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Faszination Tauchsport

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PRAXIS

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2020 | www.diepta.de

T

auchen steht für un- vergessliche Erleb- nisse: Atemberau- bende Unterwasser- welten, bunte Fische, spekta- kuläre Korallenriffe, gesunkene Schiffswracks sowie mystische Höhlen bringen Aktive zum Staunen. Je nach Tauchregion sind Begegnungen mit Delfi- nen, Seepferdchen, Muränen, Fächerkorallen und weiteren exotischen Meeresbewohnern möglich. Das Abtauchen in die Unterwasserwelt bietet eine gute Gelegenheit zum Abschal- ten, denn in der erholsamen Stille lassen sich Stress und Hektik vergessen. Zudem stellt die Sportart eine perfekte Kom- bination aus Spaß, Abenteuer und körperlicher Ertüchtigung dar. Insgesamt gilt Tauchen als sichere Sportart, allerdings soll- ten gewisse physische und psy- chische Voraussetzungen erfüllt sein. Eine Tauchtauglichkeits- untersuchung im Vorhinein ist außerdem unumgänglich.

Man unterscheidet verschie- dene Arten des Tauchens, wie etwa das Schnorcheln, Apnoe- und Gerätetauchen. Apnoetau- chen ist die ursprüngliche Form der Unterwasseraktivität, bei der Sportler sich mit ange- haltenem Atem ohne künstliche

BEWEGUNG STATT BETTRUHE

Die Unterwasserwelt zieht viele Menschen in ihren Bann und der Tauchsport erfreut sich einer stetig wachsenden Beliebtheit. Es ist ratsam, sich vor Aufnahme des Hobbys auf Tauchtauglichkeit untersuchen zu lassen.

Faszination Tauchsport

© Konoplytska / iStock / Getty Images

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Sauerstoffversorgung unter Wasser aufhalten. Eine Sonder- form des Apnoetauchens ist das Schnorcheln – der Taucher hält sich an der Wasseroberfläche auf und taucht kurzzeitig ohne Atemgerät mit Schnorchel in geringe Tiefen ab. In erster Li- nie dient es der Beobachtung der Unterwasserwelt sowie der Wasserrettung. Beim Schnor- cheln sind die gesundheitlichen Risiken gering und bestehen in erster Linie aus Sonnenbränden am Rücken oder an den Waden sowie aus Erkältungen bei zu langen Aufenthalten im Wasser.

Die richtige Ausrüstung Beim Gerätetauchen nutzt der Taucher ein Drucklufttauch- gerät, ein Helmtauchgerät oder ein Kreislauftauchgerät, um sich längere Zeit unter Wasser auf- halten zu können. Das Druck- lufttauchgerät, auch Pressluft- tauchgerät genannt, wird zum Sporttauchen verwendet. Es besteht aus einer Tauchflasche und einem Lungenautomaten mit vorgeschaltetem Druck- minderer. Das Gerät versorgt den Taucher mit Atemgas, dabei handelt es sich entweder um komprimierte Luft oder um ein anderes atembares, verdichtetes Gasgemisch. Die Helmtaucher- ausrüstung wird in der Regel von Berufstauchern verwendet, der Taucherhelm besteht aus Metall oder Kunststoff und ent- hält eine Luftzufuhr und -ab- fuhr. Ein Kreislauftauchgerät eignet sich zum einen für die Atmung beim Tauchen, zum anderen wird es als Atem- schutzgerät bei der Feuerwehr oder im Katastrophenschutz eingesetzt.

Taucherkrankheit Tauchen birgt jedoch auch verschiede- nen Risiken, die meist durch zu große Druckunterschiede zwi- schen dem Druck unter Wasser und dem Druck im Körper zu-

stande kommen. Als Dekom- pressions-, Druckfall- oder Tau- cherkrankheit bezeichnet man verschiedene innere Verletzun- gen, die durch Überdruck oder durch eine zu schnelle Druck–

entlastung entstehen. Sie ent- wickeln sich dadurch, dass der Taucher zu rasch auftaucht und sich im Blut durch den schnel- len Druckausgleich Gasblasen bilden, die durch das Ausperlen von gelösten Gasen entstehen.

Die Dekompressionskrankheit kann in verschiedenen Ausprä- gungen auftreten: Bei der leich- ten Form (Typ 1) klagen Betrof- fene über Schmerzen in den Gelenken und der Muskulatur, über Müdigkeit sowie über Juckreiz. Auch Ödeme, Haut- emphyseme oder Mikroembo- lien treten mitunter auf. Be- drohlicher ist der schwere Ver- lauf der Taucherkrankheit (Typ 2), der mit neurologischen Aus- fällen (Paralysen, Bewusstlosig- keit, Atemstillstand, Sensibili- tätsstörungen, Hör- und Seh- verlust) einhergehen kann. Im schlimmsten Fall geht die Tau- cherkrankheit tödlich aus. Je mehr Tauchgänge hintereinan- der erfolgen, umso höher ist das Risiko für die Erkrankung, denn jeder Tauchgang steigert den Gehalt des gelösten Stick- stoffs – dieser ist erst einige Tage nach dem Aufenthalt unter Wasser komplett aus dem Ge- webe entfernt.

Betroffene mit der Taucher- krankheit vom Typ 1 erhalten in der Regel eine eng anliegende Atemmaske, über die sie reinen Sauerstoff einatmen, um die Be- schwerden zu lindern. Bei ei- ner schweren Ausprägung ist die Behandlung in einer Über- druckkammer (Rekompression oder hyperbarer Sauerstoff) notwendig, um das Gewebe mit Sauerstoff zu versorgen und die Durchblutung zu normalisie- ren. Im Anschluss wird der Druck vorsichtig vermindert,

sodass das überschüssige Gas aus dem Organismus entweicht.

Nicht ausreichender Druck- ausgleich Eine weitere Folge des Tauchsports kann das soge- nannte Barotrauma sein. Dabei handelt es sich um eine Störung durch die Änderung des Umge- bungsdrucks. Beim Abtauchen entsteht durch den steigenden Umgebungsdruck ein Unter- druck im Mittelohr. Das Trom- melfell schließt den Gehörgang vom Mittelohr ab, der Druck- ausgleich kann demnach nur über die Eustach᾽sche Röhre er- folgen. Der Taucher muss den Druckausgleich beim Abtau- chen demnach aktiv durchfüh- ren, etwa durch Schlucken oder Nase zuhalten und dagegen aus- atmen. Führt der Wassersport- ler den Druckausgleich nicht ausreichend durch, besteht die Gefahr eines Barotraumas.

Beim Mittelohrbarotrauma kla- gen Betroffene über ein „watti- ges“ Gefühl im Ohr, stechende Schmerzen, Tinnitus, das Ge- fühl von „Wasser im Ohr“ und über Hörverlust. Schädigungen des Innenohrs sind weitaus sel- tener, sie können allerdings gra- vierende Folgen haben. Häufig liegt dann eine Ruptur des run- den oder ovalen Fensters vor, zusätzlich kann das Auslaufen der Perilymphe das Innenohr dauerhaft schädigen. Typische Beschwerden sind Tinnitus, Hörverlust, Drehschwindel, Übelkeit, Erbrechen sowie das Gefühl von Flüssigkeit hinter dem Trommelfell. Therapieop- tionen sind die Verabreichung von Cortison, eine Operation mit Abdichtung der Rundfens- termembran sowie ein Schwin- deltraining.

Als Essoufflement bezeichnet man eine beim Tauchen auf- tretende Kurzatmigkeit, die zu einer Kohlendioxidvergiftung führen kann. Betroffene leiden unter Lufthunger, Schwindel,

Kopfschmerzen, Übelkeit, ei- ner deutlich erhöhten Atemfre- quenz bis hin zur Bewusstlosig- keit. Die Beschwerden können an Land durch Ausruhen in Rü- ckenlage sowie durch ausatem- orientiertes Atmen gelindert werden.

Ein wichtiger Aspekt beim Tau- chen stellt der Wärmehaushalt des Sportlers dar. Durch die käl- tere Umgebung im Wasser gibt der Organismus Wärme ab und kann auskühlen – bis zu einem gewissen Grad bietet ein Tau- cheranzug Schutz vor Ausküh- lung. Zu beachten sind auch mögliche Vergiftungen durch Amphibien, giftige Fische, Kra- ken, Quallen, Seesterne oder Seeigel, die Nervengifte in den menschlichen Körper abgeben können. Manche Taucher schlu- cken möglicherweise (verunrei- nigtes) Wasser, sodass entspre- chende Erkrankungen (bei- spielsweise durch mit Kolibak- terien verunreinigtes Wasser) auftreten.

Die körperliche Gesundheit ist für Tauchsportler eine wichtige Voraussetzung und sollte daher unbedingt medizinisch abgesi- chert sein. Der Arzt untersucht potenzielle Wassersportler auf Vorerkrankungen oder Veran- lagungen, die sich durch den Sport verschlimmern können.

Auch starkes Übergewicht schränkt die Tauchtauglichkeit mitunter erheblich ein. Zu der Tauglichkeitsuntersuchung zäh- len die Überprüfungen des Her- zens, der Lunge, der Ohren und der Nebenhöhlen sowie der Leistungsfähigkeit durch ein Belastungs-EKG oder spezielle Untersuchungen wie Röntgen des Thorax.  n

Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie und Fachjournalistin

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