auch darf.

Krombholz: Ein anderes Thema, das viele Kolleginnen und Kollegen in Bayern sehr bewegt, ist die so- genannte Konvergenz. Vereinfacht gesagt steckt dahinter die Vorstel-

lung, dass Versichertengelder aus Bayern oder Baden-Württemberg in andere Bundesländer umgelei- tet werden müssten, um eine bun- desweite Vereinheitlichung herzu- stellen. Dabei wird aber nicht be- rücksichtigt, dass wir völlig unter- schiedliche Strukturen und Ange- bote im ambulanten Bereich haben.

Bender: Das ist in der Tat ein sehr diffiziles Thema. Ich sehe natürlich den Anspruch, dass das Geld der Leistung folgen muss, sprich dahin gehen muss, wo viele überdurch- schnittlich kranke Menschen zu versorgen sind. Im Osten Deutsch- lands gibt es da sicher einen Nach- holbedarf. Auf der anderen Seite müsste es auch honoriert werden, wenn es gelingt, durch ein umfas- sendes ambulantes Angebot schwe-

Biggi Bender plädiert für eine enge zusam- menarbeit bei der patienten- versorgung.

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GesundheitspOlitiK 16

re Krankheiten frühzeitig zu erken- nen, ambulant zu behandeln und so Krankenhausaufenthalte zu ver- hindern. Unser Präventionsgesetz, das wir zu rot-grünen Regierungs- zeiten vorgelegt haben, war ja auch auf Primärprävention angelegt. Es ging also in erster Linie darum, An- reize zu schaffen, damit sich die Menschen gesund halten. Wir woll- ten damit auch verhindern, dass gleich wieder Begehrlichkeiten im System nach neuen Geldtöpfen entstehen, aus denen man schöp- fen kann.

Krombholz: Stichwort Geldtöpfe.

Ich hatte ja bereits angesprochen, dass aus unserer Sicht eine weit- gehende Regionalisierung, insbe- sondere auch in der Honorarver- teilung, dringend notwendig ist.

Wie sehen Sie das als Bundespoli- tikerin?

Bender: Es gab in den letzten Jah- ren erhebliche Honorarsteigerun- gen – auch im ambulanten Bereich.

Das ist natürlich nicht gleichmäßig überall angekommen. Aber zustän- dig für die konkrete Ausgestaltung, welche Arztgruppe in welcher Re- gion wie viel Geld erhält, ist nun einmal die Selbstverwaltung von Krankenkassen und Ärzteschaft.

Im neuen Versorgungsstrukturge- setz ist ja vorgesehen, dass die einzelnen KVen hier wieder die Hoheit erhalten.

Es wird spannend sein, zu sehen, wie sie mit dieser Verantwortung umgehen. Was nicht passieren darf, ist, dass jetzt ein Perpetuum mobile entsteht und sich erst der eine KV-Bezirk schlechtergestellt fühlt und sich beschwert und an- schließend dann der Zweite und der Dritte. So entstünde ein Über- bietungswettbewerb. Und das wä- re den Patienten, die das im jetzi- gen System über Zusatzbeiträge zu finanzieren hätten, nicht zuzu- muten.

Krombholz: Ich bin auch gespannt, wie das gehen wird. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir in Ver- handlungen mit den Krankenkas- sen zu besseren Ergebnissen kom- men werden, als dies durch eine zentralistisch gesteuerte Honorar- reform im Jahr 2009 der Fall war.

In einem Flächenstaat wie Bayern gibt es ärztlich und psychothera- peutisch sehr gut versorgte Berei- che und andererseits Regionen, in denen schon heute keine Nachfol- ger mehr für die Praxen zu finden sind. Hier kann aus meiner Sicht ein Ausgleich nur mit gemeinsa- mer Anstrengung der Akteure vor Ort stattfinden: Krankenkassen und auch KVen sehe ich hier pri- mär in der Verantwortung. Sie hat- ten gerade auch angesprochen, was man den Patienten nicht zu- muten dürfe. Dazu meine Nachfra- ge: Was darf man ihnen denn zu- muten? Wie stehen Sie zu einer stärkeren finanziellen Eigenbeteili- gung der Patienten?

Bender: Da bin ich mehr als skep- tisch. Wenn es um die von einigen

Ärzten wohl präferierte Kostener- stattung geht, sehe ich das Prob- lem der unbegrenzbaren Leistungs- ausweitungen. Und der Arzt hat nun einmal gegenüber dem Pati- enten ein überlegenes Experten- wissen. Deshalb kann man aus meiner Sicht nicht von den Patien- ten erwarten, dass sie über Zuzah- lungen alles selbst steuern.

Die Erfahrungen zeigen ja, dass Zuzahlungen entweder nicht wir- ken oder dass sie – falls sie so hoch sind, dass sie doch wirken – einkommensschwache Menschen von notwendigen medizinischen Leistungen ausschließen. Und deshalb wollen wir in der Bürger- versicherung die Zuzahlungen auch abschaffen. Aber das ist na- türlich nicht als generelle Absage an die Eigenverantwortung der Pa- tienten zu verstehen. Diese muss man aber über andere Maßnah- men stärken. Das geht nicht über den Geldbeutel.

Krombholz: Ich dachte eigentlich, dass Sie mit einer solch sozial ori- entierten Einstellung auch unsere ein wesentliches

diskussions- thema war die honorar- verteilung.

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17 GesundheitspOlitiK

Vorbehalte gegenüber dem zuneh- menden Einfluss von Kapitalgesell- schaften auf die ambulante Ver- sorgung teilen. Insofern war ich schon überrascht, dass Sie zwar in Ihrem Parteiprogramm vor einer zu starken Ökonomisierung war- nen, aber andererseits nichts da- gegen haben, dass beispielsweise Medizinische Versorgungszentren auch von kapitalkräftigen, rendite- orientierten Gesellschaften betrie- ben werden.

Bender: Es ist nun einmal so, dass unser Gesundheitssystem eben kein Non-Profit-Bereich ist. Wir sind der Meinung, dass all jene, die im Gesundheitswesen ihre Leistung erbringen, ordentlich verdienen sollen. Das gilt auch für die Ärzte- schaft. Ökonomisierung sehen wir dann kritisch, wenn die Gefahr be- steht, dass wirtschaftliche Interes- sen die Qualität der Patientenver- sorgung überlagern.

Bei Medizinischen Versorgungs- zentren gelten natürlich die glei- chen Spielregeln wie für alle ande- ren sogenannten Leistungserbrin-

ger auch. Und eine Rendite kann und soll dadurch erwirtschaftet werden, dass die Prozesse effizi- enter organisiert werden, was die Behandlungsqualität ja sogar stei- gern kann.

Krombholz: Da sind wir bei einem guten Punkt. Natürlich läuft nichts ohne Profit. Aber es macht doch einen Unterschied, ob ich als Pra- xiseigentümer einen Kredit bei der Bank aufnehme oder ob ich als Angestellter eines Konzerns, der auch ein Medizinisches Versor- gungszentrum – also ein MVZ – betreibt, gewisse Renditevorgaben zu erfüllen habe. Meine etwas überspitzt formulierte These: Mit den MVZ, so wie sie jetzt im Ge- setz angelegt sind, wird auch hier- zulande amerikanischen Verhält- nissen Tür und Tor geöffnet.

Bender: Man sollte da die Kirche im Dorf lassen: Wir reden hier über zugelassene Leistungserbrin- ger und wir haben auch keinen freien Markt wie in den USA. Da- für haben wir ein Kollektivsystem mit klaren Vorgaben in Sachen Vergütung und Standards. Und wenn Sie jetzt ansprechen, dass es gewisse Gewinnerwartungen gibt, dann halte ich dem zum ei- nen entgegen, dass es solche auch bei einem Arzt in der Einzel- praxis gibt. Zum anderen lohnt sich in dieser Hinsicht ein Blick auf die Situation der kommunalen Krankenhäuser: Viele Kommunen sehen sich gezwungen, die Defizi- te ihrer Krankenhäuser auszuglei- chen. Es gibt aber auch Kommu- nen, die von ihren Krankenhäu- sern Gewinne erwarten, mit denen sie dann andere kommunale Leis- tungen quer finanzieren.

Krombholz: Das ist beides nicht in Ordnung.

Bender: Private Klinikketten er- warten natürlich eine Rendite,

auch gemeinnützige Krankenhäu- ser wollen mindestens eine schwarze Null erreichen. Das Pro- blem der Wirtschaftlichkeit und ob die Prozesse qualitätsgeleitet sind, haben Sie überall. Das ist nicht spezifisch bei privaten Kapitelge- bern zu verorten.

Krombholz: Ich sehe schon eine gewisse Gefahr, dass hier Maßstä- be angelegt werden, die beispiels- weise bei der Produktion von Au- tos durchaus berechtigt und ange- messen sind. Man kann das aber nicht vergleichen mit der Behand- lung von Patienten. Unsere Patien- ten sind keine Produkte, die man nach festen Standards „bearbei- ten“ könnte. Sondern wir haben hier als Ärzte die gesellschaftlich und sozial eminent wichtige Aufga- be, die Patienten umfassend, per- sönlich und bestmöglich zu be- treuen.

Bender: Wir sind uns sofort einig, dass Gesundheit keine Ware ist.

Aber manchmal kann man gerade in Sachen Prozessqualität von der Wirtschaft wirklich etwas lernen.

Denken Sie an die Vermeidung von Fehlern im Krankenhaus. Da hat man von der Lufthansa einiges gelernt. Und insofern können bei einer fachübergreifenden Behand- lungseinrichtung wie einem MVZ die Organisations- und Behand- lungsabläufe ausgerichtet werden an Effizienzkriterien wie in einem Wirtschaftsbetrieb. Das Ergebnis kann für die Patienten dann gut oder sogar besser sein als in der klassischen Einzelpraxis. Natürlich hat auch die Einzelpraxis nach wie vor ihre Berechtigung. Aber die Zukunft der medizinischen Versor- gung liegt eindeutig in der Vernet- zung.

Redaktion

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GesundheitspOlitiK 18

W

er sich zu den Hauptvor- trägen auch nur um we- nige Minuten verspäte- te, musste Stehvermögen bewei- sen: Bis auf den letzten Platz wa- ren die Säle des Hilton München Park gefüllt, wenn Politiker und Kassenmanager ihre Statements zur Zukunft des Gesundheitswe- sens abgaben. Ebenfalls als Refe- renten eingeladen waren die drei Vorstände der KVB. So ging Dr.

Wolfgang Krombholz der Frage nach, ob das neue GKV-Versor- gungsstrukturgesetz mehr Ärzte aufs Land bringt, und beleuchtete in einem zweiten Vortrag die Qua- litätssicherung in der hausärztlichen Versorgung. Dr. Pedro Schmelz widmete sich den Herausforderun- gen im Bereitschaftsdienst und Dr. Ilka Enger bestritt einen wichti- gen Part im Symposium „Wird die Medizin weiblicher, kooperativer und kommunikativer?“

Gefahren für die wohnortnahe ambulante Versorgung Zunächst erläuterte der KVB-Vor- standsvorsitzende Krombholz eini- ge Prognosen zum demographi- schen Wandel in der bayerischen Bevölkerung in den nächsten 20 Jahren. Eine immer älter werdende Bevölkerung führe zu einem stei- genden Behandlungsbedarf. Mit zunehmenden Alter nehme nach- weislich auch die Anzahl der Arzt- Patienten-Kontakte zu. Gleichzeitig und damit die Lage verschärfend steige auch das Durchschnitts-

alter der im Freistaat praktizieren- den Hausärzte. Das bedeutet, dass selbst der Status quo nicht ausrei- chen würde, um die steigende Mor- bidität aufzufangen. Ganz im Ge- genteil sei damit zu rechnen, dass es bereits in drei bis vier Jahren größere Lücken geben werde und schon jetzt einige ländliche Praxen nicht mehr nachbesetzt werden könnten. Auch viele Facharztgrup- pen zeigten ein ähnliches Bild. So sei bereits jeder fünfte HNO-Arzt über 60 Jahre alt. Stelle man nun in verschiedenen Szenarien das zukünftige hausärztliche Versor- gungsangebot der Nachfrage ge- genüber, werde deutlich, dass das heutige Versorgungsniveau nicht gehalten werden könne. Bereits in zehn Jahren würden in den meisten Landkreisen nicht einmal mehr 80 Prozent des bisherigen Niveaus er- reicht. Dass die gegenwärtige Be- darfsplanung kein ausreichendes Instrument ist, den großen Her- ausforderungen zu begegnen, hät- ten – so Krombholz – mittlerweile die meisten Akteure erkannt. So nehme deren Reform auch einen wichtigen Platz im Gesetzesent- wurf ein. Dies und die versproche- ne Regionalisierung des Vergü- tungssystems würden allein aber sicherlich nicht ausreichen, um die angespannte Situation zu ent- schärfen. Um die ärztliche Versor- gung – vor allem in den ländlichen Regionen – in Zukunft sicherstel- len zu können, müssen die Rah- menbedingungen für die haus- und fachärztliche Tätigkeit weiter

verbessert und nachhaltig gestal- tet werden. Dazu zählen neben angemessenen Honoraren ohne Regressangst vor allem auch eine Planungssicherheit. Ein Abbau der Bürokratie und Überregulierung sei ebenso unerlässlich wie ein größeres Angebot von attraktiven Arbeitszeitmodellen. Schließlich bedürfe es einer weiteren finanzi- ellen Unterstützung, um den erfor- derlichen ärztlichen Nachwuchs zu gewinnen und dauerhaft zu hal- ten.

zukunft des Bereitschafts- dienstes

Die drohende Unterversorgung konnte KVB-Vizechef Schmelz in seinem Referat am Beispiel des Bereitschaftsdienstes ausführlich erläutern. In einer Gegenüberstel- lung der Bereitschaftsdienstberei- che des gesamten Freistaats pro- gnostizierte er, dass schon im Jahr 2016 bis zu 30 Prozent der Bereit- schaftsdienstgruppen weniger als acht Mitglieder und bis zu 20 Pro- zent zwischen acht und elf Teilneh- mer haben werden, je nachdem wie die Nachbesetzungssituation in den Praxen sein wird. Die Redu- zierung der Gruppenstärke würde die bereits jetzt sehr angespannte Lage für die verbleibenden Mit- glieder in kleinen Gruppen wegen der häufigen Dienste kaum mehr erträglich machen. Nachhaltige Lösungen müssten also gefunden werden, wobei eine Reorganisa- tion zwischen kurz-, mittel- und

„Konsequent pro Patient“ lautete das Motto des zehnten Europäischen Gesund- heitskongresses, der am 13. und 14. Oktober 2011 in München stattfand. Ob der damit postulierte Aufbruch in der Gesundheitswirtschaft tatsächlich statt- findet, konnten die zirka 900 Teilnehmer in zahlreichen Vorträgen, Seminaren und Symposien herausfinden.

KOnGress GiBt anreGunGen

(19)

19 GesundheitspOlitiK langfristigen Ansätzen unterschei-

den sollte. Kurzfristig würde bei- spielsweise die Zusammenlegung von kleinen Gruppen mit umliegen- den Dienstbereichen genauso Er- leichterung schaffen wie das Ein- richten von Bereitschaftspraxen oder die Installation mehrerer Fahr- dienste zur Kompensierung länge- rer Wegstrecken. Vorrangiges Ziel sei es dabei, regionale statt bay- ernweite Lösungen zu finden und die bekannten Brennpunktregio- nen sukzessive zu reorganisieren.

Oberstes Gebot bei allem sei, trotz der angebotenen Unterstützung durch die KVB, die Lösungsfindung durch die Gruppen nicht zu tan- gieren. Mittelfristig gehe es laut Schmelz darum, auch die nieder- gelassenen Privatärzte zu verpflich- ten, sich am Bereitschaftsdienst zu beteiligen und damit eine aus Sicht vieler Vertragsärzte unge- rechte Lastenverteilung zu been- den. Außerdem könnte ein Pool von Freiwilligen eingerichtet wer- den, beispielsweise mit Klinikärz- ten, Bundeswehrärzten oder pen- sionierten Ärzten. Eine Förderung des (freiwilligen) Bereitschafts- dienstes durch Umsatzgarantien könnte ebenfalls ein Anreiz sein.

Langfristig helfe es aber ausschließ- lich, mehr ärztlichen Nachwuchs zu generieren und dabei auf die bekannten Instrumente zurückzu- greifen: bessere Förderung der Weiterbildung Allgemein-/Fach- ärzte und finanzielle Unterstützung bei Niederlassung auf dem Land, bezahlte Famulaturen und Praktika sowie mehr Lehrstühle für Allge- meinmedizin.

reizwort „Feminisierung der Medizin“

Mit einiger Vehemenz verwahrte sich auf dem abschließenden Symposium die zweite stellvertre- tende KVB-Vorsitzende Enger ge- gen die in zahlreichen Vorträgen und Referaten bemühte „Femini-

sierung der Medizin“ als wesentli- che Ursache für den vor der Tür stehenden Ärztemangel. Vielmehr hätten sich generell die Lebens- arbeitszeitmodelle geändert, auch bei männlichen Kollegen und nicht nur in der Ärzteschaft, sondern in der Gesellschaft allgemein. Das Bild vom Alleinverdiener, der auch am Abend und am Wochenende immer abrufbereit mit einem Fuß in der Praxis steht, entspreche nicht mehr der Lebensplanung der nachwachsenden Ärztegeneration, egal ob Frau oder Mann. Darauf gelte es sinnvoll zu reagieren und nicht den Schwarzen Peter hin und her zu schieben. Modelle zur Vereinbarkeit von Beruf und Fami- lie seien nötig, damit Frauen frei entscheiden können, ob sie als Ärztinnen selbstständig oder an- gestellt arbeiten wollen. Dafür ge- be es bereits heute eine Fülle von Möglichkeiten aus dem Vertrags- arztrecht. Zu unterscheiden seien dabei die Modelle für eine freibe- rufliche Tätigkeit und die Angebo- te für eine Beschäftigung in An- stellung. Um die angehenden Me- dizinerinnen darüber bestmöglich zu informieren, habe die KVB eine eigene Broschüre herausgegeben, in der die wichtigsten Themen um- fassend dargestellt werden wie beispielsweise die Vertretung oder die Sicherstellungsassistenz für die eigene Praxis, das Ruhen der Zulassung sowie die hälftige Redu- zierung des Versorgungsauftrags.

Für die an einer Anstellung Inter- essierten bietet die Publikation Hintergründe zur Tätigkeit als Wei- terbildungs- oder Sicherstellungs- assistentin, zur Job-Sharing-An- stellung sowie zur Anstellung in MVZ oder Vertragsarztpraxis.

Die Broschüre kann unter www.

kvb.de in der Rubrik Praxis/Pra- xisführung/Praxis und Familie her- untergeladen werden.

Markus Kreikle (KVB)

Bedenkliche prognosen zur entwicklung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes im Freistaat lieferte dr. pedro schmelz in seinem Vortrag.

dr. Wolfgang Krombholz stellte sich im anschluss an sein referat den zahlreichen Fragen zum GKV-Versor- gungsstrukturgesetz.

das symposium mit dr. ilka enger und professor heinz lohmann ging der Frage nach, wie junge ärztinnen für die ambulante Versorgung gewonnen werden können.

(20)

GesundheitspOlitiK 20

P

rognosen zufolge steigt die Zahl der über 60-Jährigen in Bayern bis zum Jahr 2050 um 46 Prozent, allein die Zahl der De- menzkranken nimmt demnach in den nächsten 15 Jahren um 40 Pro- zent zu. Um den in einer alternden Bevölkerung steigenden medizini- schen Bedarf zu decken, müssten alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Die Bildung einer Gesund- heitsagentur soll nun dabei helfen, dem bereits jetzt befürchteten Ärztemangel im ländlichen Raum vorzubeugen. Deshalb sollen fol- gende Punkte eine besondere För- derung erfahren:

„ Ärztehäuser mit familienfreund- lichen Arbeitszeitmodellen wie Teilzeit oder „Job-Sharing“

„ die Gründung von Gemein- schaftspraxen im ländlichen Raum, die an jedem Wochentag von einem anderen Facharzt ge- nutzt werden und so die ganze Woche besetzt sind

„ Hospitations- und Mentoring- programme, die Ärztinnen und Ärzten einen Wiedereinstieg nach einer Familienpause er- leichtern

„ Fahrdienste, die ältere Patien- ten von zu Hause abholen; pro- fessionelle Fahrer könnten zu- dem Ärzte praxisübergreifend zu Hausbesuchen fahren Dafür stellt die Gesundheitsagentur vier Millionen Euro bereit.

Besondere Aufmerksamkeit er- langte in der Regierungserklärung die Förderung des „Landarztes“

gerade im Hinblick auf das kom- mende Vorsorgungsstrukturgesetz:

„ Die Budgetierung kann für Ärz- te im ländlichen Raum aufge- hoben werden, das heißt, sie können vom Regelleistungsvo- lumen befreit werden.

„ Kommunen sollen das Recht erhalten, selbst Ärztehäuser oder Praxen zu betreiben und sie jungen Ärzten günstig zu überlassen.

„ Die Kassenärztliche Vereinigung kann künftig sogenannte Struk- turfonds einrichten, um Nieder- lassungen in unterversorgten Gebieten gezielt zu fördern, zum Beispiel durch Investitions- zuschüsse zu Praxisgründungen.

„ Sonderbedarfszulassungen werden einfacher möglich.

„ Die Residenzpflicht wird ab- geschafft.

Ausdrücklich bekannte sich die Staatsregierung auch zur hausarzt- zentrierten Versorgung und zum Bestandsschutz der gesetzlichen Rahmenbedingungen für bisherige Hausarztverträge und deren An- schlussvereinbarungen bis 2014, worunter auch die jetzt zu schlie- ßenden Hausarztverträge fallen.

Für das laufende Schiedsverfah- ren mit der AOK rechnet sie noch in diesem Jahr mit Ergebnissen.

Bayern bekommt Burn-Out-Beauftragten Einen wichtigen Schwerpunkt der Präventionsstrategie legt der Frei- staat auf die psychische Gesund- heit. Neben den klassischen Ange- boten will die Staatsregierung Mo- dellprojekte bei psychischen Er- krankungen und Burn-out auf den Weg bringen, vor allem bei De- pressionen im Jugendalter und bei Altersdepressionen. Auch die Strukturen bei der Versorgung psychisch Kranker sollen verbes- sert werden, indem die psychiatri- sche Versorgung stärker regionali- siert wird. Der bayerische Psychia- trie- und Burn-out-Beauftragte soll Ansprechpartner für die Ak- teure in Betrieben und Fachgesell- schaften sein, sie beraten und da- mit eine Mittlerfunktion zwischen Praxis, Forschung und Politik aus- füllen.

Die Oppositionsparteien im Land- tag kritisierten die Regierungser- klärung: Viele Probleme seien nicht angesprochen worden, wie etwa der Pflegenotstand, der In- vestitionsstau in den Krankenhäu- sern oder die starke Einflussnah- me der Pharmakonzerne.

Die gesamte Regierungserklärung im Wortlaut ist zu finden unter www.bayern.de in der Rubrik Pres- se/Regierungserklärungen.

Markus Kreikle (KVB)

In einer ausführlichen Erklärung erläuterte die Bayerische Staatsregierung Mitte Oktober ihre Ziele für das Gesundheitswesen im Freistaat. Insbesondere im Hinblick auf die „größte Herausforderung“ - den demographischen Wandel - wurden verschiedene Initiativen vorgestellt. Eine wichtige Rolle kommt dabei den niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten zu.

Gesundes Bayern?

(21)

21 KVB intern

D

ie Umfrage vermittelt ein Bild von der derzeitigen Ar- beitsbelastung der teilneh- menden Ärzte am BSD. Diese fällt je nach Region sehr unterschied- lich aus. So gibt es durchaus Ge- biete, in denen die Ärzte mit der aktuellen Situation zufrieden sind und keinen Handlungsbedarf sehen.

In anderen Regionen ist die Arbeits- belastung der Niedergelassenen dagegen so hoch, dass sie sich hier von der KVB konkrete Maßnahmen zur Änderung ihrer Situation wün- schen.

Aus diesem Grund widmet sich die KVB intensiv dem Thema „Organi- sation des Bereitschaftsdienstes“

und klärt folgende Fragen:

„ Wie sieht die konkrete Situation für die Ärzte in den jeweiligen Regionen und innerhalb ihrer Bereitschaftsdienstgruppen aus?

„ Gibt es bereits jetzt Gebiete, in denen dringend gehandelt wer- den muss?

„ Wie wird sich die Situation unter Annahme bestimmter Szenarien in Zukunft entwickeln?

„ Welches Meinungsbild herrscht bei den zum BSD verpflichteten Ärzten vor?

Aufgrund der sehr vielfältigen Struk- turen und individuellen Gegeben- heiten vor Ort plant die KVB, die Bereitschaftsdienstordnung dahin- gehend zu überarbeiten, dass die jeweiligen Strukturen in jedem Fall erhalten bleiben, aber dennoch ge- nügend Spielraum bleibt, um auf die individuelle Situation vor Ort reagieren zu können. So sind zum Beispiel Maßnahmen angedacht, die als Module im Baukastenprin- zip regional zum Einsatz kommen können. Darüber hinaus wird es notwendig sein, einige Elemente des BSD neu zu regeln: Zum Bei- spiel ist die Aufteilung des Bereit- schaftsdienstes in Sitz- und Fahr- dienst angedacht. Auch der Auf- bau eines Freiwilligenpools ist möglich.

Unabhängig von diesen Maßnah- men können weder die niederge- lassenen Ärzte noch die KVB die Ursachen des Ärztemangels und die Problematik der dauerhaften Sicherstellung des Bereitschafts- dienstes allein angehen. Hierbei handelt es sich um eine gesell- schaftspolitische Aufgabe. Der KVB-Vorstand hat sich deshalb bereits an die Politik gewandt und um Unterstützung gebeten. Zusam- men mit der Bayerischen Staats- regierung sollen für dieses brisante und für die Patientenversorgung wichtige Thema schnellstmöglich praktikable Lösungen entwickelt werden.

Katja Rieter (KVB)

Der zunehmende Ärztemangel – vor allem in den ländlichen Regionen Bayerns – zeigt sich besonders deutlich bei der Organisation des Ärztlichen Bereitschafts-

dienstes (BSD). Aufgrund verschiedener Faktoren ist absehbar, dass sich die Lage in der nächsten Zeit nicht von allein verbessern wird. In einer Umfrage der KVB im Juli 2011 haben uns die am BSD teilnehmenden Ärzte ihre Erfahrungen und Verbesserungsvorschläge mitgeteilt.

einige Mitglieder wünschen sich eine strukturelle Veränderung des ärztlichen Bereitschafts- dienstes.

sOll der BereitschaFtsdienst neu OrGanisiert Werden?

trifft zu trifft eher zu trifft eher nicht zu trifft nicht zu Ergebnis der Umfrage zur Organisation des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes unter allen Teilnehmern in Bayern (Stand Juli 2011, n = 4.165)

Quelle: Auswertung der KVB

Antworten in Prozent

10 % 20 % 30 % 40 %

30 %

14 %

25 %

31 %

0 %

„Änderungen der jetzigen Strukturen des BSD sind notwendig.“

Referenzen

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