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Die MotettevonGuillaume de Machautbis Johann Sebastian Bach

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Academic year: 2021

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(1)

Die Motette von

Guillaume de Machaut bis

Johann Sebastian Bach

(2)
(3)
(4)

Traditionen I

Dufay – Ockeghem - Josquin

(5)

imitatio

aemulatio

superatio

(6)
(7)

Traditionen

Wie in der antiken

Kunstauffassung (Horaz, Arte poetica V) ist es in der

Renaissance üblich, Vorbilder zu imitieren, deren Technik

sich anzueignen und durch eigene Kunst zu übertreffen.

(8)

Traditionen

Beispiel

Dufay, Ave regina caelorum III

Ockeghem, Alma redemptoris mater

Josquin, Alma redemptoris mater/Ave regina coelorum

(9)

Dufay – Ave regina coelorum III

- vierstimmige Vertonung der Antiphon

„Ave regina coelorum“

- Mit eingefügten freien Texten (Tropen) als Gebete für Dufay

- überliefert um 1474/75, evtl. um 1458-63 in einer röm. Hs.

- Votiv-Motette für Dufay

(10)

Dufay – Ave regina coelorum III

Prima pars

Ave regina coelorum

Ave Domina angelorum Miserere tui labentis Dufay

Ne peccatorum ruat in ignem fervorum Salve radix sancta

Ex qua mundo lux est orta

Miserere, miserere Genitrix Domini Ut pateat porta caeli debili.

(11)

Dufay – Ave regina coelorum III

Secunda pars Gaude gloriosa

Super omnes speciosa

Miserere, miserere supplicantis Dufay

Sit que in conspectu tuo mors ejus speciosa Vale valde decora

Et pro nobis semper Christum exora In excelsis ne damnemur miserere nobis Et juvat ut in mortis hora

Nostra sint corde decora.

(12)

Dufay – Ave regina coelorum III

Aufbau

- Prima pars im Tempus perfectum

- Secunda pars im Tempus imperfectum - Die Choralmelodie wird nicht in sog.

„Pfundnoten“, sondern in freiem Rhythmus und durch freie Noten verziert vorgetragen.

-> Choralparaphrase

(13)

Dufay – Ave regina coelorum III

- Hauptsächlicher Träger des Chorals ist der Tenor

- Auch der Tenor wird koloriert

- Die Hinzugefügten Noten nehmen dabei zum Ende einer Phrase hin zu - Gleichfalls beschleunigen sich die

Notenwerte zum Ende einer Phrase hin - Bisweilen wird der Choral im Superius

„vorausimitiert“, Vgl. Mens. 1ff, 45ff etc.

(14)

Dufay – Ave regina coelorum III

- Die Großabschnitte der Motette folgen den Abschnitten der Antiphon

- Die Abschnittsenden werden mit betonten Kadenzen (Longae als Finales) markiert

- Die freien Texte werden als Tropen eingeschaltet

- Besonders betont wird das „miserere“

durch die Lamento-Sext es‘‘ zu c‘.

(15)

Dufay – Ave regina coelorum III

- Zudem werden die „miserere“-Blöcke

durch Semibreven im homophonen Satz vervorgehoben

- Der Bau der Melodie ist einerseits am Choral orientiert

- Andererseits ist Dufay an klarem

melodischem Bau (vgl. Mens. 27ff oder 30ff im Superius) und klarer Rhythmik gelegen:

= „Rhythmischer Gleichschritt“ der Stimmen

(16)

Dufay – Ave regina coelorum III

Der cantus prius factus bildet auch hier die

Grundlage des Satzes. Die freien Stimmen er- gänzen des Satz vielfach in Terzen/Dezimen.

(17)

Hörbeispiel

Dufay – Ave regina coelorum III

(18)

Ockeghem – Alma redemptoris

- vierstimmige Motette über die Antiphon

„Alma redemptoris mater“

- Der Cantus prius factus erklingt hauptsächlich im Altus

- Prima pars: Tempus perfectum

- Secunda pars: Tempus imperfectum

- Von den vier Abschnitten der Antiphon (Alma – et stella – tu quae – virgo prius) verteilt Ockeghem 3 auf die Prima,

1 auf die Secunda pars.

(19)

Ockeghem – Alma redemptoris

- Die Abschnittsbildung folgt in Grenzen der Antiphon

- So wird der zweite Abschnitt „et stella maris“ Mens. 24ff wird durch

Stimmenreduktion vorbereitet

- Ähnlich bei „tu quae genuisti“ Mens.

35ff

- Große Kadenzen finden sich nur an den Satzschlüssen

(20)

Ockeghem – Alma redemptoris

- Der Kontrapunkt Ockeghems ist

weniger konzise oder „klar“ gebaut als derjenige Dufays

- Vielfach hat jede Stimme ihren eigenen Rhythmus, vgl. etwa Mens. 15ff, 25ff

- Die Phrasen- oder Abschnittsbildung ist zumeist länger als bei Dufay

- Der Melodiebau „schweifender“

- Wie Dufay beginnt Ockeghem mit einem hohen und tiefen Bicinium

(21)

Ockeghem – Alma redemptoris

Bereits in seiner „Grundgestalt“ ist der Satz rhythmisch dichter als bei Dufay.

(22)

Hörbeispiel

Ockeghem – Alma redemptoris mater

(23)

Josquin – Alma red./Ave regina

- Josquin schreibt eine Motette über beide Antiphonen!

- Beide Antiphonen werden im

doppelten Kontrapunkt im ersten Bicinium verarbeitet

- Josquin rhythmisiert lediglich die Antiphonen und fügt wenige freie Noten ein

- Zu Beginn zitiert er Ockeghems Altus

(24)

Josquin – Alma red./Ave regina

(25)

Josquin – Alma red./Ave regina

- Wie Dufay und Ockeghem beginnt Josquin mit zwei Bicinien

- Die Antiphonen werden im gesamten Werk auf die vier Stimmen verteilt

- Wie Dufay und Ockeghem stehen die Prima pars im Tempus perfectum,

die Secunda pars im Tempus imperfectum

- Dies ist zu Josquins Zeit im vierst.

Satz nicht unbedingt üblich

(26)

Josquin – Alma red./Ave regina

- Wie Dufay verteilt Josquin die vier

Abschnitte der Antiphonen zu je zwei und zwei auf die beiden Partes

- Vor allem in der Secunda pars werden die einzelnen Abschnitte wie bei Dufay klar

abgegrenzt

- Die Prima pars gleicht in Rhythmus und melodischem Bau eher Ockeghem

- Die Secunda pars gleicht in ihrer Klarheit eher Dufay

(27)

Josquin – Alma red./Ave regina

- Josquin hat damit in Aufbau und Stil der Motette beiden Meistern seine

Reverenz erwiesen

- Das Ockeghem-Zitat zu Beginn weist zudem klar auf dessen Motette hin

- Darin kann man jeweils eine Imitation bzw. Aemulatio sehen

(28)

Josquin – Alma red./Ave regina

- Die Kombination beider Antiphonen in einer vierstimmigen Motette wäre eine klassische Superatio

- Denn durch die Verwendung zweier Choralvorlagen ist die Determination des Satzes durch bereits

vorhandenes Material ungleich höher als bei Dufay und Ockghem.

(29)

Josquin – Alma red./Ave regina

Der Satz ist durch die beiden Choralvorlagen stark determiniert:

Rot: Choralvorlagen in ATB blau: Altus

(30)

Hörbeispiel

Josquin – Alma redemptoris mater / Ave regina coelorum

(31)

Traditionen II

Klagekompositionen auf den Tod

von Komponisten

Ockeghem – Josquin - Gombert

(32)

Klagekompositionen

Johannes Ockeghem

Mort, tu as navré de ton dart Musikalisches Epitaph auf

Gilles Binchois (um 1400-1460)

(33)

Klagekompositionen

Josquin des Prez

Nymphes de boys – Requiem Musikalisches Epitaph auf

Johannes Ockeghem (1410/30-1497)

(34)

Josquin - Nymphes de boys

- Fünfstimmig

- Verwendet als Tenor den Introitus

„Requiem aeternam“

- Wie in Mort, tu as navré ist der Text der freien Stimmen französisch und

verwendet Allegorie

- In Jean Molinets Text werden die Waldnymphen, die Göttinnen der

Quellen und die Sänger aufgerufen,

ihre Stimmen in Klagen zu verwandeln.

(35)

Josquin - Nymphes de boys

- Wie in Mort, tu as navré wird der Verstorbene mit Namen im Text genannt

- Bemerkenswert ist der Refrain, der

bedeutende Komponisten der Josquin- Generation aufzählt: Josquin, Antoine Brumel, Pierre de la Rue (Pierchon) und Loyset Compère

(36)

Josquin - Nymphes de boys

- Der fünfstimmige Satz ist zurückhaltend komponiert (gedämpfter Ton)

- Vielfach Tonwiederholungen („en cris trenchans et lamentations“)

- Sicher auch bedingt durch die teils sehr langen Noten des Tenors

- große Sprünge werden möglichst vermieden

- keine großen melodischen Bögen

(37)

Josquin - Nymphes de boys

Als besonderes Zeichen der Trauer sind die Stimmen vollständig in

schwarzen Noten notiert, auch die Breven und Longen sind schwarz ausgefüllt.

Man nennt dieses Phänomen

„Augenmusik“.

(38)

Hörbeispiel

Josquin des Prez

Nymphes de boys – Requiem

(39)

Nicolas Gombert (c. 1495-c. 1560) Musae Iovis – Circumdederunt me

Musikalisches Epitaph auf Josquin des Prez

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