Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Parasitosen der Leber
(Zysteninhalt in den Gallenwegen, Kompressionen u. a.) nachweisen zu können (13).
FÜR SIE GELESEN
Orale Kontrazeptiva und Vitamine
Während in zahlreichen Studien ei- ne Beeinflussung des Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsels, der Blutge- rinnung, des Blutdrucks und der Psyche sowie eine Veränderung von über 60 verschiedenen klinisch-che- mischen Parametern durch hormo- nale Kontrazeption nachgewiesen werden konnte, existieren nur weni- ge Berichte über die Wechselwir- kung zwischen oralen Kontrazeptiva und Vitaminen. Als Folge einer Ein- nahme von Ovulationshemmern tritt eine Beeinflussung der Vitamine A,
B6, Folsäure, B12 und C auf.
Vitamin A
Im Falle von Vitamin A findet man unter der Einnahme von Ovulations- hemmern eine signifikante Erhö- hung der Plasmakonzentration. Die- ser Befund ist im Hinblick auf die bei trächtigen Versuchstieren beobach- teten fetalen Mißbildungen nach Applikation von hochdosiertem Vit- amin A möglicherweise von Bedeu- tung. Im Mittel entspricht die Zunah- me von Vitamin A im Plasma wäh- rend der Einnahme oraler Kontra- zeptiva einer zusätzlichen täglichen Applikation von 900 µg (3000 1E).
Vitamin B6
Das Auftreten von Depressionen bei Frauen, die Ovulationshemmer ein- nehmen, wird auf ein durch Vitamin- B6-Mangel verursachtes Serotonin- defizit im Gehirn zurückgeführt. Mit dem durch Östrogene hervorgerufe- nen Vitamin-B6-Mangel tritt eine Verminderung an Pyridoxalphos- phat und damit eine unvollständige Umwandlung von Tryptophan in 5- Hydroxytryptamin auf. Auf Grund dieser experimentell nachgewiese- nen Zusammenhänge wird bei Auf- treten entsprechender Symptome unter Ovulationshemmern die Be- handlung mit täglich 30 mg Pyrid- oxin empfohlen. Allerdings besteht bei einer hochdosierten Vitamin-B 6- Medikation das potentielle Risiko ei- nes vermehrten Aminosäureabbaus,
so daß eine routinemäßige Substitu- tion bei Einnahme von Ovulations- hemmern nicht durchgeführt wer- den sollte. Keine Nebenwirkung auf den Vitamin-B6-Stoffwechsel übt Norethisteron in Form der „Minipil- le" aus. Eine Erniedrigung der Fol- säurespiegel im Plasma unter Ovula- tionshemmereinfluß wurde von ver- schiedenen Autoren beobachtet, konnte durch andere jedoch nicht bestätigt werden.
Vitamin B 12
Dagegen war ein Zusammenhang zwischen oralen Kontrazeptiva und Folsäuremangelanämien nur in Ein- zelbeobachtungen nachgewiesen worden. Eindeutig sind im Gegen- satz zur Folsäure die Berichte über erniedrigte Vitamin-B 12-Spiegel bei der Einnahme der oralen Kontrazep- tiva. Allerdings ist kein Fall einer Vit- amin-B 12-Mangel-Anämie bekannt, der auf die Einnahme von Ovula- tionshemmern zurückgeführt wer- den kann. Diese Tatsache dürfte darauf beruhen, daß die Körperre- serven an Vitamin B12 für 3 bis 10 Jahre ausreichen. Im Gegensatz da- zu verfügt der menschliche Organis- mus über Folsäurereserven, die nur für maximal 6 Monate ausreichen.
Vitamin C
Eine Erniedrigung der Vitamin-C- Konzentration in Serum, Leukozyten und Thrombozyten durch orale Kon- trazeptiva soll auf einer durch Östro- gene hervorgerufenen Erhöhung der Serumkonzentration des kupfer- haltigen Proteins Coeruloplasmin, das die Ascorbinsäure-Oxidase akti- viert, beruhen. Allerdings dürfte den erniedrigten Vitamin-C-Spiegeln nach Einnahme von Ovulationshem- mern kaum eine klinische Bedeu- tung beizumessen sein. Rue
Heilmann, E.: Orale Kontrazeptiva und Vitami- ne, Dtsch. med. Wschr. 104 (1979) 144-146, Medizinische Universitäts-Poliklinik Münster
So günstig die chirurgischen Be- handlungsergebnisse bei E.c. oft sind, so ungünstig sind sie bei E.a.
Eine Teilresektion der Leber mit ku- rativem Effekt ist recht selten, da die Diagnose in aller Regel zu spät ge- stellt wird. Unter 65 Patienten der Chirurgischen Universitätsklinik Tü- bingen aus den Jahren 1957 bis 1975 gelang die radikale Entfernung ei- nes peripher sitzenden Parasiten zweimal (1).
Die Chemotherapie der Echinokok- kosen ist bisher ungelöst, neue Sub- stanzen werden derzeit auf ihre Wirksamkeit geprüft.
Literatur
(1) Bähr, R. und Koslowski, „Echinokokko- se", Dtsch. med. Wschr. 102 (1977), 1098-1101
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Anschrift der Verfasser:
Dr. med. Manfred Mörl
Dr. med. Hans-Jürgen Herrmann Gastroenterologische Abteilung an der Stoffwechselklinik 6990 Bad Mergentheim
1626 Heft 24 vom 14. Juni 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT