Entwicklungspsychiatrie
Faszination Entwicklung
Beate Herpertz-Dahlmann, Franz Resch, Michael Schulte-Mark- wort, Andreas Warnke (Hrsg.):
Entwicklungspsychiatrie. Bio- psychologische Grundlagen und die Entwicklung psychischer Störungen. Schattauer GmbH, Stuttgart, New York, 2003, XVI, 840 Seiten, 145 Abbildungen, 196 Tabellen, 99 A
Das Buch vermittelt ein neues Verständnis der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Es zeigt Bezüge zur Genetik, Ana- tomie, Endokrinologie, Phy- siologie, Emotionspsycholo- gie, Psychotraumatologie und Psychopharmakologie und nutzt als gemeinsame Klam- mer für diese Disziplinen den Entwicklungsaspekt. Mit die- sem facettenreichen Ansatz vermittelt das Lehrbuch die Komplexität kinderpsychia- trischen Denkens und die in- tegrative Sichtweise des Fach- gebiets. Es führt den Leser zu einem Verstehen der norma- len Entwicklung zur Psycho-
pathologie und Psychiatrie.
Gleichzeitig bietet das Buch eine Anregung zur Vertie- fung fachspezifischen Wis- sens, aber auch zur Vermitt- lung von Bezügen und zum Querdenken.
Der erste Satz „Die Ent- wicklung der Menschen ist von atemberaubender Faszinati- on“ spiegelt wie ein Leitmotiv die Idee der Herausgeber, aber auch das Engagement der mehr als 40 Wissenschaft- ler bei der Darstellung der Kapitel wider.
Sowohl die Bedeutung von Entwicklungsprozessen für die Manifestation psychi- scher Störungen als auch an der Entwicklung orien- tierte Prinzipien der Ver- erbung, der Psychotraumato- logie, Psychopharmakologie und Psychotherapie werden differenziert und verständ- lich dargestellt. Risikofakto- ren und Verlaufsprinzipien kinder- und jugendpsychiatri- scher Erkrankungen werden zusammengefasst und die Entwicklungspsychiatrie von
den Herausgebern selbst be- schrieben.
Die Darstellung der wich- tigsten psychischen Störun- gen bei Kindern und Jugend- lichen zeichnet sich durch die einheitliche Struktur und eine Erklärung der Komorbiditä- ten aus. Dadurch wird nicht nur die Faszination der Ent- wicklung, sondern auch die Faszination der Komplexität des Fachgebiets der Kinder- und Jugendpsychiatrie in diesem Lehrbuch fundiert vermittelt. Christa Schaff
Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 51–5220. Dezember 2004 AA3487
B Ü C H E R
Neurologie
Interdisziplinär
Peter Berlit, Peter T. Sawicki (Hrsg.): Neurologie – Innere Medizin interdisziplinär. Er- krankungen an der Schnittstelle zwischen Neurologie und In- nerer Medizin. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 2004, XIV, 281 Seiten, 51 Abbil- dungen, 104 Tabellen, gebun- den, 99 A
Das Buch ist sehr zu begrü- ßen, da viele neurologische Erkrankungen häufig auch internistische Ursachen ha- ben und viele internistische Erkrankungen von neurolo- gischen Symptomen beglei- tet sind. Die interdisziplinäre Betreuung der individuellen Patienten durch Neurologen und Internisten kann daher bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern zu einer
Verbesserung der Versorgung führen.
In dem Buch wird diesem Prinzip erstmals nachge- gangen: Jedes Kapitel wurde interdisziplinär von einem neurologischen und einem internistischen Experten ver- fasst. Es werden diejenigen Krankheitsbilder bearbeitet, die im klinischen Alltag beider Fachrichtungen von entscheidender Bedeutung
sind. Die stringente Eintei- lung nach den einzelnen Or- gansystemen ermöglicht eine gute Orientierung. Gesondert werden die großen Volkser- krankungen Hypertonie und Diabetes mellitus behandelt, darüber hinaus wird im Eingangskapitel die Vor- gehensweise beim Patienten mit unklarer Bewusstseins- störung dargestellt.
Die Darstellung ist pati- entenorientiert und praxis- nah, wobei der Text durch zahlreiche Fallberichte,Tipps zum praktischen Vorgehen und hervorgehobene Merk- blöcke aufgelockert wird.
Das Buch liefert einen wichtigen Beitrag zur Be- wältigung des Klinikalltags in der Neurologie und der Inneren Medizin und kann jedem ärztlich Tätigen in diesen Bereichen empfoh- len werden. Eckhard Sindern