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Archiv "Häußler spricht den Kassenärzten Mut zu" (13.03.1985)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Aktuelle Politik

Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung hat am 2. März 1985 den Vorstand der KBV neu gewählt. Die Wahl führte zu einem fast vollstän- dig neuen Führungsgremium: Sieben der acht Vor- standsmitglieder waren bisher nicht im Vorstand vertre- ten. Neuer Erster Vorsitzender ist der Allgemeinarzt Professor Dr. Siegfried Häußler aus Nord-Württemberg.

D

er gründliche Ämterwechsel bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung hatte sich schon seit Monaten abge- zeichnet. Die Mehrzahl der frü- heren Vorstandsmitglieder war nicht mehr bereit gewesen, er- neut zu kandidieren, im wesent- lichen deshalb, um jüngeren Kräften Platz zu machen. Das war die erklärte Absicht von Dr.

Hans Wolf Muschallik, der 16 Jahre lang das Amt des Ersten Vorsitzenden bekleidete. Be- reits im vergangenen Jahr hatte ihn die Vertreterversammlung als Ehrenvorsitzenden der Kas- senärztlichen Bundesvereini- gung benannt. Er bleibt also der Kassenärzteschaft weiterhin verbunden, nicht nur in dieser Eigenschaft, sondern auch als Vorstandsmitglied des Zentral- instituts für die kassenärztliche Versorgung.

Nach dem Wahlgang hat der neue Vorsitzende, Siegfried Häußler, in einigen „persön- lichen Bemerkungen" vor der Vertreterversammlung umris- sen, wie er sein Amt versteht und was er als die dringendsten Aufgaben ansieht. Häußler be- zeichnete den neuen Vorstand als einen „Vorstand des Über- gangs". Seine Aufgabe werde es sein, der kommenden Gene- ration den Weg offenzuhalten.

Häußler sieht sich indes nicht nur als Nachfolger eines ange- sehenen und erfolgreichen Vor- gängers oder gar als Platzhalter.

Er wird sich aktiv und mit der

Häußler

spricht den Kassenärzten Mut zu

ihm eigenen, immer noch jugendlichen Begeisterungsfä- higkeit mit den aktuellen Proble- men auseinandersetzen. Als sol- che nannte Häußler an erster Stelle den „übergroßen Nach- wuchs an jungen Kollegen" und an zweiter Stelle die einnah- meorientierte Ausgabenpolitik.

Dieser stellte er gegenüber die ständige Ausweitung der medi- zinisch-wissenschaftlichen Er- kenntnisse, insbesondere der Technik in der Medizin, sowie die wachsende Zahl älterer, ei- ner intensiven Betreuung be- dürftiger Mitbürger. Beides ha- be zu einer stetigen Ausweitung des Leistungsvolumens geführt.

Häußler: „Von da aus gesehen kann uns die einnahmenorien- tierte Ausgabenpolitik nicht Leitlinie sein, sondern Leitlinie für unsere Seite ist das Wohl un- serer Patienten!"

Offen sprach Professor Häußler die innerärztliche Unruhe, die

Kollegen-Kritik auch an den Ver- tretern der eigenen Selbstver- waltung an. Resignation, ja Ag- gression sei zu beobachten,

„weil diese Kollegen das Gefühl haben, wir verträten ihre Belan- ge zu wenig engagiert," stellte Häußler fest. Er will dem durch verstärkte Information begeg- nen. Ein großer Teil der „Resig- nation, des Bewußtseins der Ohnmacht" sei durch eine „tiefe Verletzung des Selbstbewußt- seins der Kollegen" zu erklären;

sie hätten oft den Eindruck, daß über ihre Köpfe hinweg in der Politik entschieden werde. Es werde notwendig sein, den Kol- legen das Selbstbewußtsein wiederzugeben. Häußler: „Ich meine, wir haben auch alle Chancen dazu, denn wir haben gar keinen Grund, uns unserer Vergangenheit oder Gegenwart zu schämen." Noch sei der Zu- sammenhalt unter den Kollegen gut, noch seien die Kontakte zu den Patienten unzerstört und schließlich sei die Kassenärzte- schaft in der ambulanten Ver- sorgung der Patienten auf dem Höchststand der medizinischen Wissenschaft.

Häußler setzte sich dafür ein, Gesundheits- und Sozialpolitik in Zusammenarbeit „möglichst lückenlos" zwischen den ärzt- lichen Organisationen sowie den Vertragspartnern in der ge- setzlichen Krankenversicherung zu betreiben.

Der Bundesregierung, vor allem dem Bundesarbeits- und Sozial- minister sicherte Professor Häußler Unterstützung zu,

„wenn diese Unterstützung da- zu benutzt wird, Kausaltherapie, die in der gesetzlichen Kranken- versicherung einfach unaus- weichlich ist, zu betreiben und nicht nur Symptome, sprich: Ko- sten zu dämpfen." NJ

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 11 vom 13. März 1985 (21) 709

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