A 492 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 111|
Heft 12|
21. März 2014Foto: iStockphoto
*www.uni-bielefeld.de/gesundhw/ag5/Projekte/
AMTS
zipation, Pflege und Alter des Lan- des NRW, Martina Hoffmann-Ba- dache, im Ärztehaus in Düsseldorf.
Dort hatte sie sich zuvor beim
„Markt der Möglichkeiten – Tele- matik und Telemedizin zum Anfas- sen“, veranstaltet von der ZTG GmbH, in Live-Demonstrationen an verschiedenen Themeninseln über innovative E-Health-Systeme und -Lösungen für das Gesundheitswe- sen informiert.
Telematik und Telemedizin könn- ten einen Beitrag dazu leisten, Schnittstellenprobleme im Gesund- heitswesen zu überwinden und Brü- che in der Versorgung zu vermei- den, erklärte die Staatssekretärin.
„Sie bieten technische Möglichkei- ten zur Verbesserung der Kommu- nikation und der Kooperation in der Gesundheitsversorgung.“ Innovati- ve Projekte, Dienstleistungen und An- wendungen in diesem Bereich fördert die Landesregierung in der Initiative eGesundheit.nrw (http://egesundheit.
nrw.de). Derzeit stellt das Ministerium hierfür 25 Millionen Euro, verteilt auf drei Jahre, zur Verfügung, berichtete Hoffmann-Badache.
Aus Sicht des Ministeriums gibt es vor allem in drei Themenfeldern Handlungsbedarf:
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Versorgungsstrukturen müss- ten vor dem Hintergrund der demo- grafischen Entwicklung zukunfts- fest gemacht werden. Für die Ver- sorgung älterer und multimorbider Menschen wäre dabei vor allem eine elektronisch gestützte ein rich - tungsübergreifende Arzneimittel- therapiesicherheitsprüfung ein gro- ßer Gewinn, erläuterte Hoffmann- Badache.●
Auch müsse die sektorenüber- greifende Versorgung optimiert wer- den, etwa im Zusammenwirken der Gesundheits- und Pflegeinfrastruk- tur. „Hier würde ein Entlass- be - ziehungsweise Überleitungsmanage - ment einen entscheidenden Mehr-D
ass die Bedeutung der Tele- medizin politisch inzwischen auf höchster Ebene anerkannt ist, hat zuletzt Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Regierungserklä- rung am 29. Januar – fast neben bei – klargemacht: „Die hohe Qualität unserer medizinischen Versorgung muss auch in Zukunft gerade im ländlichen Raum gesichert werden.Dabei spielt die Entwicklung der Te- lemedizin im Übrigen eine zentrale Rolle.“ Von einem flächendecken- den Durchbruch telemedizinischer Anwendungen hierzulande kann al- lerdings nicht die Rede sein, auch wenn in einigen Bundesländern die Botschaft der Kanzlerin schon ange- kommen ist. Das verdeutlichen re- gionale Förderprogramme und spe- zielle Veranstaltungen für die invol- vierten Akteure wie Ärzte, Kranken- häuser und Industrie, zuletzt in Brandenburg und Nordrhein-West- falen, demnächst in Baden-Würt- temberg und Bayern.
Drei zentrale Themenfelder
Nordrhein-Westfalen (NRW) bei- spielsweise will Telemedizin und Gesundheitstelematik weiter för- dern und bundesweit eine Vorreiter- rolle bei der Einführung nutzerori- entierter Telematik- und Telemedi- zinanwendungen einnehmen. Das betonte die neue Staatssekretärin im Ministerium für Gesundheit, Eman-wert darstellen. Die mit den Akteu- ren der Selbstverwaltung über das gemeinsame Landesgremium nach
§ 90 a Sozialgesetzbuch V vereinbar- ten Überleitungsbögen sind ein wich- tiger erster Schritt in diese Rich- tung“, betonte die Staatssekretärin.
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Zudem müsse den bestehenden und drohenden Defiziten bei der ärzt- lichen Versorgung im ambulanten und stationären Bereich vor allem im ländlichen Raum entgegengewirkt werden. Anwendungen wie Telemo- nitoring oder Telekonsile, mit denen die Behandelnden und Pflegenden unterstützt werden, könnten hier ei- nen wesentlichen Beitrag leisten, in- dem die zur Behandlung notwendi- gen Informationen orts- und zeitun- abhängig verfügbar gemacht würden.Abgestimmte Strategie
Zentrale Projekte der Landesinitia - tive sind vor diesem Hintergrund die flächendeckende Einführung des elektronischen Arztbriefes und die Verbesserung der Arzneimittel- therapiesicherheit durch einen bun- deseinheitlichen Medikationsplan sowie Projekte wie das praxisüber- greifende Arzneimittelkonto NRW*.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Einführung der einrichtungs- übergreifenden elektronischen Pa- tientenakte. Bis Mitte 2014 sei ge- plant, einen Leitfaden für den da- tenschutzkonformen Einsatz ein- richtungsübergreifender elektroni- scher Fall- und Patientenakten zu erstellen, kündigte Hoffmann-Ba- dache an. Bis zur Medica im Herbst soll zudem eine mit allen Akteuren abgestimmte E-Health-Strategie für NRW entwickelt werden, um gene- rell die Rahmenbedingungen für den Telematik- und Telemedizin- einsatz zu verbessern.
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Heike E. Krüger-Brand
E-HEALTH REGIONAL
Nutzerorientierte Lösungen
Nordrhein-Westfalen will bei der flächendeckenden Einführung von Telematik- und Telemedizinanwendungen bundesweit Vorreiter sein.