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Untersuchungen zur veterinärmedizinischen Diagnostik in Schweine haltenden Betrieben und ihrer Korrelation zur Herdenleistung

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Academic year: 2022

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(1)

der Tierärztliche Hochschule Hannover

Untersuchungen zur veterinärmedizinischen Diagnostik in Schweine haltenden Betrieben

und ihrer Korrelation zur Herdenleistung

INAUGURAL-DISSERTATION Zur Erlangung des Grades einer

Doktorin der Veterinärmedizin (Dr. med. vet.)

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von

Sandra Regine Wehmeier aus Schwerte/Ruhr

Hannover 2007

(2)

1. Gutachter: Prof. Dr. Michael Wendt

2. Gutachter: PD Dr. Elisabeth große Beilage

Tag der mündlichen Prüfung: 14.11.2007

(3)

dem Andenken meines Vaters gewidmet

(4)
(5)

1. Einleitung

12

2. Schrifttum

2.1 Herdenleistungen 15

2.1.1 Ferkel erzeugende Betriebe 16

2.1.2 Schweine mästende Betriebe 23

2.1.3 Direktkostenfreie Leistung 26

2.2 Übersicht der Ferkel – und Fleischpreise in den letzten Jahren 29

2.3 Diagnostik 32

2.3.1 Klinische Diagnostik 33

2.3.2 Weiterführende Untersuchungen 35

2.4 Tierarztkosten

2.4.1 Berechnung von Tierarztkosten in Schweine haltenden Betrieben 44 2.4.2 Tierarztkosten in Ferkel erzeugenden Betrieben 45

2.4.3 Tierarztkosten in Mastbetrieben 48

3. Material und Methoden

3.1 Untersuchungen der VzF-Betriebe 50

3.2 Untersuchungen in Tierarztpraxen 57

3.3 Statistische Auswertung 59

(6)

4. Ergebnisse

4.1 Auswertung der VzF-Betriebe

Herdenleistungen und diagnostische Probenuntersuchungen in den Wirtschaftsjahren 2003 und 2004

4.1.1 Wirtschaftsjahr 2003 62

4.1.1.1 Herdenleistungen in Ferkel erzeugenden Betrieben 63 4.1.1.2 Herdenleistungen in Schweinemastbetrieben 64

4.1.1.3 Herdenleistungen in Kombibetrieben 65

4.1.2 Wirtschaftsjahr 2004 66

4.1.2.1 Herdenleistungen in Ferkel erzeugenden Betrieben 66 4.1.2.2 Herdenleistungen in Schweinemastbetrieben 67

4.1.2.3 Herdenleistungen in Kombibetrieben 67

4.1.3 Untersuchungen im Ahlemer Institut (Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA Nord-West) der Landwirtschaftskammer

Niedersachsen

4.1.3.1 Wirtschaftsjahr 2003 71

4.1.3.2 Wirtschaftsjahr 2004 73

4.1.4 Untersuchungen bei der Gesellschaft für Innovative Veterinärdiagnostik (IVD GmbH, Aninstitut der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover)

4.1.4.1 Wirtschaftsjahr 2003 77

4.1.4.2 Wirtschaftsjahr 2004 81

4.1.5 Untersuchungen im Institut für Pathologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

4.1.5.1 Wirtschaftsjahr 2003 84

(7)

4.2 Auswertung für von zwei Tierarztpraxen betreuten Schweine haltenden Betriebe -

Herdenleistungen und diagnostische Probenuntersuchungen in den Wirtschaftsjahren 2003 und 2004

4.2.1 Herdenleistungen im Wirtschaftsjahr 2003 94

4.2.1.1 Ferkel erzeugende Betriebe 94

4.2.1.2 Mastbetriebe 95

4.2.1.3 Kombibetriebe 95

4.2.2 Herdenleistungen im Wirtschaftsjahr 2004 96

4.2.2.1 Ferkel erzeugende Betriebe 96

4.2.2.2 Mastbetriebe 96

4.2.2.3 Kombibetriebe 97

4.2.3 Diagnostik in spezialisierten Tierarztpraxen WJ 03 und WJ 04 99

4.3 Statistische Auswertung

4.3.1 Korrelationen zwischen den erhobenen Parametern 104

4.3.2 Varianzanalyse bezüglich Betriebsart und Diagnostik 105

4.3.2.1 Wirtschaftsjahr 2003 106

4.3.2.2 Wirtschaftsjahr 2004 107

4.3.3 Höhe des finanziellen Anteils der Diagnostikkosten an den

Gesamttierarztkosten beider Wirtschaftsjahre 110

4.3.4 Varianzanalyse bezüglich Menge an eingesendeten Proben und Betriebsart sowie der Abhängigkeit der Menge an eingesendeten

Proben von wirtschaftlichen und saisonalen Einflüssen 111

(8)

4.3.5 Analyse bezüglich des Einflusses der Tierarztpraxis auf die Menge

und Art der Probeneinsendung 113

5. Diskussion

5.1 Beurteilung der Herdenleistungen 115

5.2 Analyse der eingesendeten Proben der Vzf-Betriebe in den WJ 03 und 04 im Institut der Gesellschaft für Innovative Veterinärdiagnostik (IVD GmbH, Aninstitut der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover), Ahlemer Institut (Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Nord- West der Landwirtschaftskammer Niedersachsen) und dem Institut für Pathologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

5.2.1 Ahlemer Institut (LUFA) 120

5.2.2 Gesellschaft für Innovative Veterinärdiagnostik, IVD GmbH 125 5.2.3 Institut für Pathologie der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover 130

5.3 Untersuchung in von zwei Tierarztpraxen betreuten Beständen 133

5.4 Statistische Auswertung 137

6. Zusammenfassung

141

7. Summary

144

8. Literaturverzeichnis

146

9. Danksagungen

171

(9)

Abb. Abbildung

ABSN Arbeitskreis Betriebszweigauswertung Schwein Niedersachsen

AgF abgesetzte Ferkel

AGG Agglutinationstest

AK Antikörper

APP Actinobacillus pleuropneumoniae

AS Altsau

B. Brachyspira

BAL Bronchoalveoläre Lavage

BALF Bronchoalveoläre Lavageflüssigkeit

BP Bronchopneumonie

DIC disseminierte intravasale Koagulopathie DkfL Direktkostenfreie Leistung

DNA Desoxyribonuclein acid

DON Desoxynivalenol

EIA Enzyme Immunoassay

ELISA Enzyme linked immunosorbent assay

FE Ferkelerzeuger

GOT Gebührenordnung für Tierärzte

HAH Hämagglutinationshemmung

IF Immunfluoreszenz

IPMA Indirekter Peroxidase Monolayer Assay

ITBS Integriertes Tierärztliches Bestandsbetreuungssystem

JS Jungsau

KBR Komplementbindungsreaktion

kg Kilogramm

KGW Körpergewicht

KO Kombibetrieb

LUFA Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt

MA Mastbetrieb

(10)

MAR mixed antiglobulin reaction MAT Mikroagglutinationstest

MAX Maximum

MDT Magen-Darm-Trakt

MIN Minimum

MS Mastschwein

MwSt. Mehrwertsteuer

o.b.B. ohne besonderen Befund

P Pneumonie

PCMV porzines Cytomegalie-Virus PCR Polymerase chain reaction PCV2 porzines Circo-Virus Typ 2

PDNS porzines Dermatitis- und Nephropathie -Syndrom PIA porzine intestinale Adenomatose

PMWS postweaning multisystemic wasting syndrome

PP Pleuropneumonie

PPE porzine proliferative Enteropathie

PPV porzines Parvo-Virus

PRCV porzines respiratorisches Corona-Virus

PRRSV porzines reproduktives und respiratorisches Syndrom-Virus QS Qualtitätskontrolle und Qualitätssicherung

r Remontierungsrate

RBT Rose-Bengal-Test

resp. respektive

SchHaltHygV Schweinehaltungshygieneverordnung SLA swine lymphocyte alloantigen

Std. Standarddeviation (Standardabweichung)

Tab. Tabelle

TGEV transmissibles gastroenteritis virus

u. und

(11)

u.a. unter anderem

VzF Verein zur Förderung der bäuerlichen Veredelungswirtschaft

WJ Wirtschaftsjahr

z.B. zum Beispiel

ZDS Zentralverband der deutschen Schweinezucht

ZEA Zearalenon

ZNS Zentralnervöses System

ZU Zunahme

zzgl. zuzüglich

z.Zt. zur Zeit

(12)

1. Einleitung

Die Kostenentwicklung und die Kostenersparnis sind ein häufig diskutiertes Thema in der Schweineproduktion. So verwundert es nicht, dass bezüglich des

„Kostenfaktors Tierarzt“ immer wieder neue Sparmodelle und Anregungen zur Minimierung der Kosten in der landwirtschaftlichen Presse publiziert werden.

Während die landwirtschaftliche Fraktion die Kosten so gering wie möglich halten möchte und aufgrund der Wirtschaftlichkeit halten muss, stellt sich die Frage, inwieweit beim Tierarzt, seiner Fachkompetenz und auch bei der nur über ihn zu veranlassenden Präventivmedizin eingespart werden kann, ohne das Risiko für größere gesundheitliche Probleme in den Beständen zu erhöhen.

Da sich Qualitätssicherungssysteme immer stärker durchsetzen (BLAHA u. BLAHA 1995) und Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung (QS) schon beim lebenden Tier beginnen (GROßKLAUS 1993), wird der Landwirt ohne die Spezialkenntnisse des Tierarztes, den Anforderungen nicht mehr gerecht werden können (BUSSCHE u.

EHLEN 2003). So setzt z.B. die Teilnahme an einem QS-Programm einen Betreuungsvertrag mit einem Tierarzt mit besonderem Fachwissen nach Schweinehaltungshygieneverordnung (SchHaltHygV) voraus. Außerdem haben viele andere Zertifizierungen wie z.B. das Qualtitätslabel „BestSchwein“ der Firma Westfleisch eine intensive Zusammenarbeit mit dem Tierarzt zur Voraussetzung, da nur dieser in der Lage ist, den einwandfreien Gesundheitszustand der Tiere zu bescheinigen.

Auch die geltenden Gesetze und die Erfahrungen aus den letzten Jahren veranlassen den Landwirt, einen Bestandsbetreuungsvertrag mit dem Tierarzt zu schließen. Die regelmäßige Überprüfung des Bestandes und die Einleitung von diagnostischen Untersuchungen bei erhöhten Verlusten, Häufung von fieberhaften Erkrankungen oder Kümmerern sowie Fruchtbarkeitsstörungen, sind seit Inkrafttreten der SchHaltHygV im Jahre 1999 zur Verpflichtung für jeden Schweinehalter geworden (SCHHALTHYGV 1999).

Es darf nicht verschwiegen werden, dass die Vorbehalte gegen die

(13)

der Landwirte liegen. Viele Tierärzte, in Abhängigkeit von den regionalen Gegebenheiten, sehen ihre vornehmliche Aufgabe in der kurativen Tätigkeit. So wird der Tierarzt erst im Krankheitsfall, häufig erst nach mehreren Behandlungsversuchen durch den Landwirt, hinzugezogen (BLAHA u. BLAHA 1995) und kann häufig in diesem Falle auch nicht mehr helfen.

Da viele Erkrankungen beim Schwein kaum noch zu therapieren sind, wenn sie klinisch manifest geworden sind (PLONAIT 1997), nimmt die pathologische und mikrobiologische Untersuchung in der Schweinepraxis einen besonderen Stellenwert ein. Mittels dieser Untersuchungen können zum einen genaue Diagnosen für aktuelle klinische Erkrankungen im Bestand gestellt werden, zum anderen geben sie durch Monitoringuntersuchungen einen Einblick in den Gesundheitsstatus des Bestandes und helfen somit, subklinische Erkrankungen zu erkennen und einen aktiven Verbraucherschutz zu betreiben. Dies kann zur Verhütung von finanziellen Einbußen führen und die Produktionsergebnisse erheblich verbessern.

Nur ein gesundes Tier in angemessener Haltung kann optimale Leistungen erbringen, und Erfolg und Gewinn in der Schweineproduktion kann nur mit optimalen Leistungen der Tiere und der Landwirte erzielt werden. Schon subklinische Erkrankungen vermindern die Leistung und beeinträchtigen das Wohlbefinden der Tiere (PLONAIT 1997).

Es gibt nach TUOVINEN (1999) zwei Möglichkeiten Gewinne zu steigern und Kosten zu vermindern. Die eine Möglichkeit ist, Totalverluste durch Behandlungen abzuwenden, die andere ist aber, durch Prävention weniger Verluste entstehen zu lassen und bessere Produktionsergebnisse zu erzielen.

(14)

Die vorliegende Arbeit sollte klären,

1. welche diagnostischen Untersuchungen in Schweine haltenden Betrieben bevorzugt eingeleitet wurden und welche Erreger festgestellt werden konnten.

2. wie hoch der Anteil der Diagnostikkosten an den Gesamttierarztkosten der einzelnen Betriebstypen war.

3. ob sich Betriebe, die diagnostische Untersuchungen durchführen ließen, von Betrieben ohne diagnostische Untersuchungen, in ihren Herdenleistungsparameter signifikant unterschieden.

4. ob die betreuende tierärztliche Praxis einen Einfluss auf die Menge und Art der eingeleiteten diagnostischen Untersuchungen hatte.

5. ob es Unterschiede zwischen den beiden überprüften Wirtschaftsjahren gab.

6. ob die Untersuchungen durch saisonale Faktoren beeinflusst wurden.

.

(15)

2. Schrifttum

2.1 Herdenleistungen

Die Entwicklung von Herdenleistungsparametern entstand im Zusammenhang mit der Vergrößerung der Bestände und dem zunehmenden Preis – und Leistungsdruck in der Schweineproduktion. Zunächst wurden die Daten auf sogenannten

„Sauenkarten“ oder „Stallkarten“ festgehalten und mit dem Fortschritt der elektronischen Datenverarbeitung zunehmend in Computer gestützte Sauenplaner eingepflegt. Dies führte zu einer guten Vergleichbarkeit der Bestände und innerhalb eines Bestandes zur genaueren Analyse von Produktionsdaten und möglichen Reproduktionsproblemen.

Heute haben Sauenplaner eigene Statistikprogramme und eine große Menge an Zusatzfunktionen, die dem versierten Landwirt nicht nur einen guten Überblick über seinen Bestand bieten, sondern auch betriebswirtschaftliche und das Management betreffende Entscheidungen beeinflussen. Der Vergleich der eigenen Herdenleistung mit anderen Betrieben, den Ergebnissen der vorherigen Jahre und Vorgaben der Industrie hilft verbesserungswürdige Problembereiche herauszufinden (YESKE 1999).

Auch im Mastbereich gibt es sogenannte „Mastplaner“, die ständig über den Bestand, die durchschnittlichen Tageszunahmen, Futterverwertung und etwaige Verluste informieren.

Wenn man die Ergebnisse verschiedener Betriebe vergleichen möchte, ist es wichtig die Daten zu standardisieren (YESKE 1999). Die uneingeschränkte Vergleichbarkeit von Daten ist nur möglich, wenn einheitliche Definitionen, Rechengänge und Schlüsselzahlen verwendet werden (ZDS 2003). Zu diesem Zwecke hat der Zentralverband der deutschen Schweinezucht (ZDS) ein Pflichtenheft herausgegeben, in dem die genauen Berechnungsformeln für die einzelnen Parameter zu finden sind. Organisationen, die ihre Daten zur Auswertung zur Verfügung stellen wollen, müssen gewährleisten, die Daten nach den im Pflichtenheft

(16)

festgehaltenen Grundsätzen erhoben und verarbeitet zu haben (GATZKA et al.

2003).

2.1.1 Ferkel erzeugende Betriebe

Definition der Parameter

a) Anzahl durchschnittlich gehaltener Sauen je Betrieb

Hier werden die Produktionstage aller Sauen, also Jungsauen und Altsauen im Wirtschaftsjahr zusammengerechnet und durch 365 bzw. 366 Tage dividiert.

Die Produktionstage werden wie folgt definiert:

Bei Altsauen (AS) wird die Zeit vom ersten Tag der Belegung bis zum Abgang addiert, hierbei gilt der 1. Belegtag als Tag 1, während der Verkaufstag abgezogen wird.

Bei tragend zugekauften Sauen wird das Belegdatum als erster Produktionstag im Bestand gewertet.

Jungsauen (JS) fließen ab dem ersten Deckdatum bis zum ersten Abferkeln mit anschließender Säugezeit in die Berechnung mit ein. Ab dem darauf folgenden Besamungszyklus werden sie als AS wie oben beschrieben geführt (GATZKA et al.

2003).

b) Anzahl abgesetzter Ferkel je Sau

(Anfangsbestand Saugferkel + lebend geborene Ferkel JS + lebend geborene Ferkel AS – Saugferkelverluste - Endbestand)

= __________________________________________________________

(Produktionstage aller AS + aller JS / Auswertungszeitraum)

(17)

Anfangs- und Endbestand werden wie folgt definiert:

Als Anfangsbestand wird die Anzahl an Saugferkeln bezeichnet, die am ersten Tag des Auswertungszeitraumes ( meist der 01.07.XX) im Bestand vorhanden ist. Der Endbestand bezeichnet die Anzahl an Saugferkeln am letzten Tag des Auswertungszeitraumes ( meist der 30.06 des Folgejahres).

c) Anzahl Würfe / Sau und Jahr

= (Würfe Erstlingssauen + Würfe Altsauen) x 365 (366) Produktionstage aller AS + aller JS im Bestand

Wobei: Aborte > 110 Tage als Wurf zu zählen sind und Aborte < 110 Tage als Verferkelung gelten.

Jede Abferkelung mit mindestens einem lebendem oder toten Ferkel wird als Wurf gezählt (ZDS 2003).

d) Saugferkelverluste (%)

Als Saugferkelverluste gelten alle verendeten Saugferkel.

Saugferkelverluste können erfasst oder berechnet werden:

= _____ verendete Saugferkel gesamt, Stück x 100________________

lebend geborene Ferkel, Erstlingssauen + lebend geborene Ferkel, Altsauen

Verendete Ferkel = Anfangsbestand + Anzahl lebend geborener Ferkel – Anzahl abgesetzter Ferkel – Endbestand

(ZDS 2003)

(18)

e) Remontierungsrate (r) (%)

Anzahl JS – Erstbelegung x 100

Sauen-Durchschnittsbestand ab 1. Belegung

(HEINZE 2007) Remontierungsrate (r) bei Aufstockung:

Abgänge im Auswertungszeitraum x 100

Sauenbestand am Startdatum (ZDS 2003)

Wobei: Abgänge = Verkauf und Verluste Remontierungsrate (r) bei Abstockung:

Zugänge im Auswertungszeitraum x 100

Sauenbestand am Enddatum (ZDS 2003)

Wobei: Zugänge = Anzahl belegter Zuchtläufer + Anzahl zugekaufter Sauen = (Anfangssauenbestand – Sauenendbestand – Sauenabgänge) x (-1)

(ZDS 2003)

f) Umrauscherquote (%)

= Zahl der Umrauscher + Aborte vor dem 110. Trächtigkeitsstag Zahl der Belegungen einschließlich der Umrauschbelegungen

(PFEIFFER 1981) g) Abferkelquote oder Abferkelrate (%)

= Anzahl abgeferkelter Sauen x 100_____

Anzahl zur Erstbelegung aufgestellter Sauen

(19)

h) Wirtschaftsjahr (WJ)

Berechnungen über ein Wirtschaftsjahr erstrecken sich vom 01.07 bis zum 30.06 des Folgejahres.

In den letzten Jahren ist eine deutliche Veränderung der Herdengröße in Deutschland zu vermerken. Während die Gesamtzahl der Ferkelerzeugerbetriebe abnimmt, steigt die Anzahl der gehaltenen Sauen pro Betrieb von Jahr zu Jahr an.

Die Auswertung vom ZDS und dem Institut für Tierwissenschaft der Universität Bonn, die Erzeugerringe aus SH, NRW, Weser Ems, Münsterland, Bad Kreuznach und dem VzF zusammenfasst, zeigt eine durchschnittliche Sauenanzahl von 124 Sauen im Wirtschaftsjahr (WJ) 02, 130 (03), 136 (04) und 143 im WJ 05 je Betrieb (GATZKA et al. 2003, 2004, 2005, 2006). Um die Schnelligkeit der Größenentwicklung in den Sauenbeständen darzustellen wurde von GATZKA et al. (2003) ein 15-Jahres- Rückblick erstellt. Die Ferkel erzeugenden Betriebe in Westdeutschland hielten 1990/91 im Durchschnitt 44 Sauen.

In den Untersuchungen von ZIRON (2004 b), in denen er 127 Spitzenbetriebe auswertete, wurde am häufigsten eine Bestandsgröße von 200 bis 300 Sauen festgestellt. Nur ein Viertel der Betriebe hielten weniger als 200 Sauen, 18 % hatten zwischen 300 und 400 Sauen, 13 % zwischen 400 und 900 Sauen und 10 % mehr als 900 Sauen.

Die Erhebungen des ERZEUGERRING WESTFALEN (2003) ergab für das WJ 03 eine durchschnittliche Sauenanzahl von 146 und für das folgende WJ 04 150 Sauen je Betrieb.

Laut PRANGE (2004) sind die Degressionseffekte bei Einheiten von 400 Sauen erschöpft.

Im Europäischen Größenvergleich sind das jedoch eher kleine Betriebe. In Dänemark und den Niederlanden konnte ein kontinuierliches Größenwachstum verzeichnet werden. Im Jahre 2004 wirtschafteten die Betriebe in diesen Ländern mit durchschnittlich 706 Sauen. In fünf Jahren wird ein Zuwachs auf 1117 Sauen erwartet (ANONYM 2004).

(20)

Sowie der Größenzuwachs der Herden zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit beitragen soll, wird auch eine Verbesserung der Reproduktionsleistungen angestrebt. Die Tendenz in diesen beiden Parametern ist verglichen mit den Vorjahren deutlich steigend (BERICHT AUS VERDEN 2004).

Die von GATZKA et al. (2004 u. 2005) für Gesamtdeutschland ermittelte Werte lagen bei 20,5 abgesetzten Ferkeln je Sau und WJ (AgF/Sau/WJ) in 2,23 Würfen für das WJ 03 und 20,7 (AgF/Sau/WJ) mit 2,2 Würfen im WJ 04. Im folgenden WJ 05 stiegen die Werte auf 21,4 (AgF/Sau/WJ) in 2,26 Würfen an (GATZKA et al. 2006).

Bei der Betrachtung der verschiedenen Regionen konnten für Niedersachsen nur geringe Abweichungen von den gesamtdeutschen Werten für das WJ 03 (20,3 AgF/Sau/WJ in 2,22 Würfen) und 04 (20,6 AgF/Sau/WJ in 2,23 Würfen) verzeichnet werden (BERICHTE AUS VERDEN 2003 u. 2004).

Bestände in Nordrhein-Westfalen hingegen produzierte in den WJ 03 und 04 jeweils ungefähr ein AgF/Sau/WJ mehr und konnte 0,07-0,08 Würfe/Sau mehr erzielen als der gesamtdeutsche Durchschnitt (ERZEUGERRING WESTFALEN 2003 u. 2004).

Im Jahre 2005 brachten CLOSE und TURNLEY mit dem Premier Pig Program Orientierungshilfen und Interventionsgrenzen für Leistungsparameter in Schweinebeständen heraus. Sie halten ein Ziel von 24,5 abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr in 2,4 Würfen für realistisch und empfehlen eine Interventionsgrenze von weniger als 21 Ferkeln in weniger als 2,2 Würfen.

Die Leistung von deutschen Spitzenbetriebe (ZIRON 2004 a) entsprach fast den Anforderungen des Premier Pig Programs, da diese Betriebe durchschnittlich 23,1 Ferkel in 2,37 Würfen pro Sau und pro Jahr absetzten. Diese Leistungen entsprechen dem von PRANGE (2004) angegebenen Bereich für eine wirtschaftliche Produktion mit 22-24 abgesetzten Ferkeln/Sau/Jahr.

Der Blick nach Dänemark zeigt, dass die Leistungsfähigkeit der dortigen Schweineproduktion der Deutschen entspricht. So produzierten die dänischen Ferkelproduzenten in den Jahren 03/04 im Landesdurchschnitt pro Sau und pro Jahr

(21)

In der Literatur wird durchschnittlich von 10-16 % Saugferkelverlusten in der Produktion ausgegangen. Allgemein gültige Meinung ist, dass die erfolgreichen Betriebe Saugferkelverluste unter 12 % erreichen können (BERICHTE AUS VERDEN 2003 und 2004; ARDEN 2004; PRANGE 2004; ZIRON 2004 a).

Entsprechend dem Premier Pig Program ist ein Wert von < 10 % anzustreben (CLOSE u. TURNLEY 2005).

Eine weitere Kostenbelastung in den Ferkel erzeugenden Betrieben entsteht durch die umrauschenden Sauen. Ein Umrauschen von 10 - 25 % der Sauen bei der Erstbesamung (ROMMEL 1987) kann in den Betrieben beobachtet werden. Bei der Auswertung der Spitzenbetriebe waren Umrauscherquoten zwischen 10,2 % und 10,8 % zu verzeichnen (ZIRON u. REIMANN 2003; ZIRON 2004 a). WENDT (2000) stellte fest, dass Umrauscherquoten von mehr als 15 % häufig auch längerfristig in Betrieben zu finden sind. Um möglichst früh und sicher umrauschende Sauen zu erkennen, sind Ultraschalluntersuchungen zur Trächtigkeitskontrolle fester Bestandteil im Produktionsablauf, denn ein Leertag kostet pro Sau zwischen 2,00 und 3,50 €, welches bei einem zyklischen Umrauschen der Sau zu Kosten von 63,00 bis 70,00 € führt (GROSSE VORSPOHL 2001; CLOSE u. TURNLEY 2005; PRANGE 2004; GRANDJOT 2006).

Auch in der SCHHALTHYGV (1999) ist der Parameter Umrauscherquote mit einbezogen und reglementiert. So besteht bei 20 % Umrauschern eine sogenannte Interventionsgrenze. Wenn dieser Wert überschritten ist, muss der Haustierarzt zu Rate gezogen werden, der dann diagnostische Untersuchungen auf mögliche Ursachen, insbesondere auf Tierseuchen einleitet. Nach dem Schweinepestgeschehen in Westfalen 2006 übernehmen die Tierseuchenkassen in Westfalen und Niedersachsen die vollen Kosten für die Probenentnahme und - untersuchung.

Die Remontierung ist ein Parameter für die Erneuerung der Bestandes innerhalb eines bestimmten Zeitraumes (meist ein WJ). In ihm sind die mittleren Lebensleistungen der Sauen abzulesen. So ist bei einer 50 % Remontierungsquote

(22)

eine mittlere Lebensleistung von 4,5 Würfen für die Sauen zu erreichen. Da zwischen dem 3. und 6. Wurf die Leistungsfähigkeit der Sauen am höchsten ist, kann eine frühe Remontierung zur geringen Nutzung der gesamten Leistungsfähigkeit der Sau führen (PRANGE 2004; POLTING 2006).

Sehr verändert ist der Parameter natürlich bei Aufstockung des Bestandes.

Remontierungsquoten zwischen 35 % und 45 % sind regelmäßig zu finden, wobei eine Remontierungsquote von ca. 35 % der optimalen Leistungsnutzung am nächsten kommt ( PAHMEYER 1999; CLOSE u. TURNLEY 2005; GRANDJOT 2006).

Tab. 1: Übersicht der Herdenleistungsparameter in den Regionen Niedersachsen, Westfalen und von Spitzenbetrieben in Deutschland in den WJ 03 und 04

ausgewertete Region

Nieder- sachsen WJ

2003

Nieder- sachsen WJ

2004

NRW WJ 2003

NRW WJ 2004

Spitzenbetriebe Deutschland

WJ 2003

Spitzenbetriebe Deutschland

WJ 2004 Anzahl aller

Sauen- betriebe in der

Region 8500 7100 6700 6200 --- ---

Anzahl ausgewerteter

Betriebe (n) 1123 1055 295 268 87 127

durch- schnittliche Anzahl Sauen

/ Betrieb 128 130 146 150 200-300 200-300

AGF/Sau/Jahr 20,3 20,6 21,1 21,4 23,1 23,1

Würfe/Sau/

Jahr 2,22 2,23 2,3 2,3 2,37 2,35

Saugferkel

verluste (%) 14,7 14,6 14,4 13,9 12,8 12,6

DkfL

(€/Sau/WJ) 307 249 411 332 687,20 435

BERICHTE AUS VERDEN 2003

BERICHTE AUS VERDEN 2004

ERZEUGER- RING WESTFALEN

2003

ERZEUGER- RING WESTFALEN

2004

ZIRON u.

REIMANN 2003 ZIRON 2004 a

(23)

Tab. 2: Übersicht über verschiedene Herdenparameter der WJ 03, 04 und 05 (Gesamtdeutsche Auswertung) (GATZKA et al. 2004, 2005 u. 2006)

Auswertungen der Erzeugerringe (Deutschland gesamt)

2003

Auswertungen der Erzeugerringe (Deutschland gesamt)

2004

Auswertungen der Erzeugerringe (Deutschland gesamt)

2005 Anzahl aller Sauen-

betriebe in Deutschland 38700 36200 33700

Anzahl ausgewerteter

Betriebe (n) 1755 1645 1536

durchschnittliche Anzahl

Sauen / Betrieb 130 136 143

AGF/Sau/Jahr 20,5 20,7 21,4

Würfe/Sau/

Jahr 2,23 2,2 2,26

Saugferkel-

verluste (%) 17,6 14,5 14,3

GATZKA et al. 2004 GATZKA et al. 2005 GATZKA et al. 2006

2.1.2. Schweine mästende Betriebe

Auch im Falle der Mastparameter sollen die Berechnungsgrundlagen für die wichtigsten Leistungsparameter vorgestellt werden.

a) Parameter: durchschnittliche tägliche Zunahme

= Gesamtzuwachs (kg) x 1000 Futtertage

Wobei:

Gesamtzuwachs im Mastabschnitt,

kg = ermitteltes Gesamtgewicht in kg am Kontrolltag ( aktuelle Wägung) – ermitteltes Gewicht bei letzter Wägung, kg – Zugänge, kg (Zukäufe) + Abgänge ( Verkäufe), kg + Gewicht der vorzeitig ausgeschiedenen Tiere (Verluste + vorzeitige Verkäufe), kg

b) Parameter: Futterverwertung (kg KGW Zunahme/ kg Futteraufnahme) (1:x)

= Gesamtfutterverbrauch Gesamtzuwachs

(24)

c) Verluste

Als Verluste gelten alle verendeten Tiere (Totalverluste) (ZDS 2003)

Auch im Bereich der Mastschweinehaltung konnte in den letzten Jahren ein deutlicher Rückgang der Betriebe verzeichnet werden. Die Betriebe, die sich aber den Anforderungen des Marktes stellen, halten immer mehr Schweine (REICHENBACH u. CLAR 2003).

In der Auswertung der Erzeugerringe Niedersachsen, konnte eine Steigerung der Bestandsgröße über die letzten 6 Jahre von 1400 verkauften Mastschweine/Wirtschaftsjahr (MS/WJ) auf 1862 MS/WJ verzeichnet werden (BERICHTE AUS VERDEN 2004). Die Auswertungen des ERZEUGERRINGES WESTFALEN (2003) sind analog. In den gesamtdeutschen Auswertungen konnten im WJ 03 1787, für das WJ 04 1882 und für das WJ 05 1999 verkaufte MS/WJ erhoben werden (GATZKA et al. 2004, 2005, 2006). Die 25 % erfolgreichsten Betriebe verkauften je nach Region zwischen 1151 (Süden), 1858 (Nord-West) und 4887 (Ost) Mastschweine (ZIRON 2004 b). Der Trend ist auch hier deutlich hin zu größeren Betrieben.

Leistungsparameter in der Schweinemast sind geprägt von der Schnelligkeit des Wachstums und der Güte des Produktes. In den Wirtschaftsjahren 03 und 04 bewegten sich die durchschnittlichen täglichen Zunahmen zwischen 695 und 720 g pro Tag bei 2,91 bis 3,04 kg Futterverbrauch pro kg KGW Zunahme (kg/kg KGW ZU) (ERZEUGERRING WESTFALEN 2003, 2004; GATZKA et al. 2003, 2004;

VERDENER BERICHTE 2003, 2004). Im WJ 2005 hatte der gesamtdeutsche Durchschnitt Tageszunahmen von 715 g bei einer Futterverwertung von 2,95 kg Futter/kg KGW ZU. Die Spitzenbetriebe hatten zu diesem Zeitpunkt schon Tageszunahmen von 750 g bei einer Futterverwertung von 2,89 kg Futter/kg KGW ZU (ZIRON, 2004 b). PRANGE (2004) hält Tageszunahmen von 800 – 850 g pro Tag bei 3 kg Futterverbrauch pro kg KGW ZU für effizient und CLOSE und TURNLEY (2005) empfehlen 870 g Tageszunahmen mit 2,5 kg Futter pro kg KGW Zu anzustreben. Es ist unbestritten, dass immer wieder Tageszunahmen von 1000 –

(25)

Population, welcher nur unter optimalen Bedingungen, z.B bei Mastleistungsprüfung, zu diesen Höchstleistungen fähig ist.

In Dänemark werden Werte von 831 g pro Tier und Tag bei 2,87 kg Futter pro kg KGW ZU erreicht (DALBY 2003).

Die Verluste in der Schweinemast bewegen sich laut Schrifttum zwischen 2% und 5% (GATZKA et al. 2003, 2004, 2005; ERZEUGERRING WESTFALEN 2003, 2004;

VERDENER BERICHTE 2003, 2004; WEIß 2003; PRANGE 2004; CLOSE u.

TURNLEY 2005; ZIRON 2004 b). Werte unter 2 % sollten laut CLOSE und TURNLEY (2005) angestrebt werden.

Geringere Gesundheitsprobleme kommen durch niedrige Verlustraten zum Ausdruck (REICHENBACH u. CLAR 2003).

Tab. 3: Übersicht verschiedener Mastleistungsparameter in den Regionen Niedersachsen, Westfalen und von Spitzenbetriebe in Deutschland in den WJ 03 und 04

ausgewertete Region

Nieder- sachsen

WJ 03

Nieder- sachsen

WJ 04

NRW WJ 03

NRW WJ 04

Spitzen betriebe in

D WJ 03

Spitzen betriebe in

D WJ 04 Anzahl aller

Schweinemastbetriebe

in der Region 14300 12500 12600 11200

ausgewertete Betriebe

(n) 1582 1738 545 501 99 99

verkaufte MS/Betrieb 1787 1869 1938 2023

durchschnittliche

tägliche Zunahmen (g) 695 701 720 719 748 753

Futterverwertung 1:

(kg KGW Zu/ kg Futter) 3,01 3 2,91 2,91 2,89 2,89

Verluste (%) 4,1 4,1 4,4 4,5 2,27 2,46

DkfL (€/100 kg KGW ZU) 15,15 20,23 14,2 19,91 BERICHTE

AUS VERDEN

2003

BERICHTE AUS VERDEN

2004

ERZEUGER- RING WESTFALEN

2003

ERZEUGER- RING WESTFALEN

2004 WEIß 2003

ZIRON 2004 a

(26)

Tab 4: Übersicht über verschiedene Herdenparameter der WJ 03, 04 und 05 (Gesamtdeutsche Auswertung) (GATZKA et al. 2003,2004 u. 2005)

ausgewertete Region Auswertungen der Erzeugerringe

(Deutschland gesamt) WJ 2003

Auswertungen der Erzeugerringe

(Deutschland gesamt) WJ 2004

Auswertungen der Erzeugerringe

(Deutschland gesamt) WJ 2005 Anzahl aller

Schweinemastbetriebe in

Deutschland 77600 71200 66700

ausgewertete Betriebe (n) 2881 2978 2790

verkaufte MS/Betrieb 1787 1882 1999

durchschnittliche tägliche

Zunahmen (g) 705 708 715

Futterverwertung 1:

(kg KGW Zunahme/ kg Futter) 2,97 2,97 2,95

Verluste( %) 3,8 4,0 4,1

GATZKA et al.

2004

GATZKA et al. 2005 GATZKA et al. 2006

Als weitere Betriebsformen der Schweinehaltung sind noch der Kombibetrieb bzw.

das geschlossene System und die spezialisierten Ferkelaufzuchtbetriebe zu erwähnen. Bei den Kombibetrieben werden die Produktionszweige Ferkelerzeugung und Schweinemast zusammen geschlossen. Der Trend zum geschlossenen System hat sich in den letzten Jahren deutlich verstärkt (DEERBERG et al. 1988, ERZEUGERRING WESTFALEN 2003, 2005). Die spezialisierten Ferkelaufzuchtbetriebe kaufen die Ferkel mit durchschnittlich 8 kg KGW und ziehen sie groß, bis sie 28 kg wiegen, um sie dann entweder selbst zu mästen oder als Läuferschweine zu verkaufen.

2.1.3 Direktkostenfreie Leistung (DkfL)

Auch für die DkfL / Sau (Ferkelerzeugerbetrieb) oder DkfL/100 kg KGW Zuwachs (Mastbetriebe) sind im Pflichtenheft Formeln für die Berechnung festgelegt. (ZDS 2003)

(27)

DkfL/Sau (€) :

Auswertungszeitraum: 01.07. – 30.06.

= Leistungen – Direktkosten

Leistungen: incl. MwSt., bei denen mögliche Nebenkosten (Vermarktung, Transport, etc. ) berücksichtigt sind.

= Leistungen (Einnahmen) aus Verkauf von Ferkeln, Zuchtvieh, Schlachttieren + sonstige Leistungen + Bestandsveränderung

Direktkosten: incl. MwSt, bei denen mögliche Nebenkosten berücksichtigt sind.

= Ausgaben für Futter, Zuchtviehzukauf, Veterinär, Hygiene, Desinfektion, Wasser und Energie, Besamung, Deckgeld, Beiträge, + sonstiger Aufwand

Direktkostenfreie Leistung je 100 kg Zuwachs

= (Direktkostenfreie Leistung € / Gesamtzuwachs kg) x 100

Die Direktkostenfreie Leistung ist im Jahre 2000 aus dem Deckungsbeitrag, der bis dahin einheitliches, betriebswirtschaftliches Maß für landwirtschaftliche Betriebe war, entstanden. Wie oben in den Formeln des ZDS angegeben, errechnet sie sich aus den Leistungen abzüglich der Direktkosten und ist somit ein höchst sensibles Maß für Veränderungen in den Einflüssen auf den Bruttoverdienst des Landwirtes (ERZEUGERRING WESTFALEN 2003).

Die DkfL in der gesamtdeutschen Auswertung fiel von 03 mit 330 € auf 278 € im WJ 04. 05 hingegen stieg die DkfL wieder auf 539 € an (GATZKA et al. 2004, 2005, 2006).

In der Region Westfalen ergab sich für das WJ 03 eine DkfL von 411 € /Sau/Jahr (ERZEUGERRING WESTFALEN 2003), die im Folgejahr auf 332 €/Sau/Jahr sank (ERZEUGERRING WESTFALEN 2004).

In Auswertungen der niedersächsischen Erzeugerringe wurden für 1123 Betriebe eine durchschnittliche DkfL von 307 €/Sau/Jahr für das WJ 03 und 249 € für das WJ 04 ermittelt. Der Durchschnitt für die vergangenen zehn Jahre lag bei 419,20 €,

(28)

wobei auch hier starke Schwankungen der einzelnen Jahre zu beobachten sind (BERICHTE AUS VERDEN 2003, 2004).

Die Ursache für den Rückgang der DkfL im WJ 04 ist in den geringen Erlösen für Ferkel und den ab November 2003 steigenden Futterkosten zu sehen (BERICHTE AUS VERDEN 2004).

Bei ökonomischen Auswertungen von REIMANN u. ZIRON (2003) im Rahmen des Projektes „Forum Spitzenbetriebe“ wurden Betriebe regional ausgewertet. In der Region „Süd“ (Hessen, Bayern) konnte bei einer durchschnittlichen Bestandsgröße von 255 Sauen eine DkfL von 847,80 €/Sau/WJ 03 erreicht werden. In der Region

„Nord-West“ (Rheinlandpfalz bis Schleswig-Holstein) wurden bei einer mittleren Bestandsgröße von 270 Sauen eine DkfL von 677,02 € Sau/WJ 03 erzielt.

Mit einer durchschnittlichen Bestandsgröße von 852 Sauen erreicht die Region „Ost“

(neue Bundesländer) eine DkfL von 559,70 €/Sau/WJ 03. Bundesweit ergab das eine mittlere DkfL bei allen Spitzenbetrieben von 687,20 € (03) und 435,00 € im folgenden WJ 04 (ZIRON 2004 a).

Im Mastbereich werden häufig zwei verschiedene Formen der Berechnung der Direktkostenfreien Leistung benutzt. Zum einen wird die Direktkostenfreie Leistung je 100 kg Körpergewichtszunahme (DkfL/100 kg KGW Zu) deklariert, zum anderen ist die Größe Direktkostenfreie Leistung je Mastplatz (DkfL/Mastplatz) zu finden.

Im WJ 03 wurde in den BERICHTEN AUS VERDEN (2003) eine DkfL von 13,98 € je 100 kg KGW Zu für niedersächsische Betriebe dokumentiert. Im folgenden WJ stieg die DkfL/100 kg KGW Zu auf 19,54 €. Die DkfL für die Region Westfalen lagen im WJ 03 0,95 € und im WJ 04 0,32 € niedriger als in Niedersachsen. Die Spitzenbetriebe konnten im WJ 04 immerhin 20,97 € pro 100 kg Zuwachs erwirtschaften, während für das Vorjahr ein Betrag von 66 € DkfL allerdings pro Mastplatz und WJ angegeben wurde. In der Auswertung aller Erzeugerringe Deutschlands konnte für das WJ 03 ein DkfL/100 kg Zunahme von 15,6 € festgestellt werden. Im Folgejahr 04 stieg die DkfL auf 19,6 € und im WJ 05 weiter auf 34,5 € (GATZKA et al. 2004, 2005, 2006).

(29)

2.2 Übersicht der Ferkel- und Fleischpreise in den letzten Jahren

Die Preise für die Produktionsgüter Ferkel und Fleisch sind maßgeblich und überlebenswichtig für jeden Schweineproduzenten.

Die Schweinehalter in Deutschland bleiben nur dann wettbewerbsfähig, wenn sie zu Weltmarktpreisen produzieren können. Dazu ist eine Produktionskette aus Ferkelerzeuger, Aufzüchtern und Mäster oder Kombibetrieben notwendig, die in der Lage ist, zu Kosten von unter 130 €/100 kg Schlachtgewicht zu produzieren (HESSE 2004).

In den letzten 5 Jahren hat es erhebliche Preisschwankungen gegeben.

Aus der Tab. 5 und den Abb. 1 a) und b) wird ersichtlich, dass der Ferkelpreis sich zwischen 39,30 € und 57,00 € bewegt hat, welches einen Mittelwert von 47,30 € zur Folge hat. Der Erlös pro kg Schlachtgewicht lag im Mittel bei 1,37 €. Minimum und Maximum betrugen in dieser Zeit 1,25 € bzw. 1,62 € pro kg Schlachtgewicht (GATZKA et al. 2002, 2003, 2004, 2005, 2006).

Einen starken Einbruch erlitten die Preise für Ferkel und Schweinefleisch im Jahr 1998/99. Der Ferkelpreis fiel auf 36,00 € im Jahresdurchschnitt und ein kg Schlachtgewicht wurde mit 0,82 € bezahlt (BERICHTE AUS VERDEN 2005).

Die in die eigene Untersuchung eingeflossenen Jahre sind wirtschaftlich als eher schwache Jahre zu bezeichnen, wobei möglicherweise ein Konjunkturanstieg am Ende des Wirtschaftsjahres 2004 zu verspüren war, da die Preise im Folgejahr auf 49,40 € bzw. 1,40 € anstiegen.

(30)

Tab. 5: Ferkelpreise und Schlachterlöse in den Wirtschaftsjahren 2001-2005 in Deutschland (GATZKA et al. 2002, 2003, 2004, 2005, 2006)

Wirtschaftsjahr Ferkelpreis (€)

Schlachterlös/ kg Schlachtgewicht

(€)

2000/2001 57,00 1,62

2001/2002 45,40 1,30

2002/2003 39,30 1,30

2003/2004 45,40 1,25

2004/2005 49,40 1,40

Mittelwert 47,30 1,37

0 10 20 30 40 50 60

2000/2001 2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005 Ferkelpreis (€)

Abb. 1 a): Ferkelpreise in den Wirtschaftsjahren 2001 – 2005 in Deutschland (GATZKA et al. 2002, 2003, 2004, 2005, 2006)

(31)

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6 1,8

2000/2001 2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005 Schlachterlös/kg Schlachtgewicht (€)

Abb. 1 b) Schachterlös/kg Schlachtgewicht (€) in den Wirtschaftsjahren 2001 – 2005 in Deutschland (GATZKA et al. 2002, 2003, 2004, 2005, 2006)

Entgegen den Erhebungen von GATZKA et al. (2002, 2003, 2004, 2005, 2006) erreichten laut HUNDT (2005) die Erlöse in der Schweinemast in Süddeutschen Gebieten im Jahr 2001 fast die 2,00 € Grenze, während die Preise bis 2003 kontinuierlich abfielen. Ende 2003 war ein absoluter Tiefpunkt mit einem Erlös von 1,00 € pro kg Schlachtgewicht. In 2004 stiegen die Preise wieder auf 1,50 € während in Richtung 2005 die Preise wieder stark sanken.

In der Ferkelproduktion lagen die Ferkelpreise Anfang 2002 noch bei fast 70 Euro pro Ferkel und sanken bis Ende des Jahres auf knapp 40 Euro. Anfang 2003 stiegen sie wieder auf 55 Euro und sanken zum Jahresende wieder auf 42-45 Euro. In 2004 war die Situation ähnlich, obwohl sich gegen Ende 2004 die Preise stabilisierten und zum Anfang 2005 wieder auf 60-65 € anstiegen.

In Folge dieser starken Schwankungen und der damit in Verbindung stehenden, oft schlechten Verdienstsituation, bis hin zu der Situation, dass insbesondere in den Jahren 2001 bis 2005 mit den Erlösen in der Schweinemast noch nicht einmal die Kosten gedeckt werden konnten (HUNDT 2005), ist verständlich, dass der

(32)

Schweinefleischproduzent ein scharfe Kosten-Nutzen-Bilanzierung durchführen musste.

Da zertifizierte Tiergesundheit derzeit noch keine, den Preis mitbestimmende Größe ist (BLAHA 1995), wird klar, dass ein gewisse Skepsis und geringe Bereitschaft, viel für Präventivmedizin, insbesondere Diagnostik und Bestandsbetreuung, auszugeben, besteht. Ähnlicher Meinung ist GROßKLAUS (1994), da in Qualitätssicherungssystemen keine Freiheit von spezifischen Infektionserregern gefordert und liquidiert wird.

2.3 Diagnostik

Betreuung und Diagnostik in Schweinebeständen wird aufgrund der vom Markt, vom Verbraucher und vom Gesetzgeber gestellten Forderungen immer mehr über präventive, integrierte tierärztliche Bestandsbetreuung betrieben. Die Notwendigkeit wird von vielen Fachleuten schon lange Zeit im Bereich der Schweinemedizin gefordert (EICH 1973; SCHULZE 1980; MICKWITZ 1993; BLAHA u. BLAHA 1995;

JANSEN-MINßEN 1996; WELP 1997; NIGGEMEYER 2001; SEIFERT et al. 2003;

PRANGE 2004). Der Tierarzt wird präventiv und prophylaktisch tätig und kümmert sich vielmehr um die Gesundheit und Gesunderhaltung des gesamten Bestandes, als um erkrankte Einzeltiere (BLAHA u. BLAHA 1995; ALEXANDER u. HARRIS 1996; TUOVINEN 1999). Um dies leisten zu können, muss der Tierarzt nicht mehr nur die Kenntnis tiermedizinischer Belange vorweisen, sondern auch den landwirtschaftlichen Betrieb und das dem Betrieb obliegende Management verstehen (TIELEN 1993). Es ist wichtig, dem Landwirt im Rahmen der Beratung nicht nur Hinweise und Anordnungen zur Behandlung von kranken Tieren geben zu können, es müssen insbesondere auch die Umstände in und mit denen die Tiere leben, interpretiert und kommentiert werden. Das Gesundheitsmanagement sollte sich in das Betriebsmanagement einreihen und untrennbar dazugehören (BUSSCHE u.

EHLEN 2003). Der Tierarzt ist damit unweigerlich in den Betriebsalltag integriert und wird nicht mehr als Kostenfaktor oder lästige Störgröße empfunden (BLAHA u.

(33)

durchaus bestrebt, die Voraussetzungen für einen guten Gesundheitszustand zu schaffen (HAXEN 2004).

In Folge des nahezu uneingeschränkten Handels darf der Wettbewerbsvorteil, der sich aus einem überlegenen Herdengesundheitsstatus heraus ergibt, nicht vernachlässigt werden (DAVIES 1992).

Um eine korrekte Diagnose stellen zu können, reicht es eigentlich nie aus, die Tiere nur einer klinischen Untersuchung zu unterziehen, diese kann höchstens eine Verdachtsdiagnose sein, bis das Ergebnis der weiterführenden Untersuchungen vorliegt (SCHULZE 1980). Durch die starke Entwicklung der weiterführenden diagnostischen Untersuchungen und Institute, die diese routinemäßig durchführen können, stehen uns pathologische, histologische, serologische, virologische, bakteriologische, parasitologische und molekularbiologische Untersuchungen zur Verfügung.

2.3.1 Klinische Diagnostik

Die klinische Untersuchung eines Bestandes sollte immer über die verschiedenen Produktionsstufen hinweg erfolgen. Es sollte dabei immer bei den empfindlichsten Tieren begonnen werden. Im Ferkelerzeugerbetrieb ist somit ein Untersuchungsbeginn bei den Neugeborenen im Abferkelabteil zu empfehlen.

Die Gruppe, die oft bautechnisch in der Nähe der Abferkelabteile zu finden ist, sind die Absetzferkel. Dem können dann je nach Betrieb das Deckzentrum, der Wartestall und der Maststall folgen (UECKER 1987; SCHULZE 1980; PLONAIT 2001; PRANGE 2004).

Der Bestand ist grundsätzlich zunächst in Ruhe zu betrachten, danach sind die Tiere aufzutreiben und Einzeltiere der Messung der Rektaltemperatur und einer klinischen Untersuchung zu unterziehen. Die klinische Untersuchung ist beim Schwein geprägt von der sorgfältigen Anamnese und Adspektion der erkrankten Tiere. Die Auskultation und Perkussion der Tiere wird nur in Einzelfällen durchgeführt (UECKER 1987; SCHULZE 1980; PLONAIT 2001; PRANGE 2004).

(34)

Hinzu kommen bei einer professionellen Bestandsbeurteilung, die Sichtung der Herdenleistungen im Sauen– oder Mastplaner, die Beurteilung des Produktionsmanagements, der Tierbetreuung, der Umwelt – und Hygienesituation, der Bewertung der Rechtskonformität und eine abschließende Beratung des Landwirtes mit Hinweisen zur Beseitigung von festgestellten Missständen. Das hinzuziehen von Fachleuten anderer Branchen, wie Lüftungstechnik, Futterberatung und Besamungstechnik kann in der Diskussion mit dem Betriebsleiter große Fortschritte erzeugen (PRANGE 2004).

Im Zusammenhang mit der Medikamentenabgabe an den Tierhalter durch Tierärzte (§12 TÄHAV) werden in der Verordnung über tierärztliche Hausapotheken (TÄHAV) Richtlinien für die Behandlung und Betreuung von Schweinebeständen angeführt, die den Regeln der veterinärmedizinischen Wissenschaft entsprechen.

Hierin wird eine eingehenden Prüfung der Betriebssituation, insbesondere der Tierzahlen, der Produktionsergebnisse, der Produktionsmethoden, des Krankheitsverlaufes und der Krankheitsursachen, zu denen auch Fütterung, Haltung und zootechnische Maßnahmen gehören, gefordert. Des weiteren sollen bisherige Untersuchungsergebnisse und Behandlungen mit in die Anamnese aufgenommen werden. Bei der Untersuchung des Bestandes sind Krankheitssymptome, die Besatzdichte, die Wurfgröße, die Futteraufnahme, der Zustand und Ausmaß der Installationen und ein grobsinnlicher Stallklimabefund und viele andere Parameter zu erheben (TÄHAV 2006).

Die Messung der Rektaltemperatur kranker und gesunder Tiere aus allen Alters- und Nutzungsgruppen sowie die klinische Einzeltieruntersuchung mindestens eines Tieres je Nutzungsgruppe und mindestens 20 Tiere in Betrieben ab 100 Zuchtsauen oder 800 Mastplätzen wird ebenso gefordert, wie die Umweltuntersuchung, also die Untersuchung des Futters und Wassers, inklusive der Futtermittelagerung, des Stallklimas, des Stallbodens und des Heizungs- und Belüftungssytems.

Abschließend ist immer eine stichwortartige schriftliche Zusammenfassung der Befunde, Diagnosen, Prognosen und eine schriftliche Festlegung eines Hygiene- oder Sanierungsprogrammes anzufertigen (TÄHAV 2006).

(35)

2.3.2 Weiterführende Untersuchungen

Die Möglichkeiten der weiterführenden Untersuchungen haben sich in den letzen Jahren stark erweitert. Während in den älteren Schriften als weiterführende Untersuchung häufig noch die Röntgenuntersuchung genannt wird (PANNDORF, 1987), ist diese heute meist von rein experimenteller Bedeutung.

Die weiterführenden Untersuchungen, die in der Schweinepraxis von Bedeutung sind, sind die pathologisch-anatomische Untersuchung, die mikrobiologische Untersuchung, die sich über bakteriologische, virologische, mykologische, serologische und molekularbiologische Untersuchungen erstrecken kann, die parasitologische Untersuchung zur Feststellung von Endo- und Ektoparasiten und die Futtermittelanalysen zur Feststellung der energetischen und mineralstofflichen Ausgewogenheit, sowie der Untersuchung auf toxische Substanzen. Außerdem ist oft eine Wasseranalyse zur Beurteilung der Wasserqualität notwendig, sowie einer eventuellen Verschmutzung oder von Imbalanzen in den Mineral- und Spurenelementgehalten.

Die weiterführende Diagnostik dient zur Verifizierung der klinischen Verdachtsdiagnose, zur Abklärung unspezifischer klinischer Krankheitsbilder, als Maßnahme bei Tierseuchen und der Verlaufskontrolle bei zu sanierenden Krankheiten in Beständen, die einem bestimmten Qualitätsanspruch entsprechen wollen (PRANGE 2004).

Prinzipiell sollte die Indikation für die Untersuchung vor der Probenentnahme gestellt werden. Da direkte und indirekte Untersuchungsmethoden möglich sind, um den Keim oder gebildete Antikörper (AK) nachzuweisen und manche Erreger auf die eine oder andere Art gar nicht oder nicht zu jeder Zeit nachzuweisen sind, sollte eine genaue Planung und gute Kenntnis über den nachzuweisenden Erreger bestehen (GROßE BEILAGE 2000).

Ein weiteres Problem bei dem Nachweis von Antikörpern ist, dass zwischen maternalen und selbstgebildeten Antikörpern nicht unterschieden werden kann (GROßE BEILAGE 2000). Hier ist eine genaue Kenntnis der Dauer der Anwesenheit maternaler Antikörper bei dem nachzuweisenden Erreger von Nöten. Ein ähnliches

(36)

Problem stellt sich bei vielen Impfungen, für die kein Markerimpfstoff zur Verfügung steht, da Impfantikörper nicht von Antikörpern unterschieden werden können, die durch eine Feldinfektion entstanden sind.

Überblick zur Diagnostik von Virusinfektionen 1.Virusanzüchtung

- Anreicherung in Zellkultur oder Brutei

- Identifizierung des Virus mittels Immunfluoreszenz, ELISA-Antigennachweis oder Elektronenmikroskopie

2. Direkter Erregernachweis

- Elektronenmikroskopie (Einschlusskörperchen) - Hämagglutination

- Hämagglutinationshemmung - ELISA-Antigennachweis - Immunfluoreszenz - Immunpräzipitation

- PCR

3. Indirekter Erregernachweis (AK-Nachweis) - ELISA AK-Nachweis

- Neutralisationstest

- Hämagglutionationshemmung - Immunpräzipitation

- IPMA (Indirekter Peroxidase- Monolayer- Assay) - Indirekte Immunfluoreszenz

- Indirekter Peroxidasetest

Es besteht meist die Möglichkeit, den Erreger oder Teile davon, wie z.B. DNA- Fragmente nachzuweisen oder aber über Antikörper einen indirekten Nachweis zu führen. Exemplarisch soll für ausgewählte virale Erregern verschiedene

(37)

Tab. 6 Verschiedene Nachweismöglichkeiten von AG (Antigen) oder AK (Antikörper) ausgewählter Viren

Untersuchungsmethode

AG/AK

Nachweis Probenmaterial

PCV 2 PCR AG alle Körperflüssigkeiten

BOLIN et al. 2001;

CALSAMIGLIA et al. 2004

In-situ Hybridisierung AG Gewebe ROSELL et al. 1999

ELISA AK Serum NAWAGITGUL et al. 2002

Direkter

Immunfluoreszenztest

AG

Gewebe ELLIS et al. 1998 ESP-Virus

Virus Anzucht auf

Schweinenierenzellen AG

Tonsillen, Milz, Niere,

Ileocäcal Lnn. NARITA et al. 2000 Direkter

Immunfluoreszenztest AG Sektionsmaterial DE SMIT et al. 2000

ELISA AK Serum LE POTIER et al. 2006

PCR AG Gewebe/Serum LE POTIER et al. 2006

Influenza- Virus

Virus Anzucht in

embryonierten Hühnereiern AG Nasentupfer in Fieberperiode SWENSON u. FOLEY 2004

PCR AG Nasentupfer, BALF, CHOI et al. 2002

HAH AK Serum SWENSON u. FOLEY 2004

ELISA AK Serum LEE et al. 1993

PRRSV Virus Anzucht

AG Serum, Lunge, Tonsillen,

BALF, Niere, Milz ZiMMERMANN et al. 2006 Direkter

Immunfluoreszenztest AG Lunge ZiMMERMANN et al. 2006

PCR

AG Serum, Lunge, Tonsillen,

BALF, Niere, Milz ZiMMERMANN et al. 2006

ELISA AK Serum ZiMMERMANN et al. 2006

Indirekter

Immunfluoreszenztest AK Serum ZiMMERMANN et al. 2006

Serum Neutralisationstest AK Serum ZiMMERMANN et al. 2006

Die Diagnostik von Virusinfektionen erfolgt heutzutage häufig über Blutproben, da die Infektionsorte, in denen die Viruskonzentration ausreichend hoch ist, häufig am lebenden Tier nicht zu erreichen ist. Eine in den letzten Jahren häufig genutzte Sonderform zur Diagnostik von Atemwegserregern, die am lebenden Tier unter Praxisbedingungen gut durchführbar ist und bei der auch ein direkter Erregernachweis erfolgen kann, ist die Bronchoalveoläre Lavage (BAL).

Eine Probenentnahme sollte für einen Virusnachweis möglichst zeitnah am Akutgeschehen erfolgen, da dann die Wahrscheinlichkeit am größten ist, eine ausreichende Menge an Virusmaterial vorzufinden. Eine Virusanzüchtung dauert ca.

2-4 Tage für die erste Passage und ist somit zwar ein im positiven Falle sicheres,

(38)

aber langsames Verfahren. Heutzutage wird zumeist der Nachweis von Virus-Genom per PCR durchgeführt (PRANGE 2004).

Bei Antikörpernachweisen ist in der Regel eine Doppelbeprobung im Abstand von 3 -4 Wochen anzuraten, da nur hier die Titerentwicklung zu beobachten und zu beurteilen ist ( GROßE BEILAGE 2000).

Überblick zur Diagnostik von bakteriellen Infektionen

1. Bakterienanzüchtung

- Anreicherung mittels selektiven Nährmedien oder Brutei

- Identifizierung der Bakterien mittels phänotypischer, biochemischer und molekularbiologischer Verfahren

2. Direkter Erregernachweis

- Mikroskopie (nativ, Färbung) - Elektronenmikroskopie

- mittels mono-/polyklonaler Antikörper durch Immunfluoreszenz, Serotypisierung

- Nachweis von Nukleinsäure mittels PCR

3. Indirekter Erregernachweis (Nachweis von AK) - ELISA-AK-Nachweis

- KBR (Komplementbindungsreaktion) - Präzipitation

- Agglutination

- Indirekter Immunfluoreszenztest

- IPMA (Indirekter Peroxidase- Monolayer- Assay)

Für die bakteriologische Untersuchung ist es notwendig, das Material am Ort des Infektionsgeschehen zu entnehmen, somit gilt auch hier, dass dies je nach Erreger

(39)

Kontaminationsflora dar, so dass unter sauberen, möglichst sterilen Kautelen gearbeitet werden sollte (PRANGE 2004).

Wenn der Erreger angezüchtet werden soll, oft auch zwecks Herstellung eines stallspezifischen Impfstoffes, dauert dies zwischen 2-3 Tagen.

Auch bei dem Nachweis von bakteriellen Erregern kann ein indirekter Erregernachweis mittels der gebildeten Antikörper im Blut stattfinden. Hier ist wiederum zu beachten, dass Antikörper frühestens 2-3 Wochen post infectionem im Blut festzustellen sind. Auch hier empfiehlt sich deswegen die Entnahme von Doppelblutproben, um ein möglichst aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten (PRANGE 2004).

Untersuchung auf Mykotoxine:

Die Untersuchung von Mykotoxinen im Futter bereitet insofern Probleme, da die Toxine nestweise im Futter auftreten und deshalb möglicherweise erst nach Mehrfachuntersuchungen festzustellen sind. Die Diagnostik am Tier gestaltet sich auch schwierig, da die wesentlichen Mykotoxine im Blut nur sehr kurzzeitig nachzuweisen sind. Eine gewisse Aussage läßt die Untersuchung der Gallenflüssigkeit für das Mykotoxin Zearalenon zu, welches ab Werten von > 60 ng/ml zu Fruchtbarkeitsstörungen bei den Sauen führen kann. Ein weiteres bedeutsames Mykotoxin Desoxynivalenol ist zwar auch in der Gallenflüssigkeit nachweisbar, allerdings reichert es sich trotz hoher Werte im Futter nicht so stark in der Gallenflüssigkeit an (BAUER 1993).

Parasitologische Untersuchung:

Die parasitologische Untersuchungen auf Endoparasiten erfolgt wie bei den übrigen Tierarten über die Kotuntersuchung mittels des Flotationsverfahrens. Der Antikörpernachweis über eine ELISA-Diagnostik hat sich neben dem Hautgeschabsel bei der Sarcoptesräude etabliert (ZIMMERMANN et al. 2004).

Immer noch von lebensmittelhygienischer Bedeutung bleibt der Trichinennachweis in Fleischproben nach der Verdauungsmethode. Hier konnte noch keine

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zufriedenstellende Blutuntersuchung die doch aufwendige Trichinenuntersuchung ersetzen (PRANGE 2004).

Festlegung der Probenumfänge für weiterführenden Untersuchungen:

Vor einer weiterführenden Untersuchung sollte das Ziel, welches mit der Untersuchung erreicht werden soll, genau definiert werden. Wenn es um die Feststellung von Krankheitsursachen geht, empfiehlt sich bei serologischen Untersuchungen eine doppelte Probenentnahme bei erkrankten Tieren im Abstand von 3-4 Wochen (GROßE BEILAGE 2000).

Wenn es um den Ausschluss oder den Nachweis von Infektionen in einer Herde geht, sollte die Anzahl der erforderlichen Proben nach folgender Formel ermittelt werden. Bei dieser Beprobung werden erkrankte oder am meisten gefährdete Tiere ausgewählt (GROßE BEILAGE 2000).

n = (1-(1-a)1/d) x (N – (d-1)/2)

n Anzahl der erforderlichen Proben a Sicherheit des Ergebnisses

N Anzahl der Tiere in der betreffenden Gruppe

d Schätzwert für die Anzahl positiver Tiere (bei Berücksichtigung der Sensitivität und Spezifität des Tests)

Beim Monitoring von Seroprävalenzen infizierter Tiere in einer Gruppe, wie z.B. beim Ausschluss von Tierseuchen, kann der Probenumfang anhand folgender Formel errechnet werden (GROSSE BEILAGE 2000).

n • = 4 x D x Q L2

(41)

n • Anzahl der erforderlichen Proben in einer „unendlich großen“ Population

D erwartete Prävalenz serologisch positiver Tiere (bei Berücksichtigung von Sensitivität und Spezifität des Tests)

Q 1-D

L Genauigkeit; bei 10 % gewünschter Genauigkeit würde 0,1 in die Formel eingesetzt

Zum Beispiel wurden während des Schweinpestausbruchs 2006 in Westfalen aufgrund der Entscheidung 2002/106/ EG für den Nachweis einer Seroprävalenz von 5 % in Zuchtbeständen 60 Blutproben und in Mastbeständen 30 Blutproben zu entnehmen angeordnet. Rechnerisch gilt es dann als gesichert, das in einem Bestand mit 5 % ESP-infizierten Tieren, mindestens eine Blutprobe ein positives Ergebnis aufweist (CANNON u. ROE 1982).

Die wahre Prävalenz hängt maßgeblich von der Sensitivität und Spezifität des ausgewählten Untersuchungsverfahrens ab, wobei die Sensitivität die Wahrscheinlichkeit beschreibt, dass ein Test ein positives Ergebnis ergibt, wenn das Tier tatsächlich infiziert ist (95 % Sensitivität bedeutet, dass von 100 infizierten Tieren 95 ein positives Testergebnis haben).

Die Spezifität beschreibt die Wahrscheinlichkeit dass ein Test zu einem negativen Ergebnis führt, wenn ein Tier nicht infiziert ist (GROßE BEILAGE 2000).

So ergibt sich die wahre Prävalenz aus der beobachteten Prävalenz x Sensitivität + (1- beobachtete Prävalenz) x (1 – Spezifität)

Generell ist zu sagen, dass Befunde, die von einer kleineren Anzahl wiederholt untersuchter Tiere stammen, aussagefähiger sind als eine größere Anzahl gleichzeitig untersuchter Tiere (GROßE BEILAGE 2000). Das Problem bei serologischen Untersuchungen ist, einen Kompromiss aus epidemiologisch notwendiger, aber auch finanziell akzeptablen Stichprobengröße zu finden (NATHUES et al. 2006).

(42)

Pathologische Untersuchung

Die pathologische Untersuchung wird häufig zu Rate gezogen, wenn Tiere bereits verendet sind. Hier ist dann die Todesursache von besonderem Interesse.

Mittlerweile immer häufiger und oft von den Instituten auch angeraten, ist eine Lebendanlieferung der Tiere, die vor Ort euthanasiert werden. Diese Maßnahme gewährleistet die beste Aussagekraft der Untersuchung und bietet ein wertvolles Diagnostikum.

Die Probleme bei pathologische Befunden sind, dass das Ergebnis sehr stark von Untersucher zu Untersucher variieren. Die Befundung ist eben eine subjektive Einschätzung des Gesehenen (WEIKL 1959).

Die Einsendung, Entnahme und der Umfang des Probenmaterials ist außerdem stark abhängig von der Sorgfalt und Erfahrung des untersuchenden Tierarztes (WEIKL 1959; SCHULZE 1980).

Die häufigsten Krankheitsursachen bei Schweinen sind Erkrankungen der Atemwege und des Gastrointestinaltraktes (SCHULZE 1961; JONES 1969; SENK und SABEC 1970; WESEMEIER 1980; BÜHLMANN et al. 1983; STRAW et al. 1983; IKES 1976 HELLMERS 1986).

Bei der Betrachtung der einzelnen Sektionsstatistiken fällt allerdings ein sehr variantenreiches Bild auf.

Die Sektionsstatistik von SCHULZE aus dem Jahre 1961, weist einen hohen Prozentsatz von Tieren auf, die an plötzlichem Herztod gestorben sind. Ansonsten spielen die Enteritiden und die Ödemkrankheit die Hauptrolle.

Die häufigsten Todesursachen in den Untersuchungen von JONES (1969) sind zu 34,3 % Pneumonien, 15,5 %, Enterohämorrhagisches Syndrom und 15,2 % Enteritiden und sind somit in diesen Punkten vergleichbar mit der Sektionsstatistik von SCHULZE (1961).

In den Untersuchungen von SENK und SABEC (1970) an 5798 Tieren in Großanlagen, wurden zu 23,7 % plötzliche Todesfälle, die nicht weiter spezifiziert

(43)

wurden, festgestellt. Ein großes Problem mit 21,1 % machte die Salmonellose, die Gastroenteritis mit 15,8 % und die Pneumonie mit 12,8 % aus.

WESEMEIER (1980) unterteilte das Untersuchungsgut in verschiedene Alterskategorien, so bestand bei den Saugferkeln eine Häufung von Enteritiden (20,9

%) und Polyarthritiden (7,2 %). Bei Läuferschweinen war die Polyserositis und Arthritis mit 24,2 % die häufigste Erkrankung, gefolgt von der Colienterotoxämie mit 21,9 %. Dysenterie trat zu 17,1 % der Erkrankungsfälle auf und eine Salmonellose konnte in 3,7 % der Fälle festgestellt werden. Bronchopneumonien werden mit einem Prozentsatz von 8 % aufgeführt.

Mastschweine und Zuchtschweine litten mit je 27 % am häufigsten an Bronchopneumonien und Gastroenteritiden.

BÜHLMANN et al. (1983) konnten herausfinden, dass die häufigste Abgangsursache im Flatdeck die Colienterotoxämie ( 18,8 %) und die Pneumonie (11,1 %) waren.

STRAW et al. (1983) stellten fest, dass 24,7 % der Tiere eine Pneumonie aufwiesen, bei 14 % wurde ein Ulcus ventriculi nachgewiesen und 6,4 % starben an einer Salmonellose.

IKES (1976) analysierte die Untersuchungsbefunde im Tiergesundheitsamt in Hannover von 1959 –1975 mit dem Ergebnis, dass 15,6 % der Tiere an Colienterotoxämie litten und 12,6 % an einer Pneumonie, Gastorenteritiden wurden zu 6,4 % diagnostiziert.

HELLMERS (1986), die die Untersuchungen von IKES fortsetzte, stellte fest, dass bei Saugferkeln der Anteil an Erkrankungen des Verdauungsapparates stark im Vordergrund steht (47 %), bei Absatzferkeln gehen diese Probleme auf 25,4 % zurück und die Erkrankung des Atmungapparates nimmt in dieser Phase stark zu (14,5 %). Bei Läuferschweinen konnte sie zu je 25 % Atemwegs- und Gastrointestinalstörungen feststellen, während in der Mastphase die Erkrankungen des Verdauungsapparates wieder zunahmen (20,5 % Gastrointestinalerkrankungen, Atemwegserkrankungen 16 %).

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2.4 Tierarztkosten

Die Tierarztkosten in der Schweinepraxis setzen sich aus Medikamentenkosten, Liquidation der tierärztlichen Leistung zuzüglich der Fahrtkosten und Kosten für Diagnostik zusammen (PRANGE 2004). Hingegen werden bei NIENHOFF (1987) noch Kosten für Desinfektionsmittel hinzugerechnet und Fahrtkosten nicht explizit erwähnt.

2.4.1 Berechnung von Tierarztkosten in Schweine haltenden Betrieben

Die Grundlage der Kostenberechnung ist im tierärztlichen Berufsstand die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) in der Fassung vom 28.Juli 1999, geändert durch die Verordnung vom 27. April 2005.

In der GOT (2005) sind in TEIL A GRUNDLEISTUNGEN für eine allgemeine Untersuchung von einem Zuchtschwein mit Beratung 10,23 € und für ein Mastschwein 7,67 €, beides zzgl. der geltenden MwSt., veranschlagt. Die Bestandsuntersuchung, die die Beratung und Aufstellung von Behandlungsplänen beinhaltet, soll mit einem Betrag von 25,56 € bis 150 Tieren, 33,75 € über 150 Tieren und 42,95 € bei über 500 Tiere in Rechnung gestellt werden. Unter TEIL B BESONDERE LEISTUNGEN ist die Liquidation der Bestandsbetreuung geregelt. Sie richtet sich ausdrücklich nach der Grundlage der Vereinbarung zur Durchführung der ITB. Als Vereinbarung gelten Verträge, die sich auf die langfristige Betreuung geschlossener Bestände mit regelmäßigen Untersuchungen erstrecken (Betreuungsverträge). Sie bedürfen der Schriftform (§4 Abs. 2 GOT) und können abweichende Gebührensätze beinhalten. Prinzipiell aber soll laut GOT für eine 15 minütige Bestandsuntersuchung und Beratung 15,34 € berechnet werden. Die Datenerfassung und -auswertung soll pro Sau und Jahr mit 6,14 € vergütet werden.

Alle Gebühren sind zzgl. der geltenden Mehrwertsteuer zur berechnen. In den neuen Bundesländern ist eine Kostensenkung um z.Zt.10 % erlaubt.

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In der Veräußerung der Medikamente, ist der Tierarzt lediglich an die Arzneimittelpreisverordnung gebunden, die nur nicht zu überschreitende Höchstpreise vorschreibt (ARZNEIMITTELPREISVERORDNUNG 2003).

Über die Honorierung der tierärztlichen Tätigkeit herrschen unterschiedliche Meinungen. Sowohl YESKE (1999) als auch REIMANN u. ZIRON (2003) sind der Meinung, das der Landwirt bei einer intensiven Betreuung durch einen guten Schweinefachtierarzt, die Leistung anerkennt und entsprechend auch honoriert.

PLONAIT (2001) und PRANGE (2004) hingegen sind sich einig, dass die Honorierung der Beratungstätigkeit über die abgegebenen Medikamente erfolgen kann und damit abgegolten ist. LÜDEKE und BECKER (2002) fordern hingegen eine gesonderte Bezahlung für tierärztliche Beratungstätigkeit.

2.4.2 Tierarztkosten in Ferkel erzeugenden Betrieben

Nach ZEDDIES (1997) und DIAL et al. (1992) liegt der Anteil der Tierarztkosten an den Gesamtkosten eines landwirtschaftlichen Betriebes bei ca. 5 %. Auch PRANGE (2004) fand dieses unter den Gegebenheiten der Marktwirtschaft bestätigt. Auch in der ehemaligen DDR belief sich der Anteil auf 2-5 %. HOWE (1988) ermittelte, dass die Kosten für die Herdenbetreuung nur gering im Vergleich zu den Gesamtkosten der Tierproduktion sind. Er ist überzeugt, dass bei entsprechender Prophylaxe nicht mehr als 2 % der Gesamtkosten für den Tierarzt aufgewendet werden müssen. Bei Untersuchungen in ungarischen Sauenbetrieben errechnete BICSERDY (1994) eine 2-5 %ige Anteil der Tierarztkosten an den Gesamtkosten.

PRANGE (2004) ist davon überzeugt, das ein Verhältnis der Leistungs- und Medikamentenkosten von 1:3 als normal anzusehen ist. Verhältnisse von über 1:5 deuten für ihn auf Einsparung von tierärztlichen Leistungen hin und gehen häufig mit schwachen Leistungen einher. Bei sehr hohen, über einen langen Zeitraum bestehende Medikamentenkosten, ist der Grund häufig in Mängeln der Umwelt und im Management zu finden (SCHOLTEN, 1990).

(46)

Die Angaben bezüglich der durchschnittlichen Tierarztkosten pro Sau und Jahr sind äußerst divers.

So fand DEERBERG et al. (1987) eine durchschnittliche Aufwendung für Tierärzte von 33 € pro Sau und Jahr, während sich die Tierarztkosten im Bereich Westfalen- Lippe beliefen sich im WJ 1993 auf 40,60 € LANDWIRTSCHAFTSKAMMER WESTFALEN-LIPPE 2002). Zehn Jahre später errechneten REIMANN und ZIRON (2003) 78 € pro Sau und Jahr, was im Jahre 2004 nochmals durch ZIRON bestätigt wurde. Diese Werte entsprechen den von der LANDWIRTSCHAFTSKAMMER WESTFALEN-LIPPE (2002) für das WJ 02 ermittelten 77,79 € pro Sau und pro Jahr.

PRANGE (2004) geht davon aus, dass gute Betriebe mit 60 € Tierarztkosten pro Sau und Jahr auskommen.

SCHILLING (2006) ermittelte in seinen Untersuchungen über Ferkel produzierende Betriebe in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Tierarztkosten von durchschnittlich 83,49 €/Sau/Jahr. Allerdings fand er auch, dass die Tierarztkosten/Sau/WJ unabhängig von der Bestandsgröße von 39,01 €/Sau/WJ bis 144,44 €/Sau/WJ variierten.

Die Preisentwicklung kann durch das gestiegene Ausgabevolumen im Bereich der Biotechnik, Prophylaxe und auch der Therapeutika begründet werden. Bei der gesonderten Betrachtung der Kosten für Betreuung und Diagnostik konnte ein Preisstagnation in den vergangenen Jahren verzeichnet werden (SCHILLING 2006).

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