• Keine Ergebnisse gefunden

Die MotettevonGuillaume de Machautbis Johann Sebastian Bach

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "Die MotettevonGuillaume de Machautbis Johann Sebastian Bach"

Copied!
34
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Motette von

Guillaume de Machaut bis

Johann Sebastian Bach

(2)

Wiederholung: Machaut Motette Nr.9

Der neue Klang

(3)

Der neue Klang

Johannes Tinctoris (c. 1435-1511) Liber de arte contrapuncti 1477:

„Neque quod satis admirari nequeo quippiam compositum nisi citra

annos quadraginta extat quod auditu dignum ab eruditis

existimetur. ...

(4)

Der neue Klang

... florent compositores, ut

Johannes Okeghem, Johannes Regis, Anthonius Busnois,

Firminus Caron, Guillermus

Fauges, qui novissimus temporibus vita functos Johannem Dunstaple, Egidium Binchois, Guillermum

Dufay se praeceptores habuisse in hac arte divina gloriantur.“

(5)

Der neue Klang

Tinctoris setzt damit die

„Epochen-wende“ des Klangs

40 Jahre vor seinem Traktat

Liber de arte contrapuncti von

1477 an, also um 1437.

(6)

Der neue Klang

Damit trifft Tinctoris in etwa die Mitte der Schaffenszeit von

Dufay (1397-1474) bzw. an den Beginn der Zeit von Ockeghem (1410/30-1497) und Busnois

(1432/35-1492) etc.

(7)

Der neue Klang

Was zeichnet den „neuen Klang“

aus?

Gemeint ist von Tinctoris der Wechsel von Quarten und Quinten – wie bei Machaut – zu Terzen und Sexten.

Terzen und Sexten waren bereits im

14. Jh. das englische Klangidiom

.

(8)

Beispiel: Dunstaple Veni sancte

Dunstaples Motette ist - isorhythmisch gebaut

- Die beiden Durchführungen (also

Talea 1+2 und Talea 3+4) stehen zu einander im Verhältnis 3 : 2

- der Tenor ist damit proportional angelegt

(9)

Beispiel: Dunstaple Veni sancte

Im vierstimmigen Satz sind die vollklingen- den Terzharmonien auffällig.

(10)

Beispiel: Dunstaple Veni sancte

Das Eingangsbicinium gestaltet Dunstaple

als zweistimmigen, in sich konsonanten Satz

Reduktion ohne Verzierungen:

(11)

Der neue Klang

Auch der der französische Kleriker Martin le Franc (um 1410 – 1461) formuliert:

„Et on pris de la contenance /

Angloise, et ensuy Dompstable“

(12)

Der neue Klang

Mit der „contenance angloise“

verbindet Martin le Franc auf

dem Festland zwei Namen:

(13)

Guillaume Dufay und

Gilles Binchois

aus: Martin le Francs Le Champion des

Dames

la

contenance angloise

(14)

Wie aber kommt das englische Klangidiom

– die „contenance angloise“ –

aufs Festland?

(15)

„Imperia“

Kurtisane mit Kaiser und Papst „in der Hand“

(Konstanz, Hafen)

(16)

Politische Vermittlung

Im Rahmen des Konstanzer Konzils 1414- 1418 trafen sich in Konstanz nicht nur

- Kaiser Sigismund und Königin Barbara

- die Päpste Johannes XXIII. und Martin V.

- 33 Kardinäle etc. ...

- die päpstliche Kapelle

- 400 bis 500 Instrumentalisten und Spielleute

- englische Sänger

- und Guillaume Dufay

(17)

Guillaume Du Fay

- geb. 5. Aug. 1397? bei Brüssel - gest. 27. Nov. 1474 in Cambrai

- 1409-1412 Chorknabe in Cambrai - 1414 in Konstanz, ab 1420 in Italien

- 1420-1424 in Diensten d. Fam. Malatesta - 1428 Priesterweihe

- 1428-1437 Mitglied der päpstl. Kapelle - ab 1440 als Kanoniker in Cambrai

(18)

Guillaume Du Fay

Werk

- 7 Messen, darunter die der berühmte vollst. Messzyklus Missa Sancti

Jacobi (Plenarmesse) - 19 Motetten

- 24 Hymnen - 80 Chansons

- erstes mehrstimmiges Requiem - verschollen

(19)

Guillaume Dufay – Beispiel 1

Hochzeitsmusik - Hörbeispiel

Vasilissa ergo gaude

Weltliche Motette. Komponiert 1420 für Cleophe de Malatesta zur Abschiedsfeier vor ihrer

Hochzeit mit Theodor von Morea.

(20)

Dufay – Vasilissa ergo gaude

Wie ist die Motette konstruiert?

(21)

Dufay – Vasilissa ergo gaude

Die Tenorkonstruktion ist gegenüber Machaut wesentlich vereinfacht:

Talea und Color fallen zusammen.

Als Talea verwendet Dufay folgenden Rhythmus:

(22)

Dufay – Vasilissa ergo gaude

Als Color verwendet Dufay das Graduale

„Concupivit rex“ aus der Marienmesse „Vultum tuum“.

Der erste Abschnitt: „Concupivit rex decorem tuum“ umfasst die erste, der zweite „quoniam ipse est Dominus tuus“ die zweite Talea.

(23)

Dufay – Vasilissa ergo gaude

Weitere Merkmale der Motette - Kanonische Führung der

Oberstimmen im Bicinium - Isorhythmische Anlage der

Oberstimmen

- instrumentale Abschnitte

- größere Sanglichkeit gegenüber Dunstaple

(24)

Guillaume Dufay – Beispiel 2

Politische Musik

Supremum est mortalibus bonum

„Pro pace – pro duobus magnis luminaribus mundi“

(Hs. Bologna UB Ms.2216)

(25)

Dufay – Supremum est

Die Motette wurde komponiert zum Treffen von Papst Eugen IV. und

Kaiser Sigismund am 8. April 1433 komponiert.

(26)

Dufay – Supremum est

Sigismund wird dabei von Eugen IV., der selbst politisch angeschlagen

ist, zum Kaiser gekrönt.

(27)

Dufay – Supremum est

Die Umstände der Aufführung schlagen Sich in der Konstruktion der Motette

nieder.

Die jeweils ersten beiden und letzten beiden Verse werden in besonderer Weise hervorgehoben.

(28)

Dufay – Supremum est

Der Beginn

„Supremum est mortalibus bonum pax, optimum summi Dei donum“

wird als Fauxbourdon vertont.

Notiert werden nur zwei Stimmen,

Motetus und Triplum, die vierte wird frei Ergänzt und folgt der Oberstimme in Quarten.

(29)

Dufay – Supremum est

Der Schluss der Motette

„sit noster hic pontifex eternus Eugenius et rex Sigismundus“

wird mit einem extra Tenor und einer Hervorhebung der Namen vertont.

(30)

Dufay – Supremum est

Der vorletzte Vers besitzt als einziger

einen geistlichen Cantus prius factus im Tenor: „Isti sunt duae Olivae“

Die Verwendung des Tenors ist symbolisch: Der Olivenbaum ist immergrün und wird sehr alt.

Selbstverständlich wird auch auf den Rest des Textes (Leuchter!) angespielt.

(31)

Dufay – Supremum est

Die beiden Namen der Protagonisten Eugenius und Sigismund

werden in Pfundnoten vertont.

Eine typische Form der

Namensdarstellung, wie sie sich in der Renaissance auch noch anderweitig

findet.

(32)

Dufay – Supremum est

Der Tenor ist frei entworfen und wird zweimal durchgeführt.

Jede Durchführung besitzt drei Taleae.

Die erste Durchführung steht im Tempus perfectum, die zweite im Tempus

imperfectum.

(33)

Dufay – Supremum est

Durch den wiederum perfecten

Schlussteil entsteht der Eindruck einer 3 : 2 :3 – Proportionierung.

(34)

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Tatsäch- lich muss man sich klarmachen, dass Bach das Werk nicht nur aus Gehorsam schrieb, sondern auch aus Lust – für Lorenz Mizlers „So- cietät der akademischen Wissen-

Expertenkinder stellen ihren Mitschülern das Leben von Johann Sebastian Bach vor, Schnellmerker springen beim Bach- Spiel ratz-fatz zum Ziel und spätestens bei der Diskussion

Feiertage, insbesondere auch das Oster- fest, weiter Fortbestand haben, nicht zu- letzt auch aus der kulturellen Tradition heraus. Überdies hat selbstverständlich auch die Nahrungs-

Giovanni Gabrieli komponierte Schütz mehrchörige Psalmen, die er 1619 als Psalmen Davids veröffentlichte. Schütz verwendet am lutherischen Hof die ins deutsche übersetzte Psalmen

Der 15-jährige Johann Sebastian verlässt die Lateinschule in Ohr- druf als einer der Besten und geht zusammen mit seinem Schulfreund zu Fuß nach Lüneburg.. Dort besucht er das

zum Beispiel aus der Sicht von Johann Sebastian Bach selbst oder von seiner Frau oder aus Sicht eines seiner Kinder oder eines Schülers.. • Baut eine Stabpuppe von

Ausschneidefiguren & Erzählkulissen zu Musik © Auer Verlag3. Johann

Die „Meditation“ ist einfach nur eine Melodie, die Gounod einem Prälu- dium von Johann Sebastian Bach hinzugefügt hat, also eigentlich gar keine vollständige Komposition.. Hört