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Archiv "Die „Männerliebe“ hat Tradition: Ernste Warnung" (19.09.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

serer Zustimmung und Ein- willigung, ist unserer se- lektiven Entscheidung an- heimgegeben und der Weg dazu ist, wenn schon Gnade fehlt, Erziehung und Selbsterziehung.

. Wenn sich jemand je- doch durchringt, uns und alles als Schöpfung gelten zu lassen, kann es nicht schwer fallen zu verste- hen, daß eine Abwendung, eine bewußte Absage an den Urheber und Herrn der Schöpfung Folgen hat, und die sind u. a. Abwegig- keiten, die man zwar be- gründen, aber nicht recht- fertigen kann. Und die Mo- ral davon: Wenn das ge- schaffene Wesen das Hö- ren (ist gleich Gehorsam) auf Gewissen und Lehre verweigert, warum soll die-

sem Wesen die ihm zur Verwaltung und zum Re- gieren übergebene Natur, sollen die eigenen Triebe und Kräfte ihm gehorchen, nicht auch diesem Wesen

— die nun einmal notwendi- ge — Folgsamkeit aufkündi- gen?! Allen Individuen, die jeder religio („Rückbin- dung" und damit Rückbe- sinnung auf die Schöp- fungswirklichkeit mit den entsprechenden Konse- quenzen) entbehren wol- len, kann nicht verborgen sein. Auch kultivierte An-

thropozentrik hat das Be- dürfnis, Sexualität bezie- hungsweise das Sexualle- ben aus den Niederungen bloßer Animalität empor- zuheben und Sinn dieser

Beglückung in der perso- nalen Zuwendung und Ver- bundenheit zu sehen, die

umfassend und in beson- derer Weise im geistigen, seelischen und körper- lichen Gefälle zwischen Frau und Mann vorgege- ben ist. Alles andere ist Sinnberaubung oder Streunen und damit Zer- streuung und Zerstörung,

Ernste Warnung

Die Beschäftigung auch breiter Kreise mit der gleichgeschlechtlichen in- timen Betätigung noch ei- ner Minderheit wirft zu- nächst die Frage auf, wie kommt der homo sapiens eigentlich auf diese bisher als widernatürlich und so- gar staatgefährdend im stillen Kämmerlein gerade noch geduldete Betäti-

in welcher das Individuum uninteressant ist oder wird und nur mehr unpersön- liches Objekt, eine Num- mer bedeuten kann...

Dr. med. Wilhelm Scholz Auf der Geigerhalde 51 8962 Pfronten-Weißbach

gung, sie nicht nur zu dul- den, sondern nun zu he- gen? Bisher verstand die- ser homo sapiens unter Liebe etwas ganz anderes, reineres, höheres, benei- denswerteres. Unsere Stammeltern hatten ein hartes Dasein, um überle- ben zu können. Sie lebten mit ihren Haustieren auf engstem Raum. Dabei wird die Art ihrer heterosexuel- len Betätigung gleich dem

1111111.111111111111111

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! akutem Herzinfarkt darf TD Spray Iso Mack nicht angewandt den. Bei sehr niedrigem Blutdruck, in den ersten 3 Monaten der wangerschaft und in der Stillzeit darf die Anwendung nur dann dgen, wenn nach Ansicht des Arztes der Nutzen ein etwaiges ko überwiegt. Nebenwirkungen: Evtl. auftretende Nebenwir- gen wie Kopfschmerzen, Schwindel, vorübergehende Haut- rog der oberen Körperhälfte (Flush), leichtes Hautbrennen und 3Ikeit lassen gewöhnlich nach einigen Tagen nach. Besonders zu derBehandlung besteht die Möglichkeit einerBlutdrucksen- ig undeiner Erhöhung der Pulsfrequenz. TD Spray (so Mack kann

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auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, daß die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird.

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ihrer tierischen Hausge- nossen gewesen sein. Bei dieser Art der Befreiung von diesem notwendigen Drang zu Fortpflanzung waren unwillkürliche, infol- ge der unmittelbaren Nähe beider Eingänge aber auch willkürliche Verwechslun- gen durchaus möglich.

Letztere wurden immer als widernatürlich verboten und mit härtesten Strafen geahndet, sowohl in den frühen

rippen

und Hor- den, im Kafferkraal und al- len jungen, frühen Völ- kern ... Sobald Macht, Reichtum, Kultur und Wohlleben die Lebenszeit der Völker ihre Kulmina- tion erreichen ließen und sie im Abgleiten waren, tauchten die homosexuel- len Neigungen auf und führten zu widerwärtigsten

Orgien. Andersherum: Ist es nötig, auf die alten Hi- storiker hinzuweisen in ih- rer hohen Bewertung von Sitte und Zucht der jungen Germanenvölker im Ge- gensatz zur minder-mora- lisch gewordenen Masse ihrer Volksgenossen?

Gern wird auch über die al- ten Griechen gelästert mit ihrer Päderastie als Kron- zeugen für die gleich- geschlechtliche Liebe. Sie tacuisses! Bei den alten Griechen wurden die Jun- gen den Müttern nie ganz entfremdet. Sie blieben in den Familien. Mit dem Ein- tritt in die Pubertät, die dort ja früh auftrat, gelang- ten sie in den exklusiven Kreis der Männer. Der Pais, wir würden sagen Junge oder Bub, wurde angehal- ten, sich einen Mentor zu

suchen, ein Vorbild — nicht umgekehrt! (Eine entfern- te Ähnlichkeit besteht heu- te in den alten und nun neuerdings wieder aufle- benden jungen Studenten- Korporationen). Dieser Mentor sah seine Aufgabe darin, den Pais in allen gei- stigen und körperlichen Disziplinen zu unterrichten und zu belehren. Er wollte ihn in jeder Weise för- dern ... An erster Stelle in dieser Erziehungsform stand der Dienst an der Gottheit, an zweiter der Dienst am Staat. Beide wurden mit ungeheurem Ernst in der Liebe zur Hei- mat wahrgenommen. Bei aller Freiheit des Einzel- nen wurden diese Pflich- ten als selbstverständlich und unabdingbar ange- nommen. Einen großen

Teil der Zeit nahmen Waf- fenübungen, Kampfspiele und der Fünfkampf ein. Je- der Pais setzte seine ganze Kraft und Intelligenz ein, unter die wenigen Auser- wählten zu kommen, ein- mal zu den olympischen Spielen zugelassen zu werden. Begünstigt durch das warme Klima wurden alle körperlichen Übungen im Freiraum der Palästra in völliger Nacktheit durch- geführt. Berührungen se- xueller Art konnten dabei nicht ausbleiben. Wenn daraus intime Beziehun- gen wurden, wurde ungern aber doch darüber hinweg- gesehen. Wenn sie unter Pais und Mentor blieben.

Es gab nicht wenige Fälle, in denen der Vater als Mentor erkoren wurde, wo- mit das Sexuelle von vorn-

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herein ausschied. Nir- gends ist von Orgien oder Perversitäten in diesen Kreisen auch nur am Ran- de berichtet. Erziehung zum aktiven, guten Staats- bürger war oberstes Prin- zip. Beide, Pais und Men- tor, setzten all ihre Kräfte und Aufnahmebereitschaf- ten ein, dieses hohe Ziel zu erreichen ... Wohl aber nehmen Berichte großen Raum ein, in denen die al- ten Griechen die Homose- xualität unter Erwachse- nen aufs schwerste verur- teilen als Gefahr für den Bestand des Volkes und Staates.

Das bekannteste Beispiel ist das von Harmodios und Aristogeiton, das infolge der durch sie erfolgten Er- schütterung des Staates tödlich endete.

Mit dem Eintritt der Mann- barkeit, die mit einer Prü- fung endete, vielleicht un- serer Gesellenprüfung gleichend, endete das Ver- hältnis Pais — Mentor schlagartig. Von jedem jungen Mann wurde erwar- tet, daß er eine Familie gründete. Das war seit So- Ion Gesetz. Nur dann hat- ten die Eltern auf eine Al- tersversorgung auf Staats- kosten zu rechnen.

Solon hatte mit der Errich- tung der ersten Demokra- tie damit gleichzeitig die erste Altersversorgung durch den Staat geschaf- fen und auch angegeben, daß ihre Finanzierung nur durch die Steuern aus den Einkommen der Nachkom- men erfolgen könne.

Die Griechen duldeten die Homosexualität unter den Erwachsenen also nicht, sondern sahen sie als gro- ßes Übel der Allgemeinheit an. Für alle alten Völker und die heutigen und kom- menden kann dies nur eine ernste Warnung sein.

Dr. med. Paul Kellner Ludwigstraße 31 8220 Traunstein

Morbide Blüte

Die „Männerliebe" hat Tra- dition und sie widerspre- che dem jahrhundertelang gepredigten Männlich- keitsideal des Patriarchats

— meint H. W. Rölke. Doch gerade dieser Wider- spruch, so alt er sei, ist nur scheinbar — und dies soll hier erklärt werden. Die Er- klärung gibt die Theorie und Praxis der Psychoana- lyse (natürlich Forscherge- nerationen über Freud hin- aus), sie wird in der facet- tenreichen Studie H. W.

Rölkes nicht erwähnt. Ge- rade das Patriarchat mit Ausklammerung der Frau als ebenbürtiger Partnerin, als Subjekt, zum Objekt (noch bei Freud!) gestem- pelt — seit etwa 4 bis 6000 Jahren — begrenzt echte Partnerschaft, bis zur Auf- opferung im Heldentod (zum Beispiel der 100 Freundespaare bei den Thermopylen!) auf Män- ner, — aber auch bis zur manifesten praktizierten und der fast ubiquitären la- tenten, unbewußten Ho- mosexualität. Sie ist also logisches Produkt, morbi- de Blüte des Patriarchats!

Durch die Abwehrmecha- nismen gegen den ver- drängten weiblichen Pol erst entsteht die sexuelle Problematik. Nun ist aber die Abstoßungskraft inner- halb der Männerbünde, vergleichbar der elektro- magnetischen Divergenz der Kräftelinien eines Pols, enorm, kann nur durch strenge Manneszucht ge- bündelt werden, vergleich- bar dem Liktorenbündel des Faschismus („fascio"), kann jederzeit explosiv in tödliche Feindschaft um- schlagen. Daherdie heillo- se Zerstrittenheit der (pa- triarchalen!) Regimes der Moslems, Juden, Libane- sen, Sikhs, Hindus im Orient mit enormer Ver- breitung der Homosexuali- tät, samt der abendlän- disch-kirchlichen Ge- schichte unzähliger Krie-

ge. Christus selbst war Op- fer des Patriarchats, war

„androgyn", war Mensch!

Die Folgen der Machtüber- nahme durch das Patriar- chat: Unbewußte (0 Angst (siehe Hexenverbrennun- gen) mit chronisch schlechtem Gewissen ge- genüber der wahren, polar entsprechenden (vielleicht doch „besseren"?) Hälfte kann in einer Psychoanaly- se gesucht, gefunden und oft — aber nur wenn der Leidensdruck den Lustge- winn überwiegt — geheilt werden. Nur etwa 10 bis 15 Prozent der Homosexuel- len sind genetisch — hor- monal — oder nach Prof.

Günther Doerner (Endokri- nologie), pränatal durch Streß der Mutter irreversi- bel geprägt (bei 1940-45 Geborenen Anstieg auf das Mehrfache!).

Die notwendige Analyse der patriarchalen Gesell- schaft mit voller Restitu- tion der Frau als Partnerin mit exakter Polarität wäre nicht nur Lösung vieler

„sexueller" Probleme, sondern auch Vorbedin- gung des Friedens....

Dr. med. Martin Schönberger Kirschenweg 5 8209 Stephanskirchen

Einstimmig

Die „Schwulen Ärzte und Therapeuten Berlin e.V."

begrüßen sehr Titelbild und „Thema der Zeit" Ihrer letzten Ausgabe. Anderer- seits halten wir den Beitrag vom Kollegen Dr. Rölke in toto einstimmig für diskus- sionsunwürdig. Deshalb sollten Sie auf der Suche nach geeigneteren Auto- ren auch an die Gruppe

„Schwulen Ärzte und The- rapeuten Berlin e.V." den- ken.

Schwule Ärzte und Therapeuten Postfach 62 06 66 1000 Berlin 62

Gemeinnützig

In Ihrem Artikel wird fälsch- licherweise der Eindruck erweckt, die Unabhängige Homosexuelle Alternative UHA e. V. bemühe sich al- lein um die Lösung von so- zialpsychologischen Kon- flikten in der Bundeswehr

im Zusammenhang mit Ho- mosexualität. Das trifft so nicht zu! Wir ergreifen Partei für alle homosexuel- len Männer und Frauen in der Bundesrepublik, in- dem wir jeder Diskriminie- rung entgegentreten! Wir wollen, daß Sexualität, die auf gegenseitigem Einver- ständnis beruht, nicht dis- kriminiert wird. Darum bauen wir Vorurteile ab und vermitteln entspre- chende fachkundige Bera- tung. Insofern Probleme im Zusammenhang mit Zu- gehörigkeit zur Bundes- wehr auftreten, versuchen wir auch hier zu helfen, da die Bundeswehr Teil unse- rer Gesellschaft ist. Der jetzt — wegen seiner Ho-

mosexualität — im Ruhe- stand befindliche Haupt- mann Lindner hat diesen Teil unserer Beratungstä- tigkeit übernommen. Un- ser Magnus-Hirschfeld- Centrum, ein Kommunika- tions- und Beratungszen- trum für homosexuell lie- bende Männer und Frauen, steht also allen interessier- ten Bürgern offen.

Die Beratungsstelle wird vor allem von ratsuchen- den Eltern und Jugendli- chen konsultiert, die Pro- bleme wegen der zutage getretenen homosexuellen Orientierung haben. Inso- fern leisten wir gemeinnüt- zige Arbeit, die sich nicht allein auf die Bundeswehr beschränkt.

Thomas Strasmann, Arzt Hans-Georg Floß Dipl.Psychologe Michael Lindner Dipl.-Soz.-Päd.

UHA e. V., Borgweg 8 2000 Hamburg 60

• Weitere Briefe folgen

2684 (16) Heft 38 vom 19. September 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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