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Archiv "Europäischer Arznei-TÜV: Zulassung einheitlich" (16.10.1992)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

80 Jahre organisierte Sportmedizin

Prävention steht im Vordergrund

Im Rahmen eines Symposiums feierte die organisierte Sportmedizin ihr 80jähriges Bestehen im Thüringer Wald in Oberhof. Dort wurde am 21. September 1912 die erste Sportärztevereinigung gegründet:

das Deutsche Reichskomitee zur wissenschaftlichen Erforschung der Leibesübungen und des Sports.

Europäischer Arznei-TÜV

Zulassung einheitlich

Das runde Jubiläum der organi- sierten Sportmedizin war für Profes- sor Wildor Hollmann, Präsident des Deutschen Sportärztebundes und des Weltverbandes für Sportmedizin (FIMS), Anlaß, zu einer Pressekon- ferenz nach Köln einzuladen. Dort faßte der die wichtigsten Verdienste der Sportmedizin zusammen:

• Die weltweite Revolution in der Behandlung des Herzpatienten;

der sportmedizinischen Forschung ist es zu verdanken, daß Herzinfarkt- patienten früh mobilisiert werden und wieder Sport treiben dürfen.

• Die Sportmedizin schuf die wissenschaftlichen Grundlagen, die Bewegungstherapie auch bei dege- nerativen Erkrankungsformen wie Rheuma anzuwenden.

• Die Sportmedizin erbrachte die naturwissenschaftliche Begrün- dung der Prävention von Herz/Kreis- lauf-Erkrankungen und der günsti- gen Beeinflussung des Stoffwechsels durch Bewegung und Training.

• Die allgemeine ärztliche Dia- gnostik ist durch die sportmedizini- sche Forschung erweitert worden, zum Beispiel durch die Entwicklung des Fahrradergometers.

Ein wichtiges Anliegen der heu- tigen Sportmedizin, so Prof. Holl- mann, sei die Prävention. Der nie- dergelassene Arzt der Zukunft müs- se Gesundheitsberater sein, um Krankheiten zu verhindern.

Große Schwierigkeiten sind noch in den neuen Bundesländern zu überwinden. Ein Grund dafür ist zum einen das negative Image der Sportmedizin nach Doping-Skanda- len im Leistungssport, zum anderen fehlt es vor allem an Geld. Hier müß- te zur Rettung der Sportmedizin ein finanzielles „Notprogramm" erstellt werden.

Die Verbesserung des Ansehens der dortigen Sportmedizin ist für Prof. Hollmann ein Anliegen, das von den westlichen Bundesländern unterstützt werden sollte. Sportme- diziner, darauf wies Hollmann mit Nachdruck hin, betreiben keine Do- pingforschung, das seien Naturwis- senschaftler und andere. Die Sport- medizin habe sich bereits früh für das Verbot von Anabolika einge- setzt. Wenn man davon ausgehe, daß in der Bundesrepublik 76 Millionen Menschen leben und der Anteil der

Die Europäische Gemeinschaft (EG) will bis zum Jahresende ein ge- meinsames System für die Zulassung von Human- und Tierarzneimitteln schaffen. Ein entsprechendes Gesetz könnte dann 1995 in Kraft treten.

Der Entwurf sieht drei Zulas- sungsmethoden vor:

• ein dezentrales Verfahren für die große Mehrzahl der Medikamen- te, das sich auf das Prinzip der ge- genseitigen Anerkennung stützt,

• ein zentralisiertes Gemein- schafts-Verfahren für Arzneien aus der Biotechnologie, auf Antrag auch für hochtechnologische neue Wirk- stoffe,

• ein nationales Verfahren, das sich auf Eingaben von lediglich loka- lem Interesse beschränkt.

Anträge des dezentralisierten Verfahrens müssen künftig bei einer noch zu schaffenden Europäischen Agentur für die Beurteilung von Arzneimitteln gestellt werden.

Leistungssportler 5000 beträgt, sei die Bedeutung der Sportmedizin für die Allgemeinheit ungleich höher als für den Leistungssport.

Zu weiteren Aufgaben der Sportmedizin zählte Hollmann:

• das Erstellen von wissen- schaftlich gesicherten Fakten zur ge- sundheitlichen Bedeutung von Sport und Training im Kindesalter, im Er- wachsenenalter, beim älteren und al- ten Menschen;

• die sportärztliche Untersu- chung;

• unerwünschte Auswüchse im Spitzensport zu verhindern.

Seit den 60er Jahren gibt es das Sportarzt-Diplom, das durch Fortbil- dungsveranstaltungen zusätzlich er- worben werden kann. Von 340 000 Ärzten sind nur 3 Prozent (11 000) Sportärzte, für Hollmann eine viel zu geringe Zahl. Deshalb eine weitere Forderung des Deutschen Sportärz- tebundes: Sportmedizin als Fach in die Approbationsordnung für Ärzte aufzunehmen. pe

Über die Vereinheitlichung der Pharma-Vorschriften hinaus be- schloß der Binnenmarktrat vier Richtlinien, die einen vernünftigen Gebrauch von Medikamenten in Eu- ropa gewährleisten sollen. Sie betref- fen:

• den Großhandel mit Arznei- mitteln,

• Regelungen zur Medikamen- ten-Abgabe,

• die Ettikettierung und die Packungsbeilage sowie

• Werbung für pharmazeuti- sehe Produkte.

Vertreter des Binnenmarktrates räumten ein, daß es trotz aller An- gleichungen immer noch Unterschie- de in den Verfahren der einzelnen Staaten gebe. So sei es in der Öffent- lichkeit auf Unverständnis gestoßen, daß Mittel in einem Mitgliedsstaat vom Markt genommen worden wa- ren, in anderen jedoch weiterhin als sicher betrachtet wurden. ch A1-3418 (26) Dt. Ärztebl. 89, Heft 42, 16. Oktober 1992

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