Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Arbeitsge- meinschaft der Wissenschaftlichen Medi- zinischen Fachgesellschaften (AWMF) haben sich im Jahr 2000 auf ein gemeinsa- mes Programm zur Förderung der Qua- lität von Leitlinien in der Medizin geei- nigt (1). Grundlagen dieses Programms waren die Empfehlungen des Europara- tes zur Leitlinien-Methodik (2), die Qua- litätsanforderungen der Partner des Leit- linien-Clearingverfahrens der Selbstver- waltungskörperschaften im Gesundheits- wesen (3), sowie die 1999 entwickelte Erstausgabe der Checkliste zur methodi- schen Qualität von Leitlinien (4).
Die vorliegende neue Fassung der Leitlinien-Checkliste (das Deutsche In-
strument zur methodischen Leitlinien- Bewertung „DELBI“) berücksichtigt ne- ben diesen Grundlagen die internationa- le Bewegung zu einer Vereinheitlichung von Dokumentation des Entwicklungs- prozesses und Bewertung der methodi- schen Qualität von Leitlinien.
So entsprechen die wesentlichen Qua- litätsanforderungen von DELBI (DEL- BI-Domänen 1–6) denen der deutsch- sprachigen Version des AGREE-Instru- ments, das von einer internationalen Ar- beitsgruppe mit deutscher Beteiligung entwickelt und validiert wurde (Apprais- al of Guidelines for Research and Eval- uation 2001 [5, 6, 7]). Diese Anforderun- gen wurden ergänzt durch detaillierte Fragen zur Präsentation von Methodik,
Inhalt und Implementierung, die aus Sicht der Herausgeber von hoher Rele- vanz für die Akzeptanz und Umsetzung von Leitlinien im Deutschen Gesund- heitssystem sind (DELBI-Domäne 7).
Das Instrument wurde von einer multi- disziplinären Expertengruppe erarbeitet und im Frühjahr 2005 über einen offenen Konsultationsprozess im Internet der Öf- fentlichkeit zur Diskussion vorgestellt.
DELBI wurde am 7. Juni 2005 verab- schiedet und ersetzt die Checkliste „Me- thodische Qualität von Leitlinien“ (4).
Verantwortlich für die kontinuierliche Fortschreibung, Aktualisierung und Be- kanntmachung ist das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin äzq gemein- sam mit der Leitlinienkommission der AWMF. Ergänzungen und Modifikatio- nen von DELBI sind über die Webseite www.delbi.de oder über www.leitlinien.de bzw. über www.awmf-leitlinien.de zu- gänglich.
Düsseldorf, Berlin im Juni 2005 Prof. Dr. A. Encke, Priv.-Doz. Dr. Ina Kopp, Prof. Dr. H.-K. Selbmann
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizini- schen Fachgesellschaften (AWMF)
Prof. Dr. Dr. h. c. J.-D. Hoppe, Dr. A. Köhler, Prof. Dr. Dr. G. Ollenschläger
Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (äzq) (Gemeinsames Institut von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung)
Literatur
1. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizi- nischen Fachgesellschaften AWMF, Ärztliche Zentral- stelle Qualitätssicherung ÄZQ. Das Leitlinien-Manual.
Z ärztl Fortb Qual sich 2001; 95: Suppl. 1. www.leitlinien manual.de.
2. Europarat (Hrsg.). Entwicklung einer Methodik für die Ausarbeitung von Leitlinien für optimale medizinische Praxis. Empfehlung Rec (2001)13 des Europarates und Erläuterndes Memorandum. Deutschsprachige Ausga- be. Z ärztl Fortb Qual sich (ZaeFQ) 2002; 96 (Suppl III) 1–60.
3. Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereini- gung. Das Leitlinien-Clearingverfahren von Bundes- ärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereini- gung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kranken- hausgesellschaft und den Spitzenverbänden der Ge- setzlichen Krankenversicherungen – Ziele und Arbeits- plan. Dt Arztebl 1999; 96 [Heft 33]: A-2105–2106.
4. Ärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung. Checkliste
„Methodische Qualität von Leitlinien“. Dt Arztebl 2000; 97 [Heft 17]: A-1170–1172.
5. The AGREE Collaboration. Appraisal of Guidelines for Research & Evaluation (AGREE Instrument. St. Geor- ges’s Hospital Medical School, London 2001. ISBN 1 8981 8321 X. Internet: www.agreecollaboration.org und www.g-i-n.net (Zugriff: 17. 3. 2005).
6. AGREE Collaboration. Checkliste zur Qualitätsbeurtei- lung von Leitlinien (AGREE-Instrument) – Deutsch- sprachige Version. Ärztliche Zentralstelle Qualitätssi- cherung; Köln – Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH, Bern, Januar 2002. Internet: www.
B E K A N N T G A B E N D E R H E R A U S G E B E R
A
A1912 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 26⏐⏐1. Juli 2005
B U N D E S Ä R Z T E K A M M E R
K A S S E N Ä R Z T L I C H E B U N D E S V E R E I N I G U N G
Mitteilungen
Das Deutsche Instrument zur methodischen Leitlinien-Bewertung (DELBI)
DELBI-Kurzfassung (Langfassung: www.delbi.de)
B E K A N N T G A B E N D E R H E R A U S G E B E R
Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 26⏐⏐1. Juli 2005 AA1913
agreecollaboration.org und www.g-i-n.net (Zugriff:
17. 3. 2005).
7. The AGREE Collaboration. Development and valida- tion of an international appraisal instrument for assess- ing the quality of clinical practice guidelines: the AGREE project. Quality and Safety in Health Care 2003; 12 (1): 18–23.
Anschriften:
Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (äzq)
Wegelystraße 3/Herbert-Lewin-Platz, 10623 Berlin E-Mail: mail@azq.de
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) Moorenstraße 5, Heinrich-Heine-Universität 40225 Düsseldorf, E-Mail: office@awmf.org
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat in seiner Sitzung am 15. Februar 2005 be- schlossen, die Richtlinien über die Verord- nung von häuslicher Krankenpflege nach
§ 92 Abs. 1 Satz 2 Nr. 6 und Abs. 7 SGB V in der Fassung vom 16. Februar 2000 (BAnz.
S. 8878), zuletzt geändert am 21. Dezember 2004 (BAnz. S. 2937), wie folgt zu ändern:
I. Änderung der Richtlinien über die Ver- ordnung von häuslicher Krankenpflege 1. In Abschnitt I Ziffer 3 wird der 2.
Absatz ersatzlos gestrichen.
2. In Abschnitt III Ziffer 9 werden nach dem bestehenden Absatz folgende Absätze eingefügt:
„Bei psychisch Kranken ist Vorausset- zung für die Verordnung von Maßnah- men der Nr. 27a des Verzeichnisses ver- ordnungsfähiger Maßnahmen, dass der Versicherte über eine ausreichende Be- handlungsfähigkeit verfügt, um im Pfle- geprozess die in Nr. 27a des Verzeichnis- ses verordnungsfähiger Maßnahmen ge- nannten Fähigkeitsstörungen positiv be- einflussen zu können, und zu erwarten ist, dass das mit der Behandlung verfolgte K A S S E N Ä R Z T L I C H E B U N D E S V E R E I N I G U N G
Bekanntmachungen
Beschluss
des Gemeinsamen Bundesausschusses über eine Änderung der Richtlinien über die Verordnung von häuslicher Krankenpflege (Häusliche-Krankenpflege-Richtlinien)
vom 15. Februar 2005
Therapieziel von dem Versicherten mani- fest umgesetzt werden kann.
Können diese Voraussetzungen bei erstmaliger Verordnung von Maßnahmen nach Nr. 27a des Verzeichnisses verord- nungsfähiger Maßnahmen nicht einge- schätzt werden, ist zunächst eine Erstver- ordnung über einen Zeitraum von bis zu 14 Tagen zur Erarbeitung der Pflegeak- zeptanz und zum Beziehungsaufbau möglich. Dabei kann auch die Anleitung der Angehörigen des Patienten im Um- gang mit dessen Erkrankung Gegenstand der Leistung sein. Zeichnet sich in diesem Zeitraum ab, dass Pflegeakzeptanz und Beziehungsaufbau nicht erreicht werden können, ist eine Folgeverordnung nicht möglich.“
3. In Abschnitt III Ziffer 10 werden nach dem 1. Satz folgende Sätze einge- fügt:
„Maßnahmen nach Nr. 27a des Ver- zeichnisses verordnungsfähiger Maßnah- men sind durch den Vertragsarzt des Fachgebietes zu verordnen (Ärzte für Nervenheilkunde, Neurologie, Psychia- trie, Psychotherapeutische Medizin, Ärz-
19. Interdisziplinäre Sommer-Seminar-Woche
für Medizin in Davos/Schweiz
23. bis 29. Juli 2005
Themenschwerpunkte: Differenzialdia- gnose und Differenzialtherapie innerer Krankheiten.
Fortbildungsinhalte: Vorträge und prak- tische Seminare mit Diskussionen und Übungen.
Anmeldung, Hotelunterkünfte: Davos Tourismus, Promenade 67, CH-7270 Da- vos Platz, Telefon: +41/(0)81/4 15 21 61, Fax: -69, oder über das Internet: www.
medizin-davos.ch. )