Mit dem Fortschreiten des Typ-2-Diabetes reicht die Monotherapie zur Stabilisie- rung der Stoffwechselsitua- tion oftmals nicht mehr aus.
Alphaglukosidasehemmer wie die Acarbose bieten sich in einer solchen Situation als Kombinationspartner an, wie die Daten der UKPDS-Stu- die (United Kingdom Pros- pective Diabetes Study) zei- gen.
„Hierbei wurde ein Teil der Patienten, die auf die Be- handlung mit Metformin, Sul- fonylharnstoff und auch auf eine Kombination der beiden Wirkprinzipien nicht befrie- digend ansprachen und deren HbA1c-Wert im Mittel bei 8,6 Prozent lag, zusätzlich mit Acarbose behandelt“, erklär- te Prof. Eberhard Standl (München) auf einer Presse- konferenz des Unternehmens Bayer Vital (Leverkusen) in Bergisch Gladbach. In allen Gruppen induzierte Acarbo- se eine zusätzliche Senkung des HbA1– in der Sulfonyl- harnstoffgruppe um 0,5 Pro- zent und in der Metformin- gruppe um 0,7 Prozent.
Solange die Hyperinsulin- ämie im Vordergrund steht,
wird die Acarbose (Gluco- bay®) zunächst mit Metformin kombiniert (auch bei überge- wichtigen Patienten). Bei ab- nehmender Insulinsekretion bietet sich nach Angaben von Standl dann die Kombination von Acarbose und Sulfonyl- harnstoff an, bei der weniger kardiovaskuläre Nebeneffek- te zu befürchten sind.
Typ-2-Diabetiker gelten als kardiovaskuläre Hochri- sikopatienten. Prospektive Studien dokumentieren, dass die postprandiale Hyperglyk- ämie beim Typ-2-Diabetes ein eigenständiger zusätzli- cher Risikofaktor ist. In der frühen Krankheitsphase ste- hen daher Therapieprinzipien im Vordergrund, welche die postprandiale Situation gün- stig beeinflussen.
Acarbose verzögert die Resorption der Kohlenhydra- te im Darm, wodurch die Glu- koseaufnahme im oberen Dünndarm vermindert wird.
Dafür gelangen mehr Koh- lenhydrate in die tieferen Darmabschnitte, die Glukose flutet langsamer an, und der postprandiale Blutzuckeran- stieg wird vermindert. Dar- über hinaus stimulieren die
vermehrt in die tieferen Dünndarmabschnitte gelan- genden Kohlenhydrate die Abgabe des Darmhormons GLP 1 (Glukagon like Pep- tide 1) ins Blut. GLP 1 aber hemmt die Glukagonsekreti- on, stimuliert die Insulinfrei- setzung und senkt somit er- höhte Blutzuckerspiegel. Der Effekt ist direkt von der Aus- gangslage abhängig – bei nor- malen Glukosespiegeln wirkt GLP l nicht, was erklärt, war-
um keine Hypoglykämien aus- gelöst werden. Um Nebenwir- kungen zu vermeiden (Me- teorismus, Flatulenz), empfeh- len die Diabetologen, die Acar- bose einschleichend zu dosie- ren. Außerdem hat sich in den zehn Jahren seit Einführung der Substanz herauskristalli- siert, dass die anfänglich emp- fohlene Tagesdosis von 300 mg auf 150 mg gesenkt wer- den kann – und zwar ohne Therapieverlust. Zyl V A R I A
Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 19½½11. Mai 2001 AA1277
Diabetes-Therapie
Acarbose ist auch in Kombination wirksam
Typ-2-Diabetes wird nicht aggressiv genug behandelt
Seit der UKPDS-Studie (United Kingdom Prospective Dia- betes Study) ist klar, dass die Hyperglykämie des Typ-2-Dia- betes ebenso aggressiv behandelt werden sollte wie beim Typ-l-Diabetes. Dies aber geschieht in aller Regel nicht, wie die Daten der CODE-2-Studie zeigen. An der Untersu- chung nahmen 5 000 Typ-2-Diabetiker aus acht Nationen teil. Das erschreckende Resultat im deutschen Arm der Stu- die: Bei 30 Prozent der Patienten war HbA1cals Kontroll- wert der Stoffwechseleinstellung nicht bestimmt worden:
Bei 46 Prozent der restlichen Patienten lagen die Werte höher als 7,5 Prozent und damit im nicht tolerablen Bereich.
57 Prozent der Patienten wurden zudem mit Insulin behan- delt, ohne dass das Therapieziel erreicht worden wäre. ✮
Psoriasis – Während mit Cu- ratoderm®(Hermal GmbH &
Co., Reinbek) bisher nur er- wachsene Patienten ab einem Alter von 18 Jahren behandelt werden durften, ist das Präpa- rat nun auch zur Behandlung von Kindern beziehungsweise Jugendlichen ab zwölf Jahren zugelassen. Außerdem wurde die mögliche Behandlungs- dauer bis zu 18 Monaten ver- längert. Abhängig von der Therapiedauer können täglich bis zu 10 g Salbenmenge ange- wendet und bis zu 15 bis 20 Prozent der Hautfläche be- handelt werden. Curatoderm ist das einzige Vitamin-D3- Analogon, das zur Anwen- dung am ganzen Körper einschließlich Gesicht und In- tertrigo zugelassen ist.
HIV-Therapie bei Kindern – Auch HIV-infizierte Kinder ab dem vierten Lebensjahr können nun mit dem Protea- sehemmer Indinavir (Crixi- van®, MSD Sharp & Dohme GmbH, Haar) als Kombinati-
onspartner behandelt wer- den. Wie die Ergebnisse klini- scher Studien belegen, ist In- dinavir in der Kombination mit antiretroviralen Nukleo- sidanaloga bei Kindern eben- so wirksam und gut verträg- lich wie bei Erwachsenen.
Symbicort –Für die Therapie des Asthma bronchiale ist das Kombinationspräparat Symbi- cort® (AstraZeneca) zugelas- sen worden. Symbicort enthält das Glukokortikoid Budeso- nid und das lang wirksame Be- tamimetikum Formoterol.
Instrumenten-Reinigung – Der Klarspüler Dismoclean® 64 neutra-dry (Bode Chemie) beschleunigt die Trocknung von Instrumenten, Intensiv- und Anästhesiematerialien, Containern und Bettgestellen.
Eine spezielle Formulierung des pH-neutralen Produktes reduziert die Oberflächen- spannung des Wassers, sodass die Trocknungszeit um bis zu 50 Prozent verkürzt wird. EB Kurz informiert