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Die MotettevonGuillaume de Machautbis Johann Sebastian Bach

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Academic year: 2021

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(1)

Die Motette von

Guillaume de Machaut bis

Johann Sebastian Bach

(2)
(3)

Guillaume Dufay

(4)

Guillaume Dufay – Beispiel 3

Domweihmusik

Nuper rosarum flores

(5)

Guillaume Dufay – Beispiel 3

Die Motette Nuper rosarum flores wurde zur Einweihung des

Florentiner Doms – der Cattedrale di Santa Maria del Fiore – am 25.

März 1436 komponiert und uraufgeführt.

Die Konsekration vollzog Papst

Eugen IV.

(6)

Der

Florentiner Dom

(begonnen 1296,

geweiht 1436)

(7)

Der

Innenraum

(8)

Filippo

Brunelleschis Kuppel

Höhe 107m

Durchm. 45m

Bauzeit 16 J.

(9)

Guillaume Dufay – Beispiel 3

Nuper rosarum flores

Dufays Motette ist:

- isorhythmisch angelegt - proportional angelegt - vierstimmig

- besitzt zwei Tenores

(10)

Dufay – Nuper rosarum flores

Als doppelten Tenor verwendet Dufay den Introitus zum Kirchweihfest

Terribilis est locus ist: [hic domus Dei est, et porta coeli: et vocabitur aula Dei.]

„Schrecklich [Ehrfurchtgebietend ist dieser

Ort: [hier ist Gottes Haus, und die Pforte

des Himmels: und sie wird genannt Halle

Gottes.“

(11)

Dufay – Nuper rosarum flores

Der Introitus „Terribilis est“ zum Kirch-

weihfest mit dem von Dufay gewählten

Color:

(12)

Dufay – Nuper rosarum flores

Der Aufbau der Motette:

Tr+Mo 28 Mens. Temp. perfectum 6 Tr+Mo-T1+T2 28 Mens. Temp. perfectum

Tr+Mo 28 Mens. Temp. imperfect. 4 Tr+Mo-T1+T2 28 Mens. Temp. imperfect.

Tr+Mo 14 Mens. Temp. Imperf. dim. 2 Tr+Mo-T1+T2 14 Mens. Temp. Imperf. dim.

Tr+Mo 14 Mens. Temp. perf. dim. 3

Tr+Mo-T1-T2 14 Mens. Temp. perf. dim.

(13)

Dufay – Nuper rosarum flores

Text und Tenordurchführungen I

Nuper rosarum flores Ex dono pontificis

Hieme licet horrida Tibi, virgo coelica

Pie et sancte deditum

Grandis templum machinae

Condecorarunt perpetim. Terribilis

(14)

Dufay – Nuper rosarum flores

II

Hodie vicarius

Jesu Christi et Petri Successor Eugenius Hoc idem aplissimum

Sacris templum manibus Sanctisque liquoribus

Consecrare dignatus est.

est

locus

iste

(15)

Dufay – Nuper rosarum flores

III

Igitur, alma parens Nati tui et filia,

Virgo decus virginum, Tuus te Florentiae

Devotus orat populus, Ut qui mente et corpore Mundo quicquam exorarit.

Terribilis est

locus

iste

(16)

Dufay – Nuper rosarum flores

IV

Oratione tua

Cruciatus et meritis

Tui secundum carnem Nati domini sui

Grata beneficia

Veniamque reatum Accipere mereatur.

Amen.

Ter-

ribilis est locus iste

Terribilis est locus

iste.

Amen.

(17)

Dufay – Nuper rosarum flores

Die vier Tenordurchführungen sind demnach nicht, wie man erwarten

könnte, regelmäßig auf die vier Text-

Strophen verteilt.

(18)

Dufay – Nuper rosarum flores

Vielmehr betont die erste Durch-

führung das Grandis templum machinae

und verbindet den neuen Dom mit Jesus

Christus, Petrus und seinem Nachfolger

Papst Eugen IV.

(19)

Dufay – Nuper rosarum flores

Die verbleibenden drei

Durchführungen verteilen

sich dann auf die beiden rest-

lichen Strophen.

(20)

Dufay – Nuper rosarum flores

Durch den betonten Bezug des

Introitus-Textes: „Terribilis est locus iste“, der die Anwesenheit Gottes

proklamiert, mit den drei Namen

Jesus, Petrus und Eugen, folgt die

„Ordinatio“ des Tenors klar

theologischen Gesichtspunkten.

(21)

Dufay – Nuper rosarum flores

Auch die Verwendung eines Doppel-

tenors, die durchaus nicht üblich ist, darf

aufgrund der starken Fundamentwirkung

– der Tenor als „fundamentum relationis“ –

auf theologische Gesichtspunkte zurück-

geführt werden.

(22)

Dufay – Nuper rosarum flores

Weitere Merkmale der Motette:

- Wechsel zwischen zweistimmigem, konsonanten „Chansonsatz“ in den Bicinien und klanglichem Satz in den Durchführungen

- Damit klare Abgrenzung der Teile

(23)

Dufay – Nuper rosarum flores

Exkurs Chansonsatz

Der Chansonsatz besteht zunächst aus Discant und Tenor, die gemeinsam einen konsonanten Zweistimmigen Gerüstsatz bilden:

Bsp. Dufay, Se la face ay pale, Beginn

(24)

Dufay – Nuper rosarum flores

Exkurs Chansonsatz

Im Chansonsatz wird der zweistimmige Gerüstsatz noch durch den Contratenor

Ergänzt, der die „freien“ konsonanten Plätze

belegt und damit keinen eigenen, sanglichen

Charakter besitzt.

(25)

Dufay – Nuper rosarum flores

Zweistimmiger Satz Disc. +T + Ct

(26)

Dufay – Nuper rosarum flores

Analog sind die Bicinien von Triplum und

Motetus in Nuper rosarum flores gebaut:

(27)

Dufay – Nuper rosarum flores

Die Tenordurchführungen sind hingegen Vielmehr klanglich angelegt, was freilich mit der Doppeltenorkonstruktion zu tun hat.

d g D D g

(28)

Dufay – Nuper rosarum flores

Des Weiteren ist die Motette in eben-

mäßig abgemessenen Abschnitten einge- teilt: 28+28 | 28+28 | 14+14 | 14+14

die allesamt auf den Zahlen 2 und 3 be- Ruhen: 2x2+3 = 7 x 2 = 14 x2 = 28

Auch der Tenor besteht aus 2 x 7 Tönen.

Dabei ist die 7 traditionell eine heilige Zahl.

(29)

Dufay – Nuper rosarum flores

Im zeitgenössischen Verständnis steht:

die 3 für

Trinität = Gott = Himmel die 4 für

4 Elemente, 4 Himmelsrichungen etc. = Erde

aber auch für die 4 Evangelien, 4 Kardinal-

tugenden etc.

(30)

Dufay – Nuper rosarum flores

Die Zahlen 3 und 2 beherrschen auch die Proportionen der Motette: 6 : 4 : 2 : 3

Sie lassen sich zudem in den Abmessungen

Des Florentiner Doms nachweisen.

(31)

Dufay – Nuper rosarum flores

Dufays Motette Nuper rosarum flores ist

damit ein musikalisch wie theologisch

rational durchkonstruiertes Werk von

höchster Komplexität.

(32)

Traditionen

Dufay – Ockeghem - Josquin

(33)

imitatio

aemulatio

superatio

(34)
(35)

Traditionen

Wie in der antiken

Kunstauffassung (Horaz, Arte poetica V) ist es in der

Renaissance üblich, Vorbilder zu imitieren, deren Technik

sich anzueignen und durch

eigene Kunst zu übertreffen.

(36)

Traditionen

Dies ereignet sich auch in der Musik der niederländischen

Vokal-polyphonie des 15. und

16. Jahrhunderts, in der sich ein Zunftdenken ausbildet.

Vorbilder werden imitiert und

„übertroffen“.

(37)

Traditionen

Beispiel

Dufay, Ave regina caelorum III

Ockeghem, Alma redemptoris mater

Josquin, Alma redemptoris mater/Ave

regina coelorum

(38)

Dufay – Ave regina coelorum III

- vierstimmige Vertonung der Antiphon

„Ave regina coelorum“

- Mit eingefügten freien Texten (Tropen)

-> Gebete für Dufay

- überliefert nur in VatSP B80, verfasst um 1474/75, teilw. um 1458-63 in

Rom, St. Peter

- Votiv-Motette für Dufay

(39)

Dufay – Ave regina coelorum III

Prima pars

Ave regina coelorum

Ave Domina angelorum Miserere tui labentis Dufay

Ne peccatorum ruat in ignem fervorum Salve radix sancta

Ex qua mundo lux est orta

Miserere, miserere Genitrix Domini

Ut pateat porta caeli debili.

(40)

Dufay – Ave regina coelorum III

Secunda pars Gaude gloriosa

Super omnes speciosa

Miserere, miserere supplicantis Dufay

Sit que in conspectu tuo mors ejus speciosa Vale valde decora

Et pro nobis semper Christum exora In excelsis ne damnemur miserere nobis Et juvat ut in mortis hora

Nostra sint corde decora.

(41)

Dufay – Ave regina coelorum III

Aufbau

- Prima pars im Tempus perfectum

- Secunda pars im Tempus imperfectum - Die Choralmelodie wird nicht in sog.

„Pfundnoten“, sondern in freiem Rhythmus und durch freie Noten verziert vorgetragen.

- Hauptsächlicher Träger des Chorals ist

der Tenor.

(42)

Dufay – Ave regina coelorum III

- Die Großabschnitte der Motette folgen den Abschnitten der Antiphon

- Die Abschnittsenden werden mit betonten Kadenzen (Longae als Finales) markiert

- Die freien Texte werden als Tropen eingeschaltet

- Besonders betont wird das „miserere“

durch die Lamento-Sext es‘‘ zu c‘.

(43)

Dufay – Ave regina coelorum III

- Zudem werden die „miserere“-Blöcke

durch Semibreven im homophonen Satz vervorgehoben

- Der Bau der Melodie ist einerseits am Choral orientiert

- Andererseits ist Dufay an klarem

melodischem Bau (vgl. Mens. 27ff oder 30ff im Superius) und klarer Rhythmik gelegen:

= „Rhythmischer Gleichschritt“ der

Stimmen

(44)

Hörbeispiel

Dufay – Ave regina coelorum III

Referenzen

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