Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Krankenhaushygiene
gel nicht schon selbst entdeckt ha- ben) ersuchen, für Abhilfe zu sor- gen.
Letzteres könnte nach den bisheri- gen Planungen jedoch oft sehr pro- blematisch sein, denn nur der Kran- kenhaushygieniker soll (falls vor- handen) den Hygienefachschwe- stern gegenüber weisungsbefugt sein.
Richtlinien
für Krankenhaushygiene
Die Schaffung der "Richtlinie für die Erkennung, Verhütung und Be- kämpfung von Krankenhausinfektio- nen" samt den schon erschienenen beziehungsweise noch in Arbeit be~
findliehen Anlagen kann trotz der oben zum Ausdruck gebrachten kri- tischen Anmerkungen nicht hoch genug bewertet werden. Mit ihnen liegen erste brauchbare Wegweiser vor, um die Krankenhaushygiene den Erfordernissen der modernen Medizin anzupassen.
Angesichts der höchst unterschied- lichen Vorstellungs- und Erfah- rungswelt, von der klinische und nichtklinische Medizin ausgingen und die selbstverständlich auch in der mit der Schaffung der "Richtli- nie" betrauten Kommission sich wi- derspiegelte, muß insbesondere das Verdienst des Vorsitzenden der Kommission, Professor Dr. med. G.
Henneberg, besonders gewürdigt werden. Er hat die Arbeit zielstrebig vorwärtsgetrieben und, wo erforder- lich, stets mit großem Verständnis für die klinische Medizin zwischen den Vorstellungen der Klinik und den nichtklinischen Disziplinen zu vermitteln versucht.
~ Alle Bemühungen um die Ent- wicklung der Krankenhaushygiene hängen in ihrem Erfolg entschei- dend davon ab, daß sich jeder ein- zelne in der Klinik auch nach Ein- stellung von Krankenhaushygieni- kern und Hygienefachkräften im Pflegebereich nicht aus der Verant- wortlichkeit für Krankenhaushygie- ne entlassen fühlt. Nur wenn alle ge- meinsam sich um die Lösung der
örtlich verschiedenen Probleme be- mühen, ist ein Erfolg zu erwarten.
~ Für dieses gemeinsame Bemü- hen sollte man sich nicht mir der Schaffung einer Hygienekommis- sion begnügen. Das Vorhandensein einer solchen ist srcher für die Be- handlung mancher Fragen nützlich.
Das gemeinsame Bemühen um die Lösung sehr vieler Probleme der Krankenhaushygiene läßt sich je- doch weit effektiver austragen, wenn Krankenhaushygieniker und Hygienefachschwester in gewissem Rhythmus und zusätzlich bei beson- deren Anlässen an den Visiten der Abteilungsleiter teilnehmen.
Literatur
(1) Gierhake. F. W.: Infektion und Aseptik, Im- munität und Infektion 2 (1974) 95-101 - (2) Zimmermann. K.: Postoperative Wundinfektio- nen, Dissertation, Gießen 1966- (3) Gierhake, F. W.: Krankenhaushygiene, Kohlhammer-Ver- lag Stuttgart (im Druck)- (4) National Nosoco- mial lnfection Study, Center for Disease Con- trol, Atlanta, USA- (5) Richtlinie für die Erken- nung, Verhütung und Bekämpfung von Kran- ken.hausinfektionen, Bundesgesundheitsblatt 19 (1976), Nr. 1-(6) Thimm, B.: Welche perso- nellen, betrieblich-organisatorischen und bau- lich-funktionellen Voraussetzungen sind für eine optimale Krankenhaushygiene notwen- dig?, Symposion "Antimikrobielle Dekontami- nation", Ulm 1976
Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. med.
Friedrich Wilhelm Gierhake Zentrum für Chirurgie der Justus-Liebig-Universität Gießen
Abteilung für Allgemeinchirurgie Klinikstraße 29
6300 Gießen
888 Heft 13 vom 31. März 1977 DEUTSCHES ARZTEBLATT
FÜR SIE GELESEN
Laparoskopische Nierenbiopsie
Der Indikationsbereich der explora- tiven Laparoskopie, einer leistungs- fähigen, risikoarmen diagnostischen Methode, ist um die Iaparoskopi- sche Nierenbiopsie erweitert wor- den. Technik: Das technische Vor- gehen entspricht dem der Routine- laparoskopie. Der rechte obere Nie- renpol kommt unterhalb des rechten Leberlappens zur Darstellung. Unter Sicht läßt sich vermehrt vorhande- nes perirenales Fettgewebe mit dem Diathermiemesser durchtrennen.
Der Gewebszylinder wird mit der se- parat rechts subkostal eingeführten Punktionsnadel entnommen. Eine eventuelle Blutstillung kann durch lokale Thrombinapplikation erfol- gen. Kontraindikationen: Die Kon- traindikationen zur Laparoskopie und zur Nierenbiopsie gelten unver- ändert. Ergebnisse: Bei 18 Biopsien, davon fünf mit Durchtrennung des perirenalen Fettgewebes, konnte immer ausreichendes Biopsiemate- rial gewonnen werden. ln zwei Fäl- len ließen Verwachsungen nach Cholezystektomie beziehungsweise eine stark vergrößerte zirrhotische Leber die Entnahme einer Gewebs- probe nicht zu. Außer Makrohämat- urie traten keine Komplikationen auf.
Die Vorteile des Verfahrens sind ge- genüber der Blindpunktion:
~ Kontrolle des gesamten Vorgan- ges unter Sicht
~ Hohe Trefferquote bei kontrollier- ter Stichrichtung
~ Möglichkeit der lokalen Blutstil- lung
gegenüber der operativen Freile- gung:
~ der geringe technische, personel- le und zeitliche Aufwand
~ kleines Risiko des Eingriffes und geringe Belastung des Patienten.
Der endgültige Stellenwert dieses si- cher eleganten Verfahrens wird erst nach Vorliegen größerer Fallzahlen zu beurteilen sein. Pg
Brunk, E.:
Die Iaparoskopische Nierenbiopsie Diagnostik 9 (1976) 506-508