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Archiv "Periphere arterielle Verschlußkrankheit: Konventionelle Therapie effektiv" (14.06.1996)

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Niedergelassene Ärzte und Kliniker müssen sich auf einen massiven Anstieg der peripheren arteriellen Ver- schlußkrankheit (pAVK) ein- stellen: Bis zum Jahr 2030 rechnet Prof. Gottfried Ru- dofsky (Essen) mit Zuwachs- raten von über 30 Prozent – eine deutlich höhere Rate, als bei Myokardinfarkten oder Krebserkrankungen zu er- warten ist.

Als Ursache nannte der Angiologe beim 1. Wiesba- dener pAVK-Treff der Al- bert-Roussel Pharma GmbH die steigende Lebenserwar- tung: Sowohl symptomati- sche als auch asymptomati- sche periphere Gefäßerkran-

kungen nehmen mit dem Al- ter zu. (Etwa 400 000 sympto- matische pAVK-Patienten wurden 1990 in den alten Bundesländern ermittelt, zu 70 Prozent Claudicatio-Pa- tienten und zu 30 Prozent Be- troffene mit Ruheschmerz oder Gangrän – also Ampu- tationskandidaten.)

Um das Therapieziel zu erreichen, daß möglichst vie- le Patienten mit zwei Beinen alt werden, ist nach Auffas- sung von Rudofsky eine Stu- fentherapie mit konventio- nellen Maßnahmen not- wendig, denn sowohl der pe- riphere Bypass als auch die perkutane transluminale Angioplastie (PTA) sind

nach fünf Jahren in der Hälf- te der Fälle wieder un- durchgängig.

Beim symptomatischen pAVK-Patienten steht das Gehtraining an erster Stelle – gute Voraussetzungen beste- hen bei kurzem, einseitigem Verschluß und einem Dopp- lerdruck über 80 mmHg. We- sentlich ist die Ausschaltung von Risikofaktoren und die Therapie von Begleiterkran- kungen (in 50 Prozent liegt zusätzlich eine KHK vor, zu je 30 Prozent ein Diabetes oder eine Hypertonie, zu 25 Prozent besteht eine Caro- tisstenose) sowie die Mo- tivierbarkeit des Patienten.

Nur bei jedem dritten Pa- tienten ist das Gehtraining überhaupt durchführbar, so Rudofsky. Er schlägt als nächste Stufe deshalb eine Infusionsbehandlung mit va- soaktiven Substanzen wie Pentoxifyllin vor, bei man- gelndem Erfolg nach zwei Wochen – bei oraler Therapie nach sechs bis acht Wochen – rät er zu einer Umstellung.

Nach seinen Erfahrungen profitieren aber 70 Prozent der Patienten von dieser The- rapie, auch hinsichtlich der kardialen und zerebralen Si- tuation.

Prostaglandin

Bei fortgeschrittenen Sta- dien empfiehlt Rudofsky eine Therapie mit Prostaglandin E1i. v. oder i. a., wodurch die Amputationsrate deutlich ge- senkt werde. Erst danach sind eine lokale Lyse und/oder PTA oder andere invasive

Therapieformen zu überden- ken. Als Zwischenlösung hat Rudofsky mit seinen Mit- arbeitern einen Katheter- bypass entwickelt, der eine weitere Verschiebung des chirurgischen Eingriffs er- laubt (Dt Ärztebl 1996; 93: A- 1172 [Heft 18]).

„Dieses Stufenschema sollte jeder Niedergelassene anwenden, es wird ihn vor je- dem Regreß schützen. Zu- sätzlich ist auch eine Sekun- därprävention möglich mit physikalischer Therapie, aber auch mit Lipidsenkern oder Thrombozytenaggregations- hemmern“, meint Rudofsky.

Der Vergleich mit den USA, wo kaum konventionell be- handelt wird, habe zusätzlich eine erhebliche Kosten- ersparnis aufgedeckt – insge- samt ist in Deutschland die pAVK-Therapie halb so teu- er wie in den Staaten.

Daß die konventionelle Therapie effektiv ist, belegt eine Studie aus Essen mit je- weils 100 Patienten, die ein Gehtrainingsprogramm mit oder ohne Unterstützung durch vasoaktive Substanzen absolvierten. In einem Beob- achtungszeitraum von zwei Jahren verstarben in der Kontrollgruppe rund 16, in der medikamentös unter- stützten Gruppe vier Prozent – ohne daß sich die Fort- schritte in der Gehstrecke wesentlich unterschieden.

Bei den Kontrollen stieg auch die Pflegebedürftigkeit stärker an. Zwar nicht auf ein Viertel, aber immerhin ein knappes Drittel fiel die Häu- figkeit der atherosklerose- bedingten Sekundärkompli- kationen bei der sogenannten Aachen-Studie, in der seit 1984 rund 2 800 Patienten prospektiv überwacht wer- den: Innerhalb von zehn Jahren ergab sich dabei eine signifikant gesenkte Zahl von zerebralen Insul- ten und Myokardinfarkte in der Gruppe von Patien- ten, die mit vasoaktiven Sub- stanzen behandelt wurden – acht Prozent Komplikatio- nen versus 22 Prozent bei den Kontrollen ohne Medika- tion. Dr. Renate Leinmüller A-1634 (64) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 23, 7. Juni 1996

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Periphere arterielle Verschlußkrankheit

Konventionelle

Therapie effektiv

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