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Archiv "Surfactant-Substitution: Noch kein Routineeinsatz" (01.06.1989)

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Academic year: 2022

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mein gegebene Empfehlung, bei Blutdruckabfall unter ACE-Hem- mern 1000 bis 2000 ml physiologi- scher Kochsalzlösung zu infundie- ren, bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz zu einer kardialen Dekompensation führen kann und daß oft schon die Infusion von 250 ml zur Blutdruckstabilisierung aus- reichend ist. Ergänzend sei noch an- geführt, daß zusätzlich zur Volumen-

Noch kein Routineeinsatz

Der Autor suggeriert in seinem Beitrag, daß nunmehr eine wirksame Behandlung des neonatalen Atem- notsyndroms zur Verfügung steht.

Diese Meinung kann ich als Geburts- helfer, der sich seit vielen Jahren mit der pränatalen Lungenreifung wis- senschaftlich und klinisch befaßt, nicht teilen.

Zwar ist die Letalität in der klei- nen Gruppe von 18 behandelten Kindern mit Atemnotsyndrom, über die der Autor berichtet, deutlich ge- ringer, doch lassen die Ergebnisse viele Fragen offen. So ist in den zi- tierten Ubersichtsarbeiten anderer Zentren die Morbidität der überle- benden Kinder in der Behandlungs- und Kontrollgruppe kaum unter- schiedlich; insbesondere die bron- chopulmonale Dysplasie, die Retino- pathia praematurorum sowie Hirn- blutungen, weisen keine Unterschie- de auf. Wie mir der Mitautor der Ar- beit, Prof. Bengt Robertson aus dem Karolinska Hospital, Stockholm, noch im Frühjahr letzten Jahres be- richtete, sind die offenen Fragen bei der Behandlung so groß, daß ein kli- nischer Routineeinsatz noch nicht empfohlen werden kann. Dies war auch mein Eindruck aus den bisheri- gen Gesprächen mit Neonatologen.

substitution beziehungsweise alter- nativ Angiotensin II (Hypertensin CIBA) zur Anhebung des Blutdrucks infundiert werden kann.

Prof. Dr. med. Armin Distler Abteilung für allgemeine

Innere Medizin und Nephrologie Klinikum Steglitz

der Freien Universität Hindenburgdamm 30 1000 Berlin 45

Es muß daher vor einer vor- schnellen Euphorie gewarnt werden.

Dies ist auch der Grund, weshalb diese Therapie zur Zeit noch in einer größeren Zahl klinischer Studien er- probt wird. Die herkömmliche prä- natale Lungenreifung mit Glykokor- tikoiden beziehungsweise Bromhe- xin-8-Metaboliten hat daher nicht in ihrer Bedeutung verloren. Die positi- ve Bewertung der neonatalen Surfac- tant-Substitution kann daher zum jetzigen Zeitpunkt nur bedingt ge- teilt werden.

Prof. Dr. med. Friedrich Wolff Universitäts-Frauenklinik Köln Kerpener Straße 34

5000 Köln 41

Schlußwort

Zu dem Beitrag von Herrn Kol- legen Wolff aus Köln möchten wir wie folgt Stellung nehmen:

1. Die Wirksamkeit einer Sur- factant-Substitution zur Behandlung des Atemnotsyndroms Frühgebore- ner ist in mehreren randomisierten Studien eindeutig belegt; zur weiter- gehenden Literaturübersicht und de- taillierten Informationen über die Behandlungsergebnisse einer einma- ligen Surfactant-Substitution bei schwerem RDS empfehlen wir, die

Ergebnisse der „Collaborative Euro- pean Multicenter Study Group": sur- factant replacement therapy in seve- re neonatale respiratory distress syn- drome, an international randomized clinical trial, Pediatrics, 82, 1988, 683-691, zu studieren.

2. In der Tat bestehen, wie wir in unserem Artikel im Deutschen Ärzteblatt bemerkt haben, hinsicht- lich der Surfactant-Substitution des Atemnotsyndroms Frühgeborener noch offene Fragen. So müssen in naher Zukunft die optimale Substi- tutionsdosis, der günstigste Behand- lungszeitpunkt definiert und geklärt werden, ob eine Mehrfachtherapie einer Einfachbehandlung überlegen ist; gegebenenfalls müssen die Dosis- intervalle und die Therapiedauer festgelegt werden. Wir möchten al- lerdings klarstellen, daß diese offe- nen Fragen nicht der Grund für die geringe Verbreitung der Surfactant- Therapie in Europa und West- deutschland sind, sondern die zur Zeit noch eingeschränkte Verfügbar- keit dieser wertvollen Substanz. Wir würden uns aus ethischen Gründen wünschen, daß bei jetzigem Wissens- stand alle durch ein schweres Atem- notsyndrom bedrohten Frühgebore- nen von einer solchen Behandlung profitieren können.

3. Auch wir sind der Meinung, daß die von Liggins inaugurierte prä- natale Lungenreifungsbehandlung mit Glukokortikoiden nichts an ihrer Bedeutung verloren hat und einen wesentlichen Beitrag zur Prävention des Atemnotsyndroms darstellt. Die- se Therapie ist vor dem Hintergrund einer postpartal wirksamen Surfac- tant-Substitution immer dann ge- rechtfertigt, wenn durch eine Prolon- gierung der Schwangerschaft bis zur Komplettierung der Lungenreifungs- behandlung weder für Mutter noch Kind zusätzliche Risiken entstehen.

Für die Autoren:

Professor Dr. med.

Christian P. Speer Universitäts-Kinderklinik Robert-Koch-Straße 40 3400 Göttingen

Professor Dr. med.

Bengt Robertson St. Görans Hospital Stockholm/Schweden

Surfactant-Substitution

Kausale Therapie des

Atemnotsyndroms Frühgeborener

Zu dem Beitrag von Prof. Dr. med.

Christian P. Speer und Mitarbeitern in Heft 48/1988

A-1684 (66) Dt. Ärztebl. 86, Heft 22, 1. Juni 1989

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