Komposte und Bodenverbesserungs- mittel, insbesondere bei einer regel- mäßigen und langfristigen Anwen- dung, zu erheblichen Schwermetallein- trägen in den Boden. Die Belastung von Komposten wurde in zahlreichen Untersuchungen vielerorts nachgewie- sen. Ursache dafür ist vorwiegend die Kompostierung schadstoffhaltiger Ab- fälle (zum Beispiel von Aschen). Auch die früher weitverbreitete Verwendung belasteter Klärschlammkomposte in Klein- und Hausgärten oder Grünanla- gen, die heute nur noch kleinflächig er- folgt, hat zur Bodenbelastung beigetra- gen. Belastungen von Spielplätzen er- geben sich aus der Verwendung konta- minierter Deck- und Baumaterialien wie Schlacken und Bauschutt.
Verkehrsemissionen Die Einträge aus der Luft wer- den leider zu wenig beachtet. Es wer- den zwar nur geringe Mengen an Schwermetallen durch Niederschlag oder Sinkstaub deponiert, aber in der Summe, bezogen auf ein Jahr, entste- hen große Belastungen. Aufgrund der höheren Depositionsmenge zeigt sich dieser Einfluß für Blei deutlicher als für Cadmium. Böden im Innen- stadtbereich werden stärker belastet als Böden am Stadtrand. Belastungs- spitzen werden in der Umgebung von gewerblichen Emittenten gemessen, aber auch in unmittelbarer Nähe von stark befahrenen Straßen.
Gerade die Bleibelastung durch Verkehrsemissionen hat allerdings in den letzten fünf Jahren rasant abge- nommen. Belastungen im Bereich der Forsten sind fast ausschließlich auf die Deposition aus der Luft zurückzu- führen, die durch deren Filterwirkung noch verstärkt wird. Bei den bearbei- teten Garten- und Landwirtschafts- flächen wird der Oberboden regel- mäßig durchmischt, so daß der Im- missionseinfluß nicht sehr deutlich er- kennbar ist.
Dr. rer. nat. Claus Rink Prof. Dr. med. Heyo Eckel Prof. Dr. med. Ulrich Hüttemann
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A-2307
P O L I T I K AKTUELL
Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 37, 12. September 1997 (23)
„In München hat sich jede zweite Frau und jeder fünfte Mann über 45 Jahren am Okkultblut-Screening betei- ligt. Dies entspricht einer Steigerung von 49 Prozent bei Frauen und 27 Pro- zent bei Männern.“ Dieses positive Zwischenergebnis präsentierte Dr.
Lutz Altenhofen vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) in München nach einjähriger Laufzeit der „Aktion gegen den Darmkrebs“.
Mit dem Ziel, die Teilnahme an der Untersuchung zur Darmkrebs- früherkennung zu steigern, starteten die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe zusammen mit der KV Bayerns (KVB) und den ge- setzlichen Krankenkassen in Bayern im April vergangenen Jahres ein Modell- projekt. In den Regionen München, Regensburg und Straubing forderte die KVB alle Vertragsärzte auf, Patien- ten ab dem 45. Lebensjahr zur Vorsor- geuntersuchung zu animieren und die- se direkt in der Praxis vorzunehmen.
Bisher haben sich mehr als 4 500 Ver- tragsärzte – hauptsächlich Allgemein- ärzte, Internisten, Urologen und Frau- enärzte – daran beteiligt. Die Vergü- tung erfolgt außerhalb des gedeckelten Budgets und umfaßt neben der Unter- suchung eine Dokumentation.
Das Angebot erreiche die richtige Zielgruppe, wertete Altenhofen die Ergebnisse. Etwa jeder zweite Teil- nehmer habe bisher das Krebsfrüher- kennungsprogramm nie oder nicht re- gelmäßig in Anspruch genommen. Bei jedem zwanzigsten Teilnehmer sei der Okkultbluttest positiv gewesen. In München seien bei etwa 165 000 Teil- nehmern 67 Darmkrebs- und 360 Po- lypenträger erkannt worden. Nach vorläufigen Angaben seien 38 Prozent der Tumoren im Frühstadium und fast
die Hälfte aller Darmtumoren im fort- geschrittenen Stadium entdeckt wor- den. Die Akzeptanz der Früherken- nungsuntersuchung müsse daher bei Ärzten und Versicherten noch erhöht werden, sagte Altenhofen. Nach heu- tigen Erkenntnissen gingen 90 bis 95 Prozent der Darmkrebserkrankungen aus Polypen hervor; würden diese frühzeitig entdeckt und bei einer Darmspiegelung entfernt, könne das Darmkrebsrisiko minimiert werden.
Angst vor Schmerzen Eine Befragung der Patienten, die sich zur Abklärung eines positiven Okkultbluttestes einer Darmspiege- lung unterzogen, ergab: Jeder dritte Patient hatte Bedenken vor der Darmspiegelung – häufigstes Motiv war Angst vor Schmerzen und die mögliche Entdeckung einer schweren Erkrankung. Doch 80 bis 90 Prozent der Patienten beurteilte die Untersu- chung im nachhinein als erträglich.
Daß ein Augenarzt auf ei- ne Darmkrebsfrüherkennungsunter- suchung hinweist, sei für die Patienten zwar ungewöhnlich, aber auch die Ärzte müßten umdenken, betonte Dr. med. Albert Liebl, Präventions- beauftragter der KVB. Denn ent- scheidend sei, daß langfristig Ärzte aller Fachrichtungen mitmachten.
Die Krebsfrüherkennung leiste einen wichtigen Beitrag zur Kosten- dämpfung im Gesundheitswesen, unterstrich der Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, Achim Ebert.
„Gute Früherkennungsprogramme retten wahrscheinlich mehr Patien- ten das Leben als neue Medika- mente.“ Dr. Sabine Glöser