• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Depressive Störungen bei Patienten der Allgemeinmedizin: Schlusswort" (26.07.2002)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Depressive Störungen bei Patienten der Allgemeinmedizin: Schlusswort" (26.07.2002)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

2. Ernst E: The risk-benefit profile of commonly used herbal therapies: Ginkgo, St. John’s wort, Ginseng, Echinacea, Saw Palmetto, and Kava. Ann Intern Med 2002; 136: 42–53.

3. Ruschitzka F, Meier PJ, Turina M, Luscher TF, Noll G:

Acute heart transplant rejection due to Saint John’s wort. Lancet 2000; 355: 548–549.

4. Ward E, King M, Lloyd M et al.: Randomized controlled trial of non-directive counselling, cogni- tive-behaviour therapy, and usual general practi- tioner care for patients with depression. I. Clinical effectiveness. BMJ 2000; 321: 1383–1388.

5. Yue QY, Bergquist C, Gerdén B: Safety of St. John’s wort (Hypericum perforatum). Lancet 2000; 355:

576–577.

Dr. med. Dr. phil. Peter Schuck Dipl.-Psych. Dr. phil. Heiner Vogel Dipl.-Psych. Thomas Steinbüchel Institut für Psychotherapie und

Medizinische Psychologie der Universität Würzburg Klinikstraße 3

97070 Würzburg

Schlusswort

Für die Diskussionsbeiträge möchten wir uns bedanken. Zu der uns von Herrn Klimm und Herrn Jahn vorge- haltenen Polarisierung beziehungs- weise Schelte an den Hausärzten möchten wir ausdrücklich feststellen, dass dies in keiner Weise unsere Ab- sicht war. Bedauerlicherweise ist es schlicht und einfach eine Tatsache, wie die im Übrigen zitierten Studien zei- gen, dass die Identifikation von de- pressiven Störungen im primärärztli- chen Bereich nach wie vor unzurei- chend ist. Nach den Ergebnissen einer in ausgewählten Arztpraxen zweier Regionen (Mainz und Berlin) 1991 durchgeführten Multicenterstudie der WHO (2) wurde nur jeder zweite Pati- ent mit Angst- und depressiven Störungen auch vom Arzt als solcher erkannt, was sich in der 1994 durchge- führten Europäischen Multicenterstu- die bestätigte (1). In der international einzigartigen bundesrepublikanischen Studie wurden dann 1999 nahezu 700 Allgemeinarztpraxen aus dem Bun- desgebiet untersucht (3). Nach dieser Studie wurden zwar von den ausge- prägten depressiven Störungen 75 Prozent erkannt, dennoch aber leich- tere und schwellennahe Depressionen in 41 Prozent der Fälle nicht identifi- ziert. Dennoch ist von einem Zuwachs an diagnostischer Kompetenz auszu- gehen, der ebenso ermutigend ist wie

das Ergebnis, dass depressive Patien- ten häufiger als in der Vergangenheit angemessene antidepressive Behand- lungen (31 Prozent Verschreibung moderner Antidepressiva, nahezu 70 Prozent verstärkte Krisenintervention und Beratung) erhalten (3).

Ausgewählt wurden für die Studie im Übrigen primär Allgemein- und praktische Ärzte sowie zusätzliche in- ternistische Praxen, sofern sie in der Region auch allgemeinärztliche Ver- sorgungsaufgaben mit übernahmen.

Bei der Stichprobe wurde darauf ge- achtet, dass eine hinsichtlich Haus- arztfunktion, geographischer Vertei- lung sowie Praxisgröße möglichst re- präsentative Auswahl getroffen wur- de. Dies beantwortet vielleicht die kri- tische Frage von Herrn Knuth, auf welche an der hausärztlichen Versor- gung teilnehmende Arztgruppen sich die Zahlen beziehen. Untersuchun- gen, die über die Erkennensrate von Depressionen bei Ärzten für Innere Medizin, Kinderärzten und Fachärz- ten für Psychiatrie Auskunft geben, sind uns nicht bekannt.

Wenngleich wir auch meinen, dass das Primärarztmodell weiterhin die relevante Betreuungsform für depres- sive Patienten darstellt, sehen wir, wie Herr Hegerl und Frau Henkel, noch großen Spielraum für Verbesserungen auf diagnostischem und therapeuti- schem Gebiet. Dies gilt umso mehr als Depressionen nicht nur Volkskrank- heiten mit hohem Leidensdruck und immensen Gesundheitskosten sind, sondern auch die Hauptursache für Suizide darstellen! Zu danken ist den beiden Autoren für ihren Hinweis auf zwei weitere mit weniger Zeitaufwand verbundene Instrumente zur Depres- sionserfassung in der allgemeinärztli- chen Praxis.

Herr Fischer weist mit seiner Kritik an den Wartezeiten für Psychothera- pie, der mangelnden Compliance der Patienten und der schlechten Kommu- nikation zwischen Allgemeinarzt und Psychotherapeuten auf Defizite hin, denen unseres Erachtens nicht wider- sprochen werden kann. Dies unter- streicht unsere Ansicht, dass wir nicht einseitig den Allgemeinärzten Versor- gungsmängel anlasten wollen, sondern uns in Kenntnis ihrer besonders

schwierigen Rolle der weiteren, dar- über hinausgehenden Schwierigkeiten (zum Beispiel ambulante beziehungs- weise stationäre Überweisungen) sehr wohl bewusst sind.

Voll und ganz ist daher Herrn Lo- renz zuzustimmen, dass nicht nur die psychiatrische Kompetenz in der all- gemeinärztlichen Weiterbildung in- tensiviert werden sollte, sondern auch die klinische Kommunikation von so- matisch und psychiatrisch tätigen Ärz- ten durch Einrichtung fächerübergrei- fender Konsil- und Liaisondienste an den Krankenhäusern. Unbestreitbar ist auch die von Herrn Lorenz ange- sprochene schwierige Rolle des Allge- meinarztes, der in seiner Praxis nicht nur mit unsicheren und untypischen Fällen konfrontiert wird, sondern oft auch mit dem besonderen Druck des psychiatrischen Notfalles fertig wer- den muss.

Gerne greifen wir den Hinweis von Herrn Schuck, Herrn Vogel und Herrn Steinbüchel auf, das sich als wirksam erwiesene Gesprächspsychotherapien oder die kognitive Verhaltenstherapie therapeutisch immer in Betracht gezo- gen werden sollten, insbesondere an- gesichts der deutlich mehr in den Blickpunkt geratenen Medikamenten- wechselwirkungen, die auch bei Phyto- pharmaka wie dem Johanniskraut nicht unbeträchtlich sind.

Literatur

1. Lepine JP, Gastpar M, Mendlenitz T, Tylee A: Depres- sion in the community: the first pan-European study DEPPRES (Depression research in European society).

Int Clin Psychopharmacol 1997; 12: 19–29.

2. Sartorius N, Üstün TB, Lecrubier Y, Wittchen HU:

Depression comorbid with anxiety: results from the WHO study on psychological disorders in primary health care. Brit J Psychiatry 1996; 168 (Suppl. 30):

38–43.

3. Wittchen HU, Höfler M, Meister W: Depressionen in der Allgemeinarztpraxis. Die bundesweite Depressi- onsstudie. Stuttgart: Schattauer 2000.

Priv.-Doz. Dr. med. Hermann Ebel Klinik für Psychiatrie und

Psychotherapie/Psychosomatik Posilipostraße 4

71640 Ludwigsburg M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 30½½½½26. Juli 2002 AA2059

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Welcher Patient hat die psychische Stärke, sich den negativen Suggestionen zu entziehen, die leider nicht nur von den Medien, sondern auch von den behandelnden Ärzten

Genauso wenig wie sich ein Facharzt für Allge- meinmedizin über zum Beispiel die psychiatrische Versorgung in Deutsch- land auslassen darf, ohne die darin bestehenden Besonderheiten

In der hausärztlichen Praxis werden täg- lich viele Patienten mit organischen Be- schwerden gesehen, die zunächst diver- se Spezialisten konsultiert haben und bei denen oft

Wartezeiten von bis zu vier Monaten für Psychotherapie, häufig durch Bei- packzettel verunsicherte Patienten, die nicht bereit sind, die (vom Psychia- ter verordneten) Medikamente

Während Symptome wie Antriebs- hemmung, Verlangsamung und Stupor charakteristisch für eine Depression sind, muss man sich aber auch verge- genwärtigen, dass innere

Einschränkend muss gesagt werden, dass diese Ver- besserungen für einen Zeitraum von 14 Monaten nach Therapiebeginn festge- stellt wurden und langfristige verglei- chende

Die Beteiligung eines Serotonin-Mangelsyndroms an der Pathogenese der Depression stützt sich auf zahlreiche Befunde, wie eine verminderte Konzentra- tion von Serotonin-Metaboliten

Clarkson PM, Brandt PWT, Barrat-Boyes BG, Ruther- ford JD, Kerr AR, Neutze JM: Prosthetic repair of coarctation of the aorta with particular reference to dacron onlay patch grafts