Analysis I für M, LaG/M, Ph 11.Übungsblatt
Fachbereich Mathematik Sommersemester 2010
Dr. Robert Haller-Dintelmann 23.06.2010
David Bücher
Christian Brandenburg
Gruppenübung
Aufgabe G1 (Gleichmäßige Konvergenz) Beweisen Sie Satz 21.8 im Skript:
Es seiD⊆Rund(fn)eine Funktionenfolge aufD, sowie f :D→Reine Funktion. Gibt es eine Nullfolge(αn)und einm∈N, so dass
|fn(x)−f(x)| ≤αn für allen≥mund allex∈D gilt, so konvergiert(fn)gleichmäßig aufDgegenf.
Lösung: Zu zeigen:
∀ε >0 ∃m∈N ∀n≥m,∀x∈D
fn(x)−f(x) < ε.
Sei ε > 0. Da (αn)eine Nullfolge ist, existiert ein m ∈N, so dass αn < ε für alle n > m. Da nach Voraussetzung
|fn(x)−f(x)| ≤αnfür allex∈Dundn≥m, gilt in diesem Fall also
|fn(x)−f(x)| ≤αn< ε.
Aufgabe G2 (Gleichmäßige Stetigkeit) Beweisen Sie die folgende Ausssage:
Sei f :R→Rgleichmäßig stetig. Dann existierena,b∈R, so dass
|f(x)| ≤a|x|+b ∀x∈R.
Lösung: Wähleδ >0, so dass|f(x)−f(y)|<1gilt für alle x,y∈Rmit|x−y| ≤δ.
Seix∈Rbeliebig. Wir zeigen
|f(x)| ≤ 1
δ|x|+1+|f(0)|.
Es seim∈N0die größte nicht-negative ganze Zahl, so dassmδ≤ |x|gilt. Dann ist0≤ |x| −mδ < δ. Mit
ζ:=
(1 fallsx≥0,
−1 fallsx<0 gilt|x−ζmδ|< δ. Nach „Teleskopieren“ folgt mit der Dreiecksungleichung
|f(x)|=
f(x)−f(ζmδ) +
m−1
X
k=0
(f(ζ(k+1)δ)−f(ζkδ)) +f(0)
≤ |f(x)−f(ζmδ)|
| {z }
≤1
+
m−1X
k=0
|f(ζ(k+1)δ)−f(ζkδ)|
| {z }
≤1
+|f(0)|
≤m+1+|f(0)| ≤ 1
δ|x|+1+|f(0)|. Setzen wira:=1δ undb:=1+|f(0)|, erhalten wir das Gewünschte.
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Aufgabe G3 (Grenzwerte von Funktionen) Berechnen Sie die folgenden Grenzwerte
a)lim
x→1
x3+x2−x−1
x+1 b)lim
x→1
x3+x2−x−1
x−1 c)lim
x→1
x3+x2−x−1 x2−1
d)lim
x→0
1−p 1−x2
x2 e)lim
x→0
x2
|x|
Lösung:
(a) Zunächst giltlimx→1x3=1,limx→1x2=1,limx→1(−x) =−1undlimx→1x+1=2. Somit folgt mit Satz 17.9 a) und d)limx→1x3+x2−x−1
x+1 =0.
(b) Zunächst gilt x3+x2−x−1= (x−1)(x+1)2. Fürx6=1gilt also x3+xx−12−x−1 = (x+1)2. Mit Satz 17.9 a) folgt somitlimx→1x3+x2−x−1
x−1 =4.
(c) Die gleiche Faktorisierung des Zählers wie in b) liefert x3+xx22−x−1
−1 = (x−1)(x+1)(x−1)(x+1)2 = x+1. Satz 17.9 a) liefert also limx→1
x3+x2−x−1 x2−1 =2.
(d) Wir erweitern den Bruch mit(1+p
1−x2)und erhalten
1−p 1−x2
x2 = 1−(1−x2) x2(1+p
1−x2)= x2 x2(1+p
1−x2)= 1 1+p
1−x2).
Nun giltlimx→01−x2=1und mit der Stetigkeit der Wurzelfunktion in x=1erhalten wirlimx→0p
1−x2=1.
Wiederum mit Satz 17.9 a) und d) ergibt sich alsolimx→01−
p1−x2 x2 = 12.
(e) Wir betrachten den linksseitigen und den rechtsseitigen Grenzwert getrennt: Sei x >0. Dann gilt |x|x2 = xx2 = x und somitlimx→0+|x|x2 =0. Sei x<0. Dann gilt |x|x2 =−xx2 =−x und somitlimx→0−|x|x2 =0. Da linksseitiger und rechtsseitiger Grenzwert übereinstimmen, giltlimx→0x2
|x|=0.
Hausübung
Aufgabe H1 (Gleichmäßige Konvergenz)
Es seiD⊆Rund(fn)eine Funktionenfolge aufD. Zeigen Sie:
(a) Ist(fn)gleichmäßig konvergent, so konvergiert auch die Folge(|fn|)gleichmäßig aufDund zwar gegen|f|. (b) Die Funktionenfolge(fn)konvergiert genau dann gleichmäßig gegenf :D→R, wenn
nlim→∞sup
x∈D|fn(x)−f(x)|=0
gilt. Ist die Funktion f beschränkt, so gilt in diesem Fall außerdemlimn→∞supx∈D|fn(x)|=supx∈D|f(x)|. Lösung:
(a) Sei(fn)eine gleichmäßig konvergente Folge aufDmit Grenzfunktion f. Dann existiert nach Definition für jedes ε >0einn0∈N, so dass für allen≥n0und für allex∈Dgilt|fn(x)−f(x)|< ε. Nach der Dreiecksungleichung gilt
fn(x)
− f(x)
≤
fn(x)−f(x)
und damit
fn(x) −
f(x)
< ε. Die Folge(|fn|)konvergiert also gleichmäßig gegen|f|.
(b) (⇐)limn→∞supx∈D|fn(x)−f(x)|=0bedeutet, dass für alleε >0einn∈Nexistiert, so dass für allen≥n0gilt supx∈D|fn(x)−f(x)|< ε. Nach Definition des Supremums muss dann aber auch|fn(x)−f(x)|< εfür alle x∈D gelten. Die Funktionenfolge konvergiert also gleichmäßig.
(⇒)Wir führen einen Widerspruchsbeweis. Wir nehmen also an
∃ε >0 ∀n0∈N ∃n≥n0 sup
x∈D|fn(x)−f(x)| ≥ε.
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Sei nunε˜= ε2. Aufgrund der gleichmäßigen Konvergenz von (fn) auf Dexistiert dann ein n˜0 ∈N, so dass für alle ˜n ≥ ˜n0 und alle x ∈ D gilt |fn˜(x)− f(x)| < ε.˜ ε˜ liefert also eine obere Schranke für|f˜n(x)− f(x)| auf ganz D und für alle n˜ ≥ n˜0, insbesondere also auch für n = n, wenn wir˜ n0 = n˜0 wählen. Damit muss aber supx∈D|fn(x)−f(x)| ≤ε < ε˜ gelten, ein Widerspruch zu der Annahme. Es gilt alsolimn→∞supx∈D|fn(x)−f(x)|=0 für gleichmäßig konvergente Funktionenfolgen.
Sei nunf beschränkt. Dann existiert zunächst einmalsupx∈D|f(x)|. Wir führen wieder einen Widerspruchsbeweis.
Wir nehmen also an
∃ε >0 ∀n0∈N ∃n≥n0
sup
x∈D|fn(x)| −sup
x∈D|f(x)|
≥ε.
Dann muss aber für alleneinx∈Dexistieren, so dass gilt|fn(x)−f(x)| ≥ε, und somitsupx∈D|fn(x)−f(x)| ≥ε für allen. Dies ist allerdings ein Widerspruch zulimn→∞supx∈D|fn(x)−f(x)|=0und wir sind fertig.
Aufgabe H2 (Gleichmäßige Konvergenz)
Untersuchen Sie die folgenden Funktionenfolgen bzw. -reihen auf punktweise und gleichmäßige Konvergenz:
(a) fn=pn
n2x3, x∈[0, 5]; (b) X∞
n=1
nx2
n3+x3, x∈[0, 1]; (c)gn=sinx
n, x∈R. Lösung:
(a) Fürx∈(0, 5]gilt:
n→∞lim pn
n2x3= lim
n→∞(pn n)2·pn
x3= (lim
n→∞
pn
n)2·(lim
n→∞
pn
x)3=1·1=1
Für x=0 ist
nlim→∞
pn
n2·x3= lim
n→∞
pn
0=0 Also ist(fn)punktweise konvergent auf [0,5] mit der Grenzfunktion
f(x) =
0 x=0
für
1 x∈(0, 5]
.
Daf nicht stetig ist, aberfnfür jedesn∈Nstetig auf [0,5] ist, kann(fn)auf [0,5] nicht gleichmäßig konvergieren.
(b) Für allex∈[0, 1]gilt:
X∞
n=1
nx2 n3+x3
= X∞
n=1
nx2 n3+x3≤
X∞
n=1
n n3=
X∞
n=1
1 n2
Da P∞
n=1 1
n2 konvergiert, konvergiert die Funktionenreihe gleichmäßig auf [0,1] nach Satz 21.10. Damit konvergiert sie insbesondere auch punktweise.
(c) Für allex∈Rgilt lim
n→∞
x
n=0und da die Sinus-Funktion stetig ist, gilt
n→∞limsin(xn) =sin(0) =0für allex∈R.
Also konvergiert(gn)punktweise gegen die Nullfunktion.
Die Konvergenz ist aber nicht gleichmäßig, denn:
Setzexn=n2π. Dann gilt gn(xn) =sin(π2) =1 ∀n∈N. Also ist
nlim→∞[sup
x∈R
gn(x)−g(x) ] = lim
n→∞[sup
x∈R
gn(x) ]
≥ lim
n→∞1=1>0 Damit kann(gn)nach H1 b) nicht gleichmäßig konvergieren.
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Aufgabe H3 (Gleichmäßige Stetigkeit)
Welche der folgenden Funktionen sind gleichmäßig stetig? Sind die Funktionen auch Lipschitz-stetig?
(a) f1:[0,∞)→R;x7→ 1+1x2
(b) f2:(0,∞)→R;x7→ x12
Lösung:
(a) Beh.: f1ist gleichmäßig stetig.
Beweis: Wir zeigen, dass f1Lipschitz-stetig ist. Seienx,y∈[0,∞). Dann gilt
|f1(x)−f1(y)|=
1
1+x2− 1 1+y2
=
1+y2−1−x2 (1+x2)(1+y2)
= |y2−x2|
(1+x2)(1+y2)=|x−y| y+x (1+x2)(1+y2). Nun gilt
y+x
(1+x2)(1+y2)= 1 1+y2
x
1+x2+ 1 1+x2
y 1+y2≤2, denn fürx≤1gilt
x
1+x2 ≤ 1 1+x2 ≤1, und fürx≥1
x 1+x2 ≤ x
x2= 1 x ≤1.
Damit folgt also
|f1(x)−f1(y)| ≤2|x−y|. Damit ist f1Lipschitz-stetig und somit auch gleichmäßig stetig.
(b) Beh.: f2ist nicht gleichmäßig stetig.
Beweis: Annahme: f2 ist gleichmäßig stetig. Dann existiert zu ε= 1ein δ, unabängig von x, so dass für alle x,x∈(0,∞)mit|x−y| ≤δauch|f2(x)−f2(y)| ≤1gilt. Für allen∈Ngilt|δ/n−δ/(2n)|=δ/(2n)< δ. Also gilt fürx=δ/nund y=δ/(2n), dass
|f2(x)−f2(y)|= f2
δ n
−f2 δ
2n
=
n2 δ2−4n2
δ2
= 3n2 δ2 <1.
Da die natürlichen Zahlen nach oben unbeschränkt sind, ist dies jedoch ein Widerspruch. Damit kann alsof2nicht gleichmäßig stetig sein.
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