E
s ist sicher kein Einzelfall:Alteingesessene Praxen werden an junge Kollegen weitergegeben; die über Jahr- zehnte wohl funktionierenden Praxisräume entsprechen nicht mehr dem heutigen Ge- schmack und den technischen Anforderungen; Technologie und Behandlungsmethoden haben sich geändert.
Bei der Übernahme von bestehenden Arztpraxen er- scheint es also oft notwendig, die vorhandenen Räume neu zu gestalten. Das Erschei- nungsbild der Praxis soll den frischen Wind widerspiegeln, und nicht zuletzt sollen auch neue Patienten gewonnen
werden. Ein Beispiel für eine solche Neugestaltung ist der Umbau einer Praxis in Kaufe- ring/Landsberg, den ein Team aus Kaufleuten, Innenarchi- tekten und Architekten konzi- piert und umgesetzt hat. Die internistische Hausarztpraxis wurde nach 30 Jahren in die nächste Generation überge- ben. Sie sollte, so das Wupper- taler Architektur- und Innen- architekturbüro Schöpf und Partner, „zeitgemäß umge- baut werden, um der neuen Generation und den verän- derten Funktionsabläufen zu entsprechen“. Die Grundidee war, die Praxis offen und trans- parent zu gestalten. Dafür
wurde ein Teil der Wände in dem vorher schmalen, dunk- len Raum entfernt. Die ge- samte Praxis soll eine warme und behagliche Atmosphäre ausstrahlen, die den Patienten die Angst nimmt. Material und Farbe wurden den Innen- architekten zufolge sorgsam aufeinander abgestimmt. Der Anmeldebereich wurde aus Buche, die Schrank- und Ar- beitsflächen wurden in einem hellen Grau gefertigt (Foto).
Im Eingangsbereich dominie-
ren ein kräftiges Gelb und Blau; die gerundete Wand setzt sich in einem kräftigen Gelb-Orange ab. Gerade die Farbgebung kann
auch bei der Neu- gestaltung von Krankenhäusern eine große Rolle spielen, wie die Ar- beit der Künstle- rin Andrea Pichl verdeutlicht. Ein Beispiel dafür ist die Berliner Eier-
mann-Klinik in Beelitz-Heil- stätten, die unter anderem künftig als Hospiz und Schule für Querschnittsgelähmte ge- nutzt wird. Ziel war, so Pichl,
„eine Corporate Identity aus architektonischen Umbauten und künstlerischen Lösungen für den Gang und die Außen- bereiche“ zu entwickeln. Für die Flächen der so genannten Ruhezonen zwischen den Stationsbereichen sieht die Künstlerin eine großflächige Bepflanzung vor. Jedes Feld soll in einer Farbe blühen und über das Jahr seine Struktur verändern. Pichl stimmte die Farben mit der geplanten Lichtinstallation im Gang ab:
„Sie werden einem Feld zuge- ordnet und sind somit auch ei- ne Orientierung von innen und außen.“ In der Loggia werden sechs Sitzblöcke so an- geordnet, dass sie in ihrer Far- bigkeit ein begehbares Modell der Krankenhausanlage bil- den (Abbildung). In ähnlicher Weise hat Pichl die Parkklinik Weißensee in Berlin gestaltet.
Weitere Informationen:
Schoepf + Partner, Telefon:
02 02/8 20 41, www.schoepf- partner.de; Andrea Pichl, Tele- fon: 0 30/4 42 10 98. Kli
A
A1464 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 21½½½½24. Mai 2002
S T A T U S
Fotos:Schoepf+Partner Abbildung:Andrea Pichl
Innenarchitektur
Patienten die Angst nehmen
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