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Untersuchungen für VzF-Betriebe im Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover

3. Material und Methoden

4.1 Auswertung der VzF-Betriebe

4.1.5 Untersuchungen für VzF-Betriebe im Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover

4.1.5.1 Wirtschaftsjahr 2003

Im Wirtschaftsjahr 2003 wurden 569 Schweine von 179 (15,0%) der ausgewerteten 1195 Betrieben in die Tierärztliche Hochschule zwecks einer pathologischen Untersuchung verbracht (durchschnittlich 3,2 Tiere/Betrieb). 41,3 % der Tiere stammten aus Ferkel erzeugenden Betrieben, 41,7 % der Tiere aus Mastbetrieben und 17,0 % kamen aus geschlossenen Systemen.

Bei der Gewichtsverteilung der eingesandten Schweine konnte festgestellt werden, dass 78 % der Tiere unter 30 kg schwer waren. 37,5 % dieser Tiere wogen weniger als 10 kg. Der Anteil an Tieren über 100 kg belief sich auf 3,6 %.

Die Häufigkeiten der festgestellten Erkrankungen sind von besonderem Interesse. Zu diesem Zwecke wurde anhand der pathologischen Befunde, die an den behandelnden Tierarzt oder auch an den Tierbesitzer gesendet wurden, eine Hauptdiagnose mit Spezifizierung des Organsystems und der genauen Erkrankung desselben und, wenn vorhanden, ein Zweitbefund erhoben. Es wurden zudem noch bis zu 3 Erregern erfasst, die mit in die Auswertung einflossen. So konnten zu den 569 sezierten Schweine 640 Haupt- und Nebendiagnosen und 723 Erreger festgestellt und ausgewertet werden. Tab 23 und 24 geben hier einen Überblick.

Die Analyse der hauptsächlich betroffenen Organsysteme ergab eine Verteilung von 28 % Atemwegserkrankungen, 27,5 % Erkrankungen am Verdauungsapparat, 7,5 % Erkrankungen des ZNS, 5 % Erkrankungen des Bewegungsapparates, 3 % Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 2 % Erkrankungen des Harnapparates, 15 % sonstige Erkrankungen und 12 % mit Tieren ohne besonderen Befund.

Die Verteilung bezüglich der betroffenen Organsysteme gibt Abbildung 3 wieder.

Die Konkretisierung der Befunde erfolgt in Diagnose 2, in der nicht nur das Organsystem, sondern auch dessen spezifische Erkrankung vermerkt wurde.

28 27,5

Abb. 3: Prozentuale Häufigkeiten der betroffenen Organsysteme bei den pathologischen Untersuchungen (n = 569), die vom Institut für Pathologie für VzF-Betriebe (n = 179) im WJ 03 durchgeführt wurden.

Bei der Betrachtung der Einzelerkrankungen konnte als häufigste Erkrankung eine katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie in 16,1 % der Fälle festgestellt werden.

Andere Bronchopneumonien wie z.B. die proliferative oder eitrig-nekrotisierende oder hämorrhagisch-nekrotisisierende BP kam nur in 4,4 % der Fälle vor. Eine interstitielle Lungenerkrankung konnte häufig im Zusammenhang mit einer viralen Infektion und dem Nachweis von Viren in 3,8 % der Fälle festgestellt werden. Weitere Lungenbefunde wie die fibrinöse Broncho- oder Pleuropneumonie wurden nur in 1,7

% der Fälle festgestellt. Rhinitis/Tracheitis und Rhinitis atrophicans werden äußerst selten diagnostiziert (1,3 % und 0,8 %).

Wenn man hingegen die Magen-Darm-Befunde betrachtet, fällt auf, dass dort die Erkrankungen häufiger vielfältigere Ausprägungen mit sich brachten. Die katarrhalische Enteritis wurde am häufigsten mit 10,0 % festgestellt. Dem folgte mit 6,5 % die Diagnose Typhlocolitis/ Ileitis/fibrinös-diphteroide Enteritis, die in 50 % der Fälle mit einer Isolierung von Lawsonia intracellularis oder Brachyspira hyodysenteriae festgestellt werden konnte. Die Enterotoxämie spielte mit 4,7 % im Erkrankungsgeschehen auch eine wesentliche Rolle. Ähnlich häufig wurde auch das enterohämorrhagische Syndrom mit 4,1 % festgestellt. Andere Magen-Darm-Erkrankungen wurden relativ selten beobachtet. So kommen in 2,5 % der Fälle Magenulzera oder Oesophagusstrikuren vor.

Den beiden großen Schwerpunkten bei den Schweineerkrankungen folgten in dieser Untersuchung die ZNS-Erkrankungen mit 4,8 % Leptomeningitiden und 2,3 % Bullaempyemen bzw. Otitis media.

Erkrankungen des Bewegungsapparates schließen sich mit insgesamt 5 % der Fälle an.

In 138 der 569 Sektionen wurden keine weiteren Laboruntersuchungen erstellt. Mit 10,9 % wurde am häufigsten Streptococcus suis isoliert, oft in Vergesellschaftung mit anderen Keimen. Ein Keim, mit dem Streptococcus suis häufig zusammen festgestellt wurde ist Haemophilus parasuis, der im WJ 03 in 70 Sektionen (9,7 %) gefunden werden konnte. Ein weiterer Erreger, der relativ häufig gefunden werden konnte, war das Porzine Circo-Virus 2 mit 8,7 %. E. coli konnte in 10,7 % der Sektionen gefunden werden. In 5,9 % der Fälle wurde ein Serotyp ermittelt. Ähnlich häufig konnte in den Sektionstieren Salmonella enterica Typ B mit 4,6 % isoliert werden.

Wie auch bei den Untersuchungen der Proben, die direkt an das Ahlemer Institut eingesendet wurden, waren bei den Untersuchungen der pathologisch veränderten Organe 7,1 % der Proben mit einer unspezifischen Keimflora behaftet. Alle anderen Häufigkeiten von Erregern sind der Tab. 24 zu entnehmen.

Zu den weiterführenden Untersuchungen gehört auch die parasitäre Untersuchung des Kotes. Hier ist bemerkenswert, dass diese Untersuchung nur in 21,4 % der Fälle, und zwar mittels Flotationverfahren durchgeführt wurde. Von diesen 122 Tieren war nur bei 4 Tieren ein Kokkzidienbefall festzustellen. Alle anderen wiesen kein positives parasitologisches Ergebnis auf.

Wie in Tab. 25 beschrieben beläuft sich der Mittelwert der Kosten für die pathologischen Untersuchungen eines Tierkörpers incl. der weiterführenden Untersuchungen auf 108,29 €. Der Median befindet sich bei 102,56 €.

Für das WJ 03 muss berücksichtigt werden, dass 75,6 % aller Untersuchungen, analog zu den mikrobiologischen Untersuchungen im Ahlemer Institut, vom VzF für seine Mitglieder übernommen wurde. Diese Sektionen wurden pauschal mit dem VzF abgerechnet (vergleiche Kapitel Material und Methoden). In der Berechnung der Kosten für die pathologischen Untersuchungen im WJ 03 (Tab. 34) werden nur die tatsächlich vom Landwirt entrichteten Diagnostikkosten ausgewertet.

4.1.5.2 Wirtschaftsjahr 2004

Im Wirtschaftsjahr 2004 wurden 386 Schweine zur Untersuchung in das Institut für Pathologie verbracht. Diese Tiere stammen aus 159 der 1142 ausgewerteten VzF-Betrieben (13,7%). Diese Betriebe waren zu 38,6 % Ferkel erzeugende Betriebe, zu 46,9 % Mastbetriebe und zu 14,5 % Kombibetriebe.

Die Tiere wogen zwischen 0,580 kg und 274,00 kg. Auch in diesem Jahr wogen 65

% der Tiere, die zur Sektion gelangen unter 30 kg. 28,5 % dieser Tiere waren leichter als 10 kg. 35 % der Sektionstiere wogen über 30 kg, von diesen 35 % waren 5,2 % der Tiere schwerer als 100 kg.

Die Haupterkrankungsursache bei den Schweinen waren die Atemwegserkrankungen mit 32,8 %, dem folgten die Erkrankungen des

Magen-Darm-Traktes mit 16,4 %. 12,0 % der Tiere blieben ohne besonderen Befund. Bei 10,3 % der Tiere konnte eine Erkrankung des ZNS festgestellt werden.

Diesen prozentual am häufigsten erkrankten Organsystemen folgten die Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Harnorgane und des Bewegungsapparates, wie in Abb. 4 ersichtlich ist.

32,8

Abb. 4: Prozentuale Häufigkeiten der betroffenen Organsysteme bei den pathologischen Untersuchungen (n = 386), die vom Institut für Pathologie für VzF-Betriebe (n = 159) im WJ 04 durchgeführt wurden.

Wie in Tab. 23 zu sehen ist, war die mit Abstand am häufigsten festgestellte Erkrankung die katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie (18,8 %), andere Atemwegserkrankungen, wie die proliferativ/ eitrig-nekrotisierende/ hämorrhagisch-nekrotisierende Bronchopneumonie und die interstitielle BP waren mit jeweils 6,2 % bzw. 5,1 % vertreten.

Die zweithäufigste Erkrankung waren Leptomeningitiden aus dem Bereich der ZNS-Erkrankungen (7,0 %), sehr oft erfolgte bei dieser Erkrankung eine Isolierung von Streptococcus suis.

Bei den Einzelerkrankungen stellte die katarrhalische Enteritis aus dem Bereich der Magen-Darm-Erkrankungen dar (5,9 %), gefolgt von der Enterotoxämie (4,6%) und dem enterohämorrhagischen Syndrom (4,6 %). Seltener konnte dagegen eine Ileitis / Typhlocolitis/ fibrinös-nekrotisierende/diphteroide Enteritis mit 4,1 % festgestellt werden. Ähnlich wie im WJ 03 stand die Typhlocolitis in 50 % der Fällen mit einer Isolierung von Lawsonia intracellularis und Brachyspira spp. im Zusammenhang.

Magenulcera oder Oesophagusstrikturen werden sehr selten als Sektionsbefund ermittelt werden (1,8 %).

Da das Porzine Dermatitis- und Nephropathie- Syndrom (PDNS) und das Postweaning Multisystemic Wasting Syndrom (PMWS) nicht konkret einem Organsystem zu zuordnen waren und unter Sonstiges in die Untersuchung mit einfloß, soll hier aber erwähnt werden, dass diese beiden Erkrankungen mit 3,4 % und 3,3 % bei den Sektionstieren diagnostiziert wurden. Ein ähnlicher Fall sind die Serositiden, die im Zusammenhang mit der Glässerschen Krankheit in 3,3 % der Sektionen gefunden werden konnte. Häufig glückte auch die Isolierung von Haemophilus parasuis aus den Proben dieser Tiere.

Tab. 24 stellt eine Zusammenfassung aller isolierten Erreger in den 386 Sektionstieren dar.

Zu den isolierten Erregern kann gesagt werden, dass Streptococcus suis, E.coli, Haemophilus parasuis, PRRSV , APP und PCV 2 die am häufigsten isolierten Keime waren.

Bei insgesamt 46 Tieren wurde eine Untersuchung, mittels Flotationsverfahren auf Endoparasiten eingeleitet, die bei 3 Tieren positiv verlief.

Tab. 23: Auswertung festgestellter Erkrankungen bei den Sektionen im WJ 03 und 04, die vom Institut für Pathologie für VzF-Betriebe (n = 179 / n = 159 WJ 03/ WJ 04 ) durchgeführt wurden. (Mehrfachnennung durch mehrere Diagnosen pro Tier möglich)

Pathologisch- anatomische und

Bronchopneumonie (BP) 103 16,1 86 18,8

ohne besonderen Befund (o.b.B) 76 11,9 55 12,0

katarrhalische Enteritis 64 10,0 27 5,9

Typhlocolitis/

/fibrinös/nekrot.isierende/diphteroide

Enteritis/Ileitis/ Dysenterie/PIA/PPE 42 6,5 18 3,9

Leptomeningitis 31 4,8 32 7,0

Enterotoxämie 30 4,7 21 4,6

Polyarthritis/Arthritis/Periarthritis 30 4,7 22 4,8

proliferativ/eitrig- nekrotisierende/hämorrhagisch-nekrotisierende Bronchopneumonie

(BP) 28 4,4 24 5,2

Herz-Kreislauf-Versagen /

enterohämorrhagisches Syndrom 26 4,1 21 4,6

Serositis/Glässersche Krankheit 26 4,1 15 3,3

PMWS 24 3,8 15 3,3

Interstitielle BP 24 3,8 28 6,1

Plazentitis 16 2,5 2 0,4

Bullamempyem/Otitis media 15 2,3 10 2,2

Magenulkus/Oesophagusstriktur 14 2,2 8 1,8

PDNS 12 1,9 16 3,4

Epi-Perikarditis 12 1,9 9 2,0

fibrinöse BP/PP 11 1,7 5 1,1

Glomerulonephritis 11 1,7 6 1,4

Endocarditis valv. thromboticans 8 1,3 3 0,7

Rhinitis/Tracheitis 8 1,3 6 1,4

Atrophie d. Nasenmuscheln/Rhinitis

atrophicans 5 0,8

1 0,2

Hauteffloreszenzen 4 0,6 5 1,1

Organtorsion/Organruptur 4 0,6 1 0,2

Hypoglykämie 3 0,5 2 0,4

DIC 2 0,3 1 0,2

Ruptur Harnblase 2 0,3 -

-Trauma 2 0,3 1 0,2

Epiphysiolysis 1 0,2 -

-Meningoenzephaltis 1 0,2 4 0,9

Cerebrocorticalnekrose 1 0,2 1 0,2

Abszesse 1 0,2 1 0,2

Hernien 1 0,2 2 0,4

Septikämie 1 0,2 3 0,7

Osteomyelitis 1 0,2 1 0,2

Hydrocephalus internus - - 2 0,4

Belastungsmyopathie - - 2 0,4

Hepatitis - - 1 0,2

640 100 458 100

Tab. 24: Vorkommen verschiedener Erreger bei weiterführenden Untersuchungen der den Sektionstieren (n = 569 / n = 386) entnommenen Proben im WJ 03 und 04

Erreger

Laboruntersuchung 138 19,1 91 17,2

Streptococcus suis 79 10,9 60 11,4

Haemophilus parasuis 70 9,7 48 9,1

PCV 2 63 8,7 28 5,3

unspezifischer Keimgehalt 55 7,1 51 9,7

E. coli 43 4,8 40 7,6

Salmonella Typ B 35 4,6 12 2,3

Pasteurella multocida A 26 3,6 9 1,7

APP 24 3,3 21 3,9

PRRSV 23 3,2 28 5,3

Brachyspira hyodysenteriae 22 3 9 1,7

Pasteurella multocida D 16 2 14 2,7

Bordetella bronchiseptica. 13 1,8 16 3

Arcanobacterium 11 1,5 12 2,3

Clostridium perfringens 9 1,2 17 3,2

Staphylococcus hyicus 9 1,2 8 1,5

PRCV 7 1 3 0,6

Proteus spp. 5 0,7 -

-Lawsonia intracellularis 4 0,6 6 1,1

Rotavirus 3 0,4 -

-Mycoplasma hyopneumoniae PCR 3 0,4 7 1,3

Pasteurella septica 3 0,4 7 1,3

Influenza Virusnachweis 3 0,4 4 0,8

Mannheimia haemolytica 2 0,3 -

-Corynebacterium spp. 1 0,2 2 0,4

Salmonella Typ C 1 0,2 -

-PCMV - - 7 1,3

723 100% 528 100

Die Kosten der oben ausgewerteten Untersuchungen betrugen zwischen 35,00 € und 192,74 € pro Sektionstier. Damit sind sowohl die pathologischen und pathohistologischen Untersuchungen, als auch die weiterführenden Untersuchungen abgegolten.

Der Mittelwert lag bei 89,29 € mit einer Standardabweichung von 35,24 €. Der Median betrug 86,11 €.

Tab. 25: Analyse der Kosten für pathologische und weiterführende Untersuchung, sowie der Kosten pro Betrieb und WJ, die vom Institut für Pathologie für VzF-Betriebe im WJ 03 und 04 durchgeführt wurden

WJ 03 WJ 04

Kosten (€) / Betrieb

n = 59

Kosten (€) / Sektionstier

n = 139

Kosten (€) / Betrieb n = 159

Kosten (€) / Sektionstier

n = 386

Mittelwert 236,40 108,29 216,29 89,29

Median 182,24 102,56 190,50 86,11

Standardabweichung 145,13 33,168 171,19 35,24

Minimum 67,00 50,00 35,00 35,00

Maximum 633,35 189,00 918,48 192,74

4.2. Auswertung für von zwei Tierarztpraxen betreuten Schweine haltenden