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angjährige Leser wissen, dass ich nicht unbedingt ein Freund von Investment- fonds bin.Zwar bin ich durchaus ein Anhänger der (ursprüng- lichen) Idee, mit einem Fonds ließe sich das Anlagerisiko redu- zieren, weil dort in verschiedene Titel oder Branchen investiert wird und der Anleger nicht so Bescheid wisse wie der Fonds- manager. Aber ich fürchte, von diesen hehren Zielen entfernen sich viele Fonds, manche gar meilenweit.Warum? Es gibt halt jede Menge Geld zu verdienen.Dazu eine kleine Geschich- te: Noch zu DM-Zeiten be- suchten mich drei Direktoren einer feinen Privatbank. Ob ich denn nicht einen Fonds für sie managen wollte, ich wäre doch vom Fach, und sie hätten auch nur Gutes von mir gehört und so weiter. Sie könnten sich vor- stellen, dass dieser Fonds in ein paar Jahren gut 100 Millionen DM schwer wäre, von der Verwaltungsgebühr von 1,2 bis
1,5 Prozent p.a. bekäme ich dann die Hälfte, die andere Hälfte wäre für die Depot- bank. In diesen zweieinhalb Stunden haben wir, glaube ich, 15 Minuten über meine mög- liche Anlagestrategie geredet, der Rest ging um Gebühren und wie oft der Fonds sein Ver- mögen umschlagen sollte.
Das hat mich misstrauisch gemacht, bis ich verstanden ha- be, dass bei jeder Transaktion, ob Kauf oder Verkauf, der Fonds Wertpapierspesen an die Depotbank zahlen muss, und, je nach Hemmschwelle, fallen bei dieser Gebührenstellschraube für die Depotbank und die Fondsgesellschaft, beide meist einer Bank zugehörig, erkleck- liche Beträge an. Da können al- so über alle sonstigen Kosten zusammengerechnet mehrere
Prozent pro Jahr zusammen- kommen. Das Angebot der Bank habe ich übrigens nicht angenommen, jedes Jahr mehr als vier bis fünf Prozent erwirt- schaften zu müssen, damit der Anleger gerade mal so plus/mi- nus rauskommt – das war mir dann doch zu haarig.
So lässt sich auch leicht ver- stehen, warum in den Depots etlicher Anleger so viele Fonds untergebracht werden, auch und gerade bei größeren Sum- men. In der Regel geht der Aus- gabeaufschlag in Gänze an die Bank, und selbst wenn dieser
„kundenfreundlich“ halbiert wird, bleibt dem Geldinstitut noch ein guter Batzen übrig.
Bei den jährlichen Kosten ver- dient die Bank darüber hinaus noch an den Transaktionsko- sten, der Bestandspflegeprovi-
sion und der Depotgebühr.Wer also in Fonds bleiben will, sollte daher aus Kostengründen eine Online-Bank (z. B. comdirect oder diraba) bevorzugen. Noch besser fährt, wer direkt ein spezielles Fondsdepot führt. Bei der „ebase“ (European Bank for Fund Services) – das ist ein Tochterunternehmen der Com- merzbank – ist die Depot- führung mit einer jährlichen Pauschale von 36 Euro konkur- renzlos günstig. Die Qual der richtigen Fondsauswahl bleibt
gleichwohl. )
S C H L U S S P U N K T
zu Fonds
Wenn schon, denn schon
Börsebius
Börsebius-Leserservice:
Der Weg zum schlanken Fondsdepot
Wenn Sie wissen wollen, wie Sie ein Fondsdepot bei „ebase“
eröffnen können, schreiben Sie an Diplom-Ökonom Reinhold Rom- bach, Franz-Marc-Straße 4 in 50999 Köln oder schicken ein Fax an die Nummer 02 21/98 54 80 10 oder senden eine E-Mail an rom bach@rompress.de.
Post Scriptum
Produkt bewegt sich bei Benutzung.
Gebrauchsanweisung für einen Kinderroller
Wenn einmal rektal verwendet, nicht mehr oral einführen.
Warnhinweis auf einem digitalen Fieberthermometer
Nicht versuchen, die Kette mit der Hand anzuhalten! Empfehlung eines Kettensägenherstellers
Funktioniert nur mit eingelegtem Film Kamerahinweis
Kleidung nicht am Körper bügeln Aufkleber am Bügeleisen
Der Inhalt dieser Schachtel könnte in Brand geraten. Warnhinweis auf
Streichholzschachtel
1. Päckchen aufreißen 2. Nüsse ver- zehrenVermerk auf einer Peanutstüte
Produkt nicht zum Verzehren von Spei- seeis verwenden Mahnung eines Haarfärbemittelherstellers
Inhalt nicht ins eigene Gesicht sprühen Hinweis auf einer Pfefferspraydose
Erlauben Sie Kindern nie, in der Spül- maschine zu spülen! Ratschlag des Produzenten
Abziehwasser nicht zum Trinken ge- eignet Schild an einer Kloschüssel
Kind vor dem Zusammenklappen ent- fernen Ratschlag auf einem faltbaren Kinderwagen
Für Vegetarier geeignet Hinweis auf einer Flasche Mineralwasser
I
n Gebrauchsanweisun- gen und auf Produktver- packungen stehen meist viele nützliche Hinweise – aber nicht selten auch höchst unsinnige, überflüssi- ge und kuriose Warnungen.Nicht rektal verwenden und oral einführen
Kuriose Warnhinweise auf Produkten
Gesammelt von Bernd Ellermann[64] Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 14⏐⏐7. April 2006
Beispiele:
Nicht zur Körperhygiene ver- wenden Schild auf einer Toilettenbürste
Den Toner nicht essen Aufkleber auf einer Druckertoner-Kassette
Verschlucken ist schädlich.
Hinweis auf einer Angelhaken-Verpackung