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Archiv "e-Health 2014: Wissenswertes zum Medikationsplan" (07.07.2014)

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A 1262 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 27–28

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7. Juli 2014 Probleme bei der Arzneimittelthe-

rapiesicherheit (Stichwort Lipobay) waren der Grund dafür, die elektro- nische Gesundheitskarte Anfang der Jahrtausendwende auf den Weg zu bringen. Mehr als zehn Jahre später ist man diesbezüglich auf den ersten Blick zwar nicht viel weiter gekommen. Immerhin hat das Bundesministerium für Ge- sundheit zwischenzeitlich mehrere Aktionspläne initiiert, die von einer bei der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft angesie- delten Koordinierungsgruppe durch Maßnahmen und Forschungspro- jekte umgesetzt werden sollen.

Neben einer IT-gestützten Prü- fung der Medikation auf mögliche Kontraindikationen und Wechsel- E-HEALTH 2014

Wissenswertes zum Medikationsplan

wirkungen durch den Arzt geht es vor allem auch dar - um, den Patienten mit ei- nem verlässlichen, validen und einfach zu handhaben- den Medikationsplan zu versehen, der alle relevan- ten Diagnosen und gegebe- nenfalls auch die individu- elle Selbstmedikation um-

fasst. Dieser Plan muss darüber hinaus einheitlich strukturiert sein, damit er für alle am Medikations- prozess Beteiligten als Informati- onsgrundlage dienen kann und zu- dem einfach zu transportieren ist.

Inzwischen liegt ein konsentier- tes Konzept für den bundeseinheit- lichen Medikationsplan vor, das derzeit in mehreren Projekten er-

probt wird, so beispielsweise im ABDA-KBV-Projekt ARNIM in Sachsen und Thüringen sowie in ei- nem Projekt in Nordrhein-Westfa- len. Der vorliegende Band infor- miert in verschiedenen Experten- beiträgen über den aktuellen Stand und zeigt dabei Hürden und mögli- che Lösungsansätze auf. Darüber hinaus werden auch erste Anwen- dungen der Industrie zur Implemen- tierung in Arztinformationssysteme vorgestellt, ebenso eine an der Fachhochschule Dortmund hierfür entwickelte Smartphone-App.

Heike E. Krüger-Brand Frank Duesberg, Gunther Hellmann (Hrsg.):

e-Health 2014. Informations- und Kommuni- kationstechnologien im Gesundheitswesen – Sonderausgabe Medikationsplan/Arzneimit- teltherapiesicherheit. medical future verlag, So- lingen 2014, 144 Seiten, kartoniert, 39,90 Euro

MILITÄRMEDIZIN

Medizinische „Dolchstoßlegende“

Vorweg: Das Buch behandelt nicht die herausragenden Leistungen der Ärzte an und unmittelbar hinter der Front, die körperlich verwundeten oder erkrankten Soldaten das Leben retteten und/oder sie wieder „ver- wendungsfähig“ machten. Die Au- toren, alle Medizinhistoriker, unter- suchen vielmehr den Umgang mit psychiatrisch, neurologisch oder psychosomatisch/internistisch er- krankten Soldaten, insbesondere

„erschöpften“ Soldaten, und deren Beurteilung durch den Arzt, aber auch durch die Gesellschaft. Die zentrale Frage lautet: Werden

„Kriegsneurosen“, um diesen vagen Sammelbegriff aus dem Ersten Weltkrieg zu nehmen, primär durch das Kriegserleben verursacht oder sind sie konstitutionell bedingt? Die Frage ist bis heute aktuell, hängt davon doch zum Beispiel die Be- rentung versehrter Kriegsteilneh- mer ab.

Im Ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit war sie zudem national aufgeladen. Militär wie führende Ärzte verübelten den

„Kriegsneurotikern“ geradezu ihre

„Schwäche“, ja, den „Simulanten“,

„Drückebergern“ und „minderwer- tigen Elementen“ schoben sie eine Mitschuld an der Niederlage im Ersten Weltkrieg zu – eine Variante der „Dolchstoßlegende“ (Livia Prüll, Seite 129). Es fällt freilich auf, dass solche Einstellungen eher in der Etappe, bei ärztlichen Gutachtern weit hinter den Linien und in der Fachlitera- tur verbreitet waren, wäh- rend Ärzte an der Front weit- aus verständnisvoller urteil- ten: Sie wussten, was Krieg bedeutete (Philipp Rauh, Seite 111, 125).

Im Zweiten Weltkrieg spielte die rassistische Ideo- logie der Nazis auch in die Medizin hinein. So kam es bei „grundsätzlich ge- sund veranlagten Soldaten“

zu einer gestuften Behandlung, be- ginnend mit Ruhe und Erholung, über Verabreichung von Beruhi- gungsmitteln bis hin zu heroischen Therapien wie der Elektro-, Insu- lin- oder Cardiazolschocktherapie.

Therapieresistente, „Minderwerti- ge“, „Abnorme“ hingegen wurden ausgesondert. Ihre Behandlung

galt nicht als ärztliche, sondern als disziplinarische Angelegenheit.

Solche Patienten wurden in Son- derabteilungen, Feldsonderbatail- lone mit Strafcharakter oder gar in Konzentrationslager überwiesen (Peter Steinkamp, Seiten 198 ff).

Die Autoren stützen sich auf eine Fülle von Lazarettakten und Ob- duktionsberichten, dazu auf ein- schlägige zeitgenössische Fachlite- ratur. Sie behandeln systematisch die herrschenden medizinischen Konzepte und die ärztlichen Vorge- hensweisen im Ersten Weltkrieg, veranschaulicht auch durch Fallge- schichten (Petra Peckl), die Debatte in der Weimarer Zeit und schließ- lich die auf den Erfahrungen 1914/1918 aufbauende Therapie und deren Radikalisierung im Zweiten Weltkrieg. Ein abschlie- ßendes Kapitel geht auf Kontinuitä- ten in der neu begründeten Bundes- wehr ein.

Das Buch – Extrakt eines DFG- Forschungsprojektes in den Jahren 2006 bis 2010 – bringt ein wenig Licht in ein wenig bekanntes, gerne verschwiegenes Kapitel der Krieg- führung. Norbert Jachertz Livia Prüll, Philipp

Rauh (Hg.): Krieg und medikale Kultur. Pa- tientenschicksale und ärztliches Handeln in der Zeit der Weltkriege 1914–1945. Wallstein- Verlag, Göttingen 2014, 283 Seiten, broschiert.

24,90 Euro

G L t r a t b S s l d e s

M E D I E N

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