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Archiv "Krankheitsfrüherkennung 1975: Höhere Inanspruchnahme" (13.10.1977)

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Im vergangenen Jahr starben auf den Straßen der Bundesrepublik Deutschland 14 804 Menschen.

Tag für Tag waren damit Im DurchschniH 41 Verkehrsopfer zu beklagen. Allerdings gibt es auch einen positiven Aspekt: Im Ver- gleich zu früheren Jahren sind die schweren Unfälle zurückge- gangen. Die Zahl der tödlich ver- unglückten Pkw-Fahrer und -Mit- fahrer sank von 9457 Im Jahre 1972 auf 6844, also um 28 Pro- zent. Bei den Fußgängern verrin- gerte sich die Zahl der Todesop- fer im gleichen Zeitraum um 25 Prozent und bei den Radfahrern um 18 Prozent. Beängstigend zu- genommen hat dagegen die Zahl der getöteten Motorradfahrer, und zwar um 24 Prozent Globus

Bedenken gegen neue Auswahltests

Mit "allem Nachdruck" hat ein Sprecher der Gesundheitspoliti- schen Gesellschaft in Kiel davor gewarnt, die gegenwärtig zur De- batte stehenden psychologischen Auswahltests für das Medizinstu- dium einzuführen. Die Kultusmini- ster werden sich in absehbarer Zeit mit der Frage befassen, ob solche Tests versuchsweise oder endgültig als Auswahlkriterien für die Zulassung zu Numerus-clau- sus-Fächern, insbesondere zum medizinischen Studium, einge-

führt werden sollen. "Die Tests bieten keinerlei Gewähr dafür, daß die geeignetsten Studenten für das Medizinstudium herausgefun- den werden können. Die Tests würden eher einem zweiten Abitur gleichkommen und damit die Be- deutung des Abiturs aushöhlen", so der Sprecher der Gesundheits- politischen Gesellschaft.

Die kritischen Anmerkungen der Gesundheitspolitischen Gesell- schaft beziehen sich vor allem auf diese Punkte:

~ Für jeden Bewerber sind zwei Testwochen vorgesehen. Das er- fordert einen außergewöhnlichen, kaum vertretbaren Verwaltungs- aufwand ohne das gewünschte Er- gebnis.

~ Selbst nach Auffassung der Psychologen, die diese Tests ent- wickelt haben, besteht kein enger Zusammenhang zwischen den Testaufgaben und dem Studien- fach.

Getestet wird im wesentlichen die intellektuelle Kapazität und die Studierfähigkeit. Dagegen bleiben die gerade für den ärztlichen Beruf wichtigen Persönlichkeitsfragen völlig außer acht. Hier werden Kontaktfähigkeit, Mitgefühl, Ein- satzbereitschaft und die Fahigkeit, Vertrauen zu erwerben, genannt, denn gerade für die angehenden Ärzte sind diese Persönlichkeits- merkmale von besonderer Bedeu- tung.

Nach Auffassung der Gesellschaft gibt es Alternativen zu den vorge- sehenen Tests: Ein Krankenhaus- praktikum beispielsweise kann für die jungen Menschen ein Prüfstein sein, ob sie für diesen Beruf geeig- net sind. Allerdings vertritt der Sprecher der Gesellschaft den Standpunkt, daß die Entscheidun- gen für eine Neuordnung der Zu- lassungen zum Medizinstudium nicht mehr lange auf sich warten lassen dürfen, da die heutige Pra- xis, allein die Abiturnote als einzi- ges Kriterium für die Eignung zum ärztlichen Beruf zu werten, völlig

ungeeignet sei. yn

2422 Heft 41 vom 13. Oktober 1977 DEUfSCHES ARZTEBLATT

Bundesregierung

fördert humangenetische Beratung

Seit 1971 hat das Bundesministe- rium für Jugend, Familie und Ge- sundheit insgesamt über eine Mil- lion DM für die Entwicklung hu- mangenetischer Beratungsstellen in Marburg und Frankfurt bereit- gestellt. Wie der Parlamentarische Staatssekretär des Ministeriums, Karl Fred Zander, auf eine An"frage des SPD-Bundestagsabgeordne- ten Hans-Joachim Hoffmann (Bre- men) kürzlich mitteilte, wurd1m im

~ahmen der "Modellförderung"

Arzte - vornehmlich des öffentli- chen Gesundheitsdienstes - in Fragen der humangenetischen Beratung weitergebildet. Auf die- ser Basis sollen jetzt auch diejeni- gen Ärzte geschult werden, die in Schwangerenberatungsstellen tä- tig sind.

Der Regierungssprecher wies dar- auf hin, daß sich sowohl die Ar- beitsgemeinschaft der leitenden Medizinalbeamten als auch der Bundesverband der Ärzte im öf- fentlichen Gesundheitsdienst so- wie die Konferenz der für das Ge- sundheitswesen zuständigen Mi- nister und Senatoren der Länder für den Ausbau der humangeneti- schen Beratung ausgesprochen

haben. DÄ

Krankheitsfrüherkennu ng 1975:

Höhere Inanspruchnahme

Mehr Frauen und Männer als im Jahr zuvor haben 19.75 die gesetz- lichen Früherkennungs-Untersu- chungen zur Krebsvorsorge in An- spruch genommen. Aus der von den Spitzenverbänden der Kran- kenkassen und der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung (KBV) jetzt vorgelegten Dokumentation der Untersuchungsergebnisse 1975 geht hervor, daß auch die Zahl der Kinder, die zu den sieben vorgesehenen Untersuchungen vorgestellt werden, wächst. [>

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-GLOSSE

Volksdatenbank

„Der Volksterminal" steht uns ins Haus. Diese Wortschöpfung hat weder etwas mit einem Tri- bunal zu tun noch etwa mit ei- ner Volksdemokratie, sondern - Computerfachleute wissen das - es handelt sich um ein „we- sentliches Kommunikationsmit- tel der Zukunft", wie es jetzt in einer Fachveröffentlichung schwärmerisch hieß: Man ver- binde ein Telefon mit einem Fernseher, und zwar durch „ein Modem und eine Tastatur in Form eines Taschenrechners", und schon hat „jedermann Zu- griff zu Datenbanken" und kann Dialoge mit ihnen führen.

So etwas ist technisch möglich oder wird es demnächst sein;

die Bundespost hat dieses Ver- fahren auf der diesjährigen Funkausstellung in Berlin vor- gestellt. Wir werden also um- denken müssen. Denn dieses Verfahren wird es ermöglichen, daß auch mittlere und kleine Unternehmen die Vorteile der

elektronischen Datenverarbei- tung nutzen, ja noch mehr: „Je- dermann kann Bildschirmda- tenbanken aufbauen und deren Informationen anbieten".

Wir werden aber vor allem inso- fern umdenken müssen, als wir diejenigen, die die schnelle technische Verwirklichung sol- cher Möglichkeiten fordern, im- mer wieder und beharrlich dar- auf stoßen müssen, daß sie sich über den Datenschutz wenig- stens noch Gedanken machen.

Manche der Computerfachleute scheinen dies nämlich schon aufgegeben zu haben. Wenn wir das aber alle tun, dann ge- ben wir der Verwaltungsbüro- kratie, den Großfirmen, den Banken und auch den Kranken- kassen so viel Wissensmacht über unsere individuellen Ei- genheiten an die Hand, daß wir es bald wirklich mit Tribunalen und „Volksdemokratie" zu tun bekommen... gb

Die Information:

Bericht und Meinung

Insgesamt ließen sich im zweiten Halbjahr 1975 (wegen der Umstel- lung der Dokumentationsblätter wurden nur die Ergebnisse des zweiten Halbjahres erfaßt) 35,10 Prozent der anspruchsberechtig- ten Frauen vorsorglich untersu- chen (Anstieg gegenüber 1974:

3,69 Prozent). 1972 waren es noch 26,4 Prozent. Die Beteiligung schwankt zwischen 28,6 Prozent (Mitglieder der Betriebskranken- kassen) und 65,3 Prozent (Mitglie- der der Arbeiter-Ersatzkassen).

Bei den Männern beteiligten sich 16,56 Prozent an den Krebsfrüher- kennungsuntersuchungen. Die Steigerungsrate gegenüber 1974 betrug 2,15 Prozent (1972: 10,78 Prozent). Auch hier schwankt die Beteiligungsrate je nach Kassen- zugehörigkeit zwischen 13,68 Pro- zent (Innungskrankenkassen) und 26,38 Prozent (Angestellten-Kran- kenkassen).

Bei 2,43 Prozent der untersuchten Frauen wurde der Verdacht auf Brustkrebs und bei 1,92 Prozent der Verdacht auf Unterleibskrebs diagnostiziert. Der Brustkrebs wurde in 0,07 Prozent (bei 1852 Frauen), der Verdacht auf Unter- leibskrebs in 0,09 Prozent (bei 2636 Frauen) bestätigt. Nebenbe- funde wurden in 21,6 Prozent der Fälle festgestellt.

Bei den Männern wurde bei 1,38 Prozent der Verdacht auf Prostata- krebs und in 0,31 Prozent Ver- dacht auf Rektumkrebs diagnosti- ziert. Der Verdacht auf Prostata- krebs wurde in 0,13 Prozent (bei 185 Männern) bestätigt.

Erstmals bestand 1975 die Mög- lichkeit, nach Erst- und Wiederho- lungsuntersuchungen zu unter- scheiden. So wurde im zweiten Halbjahr 1975 zum Beispiel bei den Frauen ein positiver zytologi- scher Befund erhoben bei der Erstuntersuchung in 0,13 Prozent, bei der Wiederholungsuntersu- chung nach einem Jahr in 0,05 Prozent, bei der Wiederholungs- untersuchung nach zwei Jahren in 0,10 Prozent und bei der Wieder- holungsuntersuchung nach drei

und mehr Jahren in 0,11 Prozent.

Diese Zahlen zeigen die Dringlich- keit einer regelmäßigen jährlichen Untersuchung.

Beim Kinderprogramm stieg die Beteiligung 1975 um 3,8 Prozent gegenüber 1974 auf 68,14 Prozent.

Die Inanspruchnahme schwankt zwischen 49,27 Prozent bei den Mitgliedern der Bundesknapp- schaft und 92,94 Prozent bei den Mitgliedern der Arbeiterersatz- kassen.

Bei den 2,79 Millionen untersuch- ten Kindern wurden in 12,91 Pro- zent eine oder mehrere Diagnosen gestellt. Am häufigsten traten Hüftgelenksanomalien mit 2,78 Prozent und andere orthopädi- sche Fehlbildungen mit 4,39 Pro- zent auf. Auffallend sind die fast sechsmal häufigeren Harnwegs- mißbildungen bei Knaben als bei Mädchen. H/DÄ

Pharma-Industrie:

Geringer Anstieg der Arzneimittelausgaben

Der Bundesverband der Pharma- zeutischen Industrie e. V., Frank- furt, rechnet für 1977 nur mit ei- nem geringfügigen Anstieg der Arzneimittelausgaben der Kran- kenkassen. Der lediglich um 3,3 Prozent erhöhte Arzneimittelum- satz in öffentlichen Apotheken und das in den ersten fünf Mona- ten 1977 nur um 3,2 Prozent ge- stiegene Preisniveau bei Arznei- mitteln deuten nach Ansicht des Bundesverbandes der Pharmazeu- tischen Industrie darauf hin, daß die Zuwachsrate unter dem lang- jährigen Durchschnittswert liegt.

(Im Jahre 1976 hatten sich die Arz- neimittelausgaben der gesetzli- chen Krankenversicherung um 8,4 Prozent erhöht.) DÄ

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 41 vom 13. Oktober 1977 2423

Referenzen

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