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Archiv "Rolf Thier - Mann mit Sachverstand" (13.03.1985)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KBV-Vo rstandswah 1

Siegfried Häußler — ein Pionier

der Allgemeinmedizin

Mit Professor Dr. med. Siegfried Häußler (68), Arzt für Allgemein- medizin in Altbach bei Esslingen, trat an die Spitze der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung ein Mann, der sich in Jahrzehnten vielfältig neben seiner umfangrei- chen Allgemeinarztpraxis sowohl auf wissenschaftlichem Gebiet als auch in der Berufspolitik enga- giert hat.

Siegfried Häußler wurde am 11.

Januar 1917 als viertes Kind eines schwäbischen Bürgermeisters in Deizisau bei Plochingen geboren.

Nach Abitur und Arbeitsdienst stu- dierte er Medizin an den Universi- täten Tübingen, Innsbruck und Je- na; 1942 Staatsexamen und Pro- motion an der Universität Tübin- gen; Truppenarzt bei einer Pan- zereinheit, 1945 Entlassung als Schwerkriegsbeschädigter aus englischer Gefangenschaft. Im selben Jahr ließ er sich als prakti- scher Arzt in der Gemeinde Alt- bach nieder, wo er heute noch ei- ne große Landarztpraxis versieht.

Als durch und durch „politischer Mensch" trat Häußler bereits 1946 als Mitbegründer des „Geißlinger Kreises" hervor, der 1949 bei der Gründung des Hartmannbundes die Keimzelle für den Landesver- band Baden-Württemberg dieses Ärzte-Verbandes war. Nachdem er von 1951 bis 1963 Mitglied des Ge- schäftsführenden HB-Vorstandes (Bundesverband) war, übernahm er von 1959 bis 1973 den Bundes- vorsitz.

Seit 1957 ist Häußler in ununter- brochener Folge Erster Vorsitzen- der der Kassenärztlichen Vereini- gung Nordwürttemberg in Stutt- gart. Ebensolang gehört er der Vertreterversammlung der KBV an, ist seit 1962 Mitglied des Bun- desgesundheitsrates, arbeitet im Bundesausschuß Ärzte/Kranken- kassen und in anderen Gremien

der kassenärztlichen Selbstver- waltung mit.

Die Ärzte kennen Häußler insbe- sondere als maßgeblichen Weg- bereiter einer allgemeinmedizi- nisch-wissenschaftlich fundierten Medizin. 1966 erhielt er als erster praktischer Arzt in der Bundesre- publik einen Lehrauftrag für das Fach Allgemeinmedizin, und zwar an der Universität Freiburg im Breisgau. Nach seiner Habilitation (bei Prof. Dr. Ludwig Heilmeyer) — die Habilitationsschrift erschien unter dem Titel „Kostenkenntnis für Sozialversicherte, Analyse und Ergebnisse eines fünfjährigen Ex- perimentes", im Deutschen Ärzte- Verlag 1968 — erhielt Häußler die Lehrbefugnis für das Fach Allge- meinmedizin an der neugegrün- deten Universität Ulm. 1973 wurde er zum außerplanmäßigen Profes- sor für Allgemeinmedizin an der Ulmer Universität ernannt.

Als Vorsitzender der Vereinigung der Hochschullehrer und Lehrbe- auftragten für Allgemeinmedizin e. V. wirkte Häußler prägend bei der Etablierung der Allgemeinme- dizin an den deutschen Universi- täten und Hochschulen. Auf Häuß- lers Drängen hin beschloß der Deutsche Ärztetag 1968, erstmals die Fachbezeichnung „Arzt für Allgemeinmedizin" in die Weiter- bildungsordnung aufzunehmen.

1976 war Professor Häußler zum Vorstandsvorsitzenden des Zen- tralinstituts für die kassenärzt- liche Versorgung, einer gemein- nützigen Stiftung der 18 Kassen- ärztlichen Vereinigungen der Län- der und der KBV, gewählt worden, deren Kuratoriumsvorsitzender er heute kraft seines neuen KBV-Am- tes ist.

Das publizistische Schaffen Häuß- lers ist umfangreich und vielge- staltig: Mehr als 160 Monogra- phien, Aufsätze und Schriften stammen aus seiner Feder. Im September 1976 veröffentlichte er eine gesundheitspolitische Grund- satzstudie mit dem Titel „Gesund- heitspolitik — Reform, Zwang oder

Einsicht?" (Deutscher Instituts- Verlag GmbH, Köln), die gleich- sam sein gesundheitspolitisches Manifest darstellt. In dieser Schrift engagierte sich Häußler für eine Weiterentwicklung und Durchfor- stung des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversiche- rung „mit Maß und Ziel", warnte davor, unsystematische und kurz- atmige Eingriffe in das System als Lösungsansatz zu wählen. Viel beachtet wurde auch das 1980 im Springer-Verlag (Berlin, Heidel- berg, New York) erstmals erschie- nene Buch „Die kassenärztliche Tätigkeit".

Sein humanitär-kämpferischer Elan kam nicht zuletzt der von ihm gegründeten Hartmannbund-Stif- tung „Ärzte helfen Ärzten" zugu- te, die seit Jahren viele bedürftige Kollegenkinder fördert. HC

Rolf Thier —

Mann mit Sachverstand

Auch der neugewählte Zweite Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. med. Rolf Thier (62), Hals-Nasen-Ohren-Arzt aus Düsseldorf, verfügt über gro- ße berufspolitische Erfahrung. In den Gremien der kassenärzt- lichen Selbstverwaltung hat er sich seit Anfang der fünfziger Jah- re einen Namen gemacht. Sein Wirken in Ärzteverbänden, als So- zialrichter, als Amtsträger der Kassenärztlichen Vereinigung (Kreisstellenvorsitzender, Be- zirksstellenvorsitzender, schließ- lich Zweiter KV-Vorsitzender [1975] und seit Anfang 1985 Erster Vorsitzender der KV Nordrhein) hat bedeutend auf die Weiterent- wicklung der gesundheitlichen Betreuung der Bevölkerung Ein- fluß gehabt.

Besonders hat sich Thier für die Erhaltung und Förderung kleine- rer Krankenhäuser, für die Eta- blierung und den Ausbau des mo- dernen kooperativen Belegarzt- wesens engagiert. Er selbst ist als Belegarzt in Düsseldorf tätig. ❑ 714 (26) Heft 11 vom 13. März 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

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