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Archiv "Ambulante Palliativversorgung: Eine umfassende Versorgung" (03.09.2012)

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AMBULANTE PALLIATIVVERSORGUNG

Eine umfassende Versorgung

In vier von fünf Fällen ist der Wunsch „zu Hause bleiben zu können“ erfüllbar. Das ist eines der Ergebnisse einer sozialwissenschaftlichen Analyse in Bayern.

T

odkranke sollen am Lebens - ende von spezialisierten Arzt- Pflege-Teams zu Hause versorgt werden können. Das ist der Kernge- danke der spezialisierten ambulan- ten Palliativversorgung (SAPV). In den Jahren 2010/2011 untersuchte ein multidisziplinäres Forschungs- team unter der Leitung von Prof.

Dr. Werner Schneider in enger Ko- operation mit bayerischen SAPV- Diensten beziehungsweise Pallia- tivteams erstmalig in Deutschland diese neue Versorgungsform aus einer umfassenden sozialwissen- schaftlichen Perspektive.

Viele Tumorpatienten

Die Studie wurde vor kurzem in Nürnberg vorgestellt. Ein wichtiges Ergebnis sei, dass SAPV neben der Kontrolle körperlicher Symptoma- tik eine umfassende Versorgung und Betreuung in der existenziel- len Krisensituation am Lebensende enthalten müsse. Außerdem sei neben der körperlichen Symptom- kontrolle auch „das Aufrechterhal- ten von gewohnten Alltagsroutinen und -ritualen trotz fortschreitender Krankheit“ ein weiteres wichtiges Ziel der SAPV. Für die Patienten und Angehörigen bedeutete das, dass sie trotz gravierender krank- heitsbedingter körperlicher und psychosozialer Beeinträchtigungen ihren häuslichen Gewohnheiten so weit wie möglich nachgehen könn- ten und dass weiterhin eine Art Alltag sichergestellt werde.

60 qualitative Interviews mit Pa- tienten und Angehörigen sowie die Auswertung von knapp 1 500 Pa- tientenbogen haben gezeigt: Im Un- terschied zur allgemeinen Sterbe- statistik unter SAPV sterben über- durchschnittlich viele Tumorkran-

ke. SAPV ermöglicht ein Sterben zu Hause auch für Patienten, deren Krankheits- und Lebenssituation durch komplexe Symptome und Probleme gekennzeichnet ist. In mehr als 80 Prozent der Fälle konn- te dem Wunsch, „zu Hause bleiben zu können“, entsprochen werden.

Schneider et al. betonten jedoch:

„Der Sterbeort für sich genommen ist noch kein Qualitätskriterium für SAPV, geht es aus Sicht der Patien- ten und Angehörigen doch weniger um das konkrete ,Zu-Hause-Ster- ben‘ als vielmehr darum, möglichst lange und von Leiden uneinge- schränkt ,zu Hause bleiben zu kön- nen‘.“ Drei Viertel der SAPV-Ver- ordnungen sind der Studie zufolge Teilversorgungen; Beratung und Koordination machen knapp ein Fünftel der Verordnungen aus. 97 Prozent der SAPV-Fälle kommen ohne Notarzteinsatz aus, für 84 Pro- zent der Betreuungen sind keine Klinikaufenthalte dokumentiert.

Auf der Grundlage dieser ersten Studie werden von Schneider und seinen Kooperationspartnern, dem bayerischen Gesundheitsministeri- um und der Paula-Kubitscheck- Vogel-Stiftung, in einer weiteren Studie die Struktur -und Prozessef- fekte der SAPV in Bayern unter- sucht. Der Präsident der Bayeri- schen Landesärztekammer und Vize- präsident der Bundesärztekammer, Dr. med. Max Kaplan, wies anläss- lich der Vorstellung des Projekts darauf hin, dass die zunehmende Ökonomisierung in der Medizin zu großen Problemen in der Palliativ- versorgung führen könne. Notwen- dig sei deshalb der Teamgedanke.

„Und auch der Hausarzt gehört mit zum Team“, betonte Kaplan.

Gisela Klinkhammer

A 1746 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 35–36

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3. September 2012

P O L I T I K

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