• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Hamburg: „Wir lassen uns nicht an die Kette legen ... „" (27.04.1978)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Hamburg: „Wir lassen uns nicht an die Kette legen ... „" (27.04.1978)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

NIEDERSACHSEN

Dr. Osterwald

zum Kammerpräsidenten gewählt

Dr. Gustav Osterwald wurde von der Konstituierenden Sitzung der Kammerversammlung der Ärzte- kammer Niedersachsen am 8. April in Hannover zum neuen Kammer- präsidenten gewählt. Dr. Oster- wald ist 55 Jahre alt und als Hals- Nasen-Ohren-Arzt in Oldenburg niedergelassen.

Als Vizepräsident wurde Dr. Wer- ner Stucke, der dieses Amt schon seit acht Jahren bekleidet, wieder- gewählt; Dr. Stucke ist Chefarzt der Nervenklinik Langenhagen in Hannover.

Als erste Amtshandlung nach sei- ner Wahl ehrte der neue Präsident seinen Vorgänger im Amt, Dr. Ger- hard Jungmann, Dassei-Markol- dendorf, der sich nicht mehr zur Wahl ~estellt hatte. Auf Vorschlag von Dr. Osterwald wählten die Mit- glieder der Kammerversammlung Dr. Jungmann einstimmig zum Eh- renvorsitzenden der Ärztekammer Niedersachsen.

Als Beisitzer gehören dem neuen Vorstand der Ärztekammer Nie- dersachsen an: Dr. Rudolf Delius, Braunschweig; Dr. Hans-Ferdi- nand Gehre, Hannover; Dr. Her- bart Essmeyer, Wilhelmshaven;

Dr. Hanno Hansmann, Göttingen;

Dr. Heinrich Petermann, Osna-

brück. ÄP-N

RHEINLAND-PFALZ

Rooming-in ist im Kommen

Die rheinland-pfälzische Landes- regierung befürwortet die Unter- bringung von Neugeborenen bei ihren Müttern auf Wöchnerinnen- stationen und die Mitaufnahme von Mutter oder Vater kranker Kin- der in den Krankenhäusern. Sie unterstützt Bestrebungen der

Dr. Gustav Osterwald (Foto links) ist neuer Präsident der Ärztekammer Niedersach- sen; als Vizepräsident wurde Dr. Werner Stucke (MiHe) wiedergewählt Einmütig wählte die neue Kammerversammlung den bisherigen Präsidenten Dr. Gerhard Jungmann (rechts), der - mit den Worten seines Nachfolgers - "wie kaum ein zweiter seine ganze Kraft in den Dienst der Berufspolitik gestellt" habe, zum Ehrenvorsitzenden der Ärztekammer Niedersachsen Fotos: Koch (2), NÄ Krankenhausträger und von Kin-

derärzten, den Kontakt zwischen Eltern und Kindern auch im Kran- kenhaus zu fördern.

Wie Sozialminister Dr. Georg Göl- terauf Anfrage des CDU-Abgeord- neten Hans-Otto Wilhelm mitteilte, gibt es inzwischen an vier Kran- kenhäusern spezielle Eltern-Kind- Stationen. Darüber hinaus ist in drei weiteren Krankenanstalten die Mitaufnahme der Mutter bei Erkrankung eines Kindes möglich.

Gegenwärtig werde von den ange- botenen Möglichkeiten allerdings noch unterschiedlich Gebrauch gemacht. Am ehesten neigten Mütter schwerkranker Kinder da- zu, das Angebot anzunehmen.

Minister Dr. Gölter wies darauf hin, die Kosten würden von den ge- setzlichen Krankenkassen nur dann getragen, wenn die Mitauf- nahme der Mutter aus ärztlicher Sicht geboten sei.

Bei einer medizinisch nicht not- wendigen Aufnahme der Mutter müsse das Krankenhaus nach der Bundespflegesatzverordnung Ent- gelte mindestens in Höhe der Selbstkosten der erbrachten Lei- stungen berechnen. Erfahrungs- gemäß berechnen die Kranken- häuser in diesen Fällen etwa 40 Prozent der Pflegesätze. HC

HAMBURG

"Wir lassen uns nicht an die Kette legen ... "

ln hanseatisch feiner, aber fun- dierter Sachlichkeit prallten die Meinungen von Ärzten und Politi- kern auf der Allgemeinen Ärztever- sammlung am 12. April 1978 in Harnburg handfest aufeinander.

Was regional mit dem notwendi- gen Jahresbericht von Kammer- präsident Dr. Arnold Rimpau be- gonnen hatte, geriet im Eiltempo über Referate von drei Vertretern der politischen Parteien in der Hansestadt und einigen diskus- sionsfreudigen Ärzten auf die na- tionale Ebene.

...,.. Krankenhausfinanzierungsge- setz, KVKG und Krankenhausbe- darfsplan, vom SPD-Bürger- schaftsabgeordneten Professor Dr. med. Wolfgang Tarnowski als segensreiche und unumgängliche Maßnahmen einer verantwor- tungsbewußten Regierungspartei gelobt und verteidigt, zeigen in Harnburg immer deutlicher ihre negativen Auswirkungen auf die ärztliche Versorgung.

Aktuellen Meldungen zufolge ha- ben bereits neun Privatkliniken in Harnburg von den Ersatzkassen die Kündigung der Vereinbarung

994 Heft 17 vom 27. April 1978 DEUTSCHES ARZTEBLATT

(2)

Die Information:

Bericht und Meinung DER BERICHT

über die Aufnahme von Kassenpa- tienten erhalten. In einer Über- gangszeit von zwei Jahren sehen diese Kliniken jedoch nur eine Galgenfrist, weil das Fachpersonal bereits auf der Suche nach siche- ren Arbeitsplätzen ist.

Eduard Prosch (CDU) beschuldig- te die SPD-Regierung, innerhalb ihrer Reform- und Sparpolitik Bet- ten in Privatkliniken abzubauen, um die staatlichen Krankenhäuser wirtschaftlicher zu machen, da- durch aber arbeitslose Ärzte, Schwestern und Hilfspersonal zu produzieren. Auf der anderen Sei- te aber, so Prosch, pumpt die Re- gierung 6,4 Millionen DM in die

„Praxisklinik Mümmelmanns- berg" für die Modellerprobung hinein, was nichts anderes sei als das alte Belegarztsystem, das die SPD ansonsten grundsätzlich ablehne.

Der SPD-Mediziner Tarnowski be- tonte, daß seine Partei auf keinen Fall den Hausarzt abschaffen wol- le, sondern vielmehr „den Graben zwischen Ambulanz und stationä- rer Medizin einzuebnen" wün- sche. Die SPD habe dabei die nie- derländischen Verhältnisse vor Augen, denen man nachstrebe.

Tarnowski forderte die Ärzte auf,

„den berufspolitischen Elfenbein- turm zu verlassen", und hob aus- drücklich hervor, daß Bundesärz- tekammerpräsident Professor Se- wering als Vertreter der Ärzte für die SPD nicht repräsentativ sei.

Daraufhin erklärte der Versamm- lungsvorsitzende Dr. Rimpau, eine Majorität von 57 Prozent habe sich auf dem 80. Deutschen Ärztetag in Saarbrücken für Professor Sewe- ring ausgesprochen — die SPD in Hamburg könne bei der Bürger- schaftswahl im Juni 1978 von ei- nem solchen Ergebnis wohl nur träumen.

Die Landespolitiker nahmen auch ausführlich zum Entwurf des Ham- burgischen Ärztegesetzes Stel- lung, zu dem ausnahmsweise Vor- standsmitglieder der Ärztekammer vor dem Gesundheitsausschuß der Bürgerschaft gehört worden wa-

ren. Das entschlossene Auftreten der Ärzte in diesem Anhörungsver- fahren hatte die Gemüter der Poli- tiker wohl zu neuen Einsichten ge- führt und zugleich erhitzt.

Während die SPD auf einer Ein- schränkung der Kompetenz der Ärztekammer durch ministerielle Aufsicht nach wie vor besteht und davon ausgeht, daß hoheitliche wie standespolitische Aufgaben delegiert werden können, mußte die CDU mit ihrer Forderung nach uneingeschränkter Existenz der Kammer als Selbstverwaltung ei- nes freien Berufes eine Abstim- mungsniederlage hinnehmen. Die Hamburger FDP hingegen will sich beim Ärztegesetz mit liberaler Ver- mittlung herausreden, muß jedoch heimlich eingestehen, daß sie bei der Beratung über das Gesetz zwangsläufig ihrem Koalitions- partner SPD nahestehen muß.

Die überraschend hohe Beteili- gung junger wie älterer Ärzte an der Ärzteversammlung zeugt von wachsendem Interesse an der Po- litik „von oben". Die Probleme sind schon lange keine länderspe- zifischen Angelegenheiten mehr.

Der politische Druck auf den Arzt im freien Beruf wird immer spür- barer; auch deshalb mag die Ver- sammlung ihren Präsidenten Dr.

Arnold Rimpau mit heftigem Bei- fall bedacht haben, als er feststell- te: „Wir lassen uns nicht an die Kette legen — egal, welche Farbe sie hat." PHÄ

SPRÜCHE

Mysteriös

„Tempelhof gehört zu den Bezirken, die es fertigbrin- gen, daß ihre Bevölkerung zunimmt. Wie sie das fertig- bringen, weiß ich nicht."

Der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Peter Lorenz, beim hundertjähri- gen Jubiläum des Wencke- bach-Krankenhauses in Ber- lin-Tempelhof

Patient im

„falschen" Bett?

Das Bundesarbeitsministerium, seit geraumer Zeit auch für Fragen der Krankenhausfinanzierung zu- ständig, hat im März ein dreibändi- ges Gutachten des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) Düs- seldorf, zur Umstrukturierung der Krankenhauspflege bekanntgege- ben, das bereits im September 1977 abgeschlossen worden war.

Diese Expertise wurde ursprüng- lich im Zusammenhang mit Über- legungen zur Öffnung der Kran- kenhäuser für die „vor- und nach- stationäre Behandlung" noch un- ter Bundesminister Frau Dr. Focke bereits im April 1975 initiiert.

Die damit verbundenen Probleme sind aber, unabhängig von aller damit verbundenen Ideologisie- rung, fachlich weitaus differen- zierter, als es manche bisher wahr- haben wollten. Daraus erklärt sich auch der kompliziert anmutende Titel des Gutachtens: „Untersu- chung über die personellen und finanziellen Entlastungsmöglich- keiten der Krankenhausversor- gung durch Differenzierung der Krankenhausaktivitäten nach voll- stationärer und semistationärer Versorgung." Gleichwohl sollte man die politische Bedeutung des Gutachtens nicht übersehen, weil es reichhaltiges Diskussionsmate- rial zu liefern in der Lage ist.

Ausgangspunkt der DKI-Studie:

Die Pflegeeinheiten im Kranken- haus werden nicht mehr — wie bis- her allgemein üblich — fachlich strukturiert (z. B. in innere, chir- urgische, gynäkologische Betten- stationen), sondern allein oder überwiegend nach Art und Um- fang der notwendigen ärztlichen und pflegerischen Versorgung.

Dabei wird dann — orientiert an der jeweils zu erwartenden Arbeitsin- tensität — der Pflegebereich primär nach Krankenpflegekategorien geordnet: Intensiv-, Normal-, Langzeit-, Minimal- und Teilzeit- pflege. Sekundär können bei die- sen Überlegungen sodann inner-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 17 vom 27. April 1978 995

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

lutherischen Volksschulen, auf sie bezieht sich also auch alles oben Gesagte, aber sie kann der Gemeinde viel kostspieliger werden, denn während in der

Die Untersuchung zeigt darüber hinaus auf, dass viele mit einer stärkeren Lokali- sierung verbundene Befürchtungen unbegründet waren und dass der wesentliche Hinderungsgrund für

This ambitious, yet feasible ‘SDG Push’ scenario would lift an additional 146 million people out of extreme poverty, narrow the gender poverty gap, and reduce the female

Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Folgen des Klimawandels in den nächsten 30 Jahren immer heftiger äußern werden, dass Territorien vor allem aufgrund des

Im Vorfeld mehren sich die Warnungen, dass die von den Ländern geplanten Minderungsbeiträge für Treibhaus- gasemissionen nicht ausreichen werden, um die Erder- wärmung auf unter 2°

Eisen- hower unterschied 4 Bereiche für Aufgaben: Aufgaben, die wichtig und eilig sind (diese müssen so- fort gemacht werden), Aufgaben die wichtig, aber nicht eilig sind (diese

Ho- norarkürzungen bei Über- schreitung praxisindividuel- ler Fallzahlgrenzen hätten nämlich zur Folge, dass sich das Honorar vermindert, ob- wohl die Leistungen in

Absicht des UNESCO- Projekts ist es nach eigenen Angaben, „im Krankenhaus künstlerische und kulturelle Aktivitäten zu verwirklichen, die vielfältige Auswirkungen haben: Es