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Archiv "Antidepressiva und Verhaltenstherapie Angst- und Zwangsstörungen erfolgreich behandelbar" (19.02.1993)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

D

( bstruktive Atemwegs- erkrankungen werden bis zu 50 Prozent mit Dosieraerosolen behandelt.

Aber, so konstatierte Prof.

Karl-Christian Bergmann, Bad Lippspringe, auf einem von 3M Medica, Borken, ver- anstalteten Symposium Mitte Januar in Köln, rund 40 Pro- zent der Patienten benutzen ihr Dosieraerosol nicht rich- tig. Die angeblich „schlechte"

Wirksamkeit der Substanzen beruhe eindeutig auf einer falschen Handhabung des Gerätes, was Untersuchungen an der Allergie- und Asth- maklinik in Bad Lippspringe bestätigen.

Inhalative Beta,-Sympa- thomimetika stehen in der Behandlung von Asthma, so Professor Ulrich H. Cegla, Bad Ems, an erster Stelle. Sie erreichen eine schnelle Bron- chialerweiterung, das Flim-

merepitel wird aktiviert und außerdem eine leichte Stabi- lisierung der Mastzellen er- zielt. Die Crux ist, so bestätig- te auch Prof. Cegla, zu viele Patienten haben Koordinati- onsschwierigkeiten im Ge- brauch der Geräte.

Eine technische Verbesse- rung scheint der Zeisin® Au- tohaler® (3M Medica) zu bie- ten, der mit dem Einatmen automatisch einen Sprühstoß freisetzt. Prof. Cegla hält die- se atemzuggetriggerte Inhala- tion bei 30 bis 50 Prozent al- ler Asthmatiker für sinnvoll und wünschenswert. Die technische Überlegenheit des neuen Systems konnte Prof.

Bergmann aus Untersuchun- gen an der Klinik in Bad Lippspringe nachweisen:

Nach Lesen der Gebrauchs- anweisung wandten 63 Pro- zent den Autohaler® richtig an gegenüber 39 Prozent bei herkömmlichen Inhaliergerä- ten. Nach verbaler Instrukti- on konnten 91 Prozent das neue Gerät wirksam benut- zen (gegenüber 50 Prozent mit anderen Systemen).

Zeisin® enthält die Wirk- substanz Pirbuterol, ein Beta,- Sympathomimetikum, das zu den modernen Bronchodilata- toren zählt. Es wirkt hoch se- lektiv auf Beta t-Rezeptoren der Bronchialmuskulatur und

hat in therapeutischen Dosen praktisch keinen Einfluß auf die kardialen Beta,-Rezepto- ren. Pirbuterol ist indiziert bei Asthma, chronischer Bronchi- tis und Lungenemphysem.

Prof. Cegla empfiehlt bei älteren Patienten neben Be- ta2-Sympatholytika zur Be- handlung der chronischen Bronchitis, bei der ein Mißver- hältnis zwischen Aufbau und Abtransport vom Schleim be- steht, auch Parasympatholyti- ka, Theophyllin (wegen der stärkenden Wirkung auf die Atemmuskulatur) und Am- broxol, da das Abhusten ver- bessert werden muß.

Dosier-Aerosole sollten, darin waren sich die Experten in Köln einig, nur bei Bedarf eingesetzt werden. Der Dau- ergebrauch könne die Hyper- reagibilität steigern und die Lungenfunktion verschlech- tern. Ursula Petersen

Die Crux mit den Dosieraerosolen

Verbesserte Technik:

Atemzuggetriggerte Inhalation

I

'n der Therapie von Angst- und Zwangsstörungen sind min den letzten Jahren gro- ße Fortschritte erzielt worden

— Fortschritte, die allerdings noch nicht hinreichend be- kannt seien, so die Experten bei einem von Ciba Pharma gesponserten Fachpresse-Ge- spräch Anfang Oktober in Eltville. Der Durchbruch, so Prof. Dr. Otto Benkert, Mainz, sei mit dem Nachweis gekommen, daß Antidepres- siva bei Angsterkrankungen (auch ohne depressive Kom- ponente) eine therapeutische Wirksamkeit besitzen. Die al-

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te Doktrin, daß Pharmako- therapie und Psychotherapie nicht gleichzeitig angewendet werden sollen, ist obsolet. Im Gegenteil scheinen Angstpa- tienten besonders von einer solchen Kombination zu pro- fitieren, wobei die Verhal- tenstherapie das Verfahren der Wahl darstellt.

Voraussetzung für saube- re Therapiestudien war die exaktere — laut Prof. Dr. Jür- gen Margraf, Berlin, revolu- tionäre — Neuklassifikation von Angsterkrankungen.

Margraf differenzierte drei Gruppen: Erstens Angstzu- stände, die nicht an bestimm- te Situationen gebunden sind.

Hierher gehören das genera- lisierte Angstsyndrom und das Paniksyndrom. Bei der zweiten Gruppe handelt es sich um bestimmte Phobien, wozu auch die Platzangst, die Agoraphobie, zu rechnen ist.

Und die dritte Gruppe sind Zwangsstörungen, hinter de- nen sich ebenfalls Ängste ver-

bergen und die am schwierig- sten zu therapieren sind.

Nicht selten führt die Krankheit aufgrund eines sich etablierenden Teufels- kreises (Angst vor der Angst) in die Isolation. Die Suizidali- tät ist deutlich erhöht. Wie Dr. Michael Osterheider, Würzburg, ausführte, handelt es sich um Erkrankungen vor allem jüngerer Menschen, wobei die Spontanremission selten sei und eine ausgepräg- te Tendenz zu Chronifizie- rung und Komplikationen be- stehe.

Die ersten bahnbrechen- den Studien zur Wirksamkeit von Antidepressiva bei Angst- und Zwangsstörungen wur- den mit den trizyklischen Substanzen Imipramin und Clomipramin durchgeführt, die wegen dieses Studienvor- sprungs bislang bevorzugt eingesetzt werden. Es zeich- net sich allerdings ab, daß auch andere Antidepressiva wie die Serotonin-Wiederauf-

nahme-Hemmer bei Angster- krankungen wirksam sind.

Die Antidepressiva werden genauso hoch — nicht etwa.

„homöopathisch", so Dr. Bor- win Bandelow, Göttingen — dosiert wie bei Depressionen.

Die vorliegenden Studien do- kumentieren Ansprechraten bis zu achtzig Prozent (Plaze- bo-„Ansprechraten" um fünf- zig Prozent).

Im Fall eines Rezidivs wurde ein erneuter Therapie- versuch mit demselben Anti- depressivem angeraten. Eine Indikation für Neuroleptika bestehe bei Angsterkrankun- gen dagegen nicht, erklärte Prof. Benkert in Eltville.

Der Wirkmechanismus von Antidepressiva bei Angst- erkrankungen ist zur Zeit noch ebensowenig geklärt wie deren Pathogenese. Es konn- ten aber für die Pharmako- therapie und interessanter- weise auch für die Verhal- tenstherapie biologische Ef- fekte im Sinne einer Modula- tion von Transmitter-Syste- men aufgezeigt werden.

Die klinische Wirksamkeit der Verhaltenstherapie bei Angsterkrankungen ist — auch über längere Follow-up-Zeit- räume — überzeugend doku-

Antidepressiva und Verhaltenstherapie

Angst- und Zwangsstörungen erfolgreich behandelbar

A 1 -470 (98) Dt. Ärztebl. 90, Heft 7, 19. Februar 1993

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mentiert. Die Langzeit-Er- folgsraten gab Prof. Dr. Ivor Hand, Hamburg, bei Angst- störungen mit 65 bis 95 Pro- zent und bei Zwangsstörun- gen mit 50 bis 80 Prozent an.

Das sogenannte Panik-Mana- gement Training führe nicht selten bereits in wenigen Sit- zungen zu guten Erfolgen.

Mit der seit kurzem abge- schlossenen PUTS-Studie (Perindopril Therapeutic Sa- fety) sollte die therapeutische Sicherheit des ACE-Hem- mers bei milder Hypertonie mit Begleiterkrankungen überprüft werden. Für die Untersuchung wurde eine be- sondere Studienanlage ge- wählt, in der die niedergelas- senen Ärzte mit Klinikärzten zusammenarbeiten. Nieder- gelassene übernahmen Auf- nahme, Diagnostik und Be- handlung der Patienten, Kli- nikärzte die spezielle Diagno- stik der Begleitkrankheiten.

Bei einer Fachpressekonfe- renz Anfang November in den Laboratoires Servier bei Paris erläuterte der Chair- man der Studie, Prof. Dr.

Klaus-Otto Stumpe, Universi- tät Bonn, die Ergebnisse.

In die multizentrische, plazebokontrollierte, rando- misierte Doppelblinduntersu-

Bei leichteren Angststörun- gen kann die Verhaltens- therapie allein angewendet werden, bei schwereren Angststörungen sowie bei Zwangsstörungen empfahlen die Experten die Kombinati- on mit einem Antidepressi- vum.

Ulrike Viegener

chung wurden 480 Patienten mit milder essentieller Hyper- tonie aufgenommen, die au- ßerdem eine von acht be- handlungsbedürftigen Be- gleitkrankheiten hatten: Hy- perlipidämie, Typ-Il-Dia- betes, ischämische Herzer- krankung, Arrythmien, peri- phere arterielle Verschluß- krankheit, Nephropathie mit Proteinurie, chronisch-ob- struktive Lungenerkrankung oder rheumatoide Arthritis.

Nach einer Plazebovorperi- ode erhielten die Patienten über sechs Wochen doppel- blind einmal täglich entweder 4 mg des ACE-Hemmers Pe- rindopril (Coversum®, Ithera- pia) oder Plazebo. Da über neunzig Prozent der Neben- wirkungen und Interaktionen bereits innerhalb der ersten sechs Wochen auftreten, rei- che, so Stumpe, dieser kurze Zeitraum aus, um die Sicher- heit der Therapie beurteilen

zu können. Die Studie ergab eine Responderrate von 65 Prozent in der Perindopril- Gruppe und 30 Prozent in der Plazebo-Gruppe (diastoli- scher Blutdruck 90 mmHg). Als einzige relevante Nebenwirkung wurde viermal Reizhusten bei den 240 mit Perindopril behandelten Pa- tienten angegeben.

In der Untergruppe mit Nephropathie und Protein- urie kam es zu einer tenden- ziellen Abnahme der Albu- minurie, wobei die Patienten mit isolierter Albuminurie bei ansonsten normaler Nieren- funktion einen signifikanten Rückgang der Albuminurie zu verzeichnen hatten.

Bei Patienten mit Lungen- emphysem wurden keine Lungenfunktionsparameter negativ beeinflußt. Der trok- kene Husten (Nebenwirkung der ACE-Hemmer bei einem bis drei Prozent) wurde nicht gehäuft beobachtet. Dieser wahrscheinlich auf eine Ki- ninpotenzierung zurückzu- führende Husten ließ sich vom Husten des chronischen Bronchitikers differenzieren.

Bei den mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) be- handelten Rheuma-Patienten wurden Zell- und Hormon- haushalt des Gastrointesti- naltraktes untersucht. Zielpa- rameter waren Gewebehist- amin, Prostaglandin E 2 und Mukosamastzellen. Vor und nach der Therapie wurde ei- ne Endoskopie durchgeführt.

Überraschendes Ergebnis dieser Untersuchung: Obwohl

die chronische NSAR-Gabe normalerweise zu einer signi- fikanten Abnahme des PGE 2 im Gewebe führt, kam es nach ACE-Hemmer-Thera- pie zu dessen signifikantem Anstieg. Als zentrale Schalt- stelle dieser Reaktion werden die Mukosamastzellen ange- sehen.

Die Ergebnisse zeigen, so Stumpe, daß die ACE-Hem- mung mit Perindopril prak- tisch frei von unerwünschten Interaktionen mit häufig as- soziierten Krankheiten und deren Therapien ist, daher ei- ne sichere, umfassende medi- kamentöse Initialmaßnahme darstellt, die für die meisten Patienten mit milder Hyper- tonie geeignet ist.

Dr. C. Herberhold

ARM

Kurz informiert

Kamillosan Heilcreme — Vitapharma, ein Unterneh- men der Asta Medica AG, Frankfurt, führt ein weiteres Kamillosan-Präparat ein: Ka- millosan Heilcreme zur Be- handlung kleiner Wunden, trockener Ekzeme und be- rufsbedingter Hautkrankhei- ten. Der mittlerweile siebzig- jährigen Kamillenforschung der Asta Medica gelang die Züchtung zweier besonders wirkstoffreicher Kamillensor- ten, die patentiert sind: De- gumille und Manzana, deren Wirkstoffe für die Kamillo- san-Präparate verwendet

werden. B/K

Abschlußergebnisse der PUTS-Studie

Keine Interaktionen durch den ACE-Hemmer Perindopril

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Dt. Ärztebl. 90, Heft 7, 19. Februar 1993 (99) A1-471

Referenzen

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