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eder für sich und Gott ge- gen alle – Der Regisseur Werner Herzog“ ist die 10.Sonderausstellung seit der Eröffnung des Filmmuseums vor knapp zwei Jahren. Am 5. September dieses Jahres wurde Herzog, einer der eigen- willigsten Regisseure des deut- schen Nachkriegsfilms, 60 Jah- re alt. Das Filmmuseum Berlin am Potsdamer Platz widmet ihm zu diesem Anlass eine Ausstellung, die auch das Arse- nal – Freunde der deutschen Kinemathek e.V. mit einer Filmreihe begleitet. Bis zum 30. November sind etwa 150 Fotografien, Filmausschnitte, Drehbücher, Originalverträge und zwei Filmkostüme ausge- stellt. Isabelle Adjani trug als Lucy Harker in „Nosferatu“
ein Biedermeierkleid in Erd- farben aus historischer Seide.
Auch das Kleidungsstück ist vor einem Glaskasten zu be- staunen. Das „Herzstück“ der Präsentation ist jedoch die zentrale Installation von leuch- tenden Landschaftstableaus, zusammengesetzt aus Hunder- ten von Einzelbildern aus acht Spielfilmen von Herzog. Die fünf Tableaus sind jeweils aus acht Bildern in der Waagerech- ten und 23 Bildern in der Senk- rechten zusammengesetzt.
In allen Installationen ent- deckt man Naturbilder, häu-
fig Nebelfotografien oder Feuerbilder. Seine Filme wur- den unter anderen in Peru, der Sahara und in Australien realisiert. Herzog zeigt in sei- nen Filmen Landschaften, zunächst menschenleer. Na- turbilder wie „Wüste“ und
„Urwald“ verwendet er zur Darstellung inneren Befin- dens, ebenso als Methaper für
den Zustand der Welt. Die Kuratorin und Gestalterin, Kristina Jaspers, die für die Ausstellung verantwortlich ist, hat sich mit der Bildspra- che Herzogs auseinander ge- setzt. Sie ist die Filme vom Anfang bis zum Ende durch- gegangen, hat die einzelnen Bilder aufgelöst, sie kontra- stiert und mit Porträts und Informationen zu wichtigen Protagonisten in den Spielfil- men von Herzog ausgestellt.
Nach Einschätzung von Hans Helmut Prinzler vom Filmmuseum hat Herzog im Ausland stets große Anerken- nung gefunden, in Deutsch- land waren seine Filme häufig umstritten. Gleich nach dem
Abitur begann Werner Her- zog als Autodidakt Filme zu machen, und seither dreht er kontinuierlich. Seinen The- men nähert er sich abwech- selnd durch Dokumentar- und Spielfilme, wobei die Gattungsgrenzen in seinem Werk nicht scharf umrissen sind. Herzogs Dokumentar- filme arbeiten mit Inszenie- rungen, während er sich in den Spielfilmen häufig dem Vorgefundenen zuwende und Laiendarsteller einsetze, sag- te Ulrich Gregor vom Verein Freunde der Kinemathek.
Die Hauptfiguren seiner Fil- me sind oft extreme Charak- tere, Außenseiter, die abseits jeglicher Normen leben. Mit spektakulären Landschafts- aufnahmen setzt er häufig Na- tur in Szene. Die Natur und das häufige Scheitern seiner Protagonisten stehen oftmals für Kritik an der herrschen- den Ordnung.
In den vergangenen vierzig Jahren hat Herzog mehr als 40 Filme realisiert, darunter
„Woyzeck“ (1978) und „Jeder für sich und Gott gegen alle“
im Jahr 1974. Seine großen Produktionen mit Klaus Kins- ki wie „Aguirre, der Zorn Got-
tes“ (1972),„Nosferatu“ (1978) oder „Fitzcarraldo“ (1982) und die besondere Hass-Lie- be zwischen dem Regisseur und dem Star hat Herzog mit der Dokumentation „Mein liebster Feind“ im Jahr 1999 wieder in Erinnerung ge- bracht. Die unbekannten Spiel- und Dokumentarfilme, in denen Herzog stets eigen- willige Biografien und „eksta- tische“ Bilder aufspürt, verdie- nen eine Wieder- und Neuent- deckung, davon sind die Aus- stellungsmacher überzeugt.
Das Projekt entstand in Ko- operation mit dem Goethe-In- stitut Inter Nationes und wird im Anschluss in reduzierter Form als Wanderausstellung auf Tour gehen. Susanne Lenze V A R I A
Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 441. November 2002 AA2951
Die Natur und das häu- fige Scheitern seiner Protagonisten stehen oftmals für Herzogs Kritik an der herrschen- den Ordnung.
Die Sonderausstellung ist bis 30.
November im Filmmuseum Berlin im Filmhaus, Potsdamer Platz (Sony Center), Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin, zu sehen. Telefon:
0 30/30 09 03-0
Dreharbeiten zu „Cobra Verde“, 1987; oben: Dreharbeiten zu „Fitz-
carraldo“, 1982 Fotos: Filmmuseum Berlin
Der Regisseur Werner Herzog
Filme mit
Außenseitern
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