A 144 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 112|
Heft 4|
23. Januar 2015BLUTTRANSPORT
Im Notfall schneller per Drohne
Die Agaplesion Frankfurter Diako- nie Kliniken erproben Drohnen, die im Rahmen der Notfallversorgung künftig für den raschen Transport von Blutprodukten und Laborpro- ben sorgen sollen. Erste Versuche seien vielversprechend, heißt es vonseiten der Einrichtung.
Die Kliniken sind ein Kranken- haus der Schwerpunktversorgung mit drei Betriebsstätten. Sämtliche Einrichtungen werden von einer zentralen Blutbank mit Blutproben und Blutprodukten versorgt. Trotz aller Vorsorgemaßnahmen lassen sich notfallmäßige Transporte von Konserven nicht gänzlich vermei- den. Im Lauf eines Jahres kommt es nach Angaben der Kliniken zu circa 50 bis 70 Notfall-Einsatzfahrten zwischen der Blutbank und der je- weiligen Einrichtung. Häufig fallen
diese in Zeiten, in denen die Stra- ßen überlastet sind, so dass es zu Zeitverzögerungen kommen kann.
Die Drohne startet jeweils vom Innenhof der Klinik auf einer klei- nen Landefläche oder vom Hub- schrauberlandeplatz der Klinik aus.
Die eigentliche Flugzeit beträgt nur wenige Minuten, so dass das Blut- labor unmittelbar mit den notwen- digen Untersuchungen beginnen oder die Drohne bereits Blutkonser- ven zurückbringen kann. Diese werden wie üblich in einem ther- misch isolierten Container unterge- bracht, der die notwendige Kühl- kette und die Unversehrtheit der Konserven gewährleistet.
Die Drohnen sind bei fast jeder Witterung einsatzfähig, selbst star- ke Windböen oder Schnee machen ihr nichts aus. Mittels GPS-System
und Luftdrucksensor können sie selbstständig eine Position beibe- halten, einen auf einer elektroni- schen Karte markierten Punkt an- steuern oder auf Knopfdruck auto- matisch zum Startpunkt zurückflie-
gen. EB
Bei nahezu jedem Wetter einsatz - fähig: die Drohne für Blutprodukte im Einsatz
Foto: MikroKopter
WEITERBILDUNG
Punkte sammeln im Livestream
Im Rahmen der Facharztweiterbil- dung ist es unabdingbar, dass Ärzte regelmäßig an Fortbildungen teil- nehmen, um entsprechende Punkte zu sammeln. Ein erfolgreiches Pi- lotprojekt, diese Punkte über einen Livestream zu sammeln, hat die Kaiserswerther Diakonie aus Düs- seldorf zusammen mit dem Online- Portal Gyn To Go (www.gyntogo.de) durchgeführt.
Im vergangenen Jahr fand in Düsseldorf eine Fortbildungsmaß- nahme für Gynäkologen statt. Vor Ort fanden sich circa 50 Fachärzte ein.
Gleichzeitig wurde die Veranstal- tung über einen Livestream ins Inter- net übertragen. Beinahe 240 weitere Fachärzte waren dabei zugeschaltet und haben sich die sechsstündige Veranstaltung angesehen. Am Ende konnten sie einen Fragebogen aus- füllen und somit Punkte sammeln, ohne lokal präsent zu sein. Über eine Chatfunktion innerhalb des Live -
streams konnten die ärztlichen Teil- nehmer untereinander Fragen klären und diese auch direkt ins Auditorium einbringen. So konnten die Referen- ten auf die online hinzugeschalteten Ärzte eingehen.
Vor Ort waren neben einem Ka- meramann auch ein sogenannter Streamingoperator und ein Bildmi- scher im Einsatz. Der Kameramann sorgte dafür, dass die zugeschalteten Fachärzte den Referenten sehen konnten. Das Kamerasignal wurde zum Bildmischer weitergeleitet, der wiederum bestimmte, was die On- line-Zuschauer sehen durften – den Referenten oder die PowerPoint-Fo- lien des Referenten. Der Streaming- operator war für die Übertragung des Bildsignals ins Internet zuständig.
Dafür wurde ein Videoplayer einge- richtet, der zu allen Endgeräten kom- patibel war. Zugeschaltete Fachärzte konnten den Livestream also auf ih- rem iPhone, iPad oder normalen
Desktop-PC verfolgen. Der Video- player wurde in die Webseite von Gyn To Go eingebettet und im Vor- feld mit Zugangsdaten versehen. So war sichergestellt, dass sich nicht je- der beliebige Arzt einloggen konnte.
Die technische Abwicklung über- nahm ein externes Unternehmen (Pionierfilm GmbH), das auch für die funktionierende Kamera- und Streamingtechnik verantwortlich war. Weder die Kaiserswerther Dia- konie noch das Portal Gyn To Go mussten sich um technische Details kümmern. Auch der Platzbedarf war mit nur einem kleinen Tisch vor Ort gering. Bei derartigen Veranstaltun- gen gibt es ohnehin oftmals einen Tontechniker. Das Livestreaming- team fiel daher nicht weiter auf.
Das Fazit: Es ist mit einfachen Mitteln und zu einem günstigen Preis möglich, virtuell viele Fach- ärzte an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen zu lassen. Die Integrati- on der Chatfunktion sorgte für ei- nen regen Austausch unter den Ärz- ten, und die Referenten konnten da- durch auch direkt angesprochen werden. Ralf Biebeler