• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Antioxidanzien und Herzinfarkt: Noch ein neuer Risikofaktor?" (19.08.1994)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Antioxidanzien und Herzinfarkt: Noch ein neuer Risikofaktor?" (19.08.1994)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

MEDIZIN

von 85 Prozent erreicht worden war.

In einer vergleichbaren britischen Studie, bei der Fälle von späten Vit- amin-K-Mangelblutungen national über zwei Jahre monatlich — wie jetzt mit ESPED — erfragt worden waren, war kein einziger derartiger Fall nach parenteraler Vitamin-K-Prophylaxe beobachtet worden (14).

Die Annahme von fünf Fällen von später Vitamin-K-Mangel- blutung bei parenteraler Vitamin-K- Prophylaxe ist somit die maximal zu erwartende Fallzahl.

Diese maximal zu erwartende Fallzahl steht im Gegensatz zu der Beobachtung von zehn Fällen nach oraler Vitamin-K-Prophylaxe, wobei alle diese Fälle mindestens zwei Do- sen Vitamin KI oral erhalten hatten.

Drei Kinder hatten drei, eines sogar vier Gaben von 1 mg Vitamin K1 oral erhalten.

Über die geringere protektive Effektivität einer einmaligen oralen Vitamin-K1-Gabe wurde bereits in früheren Studien berichtet (4, 9, 14, 18). Aufgrund japanischer Untersu- chungen erschien jedoch die Annah- me gerechtfertigt, daß die mehrmali- ge orale Vitamin-K-Gabe der einma- ligen parenteralen Vitamin-K-Pro- phylaxe vergleichbar sein sollte (8).

Die vorgelegten Daten bestätigen diese Annahme nicht.

Ein Problem der zur Zeit bei der oralen Vitamin-K-Prophylaxe zum Einsatz kommenden Vitamin-K 1

-Präparation ist die sehr unterschied- liche, im Einzelfall nicht immer vor- hersehbare Resorption des Vitamin K1 aus der Lösung. In einem Vit- amin-K-Präparat wird Cremophor®

als Lösungsvermittler des fettlösli- chen Vitamins verwendet. Für die Resporption von Vitamin K 1 aus die- ser Lösung ist neben einer intakten Darmschleimhaut auch die Präsenz von Gallensäuren essentiell. In frü- heren Untersuchungen war gezeigt worden, daß die Vitamin-K-Resorp- tion aus der Cremophor-Präparation bei Neugeborenen sehr variabel ist (15) und daß bei Kindern mit chole- statischen Erkrankungen die Re- sorption als problematisch anzuse- hen ist (11, 12). Cholestatische Er- krankungen sind ein bekannter Risi- kofaktor für späte Vitamin-K-Man- gelblutungen (13). Hierbei kann die

KURZBERICHT / FÜR SIE REFERIERT

Ausprägung der Cholestase nur ge- ring sein, wie in einer gut dokumen- tierten Einzelfall-Analyse gezeigt wurde (11).

Neuere Untersuchungen mit ei- ner Misch-Mizellen Vitamin-K-Prä- paration zeigten, daß bei Verwen- dung dieser Präparation und Ver- dopplung der Dosis bei Neugebore- nen genauso hohe Plasmaspiegel er- reicht werden konnten wie nach par- enteraler Vitamin-K-Gabe und daß die Streuung der Einzelwerte gerin- ger als bei Verwendung der traditio- nellen Vitamin-K-Präparation war (17). Sogar bei Kindern mit Gallen- gangsatresie wurde Vitamin K aus dieser Präparation so gut resorbiert, daß ähnlich hohe Werte wie nach parenteraler Vitamin-K-Gabe er- reicht werden konnten (1). Es er- scheint somit wahrscheinlich, daß bei Verwendung einer solchen Präpara- tion die nach oraler Vitamin-K-Pro- phylaxe beobachteten Fälle später Vitamin-K-Mangelblutungen ver- meidbar wären.

Laut Mitteilung der Firma ist die Zulassung der Mischmizellen- Präparation im Rahmen der oralen Vitamin-K-Prophylaxe bei Neugebo- renen und jungen Säuglingen zur Zeit eingereicht. Diese Präparation ist bereits seit mehreren Jahren zur parenteralen Vitamin-K-Substituti- onstherapie zugelassen.

Deutsches Arzteblatt

91 (1994) A-2176-2180 [Heft 33]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über den Verfasser.

Anschrift für die Verfasser

Prof. Dr. med. Ulrich Göbel Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der Heinrich-Heine-Universität Postfach 10 10 07

40001 Düsseldorf

Antioxidanzien und Herzinfarkt:

Noch ein neuer Risikofaktor?

Es gibt derzeit laborchemische und epidemiologische Studien, die auf einen möglichen protektiven Ef- fekt der Vitamine A und E bei der koronaren Herzerkrankung hinwei- sen. In einer europäischen Multicen- terstudie (EURAMIC) wurde der Einfluß der Antioxidanzien Vitamin A (ß-Carotin) und Vitamin E (a-To- copherol) in Bezug auf das Auftreten von Myokardinfarkten untersucht.

Hierzu wurden bei 683 Patienten mit akutem Myokardinfarkt sowie bei 727 Kontrollpatienten Gewebespie- gelmessungen von Vitamin A und E im Fettgewebe durchgeführt. Für den Vitamin-E-Spiegel fanden sich bei beiden Gruppen nahezu identi- sche Werte (Infarktgruppe 193 tg/g, Kontrollgruppe 192 .tg/g), während bei dem Vitamin A die Infarktpatien- ten signifikant niedrigere Werte (0,35 .tg/g) als die Kontrollgruppe (0,42 xg/g) aufwiesen. Dieser Unter- schied war bei Rauchern deutlicher ausgeprägt als bei Nichtrauchern.

Die Autoren schließen, daß hoch-normale Vitamin-A-Spiegel das Risiko eines akuten Myokardinfark- tes senken können, und spekulieren, daß eine Vitamin A-reiche Ernäh- rung (Gemüse, vor allem Karotten) einen günstigeren Einfluß auf die ko- ronare Herzerkrankung haben könnte. acc

Kardinaal, A. F. M. et. al.: Antioxidants in adipose tissue and risk of myocardial infarction: the EURAMIC study. Lancet 342 (1993) 1379-1384.

Ms. A. Kardinaal, EURAMIC coordinat- ing Centre, Epidemiology Section, TNO Toxcology and Nutrition Institute, PO Box 360, 3700 Zeist, Niederlande.

A-2180 (44) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 33, 19. August 1994

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Ob durch die Zulassung der Mischmizel- len-Vitamin-K-Präparation, die selbst bei Kindern mit cholestatischen Grunderkrankungen gut resorbiert zu werden scheint (1), eine weitere

Wenn eine bereits projektierte Studie zur Proliferationskinetik im Tiermodell weiterhin für eine proli- ferationshemmende Wirkung der Substanzen spricht, muß eine klini-..

Das Risiko für bösartige kindli- che Tumorerkrankungen erhöht sich durch die intramuskuläre Injektion von Vitamin K nach der Geburt nicht.. Zu diesem Ergebnis kam eine

— Es ging doch offenbar von einer ARD-Maga- zinsendung aus; wir müssen uns wohl darauf einstellen, daß immer häufi- ger eine Erstinformation über medi- zinische Sachverhalte

Als Quellen für dieses neu entdeckte Vitamin wurden rasch grünblätterige Pflanzen und ihre Öle, aber auch gewisse tierische Gewebe, wie zum Beispiel die Leber,

Auch wenn diese Studie noch viele offene Fragen hinterlässt, ergibt sie doch Hinweise, dass eine umgekehrte Beziehung besteht zwischen der Aufnahme von Vitamin K 2 und dem

Wichtig für Babys Für Neugebore- ne besteht ein Risiko für eine Knapp- heit: Die Natur hat es eingerichtet, dass Säuglinge vor der Substanz „ge- schützt werden“.. Dies äußert

Das Team vom Adullam Spital Riehen freut sich, Sie zu einem öffentlichen Vortrag einzuladen.. Das vorgestellte Thema wird medizinisch erläutert und mit praktischen