-10 -5 0 +1 %
Augenärzte Chirurgen Frauenärzte
n0+,5
HNO-Ärzte-0,5
si
HautärzteInternisten Kinderärzte Laborärzte Nervenärzte Orthopäden Radiologen Urologen Sonstige 1) Fachärzte gesamt Allgemeinärzte Ärzte gesamt -4,2
-10,1
-7,6
-5,3
-6,5 -6,7
- 4,4
-5,1 -10,7
-8,0
-3,1 -1,5 -2,6
-0,1
- 5 0 +1
1) Anästhesisten, Lungenärzte, Mund- und Kieferchirurgen, Pathologen, Psychothera- peuten und Neurochirurgen.
Darstellung: Relative Veränderung der Fallzahlen je Arzt in den einzelnen Fach- gruppen (im Jahresdurchschnitt 1983 gegenüber 1980)
2160 (28) Heft 28/29 vom 13. Juli 1984 81. Jahrgang Ausgabe A
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
KURZBERICHTE
Fallzahlen
weiter rückläufig
Klagen über Umsatzrückgänge in der Arztpraxis wurden manchmal als Einzelfälle abgetan. Heute ver- birgt sich dahinter aber bereits ei- ne symptomatische Entwicklung.
Die Zahl der abgerechneten Kran- kenscheine war für Ärzte schon immer ein Orientierungskriterium für die Wirtschaftlichkeit der Arzt- praxis.
Die Fallzahlen gehen seit Jahren stetig zurück. Die Durchschnitts- Arztpraxis rechnete im Jahr 1980
noch rund 4 500 Krankenscheine ab. Drei Jahre später waren es be- reits acht Prozent weniger. Von der rückläufigen Fallzahl- entwicklung sind fast alle Fach- gruppen betroffen. Am stärksten waren die Einbußen bei den Allge- meinärzten (— 10,7 Prozent) und bei den Chirurgen (— 10,1 Prozent) spürbar. Von der Entwicklung nicht oder nur kaum betroffen wa- ren die HNO-Ärzte, die Hautärzte und die Laborärzte. Gemeinsam kamen zu diesem Ergebnis das Zentralinstitut für die kassenärzt- liche Versorgung in der Bundes- republik Deutschland (ZI), Köln, und das Wissenschaftliche Institut
der Ortskrankenkassen (WIdO), Bonn-Bad Godesberg.
Schuld an der Misere sind mehre- re Einflußfaktoren. Zunächst fällt auf, daß die RVO-Kassen 1983 rund zwei Prozent weniger Mit- glieder hatten als im Jahr 1980.
Der Mitgliederschwund bei den RVO-Krankenkassen rührt zum Teil aus Strukturveränderungen zwischen RVO-Kassen und Ersatz- kassen her. Zum anderen aber sind auch erste Anzeichen der de- mographischen Veränderung der Bevölkerung zu erkennen. Weni- ger Mitglieder bedeutet gleichzei- tig weniger Nachfrage.
Der zweite Einflußfaktor auf die rückläufige Fallzahl ist auf den veränderten Krankenstand zu- rückzuführen. Waren im Jahr 1980 noch sechs Prozent der Pflicht- mitglieder krank, waren es im Jahr 1983 nur noch 4,5 Prozent. Da ein Zusammenhang zwischen Krank- schreibung und Arztkontakten be- steht, bedeutet ein rückläufiger Krankenstand, der im übrigen das niedrigste Niveau seit Jahren er- reicht hat, rückläufige Inan- spruchnahme.
Der dritte Einflußfaktor für die rückläufigen Fallzahlen in den Arztpraxen liegt allerdings nicht bei den Versicherten, sondern bei der Zahl der niedergelassenen Ärzte selbst. Diese haben sich in dem betrachteten Drei-Jahres- Zeitraum um 6,4 Prozent ver- mehrt. Die stagnierende und teil- weise sogar rückläufige Nachfra- ge trifft damit auf immer mehr Ärz- te mit der Folge, daß der Anteil pro Arzt zurückgeht. Von dem Zu- wachs berufstätiger Ärzte waren weniger die Allgemeinärzte, als vielmehr die übrigen Gebietsärzte betroffen. Während sich die Zahl der Gebietsärzte in dem genann- ten Drei-Jahres-Zeitraum um 10,2 Prozent erhöht hat, betrug der Zu- wachs bei den Allgemeinärzten lediglich 1,5 Prozent. Die rückläu- fige Auslastung der Allgemein- arztpraxen war im wesentlichen durch Nachfrageeinflüsse be- dingt. Gerhard Brenner, ZI, Köln