Der mit 20 000 Mark dotierte Erlanger För- derungspreis der Jac-
ques-Pfrimmer-Ge- dächtnisstiftung wird für hervorragende Lei- stungen in der Ernäh- rungsforschung verlie- hen. 1985 ging die Aus- zeichnung an Dr. Mi- chael Heberer, Basel.
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG
Unter dem Vorsitz von Professor D. Brackertz, Mainz, fand Ende letzten Jahres in Kairo ein Exper- tengespräch zum Thema
„Rheumatologische Syn- drome bei gastroentero- logischen Erkrankun- gen" statt. Sponsor war die Firma Tropon, Köln.
Die den reaktiven Arthriti- den zugrunde liegenden Pathomechanismen sind noch weitgehend unbe- kannt. Diskutiert wird, daß schwere Darmer- krankungen die Passage von Bakterien, Bakterien- bestandteilen und Viren durch die Darmwand be- günstigen; diese errei- chen dann hämatogen die Synovialis, wo sie ei- ne Synovitis auslösen können. Für Arthritiden bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa besteht die Hypothese, daß sie durch die gleichen Im- munmechanismen her- vorgerufen werden wie die Darmerkrankung selbst. Auch Kreuzreak- tionen, bei denen sich die Immunantwort nicht nur gegen körperfremde Strukturen, sondern auch gegen körpereigene Strukturen richtet, sind als auslösende Mecha- nismen im Gespräch.
Eine zumindest teilweise Reversibilität der Ne- phrosklerose bei Hoch- druck-Patienten wird durch den Einsatz des ACE-Hemmers Enalapril (Pres®) erwartet, da er den Gefäßwiderstand der Nieren um vierzig Pro- zent
zu senken vermag
und dadurch die renaleBei zahlreichen reaktiven Arthritiden scheinen ge- netische Faktoren eine Rolle zu spielen. So sind durch Yersinien ausgelö- ste Arthritiden in achtzig bis neunzig Prozent der Fälle mit dem Histokom- patibilitätsantigen HLA B 27 vergesellschaftet.
Dabei ist der Krankheits- verlauf bei HLA B 27 posi- tiven Patienten in der Re- gel schwerer.
Da reaktive Arthritiden in der Regel drei bis fünf Wochen nach Manifesta- tion des Darminfekts auf- treten, ist mit einer kau- salen Therapie der Grunderkrankung meist nichts mehr auszurich- ten. Die Behandlung der Arthritis erfolgt deshalb,
weitgehend symptoma- tisch mit nichtsteroidalen Antirheumatika. In einer gastroskopischen Dop- pelblindstudie gegen In- dometacin hat sich Ace- metacin (Rantudil®) als magenverträglicher Ver- treter dieser Substanz- gruppe bestätigt. Es ist anzunehmen, daß die Maskierung der Säure- gruppe am Acemetacin- Molekül zu einer geringe- ren Akkumulation des Wirkstoffes in den Ma- genepithelzellen führt. tn
Durchblutung entschei- dend verbessern kann.
Enalapril — seit Dezem- ber 1985 in den USA für alle Schweregrade der Hypertonie zugelassen — bewirkt sogar einen Rückgang des linksven-
trikulären Myokardge-
wichts, jedoch wederNatrium- noch Flüssig- keitsretention. Derart po- sitiv waren die Meßer- gebnisse nach zwölf Wo- chen Enalapril-Therapie, mitgeteilt von den Kar- diologen Franz H. Mes- serli und Hector 0. Ven- tura aus New Orleans, USA. Der ACE-Hemmer wird daher als das hämo- dynamisch günstigste Mittel bei Hochdruck
Ulcera cruris heilen ab
Speziell für die Behand- lung therapieresistenter Ulcera cruris hat die Firma Beiersdorf, Ham- burg, die zweischichtige Schaumstoff-Gelfolie Cu- tinova plus entwickelt.
Die direkte Wundaufla- ge besteht aus einem offenen Polyurethan- Schaumstoff, der Gewe- betrümmer und Wund- exudat aufnimmt und au- ßerdem, so der Herstel- ler, per mechanischem Reiz zur Vaskularisation und Granulation anregt.
Die zweite Schicht, ein Polyvinylalkohol-Hydro- gel, steuert den lokalen Feuchtigkeitsgehalt so- wie die Temperatur. Cuti- nova plus wurde an der Mindener Hautklinik un- ter Leitung von Professor K. Salfeld über einen Zeit- raum von sechs Monaten bei therapieresistenten Ulcera cruris erprobt. Als besonders günstig erwies
sich die Kombination der
Schaumstoff-Gelfolie mitdurch vermehrten peri- pheren Widerstand beur- teilt.
Darüber wurde in den im Deutschen Ärzte-Verlag erscheinenden „Monats- kursen für die ärztliche Fortbildung" (Heft 23-24/1985) berichtet, die ab Januar 1986 den Haupttitel „Ärztliche Mo- natshefte" tragen. DÄ
einem zusätzlichen Kom- pressionsverband. Be- reits nach zwei Wochen waren bei allen Patienten Anzeichen einer begin- nenden Heilung zu be- obachten. Auf antibioti- kahaltige Interna und Externa konnte verzich- tet werden. bf
Nifedipin beim Raynaud-Syndrom
An mehr als eintausend Patienten ist die Wirk- samkeit des Kalziumanta- gonisten Nifedipin (Ada- lat®) beim Raynaud-Syn- drom belegt: Die peri- pheren vasospastischen Attacken ließen sich um über siebzig Prozent re- duzieren. Der Blutfluß in den Extremitäten wurde erhöht. Begleitende Ul- zera heilten in den mei- sten Fällen völlig ab. In England wurde die neue Indikation für Adalat® be- reits registriert, in zahl- reichen anderen europä- ischen
Ländern steht die
Zulassung bevor. weiEnalapril senkt den Druck,
aber nicht die Organdurchblutung
Arthritiden bei gastroenterologischen Erkrankungen
Genetische Faktoren scheinen bedeutsam zu sein
Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 8 vom 19. Februar 1986 (89) 497