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Archiv "Vitamin-D-Gabe" (19.08.2013)

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558 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 33–34

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19. August 2013

M E D I Z I N

katalysiert über 300 enzymatische Reaktionen und trägt zu einer Optimierung der Immunlage der Schwangeren bei, was der Abwehr von pathogenen Keimen in der Scheide dienlich ist.

Aus langjähriger Erfahrung und Sicht des Autors (weitere Literatur: www.magnesium-ges.de) sollte die für die Entwicklung der Schwangerschaft nützli- che Magnesium-Supplementation möglichst frühzei- tig und durchgehend erfolgen. Ist dies nicht erfolgt, kann auch beim Eintritt von ersten Symptomen noch eine, meist höher dosierte orale Magnesiumtherapie zum Erhalt der Schwangerschaft beitragen. Magnesi- um sollte allerdings nicht zeitgleich mit oralem Kal- zium (enthalten in einigen, zum Beispiel amerikani- schen „Prenatals“) verabfolgt werden.

DOI: 10.3238/arztebl.2013.0557b

LITERATUR

1. Schleußner E: The prevention, diagnosis and treatment of prema- ture labor. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(13): 227–36.

2. Conradt A, Weidinger H, Algayer H: Magnesium therapy decrea- sed the rate of intrauterine growth retardation, premature rupture of membranes and premature delivery in risk pregnancies treated with beta mimetics. Magnesium Exper Clin Res 1985; 4/1: 20–8.

3. Conradt A, Weidinger H, Algayer H: Reduzierte Frequenz von Ges - tosen bei Betamimetika-behandelten Risikoschwangerschaften mit Magnesium-Zusatztherapie. Geburtsh u Frauenheilk 1984;

44: 118–28.

4. Conradt A, Weidinger H, Algayer H: On the role of magnesium in fetal hypotrophy, pregnancy induced hypertention and pre- eclampsia. Magnesium Bulletin 1984; 6/2: 68–76.

Dr. med. Armin Conradt Jacob-Kees-Straße 14 04416 Leipzig

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Ursache: Schilddrüsenfunktion

Prof Schleußner resümiert in seinem cme-Artikel et- was resigniert, dass es aktuell keine Maßnahmen zur Reduzierung der Frühgeburtenrate gibt. Im Rahmen der ärztlichen Therapiefreiheit könnten neue Medi- kamente im off-label-Gebrauch versucht werden, aber vor allem sollte mehr qualifizierte klinische Forschung betrieben werden.

Das ist nicht ganz korrekt. Aus meinen Erfahrun- gen der letzten zwölf Jahre lässt sich durch Optimie- rung der mütterlichen Schilddrüsenfunktion während der Schwangerschaft die Frühgeburtenrate bei Multi- parae mit Einlingsschwangerschaft deutlich senken, auf unter 3 % (Perinatalstatistik Baden Württemberg 2006 – 6,7 % ).

Jede Schwangerschaft steigert die mütterliche Schilddrüsenfunktion beträchtlich. Für den Fötus ist das mütterliche freie Serum-Thyroxin (fT4) von zen- traler Bedeutung, da es einzig die fetale Gehirnent- wicklung fördert. Optimal ist ein fT4-Spiegel im hoch normalen Referenzbereich. Bei Jodmangel oder

bei vorhandenen Schilddrüsenantikörpern produziert die Schilddrüse überwiegend Trijodthyronin und nicht das inaktive Prohormon Thyroxin, um eine Eu- thyreose während der Schwangerschaft aufrecht zu erhalten. Die resultierende Hypothyroxinämie kann die fetale Gehirnentwicklung beeinträchtigen.

Eine Hypothyroxinämie lässt sich mit L-Thyroxin und Jodid korrigieren. Hiervon profitiert die fetale Gehirnentwicklung und zusätzlich sinkt die Frühge- burtenrate bei Multiparae mit Einlingsschwanger- schaft drastisch ab.

Die Daten wurden auf dem DGGG Kongress 2010 in München vorgestellt und 2011 publiziert (www.

ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22203918).

Seit der Publikation 2010 hat sich an der Frühge- burtenrate trotz Zunahme der Fallzahl nichts verän- dert. Es spricht vieles dafür, dass ein physiologischer Zusammenhang besteht zwischen mütterlicher Hy- pothyroxinämie und Frühgeburtlichkeit. Ich bin ger- ne bereit, Herrn Prof Schleußner die Originaldaten zur Einsicht zu überlassen.

DOI: 10.3238/arztebl.2013.0558a

LITERATUR

1. Torremante P: Schilddrüse und Schwangerschaft Teil 1 und Teil 2.

Frauenarzt 2002; 43: 1052–196.

2. Torremante P: Potenzielle Gefährdung der fetalen Gehirnentwick- lung bei Hypothyroxinämie der Mutter. GebFra 2005; 65: 212–4.

3. Torremante P, Flock F, Kirschner W: Free thyroxine level in the high normal reference range prescribed for nonpregnant women may reduce the preterm delivery rate in multiparous. J Thyroid Res 2011; 2011: 905734.

4. Schleußner E: The prevention, diagnosis and treatment of prema- ture labor. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(13): 227–36.

Dr. med. Pompilio Torremante Ochsenhausen

dr.torremante@onlinemed.de

Interessenkonflikt

Dr. Torremante erhielt Honorare für die Vorbereitung von wissenschaft - lichen Fortbildungsveranstaltungen von Schering Bayer und Dr. Pfleger.

Des Weiteren erhielt er Autorenhonorare von Hexal.

Vitamin-D-Gabe

In den letzten Jahren haben mehrere Studien bei- spielsweise (1) gezeigt, dass eine Vitamin-D-Gabe von 4 000 I.E. in der Schwangerschaft die Rate der Frühgeburten halbiert. Dieses Ergebnis betraf alle Ethnien (Afroamerikaner, Hispanier, kaukasische Weiße). Es ist einfach nur frustrierend, dass von die- sen Erkenntnissen, die höchsten Ansprüchen genü- gen und die nicht pharmagesponsert entstanden sind, in Deutschland keinerlei Notiz genommen wird. Da es sich bei Vitamin D um einen nicht patentierbaren, billigen Naturstoff handelt, stellt das für die milliar- denschwere Industrie hinter der Frühgeburtlichkeit natürlich kaum Anreiz zur weiteren Beforschung und vor allem Umsetzung dar. Ich kann jedem, der diese zertifizierte Fortbildung gemacht hat, nur raten, sich

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die im Literaturverzeichnis angeführte Arbeit (aus dem Internet herunterzuladen als pdf) zu Gemüte zu führen – die Überraschung wird groß sein. Meines Erachtens die Pflichtlektüre zu diesem Thema für Studenten und Mediziner.

DOI: 10.3238/arztebl.2013.0558b

LITERATUR

1. Hollis BW, Johnson D, Hulsey TC, Ebeling M, Wagner CL: Vitamin D supplementation during pregnancy: double blind, randomized clinical trial of safety and effectiveness. J Bone Miner Res 2011; 12:

2341–57.

2. Schleußner E: The prevention, diagnosis and treatment of premature labor. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(13): 227–36.

Dr. med. Claus Daumann Gynäkologe und Geburtshelfer Oettingen

cdgyno@aol.com

Interessenkonflikt

Dr. Daumann erhielt Honorare für wissenschaftliche Fortbildungsveranstaltun- gen von der Firma mibe GmbH.

Vorangegangene Abtreibungen

Zum Aspekt der Prävention, dem erhebliche Bedeutung bei der drohenden Frühgeburt zukommt, wurde jedoch auf einen wichtigen und nachgewiesenen Zusammen- hang überhaupt nicht eingegangen: Auch Abtreibungen führen unter anderem zu einer höheren Rate an Frühge- burten und zu einer höheren Rate an Kindern mit niedri- gerem Geburtsgewicht (1, 2). Dies ist auch medizinisch plausibel, schädigt doch das Trauma der Zervix als Hal- te- und Verschlussapparat des Uterus diesen nachhaltig.

So wurden in dem Artikel als Risikofaktor zwar die „be- lastete geburtshilfliche Anamnese“ erwähnt, jedoch hier nur vorausgegangene Frühgeburten und Spätaborte, nicht aber vorausgegangene Abtreibungen genannt. Es ist bedauerlich, dass dieser die hohe Zahl an Frühgebur- ten mitverursachende Grund (1, 2) in der Primärpräven- tion nicht beachtet wird, denn medizinisch gesehen be- deutet es, dass die hohe Zahl der sehr frühgeboren Kin- der nachhaltig gesenkt werden würde – im Sinne der Kinder aktueller und folgender Schwangerschaften.

DOI: 10.3238/arztebl.2013.0559a

Gerinnungsstatus ermitteln

Der Artikel von Ekkehardt Schleußner stellt die Proble- matik übersichtlich dar. Trotzdem erlauben wir uns, zum Thema intraventrikuläre Hirnblutungen einige Anmer- kungen vorzunehmen. Leider treten intrazerebrale Blu- tungen mit einer Häufigkeit von über 70 % in der Ge- wichtsklasse 500–750 g und noch bei 15 % in der Ge- wichtsklasse zwischen 1 500–2 000 g auf. Etwa 10–15 % der überlebenden sehr kleinen Frühgeborenen weisen lebenslange Behinderungen auf (1). Zur Untersuchung der Inzidenz von Hirnblutungen wurden 11 887 Neuge- borene in den Jahren 1985–1994 am 3. bis 10. Lebenstag sonographisch untersucht. 303 Kinder (2,5 %) hatten in- tra- oder periventrikuläre Blutungen (2).

Als bedeutendster Risikofaktor wurde die Unreife festgestellt, aber auch Gestationsdauer, Geburtsge- wicht und Körperlänge korrelierten invers. Zudem besteht eine Korrelation zwischen kindlichen Infek- tionen über die Mutter sowie Zwillingsschwanger- schaften (2). Eine mögliche Gerinnungsstörung wur- de leider nicht untersucht. Schleußner erwähnt die Problematik der Hirnblutungen bei Gabe von Magne- siumsulfat und Glukokortikoiden (Reduktion von in- traventrikulären Hirnblutungen), Magnesiumsulfat in Kombination mit Fenoterol (höchste Hirnblutungs - rate überhaupt) und beim Einsatz von Kalziumanta- gonisten (Reduktion von intraventikulären Hirn - blutungen). Die Ursachen der Hirnblutung werden kontrovers diskutiert, eine Gerinnungsstörung kaum erwähnt. Bei Frühgeborenen ist die plasmatische Ge- rinnung in Richtung Blutungsneigung verschoben, und es kann auch eine neonatale Alloimmunthrombo- zytopenie (NAIT) vorliegen (3). Beides sollte in der Geburtsmedizin unbedingt berücksichtigt werden, um Hirnblutungen vorzubeugen oder diese zu lindern.

Es empfiehlt sich bei allen Frühgeborenen mög- lichst rasch die Thrombozytenzahlen und den Gerin- nungsstatus zu ermitteln, um postnatale Blutungen durch die rechtzeitige Gabe von Thrombozyten oder Gerinnungsfaktoren zu lindern. Eine Ursachendiag- nostik mittels Bestimmung der Thrombozytenanti- körper ist anzuschließen.

DOI: 10.3238/arztebl.2013.0559b

LITERATUR

1. Thorp JM Jr, Hartmann KE, Shadigian E: Long-term physical and psychological health consequences of induced abortion: review of the evidence. Obst Gynecol Surv 2002; 58: 67–79.

2. Shah PS, Zao J; Knowledge Synthesis Group of Determinants of pre- term/LBW births: Induced termination of pregnancy and low birth- weight and preterm birth: A systematic review and meta-analyses.

BJOG 2009; 116: 1425–42.

3. Schleußner E: The prevention, diagnosis and treatment of premature labor. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(13): 227–36.

Dr. med. Michael Kiworr Mannheim

mkiworr@gmx.de

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

LITERATUR

1. Bidlingsmaier C, Eberl W, Kurnik K: Perioperatives Gerinnungsmana- gement. Bremen: Unimed Verlag 2007.

2. Jäger M: Dissertation an der Justus-Liebig Universität Gießen, 2000.

3. Kjeldsen-Kragh J, Husebekk A, Killie M K, Skogen B: Is it time to in- clude screening for neonatal alloimmune thrombocytopenia in the general antenatal health care programme? Transfusion and aphere- sis science. 2008; 38: 183–8.

4. Schleußner E: The prevention, diagnosis and treatment of premature labor. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(13): 227–36.

Prof. Dr. Dr. med. Holger Kiesewetter PD Dr. med. Hartmut Radtke Dr. med. Frank-Peter Schmidt Hämostaseologicum Berlin info@haemostaseologicum.com

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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