Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
Selbst die Zuschriften des Deut- schen Verbandes Technischer As- sistenten in der Medizin e. V. und einzelner Ärzte aus Nord und Süd in der „Welt" vom 9. bzw. 13. Fe- bruar bestätigten keineswegs die
„Pfusch im Labor"-Tendenz der
„Welt", sondern gaben Korrektu- ren oder wiesen auf andere Sach- verhalte hin, von der Gegendar- stellung ganz zu schweigen, die von der Deutschen Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin e. V.
selbst bei der „Welt" eingereicht worden ist.
Qualitätssicherung mit den wirksamsten Methoden
In der Ausgabe vom 16. Februar wies schließlich Prof. Dr. Dr.
J. Büttner, Medizinische Hoch- schule Hannover, die „Welt"-Un- terstellungen zurück: „In dem Arti- kel wird mir im Zusammenhang mit den Qualitätssicherungsmaß- nahmen der Kassenärztlichen Ver- einigungen das Urteil unterstellt, daß diese Maßnahmen ,entspre- chend lasch' seien. Dieser Aus- spruch entspricht nicht den Tatsa- chen und ist von mir nicht ge- macht worden. Tatsache ist, daß ich als Vorsitzender des Aus- schusses für Qualitätssicherung im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen seit 1973 die Maßnahmen der Quali- tätssicherung für Laborleistungen entwickelt und eingeführt ha- be . . . Die zur Anwendung kom- menden Verfahren sind die derzeit wirksamste Methode zur Kontrol- le klinisch-chemischer Untersu- chungen und basieren auf einem international akzeptierten wissen- schaftlichen Konzept. Einer Ab- schwächung der Richtlinien für die Durchführung der Qualitätssi- cherungsmaßnahmen, wie sie ins- besondere von seiten der Labor- ärzte gefordert wurde, habe ich mich entschieden widersetzt . . ."
So schlägt die „Kritik" auf den an- geführten Urheber zurück. Ein Lehrstück. Ob jemand Lehren dar- aus zieht? DÄ
Eignungstests für
Medizin-Studienbewerber
Die Bundesländer haben Mitte Fe- bruar einen neuen Staatsvertrag über die Vergabe von Studienplät- zen geschlossen. Darin ist ein vier- stufiges Verteilungsverfahren vor- gesehen. Für die Medizin gilt da- bei die vierte Stufe, das „besonde- re Auswahlverfahren". Neu daran ist vor allem die Einführung von Eignungstests. Das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT wird auf den Staats- vertrag noch näher eingehen, so- bald der Redaktion dessen Wort- laut vorliegt. NJ
Krebs — die am meisten
gefürchtete Kankheit
Krebs zählt nach Meinung der Bevölkerung nach wie vor zu den am meisten gefürchteten Krank- heiten. Dies geht aus einer Mehrthemenumfrage des Emnid- Instituts, Bielefeld, hervor, die En- de 1977 durchgeführt wurde und bei der zur Bewertung neun Krankheiten „vorgegeben" wur- den. In der Reihenfolge der pro-
Art der Erkrankung Krebs
Erblindung Kinderlähmung
Herz- und Kreislauferkrankungen Gehörverlust
Tuberkulose
Verlust eines Gliedes Arthritis
Sonstige Nennungen Keine Angaben
zentualen Häufigkeit der am mei- sten gefürchteten Erkrankungen folgt nach dem Krebs die Erblin- dung (siehe Tabelle unten).
Die Emnid-Umfrage ergab, daß sich die Rangfolge der Bewertung in den letzten elf Jahren kaum ver- ändert hat, lediglich die Prozent- werte selbst liegen insgesamt hö- her. „Kinderlähmung" ist die einzi- ge Krankheit, die zum jetzigen Be- fragungszeitpunkt mehr als dop- pelt so häufig genannt wird — er- staunlicherweise, obwohl die Be- kämpfung gerade dieser Krankheit insbesondere durch vorbeugende Schluckimpfungen sehr erfolg- reich verlief. Vor allem Jugendli- che fürchten die Kinderlähmung.
Von den Befragten im jugendli- chen Alter macht fast jeder dritte
diese Angabe. EB
Pharma-Informationen für Patienten
„Arzneimittel + Gesundheit" ist der Titel einer vierfarbigen, acht Seiten umfassenden neuen Infor- mationsschrift des Bundesverban- des der Pharmazeutischen Indu-
1977 1966
Prozent Prozent
66 51
42 32
19 8
13 12
11 2
11 4
9 4
7 1
1 1
3 5
Erkrankungen im Spiegel der Meinungen (Ergebnisse einer Emnid-Umfrage)
(Mehrfachnennungen)
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 9 vom 2. März 1978 471
Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
strie, die in diesen Tagen allen nie- dergelassenen Ärzten und Apothe- ken zugesandt wird. Die im Zei- tungsstil gestaltete Publikation wendet sich vor allem an den
„Verbraucher von Gesundheitslei- stungen", den Patienten mithin, und soll daher in erster Linie in Ärztewartezimmern und Apothe- ken ausgelegt bzw. verteilt wer- den. Hauptthemen der Informa- tionsschrift sind das „Krankenver- sicherungs-Kostendämpfungsge- setz" und seine für Patient und Arzt möglichen Folgen sowie Fra- gen der Arzneimittelforschung und der Arzneimittelsicherheit.
„Arzneimittel + Gesundheit" wird auch in größerer Zahl kostenlos abgegeben vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie — Abteilung Presse und Öffentlich- keitsarbeit —, Karlstraße 21, 6000 Frankfurt/Main 1, Tel.: 06 11/
23 92 71.
Apotheker gründen einen „Freien Verband"
Zu einem „Verband Freier Deut- scher Apotheker" haben sich die freien Apothekerverbände zusam- mengeschlossen. Etwa 1000 Mit- glieder von insgesamt 14 000 nie- dergelassenen Apothekern umfaßt der jetzt in Frankfurt etablierte Verband. Er bezeichnet die bisher betriebene Standespolitik als „er- folglos". Der Freie Verband wirft der Standesführung pauschal vor, seit 1958 — dem Jahr des Bundes- verfassungsgerichtsurteils über die Niederlassungsfreiheit für Apotheker — seien „in der Stan- despolitik nur negative Erfolge zu verzeichnen." Im Gegensatz zur Arbeitsgemeinschaft der Berufs- vertretungen Deutscher Apotheker (ABDA), vertritt der Freie Verband eine eher restriktive Politik bei der Niederlassung. Um der heute und in Zukunft noch mehr zu erwarten- den Zunahme der Zahl der Apo- theken zu begegnen, will der Freie Verband zur Vererblichkeit und Veräußerlichkeit der Apotheken- konzessionen wieder zurückkeh- ren. HC
Normen für Überprüfung medizinisch-technischer Geräte im Gespräch
Eine Burnd-Länder-Arbeitsgruppe, die die Bundesregierung auf Initia- tive der Gesundheitsministerkon- ferenz beim Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung ein- gesetzt hat, soll prüfen, welche ge- setzlichen Vorschriften zur Über- prüfung und Überwachung medi- zinisch-technischer Geräte erfor- derlich sind. Zur Erarbeitung ent- sprechender fachlicher Unterla- gen wurde darüber hinaus ein Be- ratergremium aus Sachverständi- gen und Vertretern der Industrie sowie der Fachverbände berufen.
Diese sollen erörtern, welche or- ganisatorischen und technischen Maßnahmen für die einzelnen Ge- rätetypen und Gerätegruppen not- wendig sind. Eine umfassende Übersicht der bisher bekanntge- wordenen „Schadenfälle" durch medizinisch-technische Geräte liegt der Bundesregierung nach Erklärung von Staatssekretärin Anke Fuchs nicht vor. Eine an die Länder, an die Berufsgenossen- schaft „Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege", an die indu- striellen Fachverbände sowie an den technischen Überwachungs- verein Rheinland gerichtete Um- frage habe lediglich Teilerkennt- nisse über in Einzelfällen festge- stellte Mängel ergeben. BID/DÄ
Vereinbarung über arbeitsmedizinische Fachkunde verlängern
Die Bundesärztekammer strebt an, in Verhandlungen mit dem Haupt- verband der gewerblichen Berufs- genossenschaften e.V., Bonn, die Vereinbarung über die arbeitsme- dizinische Fachkunde aufgrund der Unfallverhütungsvorschrift
„Betriebsärzte" zumindest bis En- de 1978/Frühjahr 1979 zu verlän- gern. Diese Vereinbarung wurde vom Hauptvorstand im Einverneh- men mit dem Bundesverband der
landwirtschaftlichen Berufsgenos- senschaften und der Bundesar- beitsgemeinschaft der Unfallversi- cherungsträger der öffentlichen Hand zum 30. Juni 1978 gekün- digt.
Nach Auffassung der Bundesärz- tekammer ist eine Verlängerung der Geltungsdauer deswegen er- forderlich, weil die neuen Weiter- bildungsgesetze noch nicht in al- len Ärztekammerbereichen in Kraft getreten sind. Darüber hin- aus hat auch die derzeitig schwie- rige Lage bei der Durchführung der praktischen arbeitsmedizini- schen Weiterbildung die Bundes- ärztekammer bewogen, eine Ter- minverlängerung anzustreben.
Nur wenn die derzeitigen Anforde- rungen der Fachkunderegelung für den betriebsärztlichen Bereich beibehalten werden, kann sicher- gestellt werden, daß die positive Entwicklung der betriebsärztli- chen Versorgung fortgeführt
wird. Schi
12 600 Einsätze
der Rettungshubschrauber
Als das „bisher erfolgreichste Jahr" für die Luftrettung in der Bundesrepublik Deutschland be- zeichnet der ADAC das Jahr 1977, in dem die 15 Rettungshubschrau- ber des Bundesgrenzschutzes und die beiden in den Katastrophen- schutz integrierten Bundeswehr- hubschrauber insgesamt 12 589 Einsätze flogen, das sind 24,2 Pro- zent mehr als 1976. Dabei wurden 11 189 Patienten versorgt; 6101 von ihnen wurden in Krankenhäu- ser geflogen. Damit sind seit dem Beginn der Luftrettung per Hub- schrauber seit dem 1. November 1970 insgesamt 40 000 Flüge durchgeführt worden für 35 000 Verletzte.
Der 16. Rettungshubschrauber soll im April am Städtischen Win- terbergkrankenhaus in Saarbrük- ken in Dienst gestellt werden. Für den Raum Süd-Niedersachsen ist noch nicht entschieden, wo ein weiterer Hubschrauber stationiert werden soll. ADAC
472 Heft 9 vom 2. März 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT