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Archiv "Schwangerschaftsabbruch" (10.04.1975)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Hormonpräparate und Sport

Präparate ist für Frauen unphysio- logisch und benachteiligt Wett- kampfteilnehmer, die sich keiner solchen Behandlung unterzogen haben.

Allein aufgrund dieser Gesichts- punkte können männliche Hormon- präparate und Anabolika in die Gruppe der Pharmaka eingereiht werden, deren Einnahme als Do- ping bei sportlichen Wettkämpfen bezeichnet werden muß. Aus ge- sundheitlicher Sicht ist eine solche ungezielte Behandlung gleichfalls kontraindiziert, da bei nicht zyklus- gerechter Einnahme Menstrua- tionsstörungen, bei höherer Dosie- rung Ovulationsstörungen und bei anhaltender Behandlung in Einzel- fällen auch Vermännlichungser- scheinungen, wie Hirsutismus, Stimmveränderungen und Akne, hervorgerufen werden können.

Präparate gegen

Menstruationsbeschwerden

Die Frage, ob gesundheitliche Schädigungen bei Beseitigung von Menstruationsbeschwerden oder bei Menstruationsverschiebungen auftreten können, läßt sich nur in Abhängigkeit von der Indikation schlüssig beantworten. Es ist nichts dagegen einzuwenden, daß Patientinnen, die unter Dysmenor- rhoe leiden, in der zweiten Zyklus- phase Gestagene erhalten. Hier- durch wird eine eventuell beste- hende Gelbkörperinsuffizienz aus- geglichen und die in manchen Fäl- len zu erwartende Einregulierung der zeitlichen Aufeinanderfolge der Menstruationsblutungen genutzt.

Werden jedoch ovulationsunter- drückende hormonale Kontrazepti- va verwandt, sind gesundheitliche Schädigungen dann zu erwarten, wenn sie auch bei nicht sportlich tätigen Frauen vorkommen können:

Bestehen Hinweise auf Ovulations- störungen oder sogar anovulatori- sche Zyklen, kann tatsächlich eine Neigung zur Sterilität bei Dauerbe- handlung dadurch unterstützt wer- den, daß die langfristige Ovula-

tionsblockade das spätere Wieder- auftreten von Ovulationen verzö- gern kann. Sportlerinnen mit Oli- goovulation oder anovulatorischen Zyklen würden demnach für den Preis der Einregulierung der Auf- einanderfolge von Regelblutungen und für die eventuell dadurch be- seitigten dysmenorrhoischen Be- schwerden mit Minderungen ihrer Fertilität rechnen müssen.

Es sollten daher nur Patientinnen diese Medikamente erhalten, bei denen entweder die gewünschte Kinderzahl erreicht worden ist oder in einzulegenden Behandlungspau- sen ovulatorische Zyklen durch Messung der Aufwachtemperatur nachgewiesen werden können. Als Doping kann die Behandlung mit ovulationshemrnenden hormonal wirksamen Steroiden aber nicht bezeichnet werden.

Besondere Verhältnisse bestehen allerdings dann, wenn Kombina- tionspräparate, die Östrogene und Gestagene enthalten, zur Men- struationsverlegung verwandt wer- den. Grundsätzlich sollte davon ausgegangen werden, daß

• bei der nicht behandelten ovu- lierenden Frau die maximale kör- perliche Leistungsfähigkeit in der ersten Zyklusphase während des Östrogenanstiegs besteht.

Manche Spitzensportlerinnen errei- chen sogar während der — manch- mal gar nicht so stark auftretenden

— Menstruation schon Spitzenlei- stungen, die bis zur Zyklusmitte anhalten. In der zweiten, gestagen- betonten Zyklusphase sinken die Leistungen meist ab, um prämen- struell ein Tief zu erreichen. Durch eine Menstruationsverschiebung mit Östrogen-Gestagen-Kombina- tionen über den zu erwartenden Menstruationstermin hinaus würde diese negative Phase mit schlech- terer körperlicher Leistungsfähig- keit nur künstlich verlängert wer- den.

Aus diesen Gründen ist für Spit- zensportlerinnen ein solches Ver- fahren ungünstig, falls der Zeit-

punkt des Wettkampfes in die prä- menstruelle Phase fallen würde Hier wäre eine kurzfristige Vorver- legung der Menstruation eher zu empfehlen, was durch Schaffung eines verkürzten anovulatorischen Zyklus erreicht werden kann.

Literatur

Haller, J.: „Ovulationshemmung durch Hor- mone", 3. deutsche Auflage, 1971, Georg Thieme-Verlag, Stuttgart

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. med. J. Haller 34 Göttingen

Humboldtallee 3

ECHO

Zu: „Erfahrungen mit dem Schwangerschaftsabbruch in der DDR" von Prof. Dr. med. Wi- chard Freiherr von Massenbach in Heft 8/1975, Seite 509 ff.

Schwangerschaftsabbruch

„ ... Die Zahl der Schwan- gerschaftsunterbrechungen würde bei Inkrafttreten der Fristenlösung in einem Maße ansteigen, daß sie weder ar- beitstechnisch noch pflege- risch oder räumlich (Opera- tionssäle, Krankenzimmer) zu bewältigen wären. Das ist das Ergebnis einer Studie ,Erfahrungen mit dem Schwangerschaftsabbruch in der DDR' von Prof. Freiherr von Massenbach, Direktor der Frauenklinik der Medizi- nischen Hochschule Lübeck, die in der jüngsten Nummer des DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATTES veröffentlicht wur- de. Der Mediziner stützt sich dabei auf Zahlen aus der Frauenklinik Leipzig." (Han- noversche Allgemeine Zei- tung)

1032 Heft 15 vom 10. April 1975 DEUTSCHES ÄRZTE BLATT

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