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Private Krankenversicherung bleibt optimistisch
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Krankenversicherung bleibt optimistisch
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Trotz verschlechterter Wettbe- werbsbedingungen infolge der Bonner Sozialgesetzgebung und der jährlich steigenden Versiche- rungspflichtgrenze für Angestellte konnte die Private Krankenversi- cherung (PKV) ihre bisherige Posi- tion weiter ausbauen. Ende vergan- genen Jahres betrug die Zahl der privat krankenversicherten Perso- nen 10,4 (Vorjahr über 10,1) Millio- nen. Das entspricht einem Anteil von 16,8 (Vorjahr: 16,3) Prozent der Gesamtbevölkerung.
Auch für 1975 rechnet der PKV- Verband in Köln mit einem voraus- sichtlich gleichbleibenden, wenn nicht sogar mit einem gering stei- genden Bestand. Dabei dürfte — so der neueste Zahlenbericht — wie bereits im vergangenen Jahr wieder mit einem guten Ergebnis bei der Befreiung von der Versi- cherungspflicht der Angestellten zu rechnen sein. Ein beträchtlicher Zugang von rund 20 000 Tarifversi- cherten ist in der Krankentagegeld- versicherung bereits im ersten Halbjahr 1975 zu erkennen. Auch in der selbständigen Krankenhaus- Tagegeld- und sonstigen selbstän- digen Teilversicherung wird nach dem bisherigen Trehd mit einer Bestandserhöhung gerechnet, so daß die PKV Ende dieses Jahres voraussichtlich über 17,9 Millionen Tarifversicherte zählen wird. Ins- gesamt setzt der PKV-Verband (dem derzeit 39 Mitgliedsunterneh- men angehören) vor allem auf den wachsenden Bedarf an Kranken- hauszusatzversicherungen.
Allerdings bereiten die Kostenstei- gerungen, vor allem im Kranken- haus, auch der Assekuranz Sorgen.
Allein von 1973 bis 1974 sind die Ausgaben in der Leistungsart
„Krankenhäuser und Heilstätten"
von 1,106 auf 1,313 Milliarden DM beziehungsweise um 18,73 Prozent gestiegen. Insgesamt entfallen auf diesen Leistungssektor 31,3 (Vor- jahr: 28,9) Prozent der PKV-Ge- samtleistungen. Insgesamt be- liefen sich die Leistungen im sta- tionären Bereich (Krankenhaus- pflege und -nebenkosten aller Art) im vergangenen Jahr auf 1,66 Mil- liarden DM.
Die überdurchschnittliche Steige- rung in diesen Bereichen wird vor allem mit den stark stei- genden Pflegesätzen und den teil- weise „extrem hohen Zuschlägen"
für Ein- und Zweibettzimmer be- gründet. Auch die Entwicklung der Chefarzthonorare gebe zur Besorg- nis Anlaß.
Einschließlich ihrer Eigenleistun- gen zahlten die Privatversicherten an Ärzte und Zahnärzte im vergan- genen Jahr nahezu 1,5 Milliarden DM, davon 1,4 Milliarden DM über die Versicherungsunternehmen.
Dies entspricht einem Anteil von 32,4 Prozent an den Versicherun.gs- leistungen. Auch im vergangenen Jahr mußten die PKV-Versicherten in einigen tariflichen Bereichen Verteuerungen hinnehmen; zum Teil wurde auch eine . höhere Selbstbeteiligung gewählt. Die Bei- tragseinnahmen beliefen sich im Jahr 1974 auf 5,8 Milliarden DM; für 1975 wird mit einem Betrag von 6,5 Milliarden DM gerechnet, das wä- ren etwa 12 Prozent mehr gegen- über 1974. Auch die Leistungen stiegen weiter: 1974 lagen sie bei 4,2 Milliarden DM, Ende 1975 dürf- ten sie über 4,8 Milliarden DM erreichen, das entspräche einer Erhöhung um mehr als 14 Pro- zent. HC
3076 Heft 44 vom 30. Oktober 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT