Patientenbroschüren
Anästhesie- Aufklärung
Die Aufklärung des Pati- enten hat in der Anästhesie auch eine juristische Dimen- sion. Alle medizinischen Maßnahmen, die mit Risiken besetzt sind, machen eine schriftliche Einwilligung des Patienten notwendig. Diese Einwilligung setzt jedoch vor- aus, daß der Patient umfas- send über den geplanten Ein- griff, über alle Risiken und al- ternative Möglichkeiten auf- geklärt wurde. Diese wichtige Aufklärung kann künftig ent- scheidend erleichtert werden.
Das Institut für Didaktik in der Medizin (Michelstadt) hat in Zusammenarbeit mit Experten aus der Anästhesie zwei Patientenbroschüren entwickelt. Beide Broschüren sind in einfacher, leichtver- ständlicher Sprache geschrie- ben und beinhalten zahlrei- che erklärende Fotos und Zeichnungen.
Die eine Broschüre (30 Seiten) behandelt alle Aspek- te der Allgemeinnarkose. Das zweite Heft (50 Seiten) stellt neben der Allgemeinanästhe-
sie auch die wichtigsten Ver- fahren der Regionalanästhe- sie vor. Kliniken und ambu- lante Operationszentren ha- ben die Möglichkeit, die Broschüren zum Glaxo-Well- come-Servicepreis von einer DM pro Stück zu erwerben, um sie an die jeweilige Patien- ten weiterzugeben. EB
Solide Tumoren
Neuer
Therapieansatz
Das Alkylans Treosulfan (Ovastat®, medac), das bisher primär beim Ovarialkarzi- nom zum Einsatz kam, wird wegen seiner guten Verträg- lichkeit zu einem interessan- ten Kandidaten für die Hoch- dosis-Chemotherapie (HDC), wobei auch andere Maligno- me therapiert werden, vor al- lem das metastasierte Mam- makarzinom.
Am Universitätsklinikum Essen wird derzeit unter- sucht, in welcher Dosierung Treosulfan in der HDC einge- setzt werden kann, wenn die myelosuppressive Wirkung durch Transplantation auto- loger peripherer Stammzel-
len aufgefangen wird. Bis- lang wurden 21 Patienten mit Ovarial-, Mamma- oder Ho- denkarzinom sowie Morbus Hodgkin behandelt. Die ma- ximal verabreichte Treosul- fan-Dosis liege bei 56 g/m2 Körperoberfläche, ehe erste Hinweise auf eine für Alky- lanzien typische dosislimi- tierende Mukositis/Diarrhö und Hauttoxizität auftreten, berichtete Prof. Max Scheu- len beim Symposium „Neue Aspekte in der Therapie von Leukämien, Lymphomen und ausgewählten soliden Tumo- ren“ anläßlich des Krebskon- gresses in Berlin. Aufgrund der bisher erreichten fünf- bis sechsfachen sicheren Dosis- steigerung kann Treosulfan als vielversprechendes Hochdo- sisalkylans angesehen werden.
Eine amerikanische Ar- beitsgruppe um Prof. Dr. W. P.
Peters (Wayne State Univer- sity, Detroit) erprobt die Hochdosis-Chemotherapie an Patientinnen mit metastasier- tem Mammakarzinom, wobei Treosulfan mit Dacarbazin und Melphalan kombiniert wird. Auch hier werden anschließend periphere auto- loge Stammzellen transplan- tiert, um myelotoxische Ne- benwirkungen einzudäm- men. pe
A-2715 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 43, 23. Oktober 1998 (63)
V A R I A AUS UNTERNEHMEN
Encore-Studien
Nifedipin plus Cerivastatin
Zum ersten Mal wird der Effekt eines langwirkenden Kalziumantagonisten in Kom- bination mit einem Choleste- rinsynthesehemmer auf die endotheliale Funktion der Herzkranzgefäße untersucht.
Die Studie der Bayer AG wur- de in zwei Teile aufgeteilt: EN- CORE I bezieht 400 Patienten mit nachgewiesener Koronar- sklerose ein, die mit Nifedipin (Adalat®), Cerivastatin (Lipo- bay®), der Kombination bei- der Medikamente oder Plaze- bo behandelt werden.
Mit einem Acetylcholintest soll ermittelt werden, ob das Endothel nach der Behand- lung seine normale Funktion wiedergewonnen hat. Die Stu- die hat bereits begonnen, die Resultate werden in der zwei- ten Hälfte des nächsten Jahres erwartet. ENCORE II soll herausfinden, ob die progre- dient fortschreitenden Verän- derungen in den atherosklero- tischen Arterien durch die ge- nannten Wirkstoffe aufgehal- ten oder sogar rückgängig ge- macht werden können. EB