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Archiv "Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung: Mit kleinen Schritten voran" (09.07.2010)

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A 1336 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 27

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9. Juli 2010

SPEZIALISIERTE AMBULANTE PALLIATIVVERSORGUNG

Mit kleinen Schritten voran

Die bundesweite Vertragslandschaft zur ambulanten Palliativversorgung gleicht weiterhin einem Flickenteppich. Erst nach und nach werden (unterschiedliche) Musterverträge in den Bundesländern geschlossen.

N

ur sehr schleppend geht der Aufbau der spezialisier- ten ambulanten Palliativversor- gung (SAPV) voran. In den ver- gangenen Monaten meldeten nach und nach einzelne Bundesländer die Etablierung dieser gesetzlich zugesicherten Versorgungsform.

Erst jüngst Berlin: Seit dem 1. Juli haben in der Hauptstadt alle ge- setzlich Versicherten die Möglich- keit, im Rahmen einer SAPV be- treut zu werden. Den entsprechen- den Vertrag schlossen der Verband

„Home Care Berlin“ und die Kas - senärzt liche Vereinigung (KV) Ber - lin jetzt mit allen Berliner Kran- kenkassen.

„Aufbauend auf den in Berlin bereits bestehenden guten Palliativ-

versorgungsstrukturen wollen wir die ambulante Versorgung zum Wohl der betroffenen Patienten ver- bessern“, erklärte Dr. med. Angeli- ka Prehn, Vorstandsvorsitzende der KV Berlin. Bislang seien in Berlin etwa 40 „Home Care“-Ärzte tätig, die nun zunächst die SAPV abde- cken sollen. „Neben ihnen können nun aber auch weitere Palliativärz-

tinnen und -ärzte ihre Teilnahme am SAPV-Vertrag gegenüber der KV Berlin erklären, sofern sie die Qualifikationen erfüllen“, betonte Prehn. Bei 32 000 Todesfällen in Berlin benötigten jährlich etwa 3 000 todkranke Berliner Patienten die multidisziplinäre Betreuung im häuslichen Umfeld.

Trotz der vergleichsweise guten Ausgangsbedingungen für die SAPV besteht auch in Berlin noch ein Defizit: „Optimal wäre es, wenn 80 bis 100 Palliativärzte in die ser Versorgungsform tätig wären“, räum - te Dr. med. Claudia Schelenz, Vor- sitzende des Home Care Berlin e.V., ein. Gerade in der Hauptstadt mit ihren vielen Singlehaushalten bestehe ein hoher und noch wach-

sender Bedarf. Aber eigentlich sei- en die Home-Care-Ärzte bereits jetzt voll ausgelastet. In sechs Mo- naten soll deshalb der Vertrag überprüft und eventuell nachge- bessert werden.

Probleme ganz unterschiedli- cher Art haben auch die anderen Bundesländer mit dem Aufbau der SAPV. Das zeigte der erste bun-

desweite Fachkongress Ambulan - te Palliativversorgung am 28. Juni in Berlin. Mit fast 500 Teilneh- mern diskutierte die Arbeitsge- meinschaft SAPV, die bundesweite gemeinsame Initiative des Deut- schen Hospiz- und Palliativverban- des (DHPV), der Deutschen Ge- sellschaft für Palliativmedizin (DGP) und der Interessengemein- schaft (IG) SAPV, die Probleme bei der ambulanten Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen.

„Durch unseren Zusammen- schluss und den Kongress wollen wir die Transparenz erhöhen und die Umsetzung der SAPV beschleu- nigen“, erklärte Dr. Birgit Weih- rauch, Vorstandsvorsitzende des DHPV. Deutschlandweit bestehe großer Nachholbedarf: Von etwa 330 benötigten SAPV-Teams seien erst 88 vorhanden.

Neben den unterschiedlichen Strukturen in den einzelnen Bun- desländern ist der Mangel an quali- fiziertem Personal ein generelles Problem: Etwa zehn Prozent der jährlich sterbenden Menschen be- nötigten eine spezialisierte multi- professionelle Palliativbetreuung, erläuterte Prof. Dr. med. Christof Müller-Busch, Präsident der DGP.

Dies sei mit den insgesamt 4 000 Ärztinnen und Ärzten, die bislang die Zusatz-Weiterbildung Pallia- tivmedizin erworben hätten, nicht zu leisten. Möglichst schnell müss- ten deshalb die Defizite bei der Qualifikation der Hausärzte und auch der Pflegedienste behoben werden. „Die Hausärzte haben eine Schlüsselposition bei der SAPV“, betonte Weihrauch. „Sie haben den ersten Kontakt, und auf ihre Empfehlung und Überweisung kommt es an.“

Ein weiteres Problem sieht Tho- mas Sitte, Sprecher der IG SAPV, in der Kooperation mit den Kran- kenkassen. „Wir müssen sie endlich von unserer Arbeit überzeugen, denn wir brauchen Vertragssicher- heit“, forderte der Fuldaer Palliativ- mediziner. „Leider herrscht noch immer ein tiefes Misstrauen zwi- schen den Leistungserbringern und den Kostenträgern.“ ■

Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann Die SAPV ist keine ganz junge gesetz -

liche Regelung mehr. Bereits vor drei Jahren wurde sie in § 37 Sozialgesetz- buch V mit eindeutigen Zielvorgaben verankert: Gesetzlich Krankenversicherte, die an einer weit fortgeschrittenen und unheilbaren Erkrankung leiden und in ihrer letzten Lebensphase einer beson- ders aufwendigen oder speziellen Ver- sorgung bedürfen, sollen in der eigenen häus lichen Umgebung und in Würde sterben können. (Titel DÄ, Heft 24/2009)

SEIT 2007 GESETZ

P O L I T I K

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