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Archiv "Warnhinweise auf Zigarettenpackungen: Motivation zum Rauchstopp" (12.06.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 24⏐⏐12. Juni 2009 A1241

T H E M E N D E R Z E I T

Z

igarettenpackungen sind kei- ne bloße Verpackung, son- dern auch ein Marketinginstrument.

Der Zigarettenindustrie ist das be- kannt: „Unser letzter Kommunikati- onsträger, mit dem wir unsere Rau- cher erreichen, ist das Päckchen selbst.“ (Philip Morris, 1994). Um das Markenimage zu kommunizie- ren, entwickelt die Zigarettenindus- trie ausgefeilte Verpackungsdesigns und Sondereditionen (Abbildung 1).

Dass ein Raucher mit einem Konsum von täglich 20 Zigaretten 20-mal am Tag und mehr als 7 000- mal im Jahr eine Zigarettenschachtel in die Hand nimmt, bietet aber auch ein großes Potenzial für die Tabak- prävention, denn damit kann der Tabakindustrie Gestaltungsraum ge- nommen und für Gesundheitsinfor- mationen genutzt werden. Wie auf der in Mumbai, Indien, veranstal- teten 14. Weltkonferenz Tobacco Or Health deutlich wurde, gehen bei der Gestaltung der Warnhin- weise zahlreiche Länder weiter als Deutschland mit seinen rein text- gestützten Warnhinweisen: 25 Länder haben bereits bildliche Warnhin- weise eingeführt oder deren Ein- führung beschlossen. Mit Belgien, Rumänien und Großbritannien ha- ben auch drei europäische Länder

bereits bildliche Warnhinweise ein- geführt, die Schweiz wird im Januar 2010 folgen. Bildgestützte Warn- hinweise sollen die gesundheitlichen Folgen des Tabakrauchens grafisch veranschaulichen, zum Teil auf drastische Art. So stellte Brasilien in Mumbai den mittlerweile dritten Satz an Warnhinweisen mit sehr abschreckenden Darstellungen vor (Abbildung 2).

Kritiker argumentieren, dass die Bilder unnötige Ängste bei den Rauchern schürten, ohne mehr Auf- klärung zu leisten als Texthinweise.

Auch gebe es bislang kaum Belege dafür, dass sie tatsächlich einen Ein- fluss auf das Rauchverhalten hätten.

Doch dass bildgestützte Warnhin- weise als Aufklärungsinstrument wirkungsvoller sind als Texthinwei- se allein, konnte ein Gutachten des Münchener Instituts für Therapie- forschung für das Bundesgesund- heitsministerium auf der Basis einer umfassenden Literaturauswertung belegen (www.ift.de/literaturverzeich nis/Bd_166_Zig_Warnhinweise.pdf).

Die Autoren bewerteten die bild- lichen Warnhinweise als „ein sinn- volles und darüber hinaus sehr effi- zientes Element einer umfassenden Tabakkontrollpolitik“. Die auf der Konferenz vorgestellten Studien be- legen auch einen Einfluss der bild- lichen Warnhinweise auf das Rauch- verhalten: So erhöhen sie sowohl die Motivation und Bereitschaft zum Rauchstopp als auch die Wahr- scheinlichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören.

Im Rahmen der Weltkonferenz wurden außerdem Ergebnisse des In- ternational Tobacco Control Policy Evaluation Project (ITC) vorgestellt, einer internationalen Umfrage. Die Ergebnisse legen insbesondere für Deutschland nahe, dass textgestützte Warnhinweise allein nicht ausrei- chend wirksam sind. Im Vergleich mit Ländern, die bereits seit mehre- ren Jahren bildgestützte Warnhin- weise haben, nehmen deutsche Rau- cher die Texte seltener wahr und neh- men sie auch seltener zum Anlass, um über die Gesundheitsrisiken durch Zigarettenrauchen nachzuden-

ken (Grafik). I

Dr. med. Martina Pötschke-Langer, Ute Mons Stabsstelle Krebsprävention, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg

* Bildgestützte Warnhinweise bereits eingeführt GRAFIK

Ergebnisse der ITC-Studie zur Reaktion von Rauchern auf Warnhinweise 2006/2007

Thailand* Australien* Kanada* Deutschland

50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 %

53,3 %

24,3 %

15,9 %

7,6 %

Anteil der Raucher und Raucherinnen, der angibt, dass Warnhinweise auf Zigarettenpackungen sehr zum Nachdenken über Gesundheits- risiken des Rauchens anregen.

WARNHINWEISE AUF ZIGARETTENPACKUNGEN

Motivation zum Rauchstopp

Bildgestützte Warnhinweise sollen die gesundheitlichen Folgen des Tabakrauchens veranschaulichen, zum Teil auf drastische Weise.

Abbildung 1:Zigarettenwerbung mit Bezug auf Verpackungsdesign Abbildung 2:Beispiele von neuen brasilianischen Warnhinweisen (2008)

Fotos:Deutsches Krebsforschungszentrum

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