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Archiv "PSYCHOSOMATIK: Freude — eine Aufgabe" (29.01.1982)

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FORUM

PSYCHOSOMATIK

Zu dem Aufsatz: „Psychoso- matische Auswirkungen des Glaubens und der Hoffnung"

von Prof. Dr. med. Klaus-Diet- rich Stumpfe in Heft 36/1981, Seiten 1685 ff.:

Freude — eine Aufgabe

Bei der Beurteilung psy- chosomatischer Zusam- menhänge sind die menschlichen Verhaltens- weisen bisher zu wenig be- achtet worden, stellen sie doch ein Bindeglied dar zwischen den rein durch Introspektion gewonnenen Erkenntnissen seelischer Vorgänge und den durch Beobachtung gewonnenen Parametern des Psychi- schen. Die Beschreibung menschlicher Verhaltens- weisen bringt allerdings ei- ne große Schwierigkeit mit sich, indem man gezwun- gen ist bestimmten Begrif- fen Definitionen zugrunde zu legen. Wenn man dies nicht tut, werden alle Be- griffe, die menschliches Verhalten zum Inhalt ha- ben, verschwommen und vieldeutig. Dies ist ja der Vorteil der Sprache, daß sie niemals eindeutige Begrif- fe schafft, es macht die ei- gentliche Tiefe und Größe der Sprache aus. Definitio- nen verkürzen und entstel- len aber die Wirklichkeit.

Ich habe einfach nicht den Mut, mich den Begriffen Hoffnung und Glauben zu- zuwenden, die menschli- ches Verhalten beschrei- ben.

Glauben und Hoffnung sind menschliche Verhal- tensweisen, die aus vielen Elementen zusammenge- setzt sind, wobei diese Ele- mente wiederum menschli- ches Verhalten bedeuten.

Da nun alle Verhaltenswei- sen erworben oder erlernt sind, kann man davon aus- gehen, daß die Summe al- ler Verhaltensweisen letzt-

lich eine Ontogenese des menschlichen Geistes dar- stellt. Die Verhaltenswei- sen des Menschen sind niemals ausschließlich dem intelligenten Verhal- ten oder ausschließlich dem irrationalen Verhalten des Menschen zuzuord- nen. Menschliches Verhal- ten ist immer eine Synthese aus irrationalem und ratio- nalem Verhalten. Ein weite- res Kriterium für die menschlichen Verhaltens- weisen ist es, daß sie eine bestimmte Struktur von elementaren Verhaltens- weisen besitzen. Das Urele- ment aller menschlichen Verhaltensweisen, die le- benserhaltend sind, ist die Freude. Die Freude ist die einzige Verhaltensweise, die nicht hinterfragt wer- den kann.

Wenn ich also zu den Be- griffen Glauben und Hoff- nung nichts auszusagen vermag, so seien mir doch einige kritische Bemerkun- gen gestattet: Beide Ver- haltensweisen besitzen das Element der Freude. Weder Glauben noch Hoffnung sind ohne Freude denkbar.

Besonders deutlich wird das Element der Freude in der Hoffnung. Gewiß ist auch die passive Erwar- tung Element in der Hoff- nung. In bezug auf die Zu- kunft ist der Hoffende in Ungewißheit. Da aber eine Zukunft niemals eine Wirk- lichkeit darstellt, wäre ein Mensch, der in der Hoff- nung Sicherheit verspürte, nicht realitätsbezogen. Die Ungewißheit bezüglich der Zukunft stellt also nur eine Wiedergabe der Realität dar.

Man kann dies auch noch etwas anders deuten: Hoff- nung hat stets auch eine individuelle Komponente;

Hoffnung ist nicht nur Qua- lität, sondern eine Quanti- tät. Wir vermögen den schwachen Schimmer ei- ner Hoffnung zu haben und die vollkommene Hoffnung >

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Dosierung und Art der Anwendung: Soweit nicht anders verordnet, erhalten Kinder ab 6 Jahren morgens und abends je ein Retard-Dragee Tricodein für Kinder mit etwas Flüssigkeit zum Einnehmen.

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Nebenwirkungen: Gelegentlich kann Obstipation auftreten.

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Hinweise •Anregungen

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Glaube und Hoffnung

< unendlicher Freude. Wir vermögen unsere Hoffnung in Stille in uns zu tragen und als laute Freude (etwa in einem hoffnungsvollem Gesang) mitzuteilen. Wenn Unsicherheit, Erschlaffung und Kraftlosigkeit in der Hoffnung sind, hat die Hoffnung die Angst noch nicht überwunden. Also beinhaltet die Hoffnung das Überwinden der Angst.

Natürlich müßte man über Angst, Freude und Vertrau- en hier ausführlich spre- chen, das würde den Rah- men sprengen. Auch las- sen sich menschliche Ver- haltensweisen bis in die elementaren biologischen Prozesse verfolgen. Hier- auf einzugehen würde ebenfalls den Rahmen sprengen. Hingewiesen sei nur auf Thure von Uexküll

„Lehrbuch der Psychoso- matischen Medizin". Der Begriff des Funktionskrei- ses mit Bedeutungsertei- lung und Bedeutungsver- wertung gibt schon einen flüchtigen Einblick in die Entstehung menschlicher Verhaltensweisen.

Aber nun noch einige Be- merkungen zum Glauben:

Wenn man die Hoffnung als die Kammermusik des menschlichen Verhaltens bezeichnet, ist der Glaube die Sinfonie des menschli- chen Verhaltens, in der die Fülle aller Elemente menschlichen Verhaltens zusammenkommen. Ohne Freude kann es keinen Glauben geben, Glaube oh- ne Zuversicht wäre nicht möglich. Zuversicht ist die feste Überzeugung, die froh macht. Objektiv ist die Zukunft unklar. Der Glau- be ist daher kritisches Bewußtsein. Glauben be- deutet, sich ständig diese Realität klarzumachen. Das Glaubensziel ist klar vor- stellbar. Der Glauben setzt Wissen voraus. Das Wissen des Glaubens ist Vertrau- en. Einem Menschen glau- ben heißt ihm Vertrauen schenken. Meiner Meinung

nach kann man nur einem Menschen oder seinen Worten glauben, einer Sa- che kann man nicht glau- ben. An die Gesundheit kann man nicht glauben, sondern sie nur erwarten.

Wie beim Vertrauen muß der Mensch, dem wir glau- ben, es gut mit uns meinen.

Seine Handlung muß stetig und verstehbar sein. Dies ist das Wissen und der Vergangenheitsbezug des Glaubens. Der Glaube ist begründetes Vertrauen.

Wie sehr aber der Begriff des Glaubens definitions- abhängig ist, soll an einem Beispiel gezeigt werden:

An eine Ideologie glauben, die Haß, Tod und Verder- ben zum Inhalt hat, ist auch eine sprachliche Form des Glaubens. Man sollte aber besser sagen, einer Ideolo- gie verfallen sein. Haß kennt keine Freude. Kann man den Worten eines sol- chen Ideologen vertrauen?

Wie einer Mutter, die es gut mit uns meint? Einer mör- derischen Ideologie verfal- len zu sein ist heute gang und gäbe. Es wäre schreck- lich, wenn man diesen Menschen die Fröhlichkeit des Herzens und die Heiter- keit der Seele unterstellen würde. — Es gibt aber noch einen weiteren Glauben, den man auch nicht als Glauben definieren sollte, den Glauben an die Ver- nunft. In seiner eudemi- schen Ethik galt für Aristo- teles noch die persönliche Glückseligkeit als Ziel und Zweck der Vernunft. Für Kant war schon die fast lu- penreine Vernunft das Ziel des menschlichen intelli- genten Verhaltens. Ein sol- cher Zukunftsglauben, der in der Vernunft begründet ist, hat weder Vertrauen noch Freude, noch Zuver- sicht nötig. Maßstab für diesen Glauben an die Ver- nunft und durch die Ver- nunft ist die Wirklichkeit der Gegenwart. Das Urteil über diese Wirklichkeit der Gegenwart sollte man je- dem selbst überlassen.

Was ich über den Glauben gesagt habe, gilt naturge- mäß für die Hoffnung. Auch hier muß man wissen, daß man definiert. Die Hoff- nung auf reiche Beute, not- falls durch Mord, kann auch einen Bankräuber be- flügeln. Aber Habgier, Ge- nußsucht sind die eigentli- chen Verhaltensweisen, die diese Hoffnung ausma- chen. Man würde also bes- ser hier von Erwartung sprechen.

Wenn wir also von Glauben und Hoffnung in bezug auf unsere Kranken sprechen, so meinen wir bestimmte Begriffe, die in ihrer Be- deutung eingeschränkt sind. In beiden Begriffen muß die Freude und aber- mals die Freude eine zen- trale Stellung einnehmen.

Freude ist Gegenwart, Zu- kunft und Vergangenheit.

Freude ist das Andersbe- werten von Leid. Freude ist eine Aufgabe.

Dr. med. Karl-Otto Derwahl Internist

Linckestraße 1 2000 Hamburg 73

Seitenhieb

Sicherlich hätte ich auf den Beitrag von Herrn Prof.

Stumpfe nicht reagiert, da er mir zu sehr religiös ver- brämt, definitorisch un- scharf und artifiziell und wissenschaftlich unbe- gründet erscheint, wenn der Autor nicht seine Aus- führungen mit einem Sei- tenhieb auf die Medizini- sche Psychologie abgerun- det hätte. Diesem Fach und seinen Aufgaben fühle ich mich jedoch verpflichtet und sehe mich daher zu einigen notwendigen Rich- tigstellungen und Kom- mentaren veranlaßt.

Zunächst muß ich darauf hinweisen, daß die Fest- >

Leserdienst

Hinweise • Anregungen

Feldene und Felden' 20 Zusammensetzung:

1 Kapsel Felden enthält 10 mg Piroxicam.

1 Kapsel Felden 20 enthält 20 mg Piroxi- cam.

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Entzündliche, degenerative und schmerzhafte Erkrankungen, insbeson- dere des Bewegungsapparates, wie chronische Polyarthritis, Arthrosen, Spondylitis ankylosans (Morbus Bechte- rew), Schulter-Arm-Syndrom, Ischialgien, Entzündungen der Sehnen, Sehnen- scheiden und der Schleimbeutel, akuter Gichtanfall, posttraumatische und post- operative Schmerzzustände.

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Bekannte Überempfindlichkeit gegen- über Piroxicam; akutes Magen- bzw.

Zwölffingerdarmgeschwür oder entspre- chende gastrointestinale Anamnese. Die Anwendung von Felden während der Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kin- dern wird nicht empfohlen, da dies- bezüglich noch keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.

Nebenwirkungen:

Gastrointestinale Nebenwirkungen erfor- dern nur selten einen Therapieabbruch.

In geringem Umfang können Knöchel- Ödeme auftreten. Nur vereinzelt wird eine Erniedrigung des Hämoglobinwertes und des Hämatokrits oder eine Erhöhung der Serumtransaminasen bzw. des Blutharn- stoffspiegels beobachtet Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunk- tion sollten entsprechenden Kontrollen unterzogen werden. Felden kann Tätig- keiten, die höhere Aufmerksamkeit erfor- dern, beeinträchtigen; dies gilt vor allem im Zusammenhang mit Alkohol.

Wechselwirkungen:

Bei gleichzeitiger Einnahme von Felden mit stark an Plasmaeiweiß gebundenen Medikamenten, wie Antikoagulantien vom Cumarintyp, sollte eine sorgfältige ärztliche Überwachung und eventuelle Dosisanpassung erfolgen.

Dosierung;

Im allgemeinen 1 x täglich 1 Kapsel Fel- den 20 (bzw. lx täglich 2 Kapseln Felden) während oder nach einer Mahlzeit mit reichlich Flüssigkeit. Die Dosierung bei akutem extraartikulärem Rheumatismus und akuter Gicht sowie Hinweise zur Anwendungsdauer sind der Gebrauchs- information bzw. dem Arztprospekt zu entnehmen.

Handelsformen und Preise:

Packung mit 20 Kapseln Felden

zu 10 mg DM 24,--;

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10 Heft 4 vom 29. Januar 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A/B

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