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Archiv "SACHAROW: Freude" (11.02.1987)

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Bayer

DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT 1 91:GIMALIMI.

AIDS

Zum „seite eins"-Kommentar

„AIDS-Statistik", in Heft 42/1986:

Kein Gegenstand von Glossen

Von Anfang an war klar, daß viele unserer ärztlichen Kollegen die Gefahr der AIDS-Epidemie weit unter- schätzten. Sie erkannten die Epidemiologie einer Virus- krankheit nicht, die durch ei- nen Erreger verursacht wird, der sich von allen bisher be- kannten menschlichen Viren in seiner Biologie grundsätz- lich unterscheidet. Inzwi- schen gibt es allein in den Vereinigten Staaten mit größter Wahrscheinlichkeit weit mehr als eine Million in- fizierter Personen, und die Manifestationsrate ist viel hö- her, als notorische Optimi- sten anfangs glaubten. Pro- phylaxe und Chemotherapie sind nicht abzusehen. Auch die Möglichkeiten zu Appel- len an verändertes Verhalten scheinen bald ausgereizt. Die Situation ist somit viel zu ernst, als daß sie noch Ge- genstand von Glossen sein könnte.

Prof. Dr. B. Fleckenstein, Institut für Klinische Virolo- gie, Loschgestraße 7, 8520 Erlangen

SACHAROW

Zu dem „sehe eins"-Kommen- tar „Aus sowjetisch-deutscher Sicht", in Heft 3/1987:

Freude

. . . Die Entlassung Sacha- rows aus der Verbannung ist für mich ganz zuerst ein Grund zur Freude, zu großer Freude, so wie ich mich auch für Prof. Özek freute, als die- ser aus der Inhaftierung in der Türkei entlassen wurde:

Ich freue mich für Sacharow!

Ich freue mich auch, weil ich die Entlassung Sacharows für ein Zeichen des guten Wil- lens halte. Im Kommentar von „NJ" jedoch keinerlei Freude; im Gegenteil emp-

findet „NJ" die Entlassung Sacharows offensichtlich als ein Ärgernis, weil er sie nicht so einordnen kann, wie er dies gern täte. Es wird da- durch deutlich, daß es dem Kommentator „NJ" nicht wirklich um die Freiheit und Gesundheit des Menschen Sacharow zu tun war.

Dr. med. Hermann War- necke, Arzt — Psychothera- pie, Neckargasse 8, 7400 Tü- bingen

Anmerkung: Entgegen der Un- terstellung des Briefschreibers:

Der Kommentator freut sich.

PARAGRAPH 218

Zu der nicht endenden Diskus- sion zum § 218.

Zweierlei Leben?

Ich hatte ihn als einen de- rer, die in schöner Regelmä- ßigkeit gegen eine Lockerung des § 218 im „Deutschen Ärzteblatt" protestieren, an- geschrieben. Meine Bitte ging dahin, sich doch auch für das Leben jenes 15jährigen dunkelhäutigen Mädchens aus den Slums im fernen In- diana (USA) einzusetzen.

Die 15jährige hatte eine alte Frau mit über 30 (!) Messer- stichen getötet und wurde da- für zum Tode verurteilt. Und in der Haft soll sie gar noch — das wurde besonders er- schwerend vermerkt — ver- sucht haben, ihre Wärter zu verführen. Verkommenheit allein oder letzter verzweifel- ter Versuch, dem Schicksal doch noch zu entrinnen?

In meinem Schreiben führte ich dazu aus, daß solch grausiges Vorgehen doch wohl nur aus einer sehr tief- greifenden seelischen Stö- rung kommen kann. Einer Störung, der ärztlicherseits mit hoher Wahrscheinlichkeit Krankheitswert zuzumessen ist. Dies aber würde bedeu- ten, daß die — nach den Ge- setzen aller Kulturstaaten — noch Unmündige zunächst dem Arzt und nicht dem Henker zuzuführen wäre.

Die Antwort des Kollegen blieb aus. Auch die so man- ches anderen § 218-Engagier-

Zusammensetzung: 1 Kapsel Adalat enthält 10 mg Nifedipin. Anwendungs- gebiete: 1. Koronare Herzkrankheit:

Chronisch-stabile Angina pectoris, Ru- heangina einschließlich vasospasti- scher Angina (Prinzmetal-Angina, Va- riant-Angina) und instabiler Angina (Crescendo-Präinfarkt-Angina), Angina pectoris nach Herzinfarkt (außer in den ersten 8 Tagen nach dem akuten Myo- kardinfarkt). 2. Hypertonie. Gegenan- zeigen: Adalat-Überempfindlichkeit und gesamte Schwangerschaft. Über die Anwendung in der Stillzeit liegen keine Befunde vor. Vorsicht bei ausge- prägt niedrigem Blutdruck (schwere Hypotension: RR syst .< 90 mm Hg). Herz- KreiF lauf-Schock. Nebenwirkungen:

Begleiterscheinungen vorzugsweise zu Beginn der Behandlung, oft leichter und vorübergehender Natur: Gesichtsrö- tung, Wärmegefühl, Kopfschmerzen. In Einzelfällen, namentlich bei hoher Do- sierung: Übelkeit, Schwindel, Müdig- keit, Hautreaktionen, Parästhesie, hy- potone Reaktion, Palpitationen und Er- höhung der Pulsfrequenz. Gelegentlich Beinödeme aufgrund einer Erweiterung der Blutgefäße. Äußerst selten: Unter längerer Behandlung Gingiva-Hyper- plasie, die sich nach Absetzen völlig zu- rückbildet; Schmerzen im Bereich der Brust (unter Umständen Angina pecto- ris-artige Beschwerden), bei denen Adalat, sofern ein kausaler Zusammen- hang vermutet wird, abgesetzt werden soll. Vorsicht bei Dialysepatienten mit maligner Hypertonie und irreversiblem Nierenversagen mit Hypovolämie, da Blutdruckabfall durch Vasodilatation entstehen kann. Die Behandlung des Bluthochdrucks mit diesem Arzneimit- tel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behand- lungsbeginn und bei Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:

Adalat/Antihypertonika: Bei gleichzeiti- ger Anwendung kann der blutdruck- senkende Effekt von Nifedipin verstärkt werden. Adalat/ß-Rezeptoren-Blocker:

Bei gleichzeitiger Anwendung sorgfälti- ge Überwachung des Patienten erfor- derlich, da stärkere Hypotension mög- lich; auch wurde eine gelegentliche Ausbildung von Herzinsuffizienz ge- nannt. Adalat/Cimetidin: Verstärkte blutdrucksenkende Wirkung möglich.

Handelsformen: Adalat: Packungen mit 30, 50,100 Kapseln zu 10 mg Nifedipin.

N1 OP mit 30 Kapseln zu 10 mg DM 26,35; N 2 OP mit 50 Kapseln zu 10 mg DM 40,50; N 3 OP mit 100 Kapseln zu 10 mg DM 72,90; Anstaltspackung. 2-

Stand: 12/85, 2a, Bayer Leverkusen 9-

Dt. Ärztebl. 84, Heft 7, 11. Februar 1987 (7) A-307

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Zusammensetzung:1 Retardkapsel enthält 2,5 mg Dihydroergotaminmesilat. Dosierung:1-2 x täglich 1-2 Retardkapseln. Anwendungsgebiete: Hypotonie, orthostatische Hypotonie; Migräne und andere vaskulär bedingte Kopfschmerzen; Beschwerden hei primärer Varikose. Gegenanzeigen: Überemp- findlichkeitgegen Dihydroergotamin, Erkrankungen derHerzkranzgefäße, periphere arterielle Gefäßer- krankungen, schwere Leber-und Nierenfunktionsstörungen, Bluthochdruck. Erste 3 Schwanger- schaftsmonate. Ab dem vierten Schwangerschaftsmonat: Strenge Indikation.Nebenwirkungen:Übel- keit, Erbrechen, Schwindelgefühl, allergische Reaktionen der Haut, Kopfschmerzen, stenokardische Beschwerden. Wamhinweis: Bei zu langer/zu hoher Dosierung: Ergotismus möglich. Wechselwir- kungen mit anderen Mitteln: Oleandomycin, Erythramycin, Doxycyc-

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ten, den ich angeschrieben hatte. Fast hatte ich es mir so gedacht.

Es gibt, so scheint mir, für jede zwei Arten von Gott ge- gebenen Lebens. Auf der ei- nen Seite das der noch Unge- borenen oder sonstwie Ge- rechten — wer immer ein Ge- rechter sein mag — welches unantastbar ist. Auf der an- deren Seite jenes des schuldig Gewordenen, welch letzteres man je nach menschlichem Urteilsspruch auslöschen darf. Einerlei, ob diesem Schuldigen je die Tür zu einem menschenwürdigen Leben offenstand. Einerlei, ob nicht schon sein Eintritt in diese Welt ihn auch schon zum Ausgestoßenen machte.

Zweifellos ein starker Glaube an die Zuverlässig- keit menschlichen Urteilsver- mögens und Richtens. Dies in einer Welt, in der einst Hunderttausende nach kirch- lichem Recht schuldig Ge- wordene als Ketzer ihr Leben verwirkt hatten. Wo man nach weltlichem Recht und unter tatkräftigem Beistand der Kirche Hunderttausende Frauen „zur höheren Ehre Gottes" als Hexen verbrann- te. In einer Welt, die darüber hinweggeht, schweigt, daß ei- ne sich überwiegend als christlich begreifende Groß- macht — nachdem sie die ver- heerenden Wirkungen der er- sten Atombombe minutiös registriert hatte — ungerührt die zweite abwirft.

Doch zurück zum Thema!

Wer sich als Arzt weit genug zurückerinnern vermag, der denkt nicht gerne an jene Zeiten, da wohlhabende Frauen eine ungewollte Schwangerschaft ohne allzu- große Mühe im nahen Aus- land unter ärztlicher Kunst loswerden konnten — wäh- rend manche sozial schwache beim Kurpfuscher landete und an „Appendicitis" zu- grunde ging.

Ich glaube nicht, daß es daran liegt, daß jene Zeit in- zwischen zu fern ist, daß mir keine Leserbriefe im „Deut- schen Ärzteblatt" erinnerlich sind, die sich jener zweiten

Gruppe angenommen hätten

— sie wurden kaum geschrie- ben!

Dr. Wilhelm E. Weber, Arzt für Arbeitsmedizin, Bannholzweg 23, 6903 Nek- kargemünd-Dilsb erg

BE'TTENABBAU

Zum Artikel von Dr. med. An- nemarie Wiegand: „Bettenabbau und Kostendämpfung — Das ‚Bei- spiel' Berlin und die Folgen", Heft 42/1986, Seite 2851:

Traurige Bilanz

Der Artikel von Dr. med.

Annemarie Wiegand belegt, daß die Krankenhausplanung in Berlin ausschließlich unter dem Leitsatz des Kostenfak- tors entwickelt wurde und wird. Der nach Sparkriterien ermittelte „Bedarf" ignoriert den medizinischen Bedarf der Bevölkerung. Wie der Artikel von Frau Dr. Wie- gand belegt, ist Berlin im Vergleich zu anderen Städten und Bundesländern beson- ders krank. Die wichtigsten Gesundheitskriterien weisen eine traurige Bilanz für Ber- lin auf:

—Säuglingssterblichkeit: 30 Prozent über dem Bundes- durchschnitt

—Allgemeine Sterblichkeit:

50 Prozent über dem Bundes- durchschnitt

—Altersspezifische Sterblich- keit: der 20-60jährigen 33 Prozent über dem Bundes- durchschnitt, der 40-50jähri- gen 50 Prozent über dem Bundesdurchschnitt

—Tuberkulose-Neuerkran- kungen: 100 Prozent über dem Bundesdurchschnitt

—Hepatitis-Neuerkrankun- gen: 100 Prozent über dem Bundesdurchschnitt

Einen weiteren Abbau von Krankenhausbetten kann daher nur vertreten, wer be- reit ist, das Wohl von Neuge- borenen, von Schwerstkran- ken und von alten Menschen aufs Spiel zu setzen.

Sybille Wurster, Bezirks- amt Tiergarten von Berlin, Abteilung Gesundheitswe- sen, Bezirksstadtrat, Turm- straße 22, 1000 Berlin 21 A-310 (10) Dt. Ärztebl. 84, Heft 7, 11. Februar 1987

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