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Baur, H., & Hunziker, M. (2001). Welche Rolle spielen "Luchsadvokaten" im "Luchskonflikt"? Ergebnisse einer sozialwissenschaftlichen Pilotstudie. Informationsblatt Landschaft, 50, 4-6.

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Inf.bl. Forsch.bereich Landsch. 50, 2001 4

Welche Rolle spielen die «Luchsadvokaten» im «Luchskonflikt»?

Ergebnisse einer sozialwissenschaftlichen Pilotstudie

Der Luchs wurde 1971 wieder in der Schweiz angesiedelt. Obwohl er nun schon wieder 30 Jahre in der Schweiz heimisch ist, sind noch nicht alle Akzeptanzprobleme beseitigt. In gewissen Regionen (Bsp. Berner Oberland) scheint sich der Konflikt sogar eher zuzuspitzen. Im Konflikt um den Luchs lehnen sich auf der einen Seite die Betroffenen – vor allem Schafhalter und Jäger – gegen den Schutz des Luchses auf, auf der anderen Seite setzen sich

«Luchsadvokaten» – Behördenmitglieder, NGO-Vertreter, Naturwissen- schaftler usw. – für dessen Schutz ein. Welche Rolle spielen die «Luchs- advokaten» in diesem Konflikt?

Helene Baur, Marcel Hunziker

Es gibt verschiedene Studien zur Ak- zeptanz von Raubtieren (z.B. BATH 1991, KELLERT 1991). Allerdings wur- de dabei bis jetzt nur auf die Interessen- gruppe der Betroffenen eingegangen, und da vor allem auf die Raubtier- gegner. Das hier vorgestellte Pilot- projekt beschäftigte sich mit den Sicht- weisen der «Luchsadvokaten».

Auf der Grundlage vorangehender Untersuchungen der WSL zur Raubtier- akzeptanz in der Schweiz (z.B. EGLI et al. 1998), wurde folgende Hypothese gebildet: «Die Fronten sind beidseitig verhärtet, also auch auf der Seite der Luchsadvokaten.» Das Hauptziel die- ses kleinen Pilotprojekts war es, diese Hypothese zu prüfen.

Die Daten wurden mit offenen Leitfadeninterviews («Problem- zentriertes Interview» nach WITZEL 1985) erhoben. Die Auswertung der Interviews erfolgte auf interpretative Art («Grounded Theory» nach STRAUSS & CORBIN 1996). Dieses qua- litative Vorgehen ist sehr aufwändig, weshalb im Rahmen dieser kleinen Un- tersuchung nur fünf Personen befragt werden konnten. Die kleine Stichpro- be setzte eine gezielte Auswahl der Befragten voraus, was mit der Anwen- dung des «Theoretical Samplings»

(STRAUSS & CORBIN 1996; HUNZIKER 2000) erreicht wurde: Mit Unterstüt- zung von Experten wurden fünf Perso- nen ausgewählt, die ganz verschiedene Positionen der Grundgesamtheit der Luchsadvokaten repräsentieren.

Durch die gezielte Auswahl konnten die wichtigsten Sichtweisen der Luchs- advokaten erfasst werden. Verallge- meinerungen sind aber wegen der ge- ringen Zahl von fünf Interviews nur bedingt möglich; als Hypothesen dazu, welche Sichtweisen überhaupt existie- ren. Es sind hingegen keine Aussagen darüber möglich, mit welcher Häufig- keit diese Sichtweisen auftreten.

Dans le conflit du lynx, le camp des bergers et des chasseurs directement concernés s’affronte à celui des

« avocats du lynx » qui s’engagent activement en faveur du félin. Cette étude avait pour de but de vérifier l’hypothèse selon la laquelle les deux camps auraient durci leurs positions.

Or il a été constaté que les avocats du lynx sont assez disposés à faire des compromis car l’expérience leur a appris qu’il n’est pas possible de résoudre un conflit sans tenter de coopérer avec les opposants.

L’hypothèse d’un durcissement des positions dans les deux camps ne s’est donc pas confirmée.

Das Ziel der Luchsadvokaten:

Der Luchs soll in der Schweiz leben

Alle befragten Luchsadvokaten sehen in der mangelnden Akzeptanz des Luch- ses durch den Menschen eines der Hauptprobleme der Präsenz des Luch- ses in der Schweiz. Sie sind sich dessen bewusst, dass ohne eine Lösung, mit der sich alle beteiligten Gruppen zu- frieden geben können, das Überleben des Luchses nicht gewährleistet wer- den kann. Daneben wurden auch ille- gale Tötungen und die spärliche Selbst- ausbreitung des Luchses als Probleme genannt. Diese beiden Probleme ste- hen jedoch in einem engen Zusam- menhang mit der fehlenden Akzeptanz des Luchses: Würde der Luchs besser akzeptiert, gäbe es keine illegalen Tö- tungen. Die Luchspopulation würde schliesslich so hohe Bestandesdichten erreichen und der Ausbreitungsdruck so stark werden, dass der Luchs zur Wanderung gezwungen würde.

Einig sind sich die befragten Luchs- advokaten auch in ihrem Ziel: Der Luchs soll in einer genügend grossen Population in der Schweiz vorkom- men, so dass sein Weiterbestand lang- fristig gewährleistet ist.

Die Motivation der Luchsadvokaten:

Der Luchs als Berufung

Wie kamen die Luchsadvokaten überhaupt dazu, sich für den Luchs zu

engagieren? Bei allen befragten Luchs- advokaten spielt der Beruf eine wichti- ge Rolle, denn sie setzen sich oft auf- grund ihrer beruflichen Aufgabe für den Luchs ein. Die beruflichen Aspek- te scheinen also vordergründig das Engagement der Luchsadvokaten zu begründen. Allerdings werden neben dem beruflichen Aspekt oft auch die Faszination für Raubtiere sowie die Liebe zu Tieren im Allgemeinen ge- nannt. Es kann daher angenommen werden, dass bereits die Berufswahl von diesen «persönlichen» Präferen- zen beeinflusst wurde.

Die «persönlichen» Präferenzen werden wiederum oft von einer übergeordneten ethischen Grund- einstellung beeinflusst. Obschon die

«persönlichen» Präferenzen bei allen befragten Luchsadvokaten sehr ähn- lich waren, unterschieden sich die ethi- schen Grundeinstellungen merklich:

Beispielsweise wird der Luchs als ein Symbol für die Unkontrollierbarkeit der Natur angesehen, die Natur ohne Luchs als unvollständig erachtet oder dem Menschen das Recht abgespro- chen zu bestimmen, welche Tiere in der Natur leben sollen.

Abb. 1: Die Hintergründe des Engagements für Raubtiere bei Luchsadvokaten.

Fig. 1: Les raisons de l’engagement des avocats du lynx en faveur des prédateurs.

Ethik persönliche

Präferenzen Beruf Engagement für die Raubtiere

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Das Verhältnis zu den Luchs- gegnern: Zwischen Verständnis und Ablehnung

Die Einstellung der Luchsadvokaten gegenüber den Luchsgegnern ist ambi- valent: Einerseits haben sie Verständ- nis für die Anliegen der Luchsgegner, andererseits empfinden sie ihnen ge- genüber eine gewisse Ablehnung. Die Luchsadvokaten unterscheiden dabei zwischen zwei Gruppen von Luchs- gegnern: den Schafhaltern und den Jä- gern.

Das Verständnis für die Schafhalter ist meist grösser: Die Advokaten ver- stehen, dass der Verlust für den ein- zelnen Schafhalter schmerzlich und schwerwiegend sein kann. Ein Behördenmitglied drückte sein Ver- ständnis so aus: «Wenn jemand zwan- zig Schafe besitzt, und sieben oder acht davon vom Luchs gerissen werden, dann ist dies ein grosser persönlicher Verlust.» Mit den Schafhaltern wird denn auch zusammengearbeitet.

Den Jägern begegnet man meist eher mit Misstrauen: Die Luchsadvokaten sind der Meinung, dass Wilderer aus gewissen Jägerkreisen stammen, da die- se über ein Gewehr verfügen und einige auch immer wieder bekräftigten, dass sie jeden Luchs, der ihnen vor die Flinte komme, abschiessen würden. Illegale Tötungen lösen bei den Luchsadvokaten denn auch starke Gefühle aus und stossen auf Unverständnis. Die Luchsadvokaten wundern sich ferner, dass sich die Jäger so gegen den Luchs wehren, anstatt ihn zu ihrer Imagepflege zu nutzen. Denn in der breiten Bevölkerung scheint der Ruf der Jäger im Moment nicht allzu gut zu sein. Ein Teil der Luchsadvokaten ver- steht jedoch auch die Anliegen der Jä- ger, welche offenbar befürchten, dass sie wegen des Luchses nicht mehr jagen können.

Die Luchsadvokaten sehen in den Luchsgegnern zudem einen generell eher konservativen Teil der Bevölke- rung, welcher sich gegen Veränderun- gen aller Art wehrt. Von den Befragten wird auch immer wieder vermutet, dass es eigentlich nicht primär um den Luchs gehe, sondern um andere unerwünsch- te Veränderungen, die «von oben» dik- tiert werden. Obwohl die Luchs- advokaten den Luchsgegnern nicht sehr wohlgesinnt sind, gelangten viele zur Erkenntnis, dass auch deren Standpunkt akzeptiert werden muss und dass der Konflikt um den Luchs ohne Koopera- tion mit den Luchsgegnern nicht gelöst werden kann. Sie versuchen deshalb, die Luchsgegner mit ihren Anliegen ernst zu nehmen.

Die Strategie vieler Luchs- advokaten: Der Kompromiss

Jeder befragte Luchsadvokat hat ge- wisse Vorstellungen, wie er seine Ziele erreichen möchte. Im folgenden seien einige dieser Ideen erläutert:

«Kommt Zeit, kommt Rat»: Alle befragten Luchsadvokaten hoffen, dass die Akzeptanz des Luchses auch eine Frage der Zeit ist. Sie setzen ihre Hoff- nung auf die nächste Generation, die noch keine festgefahrene Meinung hat und offener für Neues ist. Es wird auch angenommen, dass es eine gewisse Gewöhnung an den Luchs braucht.

Andere Beispiele von «Problem- raubtieren» lassen denn auch auf eine Erhöhung der Akzeptanz des Luchses mit der Zeit hoffen: Der Steinadler zum Beispiel wurde vor fünfzig Jahren stark verfolgt und ist heute durchwegs akzeptiert.

Das «Hoffen auf die Zeit» ist aller- dings keine Strategie, die aktiv ver- folgt werden kann. Es kann nur ein passives Abwarten erfolgen. Trotzdem ist die Erkenntnis wichtig, dass die Zeit bei Akzeptanzproblemen eine Rolle spielt, da sie unter Umständen die Wahl der anderen Strategien beeinflusst.

Durch Information überzeugen:

Sachliche Information wird bei ver- schiedenen Luchsadvokaten immer wieder als zentral angesehen. Ein Pro- blem ist dabei allerdings, dass sich die forschenden Luchsadvokaten zum Teil auf Wissen beziehen müssen, das sie selbst erarbeitet haben. In den Augen der Luchsgegner gelten sie aber primär als Luchsbefürworter und erst in zwei- ter Linie als Luchsforscher. Diesem Problem versuchen die Luchsforscher entgegenzuwirken, indem sie einen besonders offenen und ehrlichen Um- gang mit den Luchsgegnern pflegen.

Dabei werden auch Informationen wei- tergegeben, die den Luchs nicht unbe- dingt in ein positives Licht rücken, d.h.

dass auch über Luchsrisse informiert wird, was sich wiederum nachteilig auf die Luchsakzeptanz auswirken kann.

Die Luchsgegner «zum Zweifeln bringen»: Bei dieser Strategie ist es nach Meinung der Befragten sehr wich- tig, dass man den Luchsgegnern nicht sagt, was sie zu denken haben, sondern dass man ihnen die richtigen Fragen stellt, die sie selbst zum Nachdenken bringen. Die Luchsgegner sollen dazu angeregt werden, ihre eigenen Argu- mente zu hinterfragen. Ein Wildtier- biologe verdeutlichte diese Strategie folgendermassen: «Also man soll ih- nen [...] Fragen stellen, bei denen sie mit ihrer Argumentation nicht mehr

weiterkommen und auf ein Mal erken- nen, dass sie nicht aufgeht.»

Alle oben genannten Strategien zie- len darauf ab, einen Kompromiss zu finden. Dieses gemeinsame Ziel grün- det in der Erkenntnis, dass Luchsgegner nicht oder nur selten zu Luchs- befürwortern werden und dass nur ein Kompromiss mit den Luchsgegnern zu einer Lösung führen kann: Man erhofft sich, dass aus den Luchsgegnern zu- mindest Luchstolerierer werden.

Die Kompromissbereitschaft der Luchsadvokaten ist denn auch vorwie- gend hoch. So befürworten sie einen entgegenkommenderen Umgang mit der Entschädigung von Schafhaltern, die durch den Luchs zu Schaden ka- men: Es gibt immer wieder Fälle, bei denen die Todesursache des Schafes nicht mehr eindeutig fest- gestellt werden kann. Verschiedene Luchsadvokaten sind der Meinung, dass dann trotzdem die Hälfte des aufgetre- tenen Schadens vergütet werden sollte.

Einige sprechen sich sogar für die voll- ständige Vergütung des Schadens aus.

Die befragten Luchsadvokaten sind zum Teil auch für den geregelten Abschuss von Luchsen, die sich auf Schafe spezialisiert haben. Ein Wild- tierbiologe äusserte sich zu diesem Thema mit folgenden Worten: «Es ist wahrscheinlich sinnvoll, dass man jene Luchse, welche zu viele Schäden an Haustieren verursachen, eliminiert.»

Wenn es jedoch um die Regulation des Luchsbestandes im Allgemeinen geht, sind die Advokaten nicht mehr einer Meinung. Einige sind gegen eine Regulation des Luchsbestandes, ande- re schliessen eine Regulation nicht aus, wenn sie an gewisse Bedingungen ge- knüpft wäre. Diese müssten allerdings noch festgelegt werden.

Unter den fünf Befragten war ein Luchsadvokat, der sich weitaus weni- ger kompromissbereit gab als die ande- ren. Er ist der Meinung, dass man schon genug oder sogar zu viele Kompromis- se eingegangen sei. Diese Haltung hängt damit zusammen, dass für ihn der Luchs als Symbol für die Unkontrollierbar- keit der Natur steht. Dann macht es wenig Sinn, den Luchsbestand zu re- gulieren. Im Konfliktfall favorisiert er denn auch eine eher repressive Strate- gie, was er am Bsp. der illegalen Luchs- tötungen zum Ausdruck brachte: «Also ich sehe im Moment nur eine Lösung:

Und das ist, dass die staatliche Repres- sion gegenüber Wilderern grösser wird.» Die anderen Luchsadvokaten stehen einer solchen Haltung unter- schiedlich gegenüber. Die einen sehen darin ein Gegengewicht zu den Ein-

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Telefonnummern Bereich Landschaft

Bereichssekretariat Heidi Paproth 01 / 739 23 08

Bereichsleiter PD Dr. Otto Wildi 01 / 739 23 61

Abteilung Biodiversität Prof. Dr. Peter Duelli 01 / 739 23 76 PD Dr. Ch. Scheidegger 01 / 739 24 39 Abt. Landschaftsdynamik u. Management PD Dr. Felix Kienast 01 / 739 23 66 Abteilung Landschaftsinventuren Dr. Peter Brassel 01 / 739 22 38 Martin Hägeli 01 / 739 23 44 Abteilung Landsch. und Gesellschaft Dr. Marcel Hunziker 01 / 739 24 59 Abteilung Naturschutz Dr. Matthias Bürgi 01 / 739 23 54 Programmleiter Walddynamik Dr. Thomas Wohlgemuth 01 / 739 23 17 Programmleiter Wald-Wild Dr. Werner Suter 01 / 739 25 67 Impressum:

Redaktion Peter Longatti 01 / 739 24 74

stellungen der Luchsgegner und sind der Meinung, dass das Einbringen einer solchen Haltungen es den kompromissbereiten Advokaten er- laubt, einen eher «luchsfreundlichen»

Kompromiss zu finden. Andere glau- ben, dass die Forderung nach stärkerer Repression zu einer Konfrontation füh- re, welche das Finden eines Kompro- misses verzögere oder verunmögliche.

Welchen Einfluss die Repressions- forderungen auf die Konfliktsituation um den Luchs haben, konnte in dieser Studie nicht geklärt werden.

Trotz unterschiedlicher Kompromiss- bereitschaft und Strategien, in einem sind sich alle Luchsadvokaten einig:

Der Luchs soll weiterhin in der Schweiz existieren dürfen und nicht noch ein- mal ausgerottet werden.

Hypothese verworfen: Fronten nicht beidseitig verhärtet

Aufgrund der Feststellung der grossen Kompromissbereitschaft und Lösungs- orientierung der Luchsadvokaten muss die Hypothese der beidseitig verhärte- ten Fronten verworfen werden. Es bleibt allerdings die Frage, ob sich die Luchs- advokaten in den Interviews nicht kompromissbereiter und verständnis- voller äusserten als im Alltag. Es konn- ten jedoch keine Anzeichen für ein solches Verhalten gefunden werden.

Die Strategie, die Luchsgegner als Kooperationspartner in den Lösungs- prozess einzubeziehen, scheint nicht immer die dominierende gewesen zu sein: Zu Beginn des Luchskonflikts wurden die Luchsgegner von den Ad- vokaten offenbar zu wenig ernst ge- nommen und als unwissend angesehen (EGLI et al. 1998). Aufgrund der ge- sammelten Erfahrungen kamen die Ad- vokaten jedoch zum Schluss, dass eine Lösung nur unter kooperativem Ein- bezug aller Beteiligten möglich ist. Die Luchsadvokaten haben also eine Art Lernprozess durchlaufen, bei dem sie zur Erkenntnis gelangten, dass man den Standpunkt der Luchsgegner ak- zeptieren und deren Probleme ernst nehmen müsse. Ein Behördenvertreter meinte dazu: «Am Anfang war ich viel- leicht auch eher ein naiver Naturschüt- zer, der meinte, man müsse es den Leuten nur erklären und dann würde es schon klappen. Heute bin ich nicht mehr ganz dieser Meinung.»

Die Luchsgegner haben jedoch die ihnen gegenüber abweisendende Hal- tung der Luchsadvokaten noch nicht vergessen. Deshalb dauert es lange, bis die Luchsadvokaten das – für eine Lösung des Konfliktes notwendige –

Vertrauen der Luchsgegner wieder gewinnen können. Dabei scheinen vor allem «persönliche» Kontakte die Annäherung zwischen den Luchs- advokaten und den Luchsgegnern und damit den Aufbau einer Vertrauens- basis zu fördern. Persönliche Gesprä- che mit Luchsgegnern sind deshalb sehr wichtig: Die Luchsadvokaten sollten sich weiterhin Zeit dafür nehmen und sie nach Möglichkeit auch ge- zielt suchen.

Literatur

Bath, A. J., 1991: Public attitudes in Wyoming, Montana and Idaho toward Wolf restoration in Yellowstone National Park. Transaction of North American Wildlife and Natural Resources Conferences 56: 91-95.

Egli, E.; Lüthi, B.; Hunziker, M., 1998: Die Akzeptanz des Luchses im Simmental - Ergebnisse einer Fallstudie. Inf.bl.

Forsch.bereich Landsch. WSL 39: 2-4.

Hunziker, M., 2000: Einstellungen der Bevölkerung zu möglichen Landschafts- entwicklungen in den Alpen, Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt WSL. 157 S.

Kellert, S. R., 1991: Public views of wolf restoration in Michigan. Transaction of North American Wildlife and Natural Resources Conferences 56:

152-161.

Witzel, A., 1985: Das problemzentrierte Interview. In: G. Jüttemann (Hrsg.), Qualitative Forschung in der Psychologie – Grundfragen, Verhal- tensweisen, Anwendungsfelder.

Weinheim.

Strauss A.; Corbin J., 1996: Grounded Theory: Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Beltz, Psychologie Verlags Union. Weinheim.

Publikationen

Bauer, N., 2001:

Das Aussenraumverhalten und die Mediennutzung 8- bis 12-jähriger Kinder und die Konsequenzen für dieWohnungsumfeldgestaltung. Berlin:

dissertation.de-Verlag im Internet. 262 S.

Keller, W., 2001:

An Example of Transdisciplinarity:

Richard Wagner (1813-1883) as a Pioneer of Nature Conservation. IALE Bulletin 19/2:1-3.

Keller, W., 2001:

Richard Wagner als Förderer des Naturschutzgedankens. In: Bakalarz, L.

(Red.): Richard Wagner Jahrbuch 2001, Österreichische Richard Wagner- Gesellschaft, Graz: 172-184.

Stöckli, B.,2001:

Waldverjüngung fördern. Bündnerwald 2/01: 25-27.

Schlatter, Sabin, 2000:

Raumnutzung und Äsungswahl von Gem- sen (Rupicapra rupicapra) auf einer auf- gegebenen Schafalp.

Departement Biologie, ETH Zürich, 44 S.

Referent: Prof. Dr. P.J. Edwards, ETHZ, Korreferent: Dr. J. Senn, WSL.

Diplomarbeit

Neuerscheinungen WSL

Hunziker, M., 2000:

Einstellungen der Bevölkerung zu möglichen Landschaftsentwicklungen in den Alpen. Birmensdorf, Eidg.

Forschungsanstalt WSL. 157 S.

Preis: CHF. 20.- Bestellungen bei der WSL-Bibliothek.

Referenzen

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