Aktuelle Politik
Hinterbliebenenrenten sollen sich
nach dem „Bedarf" richten 3041 Blüm setzt seinen Plan im Kabinett durch —
„Babyjahr" und höhere Beiträge
Walter Kannengießer
Diese Rentenreform würde
Krankenkassen zusätzlich belasten 3042
Nachrichten
Aus Bund und Ländern: 40 Milliarden DM Verschwendung — Arzneimittel: Frankfurter Modellversuch — Kommunale Klinik privati- siert — Presseseminar der KBV fand gute Resonanz — Eingeschränkte Erstattungs- pflicht geplant — Klinikum Aachen: Bund
verweigert Zahlung 3044
Die Reportage
„Kinder wollen zu Hause sterben" 3046
Sabine Dauth
Themen der Zeit
Krankenhausfinanzierung:
Bund und Länder zerstritten 3047
Tagungsberichte
Apokalyptische Vision 3048
4. Weltkongreß der Internationalen Ärzte zur Verhinderung eines Atomkrieges
Dr. med. Michael Popoviö
Gedankenaustausch zwischen
Sanitätsoffizieren der NATO 3050 Kongreß der CIOMR in Rom
Dr. med. F. Otto
Kurzberichte
Transparenz-Modell mit Hindernissen — Start fü r Transparenz-Versuch Dortmund II — Berliner wollen kein Fluor im Trinkwasser—
Maligne Melanome breiten sich aus — Private Krankenversicherung:
Wettbewerbsvorteile infolge geringer
Markttransparenz 3050, 3052, 3053
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung
E
inen Kommentar können wir uns getrost ersparen.Die nachfolgend wiederge- gebene Dokumentation eines Falles von Kostenexplosion spricht für sich selbst. Augen- arzt Dr. D. hat die Sache dem Ersten Vorsitzenden der Kas- senärztlichen Bundesvereini- gung, Dr. med. Hans Wolf Mu- schallik, Köln, mitgeteilt — in einer Antwort auf Muschalliks Aufruf an die Kassenärzte in Heft 38 des Deutschen Ärzte- blattes, sparsam bei der Ver- ordnung zu sein.
D
er Fall in Dr. D's Worten:„Am 19. März 1984 habe ich einem Patienten eine Bifocalbrille verschrieben.
Gleichzeitig bat er um eine Er- satzbrille. Ich habe ihm diese zweite Brille unter Hinweis auf das geltende Recht abgelehnt.
Am 2. April 1984 erschien der Patient in der Praxis und er- klärte mir folgendes: ,Ich habe von meiner Kasse — der Schwä- bisch-Gmünder — nicht nur ei-
ne zweite Brille, sondern auch einen Reparaturschein für die alte Brille bekommen. Mich se- hen Sie hier nicht wieder.' Dar- aufhin habe ich mich an die Kassenärztliche Vereinigung Münster gewandt, die ihrer- seits wieder den Verband der
Aus der Praxis:
Drei Brillen
auf einen Schlag
Angestellten-Ersatzkassen ein- geschaltet hat — ohne jeden Er- folg.
Der Patient hat also innerhalb von einer Woche drei Bifocal- brillen zum Preis von je 269,10 DM bekommen, also unberech- tigt für 538,20 DM.
Außerdem ist mir bekannt, daß die meisten Krankenkassen ei-
nen sogenannten ‚Berechti- gungsschein' auf telefonischen Anruf ohne Prüfung zusenden.
Im vorliegenden Fall hat mir die Leiterin der Schwäbisch- Gmünder Ersatzkasse Dort- mund mitgeteilt, daß sie Be- rechtigungsscheine ohne Prü- fung an ihre Mitglieder über- sende. Das heißt: ein Patient kann sich jede Woche drei bis vier Brillen besorgen."
Dr. D. äußerte in seinem Brief an den KBV-Vorsitzenden Dr.
Muschallik abschließend die Vermutung, solche Vorkomm- nisse könnten auch anderswo vorkommen, und daß somit
„ein großer Teil der den Ärzten angelasteten Ausgabenzu- wächse ohne deren Mitwir- kung vor sich geht".
up
aher eine Frage und gege- benenfalls zugleich eine Aufforderung an die Leser des Deutschen Ärzteblattes:Kennen Sie ähnliche Beispiele?
Wenn ja, dann schreiben Sie bitte an die Redaktion. DÄ
Inhaltsverzeichnis 42
Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 42 vom 17. Oktober 1984 (1) 3025