Infektionskrankheiten 2015
Sachsen-Anhalt
Landesamt für
Verbraucherschutz
SACHSEN-ANHALT
Infektionskrankheitenbericht
Sachsen-Anhalt 2015
Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt www.verbraucherschutz.sachsen-anhalt.de
Fachbereich Hygiene
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Redaktion und technische Gestaltung: Dr. Carina Helmeke
Gudrun Frank
Xenia Schmengler
Lutz Gräfe
Stand: Januar 2017 LAV 02/2017-252
Impressum
Abbildungsverzeichnis . . . 3
Tabellenverzeichnis . . . 5
Kartografische Darstellung des Landes Sachsen-Anhalt . . . 6
1 Epidemiologie ausgewählter Infektionskrankheiten in Sachsen-Anhalt . . . 7
1.1 Gastrointestinale Erkrankungen. . . 7
1.1.1 Campylobacter-Enteritis . . . 8
1.1.2 EHEC-Erkrankung (EHEC = enterohämorrhagische E. coli) . . . 10
1.1.3 Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) . . . 12
1.1.4 Kryptosporidiose . . . 13
1.1.5 Norovirus-Gastroenteritis . . . 15
1.1.6 Rotavirus-Gastroenteritis . . . 17
1.1.7 Salmonellosen . . . 20
1.1.8 Shigellosen . . . 23
1.1.9 Yersiniose . . . 25
1.1.10 Giardiasis. . . 27
1.2 Virushepatitis . . . 29
1.2.1 Hepatitis A . . . 29
1.2.2 Hepatitis B . . . 33
1.2.3 Hepatitis C . . . 35
1.2.4 Hepatitis E . . . 37
1.3 Meningitis . . . 39
1.3.1 Meningokokken-Meningitis und -Sepsis . . . 39
1.3.2 Invasive Pneumokokken-Infektionen . . . 41
1.3.3 Invasive Infektionen mit Haemophilus influenzae . . . 43
1.3.4 Virusmeningitis .. . . 44
1.4 Impfpräventable Krankheiten . . . 46
1.4.1 Masern. . . 46
1.4.2 Röteln . . . 48
1.4.3 Mumps . . . 49
1.4.4 Varizellen . . . 51
1.4.5 Pertussis . . . 54
1.5 Tuberkulose . . . 57
1.6 Influenza . . . 60
1.7 Weitere Erkrankungen . . . 64
1.7.1 Lyme-Borreliose . . . 64
1.7.2 Scharlach . . . 66
1.7.3 Legionellose . . . 68
1.7.4 Listeriose . . . 70
1.7.5 Creutzfeld-Jakob-Krankheit (CJK) . . . 72
Inhaltsverzeichnis
1.7.6 Keratokonjunktivitis epidemica (KCE) . . . 73
1.7.7 Brucellose . . . 75
1.7.8 Dengue-Fieber . . . 76
1.7.9 Chikungunya-Fieber . . . 77
1.7.10 Hantavirus-Erkrankung . . . 78
1.7.11 Leptospirose . . . 79
1.7.12 Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) . . . 80
1.7.13 Paratyphus . . . 81
1.7.14 Tularämie (Hasenpest) . . . 82
1.7.15 Q-Fieber . . . 83
1.7.16 Ornithose . . . 84
1.7.17 Typhus . . . 85
1.7.18 Botulismus . . . 86
1.8 Nosokomiale Infektionskrankheiten . . . 87
1.8.1 MRSA-Infektionen .. . . 87
1.8.2 Clostridium-difficile-Infektionen (CDI) . . . 89
1.9 Nichtnamentlich gemeldete Infektionserkrankungen . . . 92
1.9.1 HIV-Infektionen . . . 92
1.9.2 Syphilis (Lues) . . . 94
1.9.3 Konnatale Toxoplasmose . . . 96
1.9.4 Echinokokkose . . . 97
1.9.5 Malaria . . . 98
2 Übersicht über die gemeldeten Infektionskrankheiten in Sachsen-Anhalt 2013 und 2014 . . . 99
3 Ausgewählte Erkrankungshäufungen in Sachsen-Anhalt 2014 . . . 100
4 Erkrankungshäufungen weiterer Erreger in Sachsen-Anhalt 2014 . . . 101
5 Ausgewählte Erkrankungshäufungen in Krankenhäusern in Sachsen-Anhalt 2014 . . . 102
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Inzidenz der Campylobacter-Enteritis seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 8
Abb. 2 Saisonale Verteilung der Campylobacter-Enteritis, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 8
Abb. 3 Campylobacter-Enteritis, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015. . . 9
Abb. 4 Campylobacter-Enteritis, altersspezifische Inzidenzen nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 9
Abb. 5 Regionale Verteilung der übermittelten Campylobacter-Enteritiden pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 9
Abb. 6 Inzidenz der EHEC-Erkrankungen seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 10
Abb. 7 Saisonale Verteilung der EHEC-Erkrankungen, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 11
Abb. 8 EHEC-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 11
Abb. 9 Übermittelte EHEC-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner nach Landkreisen und kreisfreien Städten, Sachsen-Anhalt, 2015. . . 11
Abb. 10 Inzidenz des HUS seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 12
Abb. 11 Inzidenz der Kryptosporidiose seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 13
Abb. 12 Saisonale Verteilung der Kryptosporidiose, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 13
Abb. 13 Kryptosporidiose, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 14
Abb. 14 Inzidenz der Norovirus-Gastroenteritiden seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 15
Abb. 15 Saisonale Verteilung der Norovirus-Gastroenteritiden, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 15
Abb. 16 Norovirus-Fälle, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 16
Abb. 17 Norovirus-Gastroenteritiden, altersspezifische Inzidenzen nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 16
Abb. 18 Regionale Verteilung der übermittelten Norovirus-Gastroenteritiden pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 16
Abb. 19 Inzidenz der Rotavirus-Erkrankungen seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 17
Abb. 20 Saisonale Verteilung der Rotavirus-Erkrankungen, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 18
Abb. 21 Rotavirus-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 18
Abb. 22 Rotavirus-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen (0 - 4 Jahre) nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 18
Abb. 23 Rotavirus-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen (5 - 70+ Jahre) nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 18
Abb. 24 Regionale Verteilung der übermittelten Rotavirus-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 18
Abb. 25 Inzidenz der Salmonellosen seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 20
Abb. 26 Saisonale Verteilung der Salmonellosen, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 21
Abb. 27 Salmonellose, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015. . . 21
Abb. 28 Salmonellose, altersspezifische Inzidenzen nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 21
Abb. 29 Regionale Verteilung der übermittelten Salmonellosen pro 100.000 Einwohner je Landkreis/kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 21
Abb. 30 Inzidenz der Shigellosen seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 23
Abb. 31 Saisonale Verteilung der Shigellosen, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 23
Abb. 32 Shigella spp.-Enteritiden, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 24
Abb. 33 Inzidenz der Yersiniosen seit 2005, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 25
Abb. 34 Saisonale Verteilung der Yersiniosen, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 25
Abb. 35 Yersiniosen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 26
Abb. 36 Yersiniosen, altersspezifische Inzidenzen (0 – 14 Jahre) nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 26
Abb. 37 Yersiniosen, altersspezifische Inzidenzen (15 – 70+ Jahre) nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 26
Abb. 38 Regionale Verteilung der übermittelten Yersiniosen pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . . 26
Abb. 39 Inzidenz der Giardiasis seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 27
Abb. 40 Saisonale Verteilung der Giardiasis, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 27
Abb. 41 Giardiasis, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 28
Abb. 42 Giardiasis, altersspezifische Inzidenzen nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 28
Abb. 43 Regionale Verteilung der Giardiasis, Erkrankungen pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . . 28
Abb. 44 Inzidenz der Hepatitis-A-Erkrankungen seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 29
Abb. 45 Saisonale Verteilung der Hepatitis-A-Erkrankungen, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 29
Abb. 46 Hepatitis-A-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 30
Abb. 47 Anzahl der Hepatitis-A-Erkrankungsfälle pro Kalenderwoche (KW) in der Wohngruppe des Indexfalls. . . . . 30
Abb. 48 Hepatitis-A-Transmissionen, Indexfall und 9 akute sowie 6 asymptomatische Fälle, Ausbruch im Burgenlandkreis, 2015. . . . . 31
Abb. 49 Inzidenz der Hepatitis-B-Erkrankungen seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 34
Abb. 50 Saisonale Verteilung der Hepatitis-B-Erkrankungen, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 34
Abb. 51 Inzidenz der erstmalig registrierten Hepatitis-C-Erkrankungen seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 35
Abb. 52 Saisonale Verteilung der Hepatitis-C-Erkrankungen, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 36
Abb. 53 Erstmalig registrierte Hepatitis-C-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 36
Abb. 54 Erstmalig registrierte Hepatitis-C-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 36
Abb. 55 Regionale Verteilung der übermittelten neudiagnostizierten Hepatitis-C-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 36
Abb. 56 Inzidenz der Hepatitis-E-Erkrankungen seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 37
Abb. 57 Saisonale Verteilung der Hepatitis-E-Erkrankungen, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 38
Abb. 58 Inzidenz der Meningokokken-Meningitis und -Sepsis seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 39
Abb. 59 Meningokokken-Meningitis altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 39
Abb. 60 Inzidenz der invasiven Pneumokokken-Infektionen seit 2006, Sachsen-Anhalt . . . 41
Abb. 61 Saisonale Verteilung der invasiven Pneumokokken-Infektionen, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 41
Abb. 62 Invasive Pneumokokken-Infektionen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 42
Abb. 63 Inzidenz der invasiven Infektionen durch Haemophilus influenzae seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 43
Abb. 64 Haemophilus influenzae, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 43
Abb. 65 Inzidenz der Virusmeningitis seit 2006, Sachsen-Anhalt . . . 44
Abb. 66 Saisonale Verteilung der Virusmeningitis, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 44
Abb. 67 Virusmeningitis, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 45
Abb. 78 Anzahl der Erkrankungen und Inzidenzen der Masern-Erkrankungen seit 2006, Sachsen-Anhalt . . . 46
Abb. 69 Saisonale Verteilung der Masern-Erkrankungen, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 47
Abb. 70 Masern-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 48
Abb. 71 Anzahl der Erkrankungen und Inzidenz der postnatalen Rötelninfektionen seit 2006, Sachsen-Anhalt . . . 48
Abb. 72 Anzahl und Inzidenz der Mumpserkrankungen seit 2006, Sachsen-Anhalt . . . 49
Abb. 73 Inzidenz der Varizellenerkrankungen seit 2006, Sachsen-Anhalt . . . 51
Abb. 74 Saisonale Verteilung der Varizellenerkrankungen, Sachsen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 52
Abb. 75 Varizellenerkrankungen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 52
Abb. 76 Regionale Verteilung übermittelter Varizellenerkrankungen pro 100.000 Einwohner je Landkreis/ kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 52
Abb. 77 Anzahl und Inzidenz der Pertussiserkrankungen seit 2006, Sachsen-Anhalt . . . 54
Abb. 78 Pertussiserkrankungen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015. . . 55
Abb. 79 Pertussiserkrankungen, altersspezifische Inzidenzen nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 55
Abb. 80 Regionale Verteilung der übermittelten Pertussiserkrankungen pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 55
Abb. 81 Pertussis, Altersverteilung und Impfstatus, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 56
Abb. 82 Inzidenz der Tuberkulose seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 57
Abb. 83 Tuberkulose, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 58
Abb. 84 Tuberkulose, Verteilung der Altersgruppen bei in Deutschland bzw. im Ausland geborenen Patienten, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 58
Abb. 85 Regionale Verteilung der übermittelten Tuberkulosefälle pro 100.000 Einwohner je Landkreis/kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . . 59
Abb. 86 Anzahl der gemäß IfSG übermittelten labordiagnostisch bestätigten Influenza-Fälle pro Meldewoche mit Unterteilung nach Influenza A und B, Sachsen-Anhalt, 2015/16... . . 61
Abb. 87 Gemäß IfSG übermittelte labordiagnostisch bestätigte Influenza-Fälle pro 100.000 Einwohner (Inzidenz) nach Meldewochen in Sachsen- Anhalt im Vergleich von 2002/03 bis 2015/16. Die Kalenderwoche (KW) mit der höchsten Inzidenz ist für die jeweilige Saison angegeben. . . . 61
Abb. 88 Gemäß IfSG übermittelte labordiagnostisch bestätigte Influenza-Fälle pro 100.000 Einwohner (Inzidenz) nach Altersgruppen, Sachsen-Anhalt, 2015/16. . . . 62
Abb. 89 Gemäß IfSG übermittelte labordiagnostisch bestätigte Influenza-Fälle pro 100.000 Einwohner nach Stadt-/Landkreisen, Sachsen-Anhalt, 2015/2016. . . . 62
Abb. 90 Inzidenz der Borreliose seit 2006, Sachsen-Anhalt . . . 64
Abb. 91 Saisonale Verteilung der Borreliose, Sachsen-Anhalt, Vergleich der Jahre 2010, 2011, 2012, 2013, 2014 und 2015 . . . 64
Tabellenverzeichnis
Abb. 92 Borreliose, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 65
Abb. 93 Borreliose, altersspezifische Inzidenzen nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 65
Abb. 94 Regionale Verteilung der übermittelten Borreliose-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 65
Abb. 95 Inzidenz (blau) und Anzahl (rot) der Scharlach-Erkrankungen seit 2006, Sachsen-Anhalt . . . 66
Abb. 96 Saisonale Verteilung der Scharlach-Erkrankungen, Sachsen-Anhalt, 2015 im Vergleich mit den Vorjahren . . . 66
Abb. 97 Scharlach-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 67
Abb. 98 Regionale Verteilung der übermittelten Scharlach-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 67
Abb. 99 Inzidenz der Legionellose seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 68
Abb. 100 Inzidenz der Listeriose seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 70
Abb. 101 Inzidenz der Creutzfeld-Jakob-Krankheit seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 72
Abb. 102 Inzidenz der Keratokonjunktivitis epidemica (alle gemeldeten Fälle) seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 73
Abb. 103 Keratokonjunktivitis epidemica (alle gemeldeten Fälle), altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 74
Abb. 104 Inzidenz der Erkrankungen an Dengue-Fieber seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 76
Abb. 105 Inzidenz der Hantavirus-Erkrankungen seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 78
Abb. 106 MRSA-Infektionen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 88
Abb. 107 MRSA-Infektionen, altersspezifische Inzidenzen nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 88
Abb. 108 Regionale Verteilung der übermittelten MRSA-Infektionen pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 88
Abb. 109 Inzidenz schwer verlaufender CDI, Sachsen-Anhalt, 2007 – 2015 . . . 90
Abb. 110 CDI, altersspezifische Inzidenzen nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 90
Abb. 111 Inzidenz der HIV-Neu-Diagnosen seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 92
Abb. 112 HIV-Neu-Diagnosen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 93
Abb. 113 Inzidenz der Syphilis-Erkrankungen seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 94
Abb. 114 Syphilis-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 95
Abb. 115 Inzidenz der Malariaerkrankungen seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich . . . 98
Tab. 1 Anzahl der gastrointestinalen Erkrankungen und Inzidenzen, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich, 2014 und 2015 . . . 7
Tab. 2 Serogruppen von EHEC-Stämmen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 11
Tab. 3 Regionale Verteilung der Kryptosporidiose, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 14
Tab. 4 Norovirus-Gastroenteritiden, Anzahl der Erkrankungshäufungen und Fallzahlen nach Art der Einrichtung, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 16
Tab. 5 Rotavirus-Fälle, Anzahl der Erkrankungshäufungen und Fallzahlen nach Art der Einrichtung, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 19
Tab. 6 Salmonellosen nach Serovar, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 22
Tab. 7 Salmonellosen, Erkrankungshäufungen, deren Fallzahl, das Salmonellen-Serovar, die Art der betroffenen Einrichtung und die wahrscheinliche Infektionsquelle, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 22
Tab. 8 Regionale Verteilung der übermittelten Hepatitis-A-Erkrankungen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 30
Tab. 9 Regionale Verteilung der übermittelten Hepatitis-B-Erkrankungen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 34
Tab. 10 Regionale Verteilung der übermittelten Hepatitis-E-Infektionen, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 36
Tab. 11 Regionale Verteilung der übermittelten invasiven Pneumokokken-Infektionen (Fallzahl und Inzidenz) je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 42
Tab. 12 Haemophilus influenzae, Verteilung der Fälle nach Landkreis/ kreisfreier Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 43
Tab. 13 Regionale Verteilung der übermittelter Virusmeningitidenpro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 45
Tab. 14 Regionale Verteilung der übermittelten Mumps-Infektionen (Fallzahl u. Inzidenz) je Landkreis/ kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 50
Tab. 15 Varizellen, Verteilung der Erkrankungshäufungen nach Art der Einrichtung, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 53
Tab. 16 Anzahl und Inzidenz der Tuberkuloseerkrankungen nach Staatsbürgerschaft, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 58
Tab. 17 Anzahl der im Ausland geborenen Tuberkulose-Fälle nach Herkunft, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 58
Tab. 18 Regionale Verteilung der Keratokonjunktivitis epidemica (alle gemeldeten Fälle) je Landkreis/ kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 74
Tab. 19 Regionale Verteilung schwer verlaufender CDI nach Landkreisen und kreisfreien Städten, Sachsen-Anhalt, 2015 . . . 90
Tab. 20 Echinokokkose, Anzahl der Erkrankungen, Sachsen-Anhalt, 2006-2015 . . . 97
Kartografische Darstellung des Landes Sachsen-Anhalt
Legende
LK Altmarkkreis Salzwedel – SAW LK Anhalt-Bitterfeld – ABI
LK Börde – BÖ LK Burgenland – BLK LK Harz – HZ
LK Jerichower Land – JL LK Mansfeld-Südharz – MSH LK Saalekreis – SK
LK Salzland – SLK LK Stendal – SDL LK Wittenberg – WB SK Dessau-Roßlau – DE SK Halle (Saale) – HAL SK Magdeburg – MD
SAW SDL
BÖ JL
MD
HZ SLK DE WB
MSH
ABI
HAL SK
BLK
1 Epidemiologie ausgewählter Infektionskrankheiten in Sachsen-Anhalt
Der vorliegende Infektionskrankheitenbericht 2015 gibt Auskunft über die Häufigkeit der meldepflichtigen Infektions- krankheiten, ihren zeitlichen und saisonalen Verlauf, demo- grafische Merkmale und die regionale Verteilung in den 14 Landkreisen (LK) und kreisfreien Städten (SK) Sachsen-An- halts. Außerdem wird auf epidemiologische Besonderheiten wie z. B. Erregertypisierung und Erkrankungshäufungen ein- gegangen.
Grundlage der hier dargestellten Daten sind im Wesentli- chen die bis Ende Juni 2016 nach §11 des Infektionsschutz- gesetzes (IfSG) von den Gesundheitsämtern Sachsen-An- halts übermittelten Fallmeldungen des Jahres 2015. Wenn nicht anders angegeben, sind die Fallzahlen angegeben, die der Referenzdefinition des Robert Koch-Instituts ent- sprechen. Wie in den Vorjahren werden den einzelnen Ka- piteln zunächst die absoluten Fallzahlen und die Inzidenzen des aktuellen Berichtsjahres und des Vorjahres zusammen mit einem kurzen Steckbrief der Erkrankung vorangestellt.
Die Inzidenz berechnet sich aus der Anzahl der gemelde- ten Fälle pro 100.000 Einwohner einer zugrundeliegenden Bevölkerung/Bevölkerungsgruppe. D. h., ist die Inzidenz für Sachsen-Anhalt angegeben, ist der Bezugspunkt die Ge- samtbevölkerung Sachsen-Anhalts. Werden Aussagen zu demografischen Merkmalen, wie Geschlechtsverteilung oder Altersverteilung getroffen, kann der Bezugspunkt z. B.
auch alle weiblichen Personen in Sachsen-Anhalt oder alle
Einjährigen sein. Bei Erkrankungen mit geringer Fallzahl ist zu beachten, dass bei der grafischen Darstellung der Inzi- denzen ein oder zwei Fälle mehr oder weniger in einzelnen Altersgruppen eine erhebliche Verschiebung bedeuten kön- nen. Als Datenquelle wurde die Datenbank-Software Surv Net@RKI sowie die internetbasierte Datenbank SurvStat@
RKI genutzt. Wenn keine Altersangaben angegeben wurden, sind die Altersgruppen in diesem Bericht wie folgt zu verste- hen:
• Säuglinge: 0 – < 1 Jahr
• Kinder im Krippenalter: 1 – < 3 Jahre
• Kinder im Kindergartenalter: 3 – < 6 Jahre
• Kinder im Schulalter: 6 – < 14 Jahre
• Jugendliche: 14 – < 18 Jahre
• Erwachsene: 18 – < 70 Jahre
• Senioren: ≥ 70 Jahre Neuartiges Bornavirus
Zwischen 2011 und 2013 erkrankten 3 Halter von Bunt- hörnchen in Sachsen-Anhalt an einer nach wenigen Mona- ten tödlich verlaufenden Enzephalitis. Hinweise auf typische Enzephalitiserreger als Krankheitsursache gab es bis zu den Todeszeitpunkten nicht. Im Jahr 2015 konnte ein neuartiges Bornavirus bei den Bunthörnchen und in den Gehirnproben der drei Patienten identifiziert werden (siehe unter Virusme- ningitis).
1.1 Gastrointestinale Erkrankungen
Im Jahr 2015 waren 14.656 (49 %) der insgesamt gemel- deten 30.225 Erkrankungen gastrointestinale Erkrankungen.
Am häufigsten waren Kinder, insbesondere kleine Kinder von Gastroenteritiden betroffen. Teilweise lagen auch junge Erwachsene und Senioren etwas über der durchschnittlichen Inzidenz in Sachsen-Anhalt. Häufungen wurden vor allem aus Kindertagesstätten und Altenpflegeheimen gemeldet.
Beispielsweise wurden 2015 überwiegend aus Kindertages-
stätten und Alten- und Pflegeheimen 333 Norovirus-Häufun- gen mit insgesamt 4.945 Fällen und 63 Rotavirus-Häufungen mit insgesamt 645 Fällen gemeldet. Nachfolgende Tabelle gibt eine Gesamtübersicht über alle meldepflichtigen gast- rointestinalen Erkrankungen. Bei Noroviren wurden alle ge- meldeten Erkrankungen in Sachsen-Anhalt erfasst, nicht nur dier laut Referenzdefinition des RKI.
Erkrankungen
Sachsen-Anhalt Deutschland
2014 2015 2014 2015
Anzahl Inzidenz Anzahl Inzidenz Anzahl Inzidenz Anzahl Inzidenz
Norovirus 9608 407,77 9448 400,98 75069 92,94 89014 110,21
Rotavirus 2066 87,68 2373 100,71 32411 40,13 33153 41,05
Campylobacter 1944 82,51 1770 75,12 70985 87,89 70162 86,87
Salmonellose 902 32,28 624 26,48 16227 20,09 13817 17,11
Yersiniose 186 7,89 174 7,38 2485 3,08 2751 3,41
Kryptosporidiose 65 2,76 101 4,29 1726 2,14 1735 2,15
EHEC/STEC 92 3,90 85 3,61 1651 2,04 1605 1,99
Giardiasis 98 4,16 71 3,01 4021 4,98 3602 4,46
Shigellose 17 0,72 10 0,42 552 0,68 570 0,71
HUS 1 0,04 0 0 85 0,11 69 0,09
Gesamt 14979 629,71 14656 622,00 205212 254,08 216478 268,05
1.1.1 Campylobacter-Enteritis
Meldungen: 2015: 1.770 Erkrankungen 2014: 1.944 Erkrankungen
Inzidenzen: 2015: 75,12 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2014: 82,51 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner
Zeitlicher Verlauf
Im Jahr 2015 wurden 1.770 Campylobacter-Infektionen übermittelt. Die sich hieraus ergebende Inzidenz von 75,12 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner lag im Bereich des Medians der Inzidenz der 5 Vorjahre (74,65 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner).
Im Vergleich zum Jahr 2014 nahm die Inzidenz 2015 in Sachsen-Anhalt um 9 % ab. Campylobacter-Infektionen wa-
ren erneut die häufigste gemeldete bakterielle Durchfaller- krankung in Sachsen-Anhalt
Saisonale Verteilung
Campylobacter-Infektionen werden ganzjährig übermit- telt mit einem Anstieg der Meldungen in den Sommermona- ten. Wie in den Vorjahren wurden 2015 die höchsten Fall- zahlen in den Monaten Juni bis August verzeichnet.
0 20 40 60 80 100
Inzidenz
Jahr
Sachsen-Anhalt Deutschland
0 50 100 150 200 250 300 350
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Anzahl der Erkrankungen
Monate
Min/Max 2010-2014 Median 2015
Steckbrief
Erreger: Bakterien: Campylobacter (C.) jejuni, C. coli, C. lari u. a; weltweit verbreitet
Reservoir: Darmtrakt warmblütiger Wild-, Nutz- und Heimtiere (Vögel und Säugetiere), Zoonose Übertragungsweg: fäkal-oral;
lebensmittelbedingte Infektion durch unzureichend erhitztes oder kontaminiertes Geflügelfleisch und -produkte (nicht Eier), unpasteurisierte Milch, kontaminiertes, nicht gechlortes Trinkwasser, rohes Hackfleisch;
Heimtiere (besonders durchfallkranke Welpen und Katzen);
Mensch zu Mensch-Übertragung; Badewasser Inkubationszeit: 2–5 Tage, in Einzelfällen 1–10 Tage
Ausscheidungsdauer: 2–4 Wochen, Langzeitausscheidung bei Immungeschwächten möglich
Symptome: wässriger (gelegentlich blutiger) Durchfall, krampfartige Bauchschmerzen, Fieber i.d.R. bis zu
1 Woche
Diagnostik: Stuhlprobe zur Erregeranzucht und Antigennachweis
Therapie: Selbstlimitierend, symptomatische Therapie mit Volumen- und Elektrolytsubstitution, antibiotische Therapie bei Patienten mit hohem Fieber und schweren klinischen Verläufen
Prävention: Sanierung oder Reduktion der Durchseuchung der Schlachtgeflügelbestände;
Verbesserung und strikte Einhaltung der Schlachthygiene, vor allem bei Geflügel (C. jejuni) und
Schweinen (C. coli);
Durchgaren von Fleisch, Abkochen von Rohmilch, konsequente Küchenhygiene bei der Speisen- zubereitung; Händewaschen mit Seife
Besonderheiten: Erkrankungen vor allem im Sommer und bei Kindern unter 6 Jahren sowie bei jungen Erwachsenen
Demografische Merkmale
Die höchste altersspezifische Inzidenz der Campylobac- ter-Infektionen wurde wie in den Vorjahren bei 1-jährigen Kindern registriert (338,87 Erkrankungen pro 100.000 Ein- wohner). Insgesamt waren Kleinkinder am häufigsten betrof- fen, gefolgt von 15 bis 29-Jährigen.
Abb. 3 Campylobacter-Enteritis, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015
Abb. 4 Campylobacter-Enteritis, altersspezifische Inzidenzen nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015
Regionale Verteilung
Regional gab es bei den gemeldeten Campylobacter- Infektionen deutliche Unterschiede. In der kreisfreien Stadt Halle (Saale) war die Inzidenz mit 114,93 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner am höchsten, am niedrigsten lag sie wie im Jahr zuvor im LK Harz (34,09).
Abb. 5 Regionale Verteilung der übermittelten Campylobacter- Enteritiden pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw.
kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015
Epidemiologische Besonderheiten Erreger
Bei 1.042 (59 %) der 1.770 Campylobacter-Enteritiden lagen nähere Angaben zur Erregerspezies vor. Davon entfie- len 72 % auf Campylobacter (C.) jejuni, 15 % auf C. coli und 13 % auf C. coli/jejuni (nicht differenziert). Bei 57 (3 %) der der 1.770 Campylobacter-Enteritiden wurde „andere/sonsti- ge“ als Spezies angegeben.
Infektionsland
In 99 % der 1.770 Fälle wurde die Infektion in Deutsch- land erworben (1.744 Fälle). Bei 26 Patienten kam auch ein anderer Infektionsort in Frage: 4-mal Türkei, je zweimal Bul- garien, Marokko, Polen, Portugal, Tansania und Thailand, je einmal Afrika, Bali, Europa, Italien, Kasachstan, Mexiko, Ost- afrika, Singapur, Spanien und Ukraine.
Erkrankungshäufungen
2015 wurde eine Erkrankungshäufung durch Campylo- bacter-Infektionen mit 2 Fällen erfasst. Das Geschehen er- eignete sich im Juli innerhalb einer Familie aus dem Bur- genlandkreis. Betroffen waren 2 Jungen im Alter von 2 und 4 Jahren. Umgebungsuntersuchungen durch das Gesund- heitsamt ergaben keine Hinweise auf die eigentliche Infek- tionsquelle.
Über alle Altersgruppen hinweg erkrankten im Unter- schied zum Vorjahr etwas mehr Jungen bzw. Männer (892 Fälle) an Campylobacter-Infektionen als Mädchen bzw.
Frauen (878 Fälle). Auch die Inzidenz lag bei männlichen Personen mit 122,97 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner etwas höher als bei weiblichen (115,08). Wie im Vorjahr wie- sen einjährige Jungen die höchste altersspezifische Inzidenz auf (386,36 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner).
0 50 100 150 200 250 300 350 400
Inzidenz
Altersgruppen
Inzidenz (nach Altersgruppen) Inzidenz Sachsen-Anhalt
0 50 100 150 200 250 300 350 400 450
Inzidenz
Altersgruppen
männlich weiblich Inzidenz Sachsen-Anhalt
1.1.2 EHEC-Erkrankung (EHEC = enterohämorrhagische E. coli)
Meldungen: 2015: 85 Erkrankungen 2014: 92 Erkrankungen
Inzidenzen: 2015: 3,61 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2014: 3,90 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner
Zeitlicher Verlauf
Seit 2013 wurden in Sachsen-Anhalt jährlich mehr EHEC- Fälle gemeldet als 2011 im Zusammenhang mit dem großen EHEC-/HUS-Ausbruch. Im Jahr 2015 waren es 85 gemelde- te EHEC-Infektionen. Im Vergleich zum Jahr 2014 sank die Inzidenz von 3,9 auf 3,6 Erkrankungen pro 100.000 Einwoh- ner und lag etwas über dem Median der letzten 5 Jahre (3,3 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner). Deutschlandweit blieb die Erkrankungslast seit 2012 nahezu konstant und lag 2015 bei 2 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Das hä- molytisch-urämisch Syndrom (HUS) ist als schwerwiegende Komplikation nach IfSG § 6 Abs. 1 Nr. 1 gesondert melde- pflichtig (Daten werden gesondert dargestellt).
0 1 2 3 4 5 6 7
Inzidenz
Jahr Sachsen-Anhalt Deutschland
Steckbrief
Erreger: Bakterien: Enterohämorrhagische Escherichia (E.)-coli-Stämme (EHEC; andere Bezeichnung:
Shigatoxin-produzierende E. coli (STEC), können Shiga-like-Toxine bilden); weltweit verbreitet Reservoir: Wiederkäuer (Rinder, Schafe, Ziegen), Wildwiederkäuer (Rehe und Hirsche), gelegentlich
andere landwirtschaftliche Nutztiere sowie Heimtiere, Zoonose Übertragungsweg: fäkal-oral;
kontaminierte Nahrungsmittel (Rinderhackfleisch, Salami, Mettwurst, Rohmilch, Rohmilch- produkte, auch pflanzliche Lebensmittel);
kontaminiertes Bade- und Trinkwasser;
Tier zu Mensch und Mensch zu Mensch Inkubationszeit: 2 – 10 Tage
Ausscheidungsdauer: Tage bis Wochen, solange die Bakterien im Stuhl nachgewiesen werden Symptome: wässrige Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen, Abdominalschmerzen;
hämorrhagische Kolitis mit blutigen Durchfällen (10-20 %)
Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS): hämolytische Anämie, Thrombozytopenie, Nierenver-
sagen, Anurie (5-10 %)
Diagnostik: Nachweis von Shigatoxin aus E.-coli-Kultur aus Stuhl; Bei O157-Antigen-Nachweis von Shigato- xin aus Stuhlanreicherungskultur, Stuhlmischkultur oder E.-coli-Kultur aus Stuhl; Nukleinsäure- nachweis eines Shigatoxin-Gens aus Stuhlanreicherungskultur, Stuhlmischkultur oder E.-coli- Kultur aus Stuhl
Therapie: symptomatisch, keine antibakterielle Therapie HUS: forcierte Diurese, Hämo- oder Peritonealdialyse
Prävention: strikte Einhaltung von Hygienevorschriften bei Tierkontakt (insbesondere Kinder) und beim Um- gang mit Lebensmitteln;
rohe tierische Lebensmittel und andere leicht verderbliche Lebensmittel (z.B. Fleisch, Mettwurst, Wurstaufschnitt, Milch und Milcherzeugnisse, Feinkostsalate) stets bei Kühlschranktemperatur lagern; kein Verzehr von roher Milch und unzureichend gegartem oder rohem Rindfleisch;
Händehygiene
Besonderheiten: höchste Risikofaktoren bei Kleinkindern: direkter Kontakt zu Wiederkäuern, Konsum von Rohmilch, Vorkommen von Durchfall in Familie;
höchste Risikofaktoren bei älteren Kindern und Erwachsenen: Lebensmittel (Lammfleisch, streichfähige Rohwürste); HUS betrifft v. a. Kinder
Demografische Merkmale
Die höchsten altersspezifischen Inzidenzen waren bei einjährigen Kindern (106 Erkrankungen pro 100.000 Einwoh- ner) sowie bei Säuglingen (36 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner) und bei 2-jährigen Kindern (24 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner) zu finden. Schulkinder und Jugend- liche waren mit Inzidenzen von 4,8 bzw. 6,7 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner deutlich seltener von einer EHEC- Erkrankung betroffen als Kleinkinder. Bei den Erwachsenen lagen die altersgruppenspezifischen Inzidenzen zwischen 1 und 4 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner.
Regionale Verteilung
Aus allen 14 Landkreisen bzw. kreisfreien Städten wur- den 2015 Erkrankungsfälle gemeldet. Am höchsten lag die Inzidenz in den Landkreisen/kreisfreien Städten Jerichower Land, Altmarkkreis Salzwedel und Salzlandkreis. Im LK Harz wurde erneut die in Sachsen-Anhalt niedrigste Inzidenz be- obachtet.
Epidemiologische Besonderheiten Serogruppen
In 24 Fällen lagen Angaben zur Serogruppe vor. Am häufig- sten wurde O91 angegeben, gefolgt von O103 und O26. Die Verteilung zeigt sich in nachfolgender Tabelle. Ont (nicht ty- pisierbar) und Orauh (rauhes Lipopolysaccharid) wurde in 6 bzw. 3 Fällen angegeben.
Tab. 2 Serogruppen von EHEC-Stämmen, Sachsen-Anhalt, 2015 Abb. 7 Saisonale Verteilung der EHEC-Erkrankungen, Sachsen-
Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren Saisonale Verteilung
EHEC-Erkrankungen treten ganzjährig auf. Abweichend zu den Vorjahren wurden im Herbst und nicht im Sommer die meisten Fälle gemeldet. Seit 2013 wurde ein zweiter Er- krankungsgipfel im Herbst registriert, welcher zuvor in dieser Ausprägung nicht stattgefunden hatte.
Erkrankungshäufungen
Im Jahr 2015 wurden keine Erkrankungshäufungen durch EHEC in Sachsen-Anhalt gemeldet.
Abb. 8 EHEC-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015
Abb. 9 Übermittelte EHEC-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner nach Landkreisen und kreisfreien Städten, Sachsen-Anhalt, 2015
Serogruppe Anzahl Prozent
O91 10 11,76
O157 4 4,7
O145 3 3,53
O26 2 2,36
O8 1 1,18
O128 1 1,18
kein Nachweis 64 75,29
Gesamt 85 100
0 5 10 15 20 25
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Anzahl der Erkrankungen
Monate
Min/Max 2010-2014 Median 2015
0 20 40 60 80 100 120
Inzidenz
Altersgruppen
Inzidenz (nach Altersgruppen) Inzidenz Sachsen-Anhalt
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
LK Jerichower Land LK Altmarkkreis Salzwedel LK Salzlandkreis LK Anhalt-Bitterfeld SK Dessau-Roßlau LK Saalekreis LK Mansfeld-Südharz LK Wittenberg LK Börde LK Burgenlandkreis SK Magdeburg SK Halle LK Stendal LK Harz
Erkrankungen je 100 000 Einwohner
1.1.3 Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS)
Meldungen: 2015: 0 Erkrankung 2014: 1 Erkrankung
Inzidenzen: 2015: 0,00 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2014: 0,04 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner
Zeitlicher Verlauf
Das hämolytisch-urämisch Syndrom (HUS) ist als schwerwiegende Komplikation nach IfSG § 6 Abs. 1 Nr. 1 gesondert meldepflichtig. In seltenen Fällen kommen hierbei auch andere Erreger als Träger des Shigatoxin-Gens in Be- tracht (z. B. Shigellen).
In Sachsen-Anhalt wurde 2015 kein HUS-Fall gemeldet.
Bundesweit wurden an das RKI 2015 0,1 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner übermittelt.
Mit Ausnahme des Jahres 2011, in dem der große le- bensmittelbedingte EHEC-Ausbruch stattfand, waren die In- zidenzen in Sachsen-Anhalt seit 2003 auf einem niedrigen
Niveau. Seit 2006 sind sie gleich oder geringer als der bun- Abb. 10 Inzidenz des HUS seit 2006, Sachsen-Anhalt und
0,0 0,5 1,0 1,5
Inzidenz
Jahr
Sachsen-Anhalt Deutschland
Steckbrief
Erreger: Bakterien: Enterohämorrhagische Escherichia (E)-coli-Stämme (EHEC; andere Bezeichnung:
Shigatoxin-produzierende E. coli (STEC), können Shiga-like-Toxine bilden);
weltweit verbreitet
Reservoir: Wiederkäuer (Rinder, Schafe, Ziegen), Wildwiederkäuer (Rehe und Hirsche), gelegentlich andere landwirtschaftliche Nutztiere sowie Heimtiere, Zoonose
Übertragungsweg: fäkal-oral;
kontaminierte Nahrungsmittel (Rinderhackfleisch, Salami, Mettwurst, Rohmilch, Rohmilchpro- dukte, auch pflanzliche Lebensmittel); kontaminiertes Bade- und Trinkwasser;
Tier zu Mensch und Mensch zu Mensch
Inkubationszeit: 2 bis 10 Tage (Latenzzeit zwischen gastrointestinalen Beschwerden und enteropathischem HUS bis zu ca. 2 Wochen)
Ausscheidungsdauer: Tage bis Wochen, solange die Bakterien im Stuhl nachgewiesen werden
Symptome: Symptome EHEC-assoziierter HUS-Erkrankungen beginnen bis zu 2 Wochen nach Beginn des oft blutigen Durchfalls; manchmal Krampfanfälle
HUS: hämolytische Anämie, Thrombozytopenie, Nierenversagen, Anurie
Diagnostik: Nachweis von Shigatoxin aus E.-coli-Kultur aus Stuhl; Bei O157-Antigen-Nachweis von Shiga- toxin aus Stuhlanreicherungskultur, Stuhlmischkultur oder E.-coli-Kultur aus Stuhl; Nuklein- säurenachweis eines Shigatoxin-Gens aus Stuhlanreicherungskultur, Stuhlmischkultur oder E.-coli-Kultur aus Stuhl
Therapie: forcierte Diurese, Hämo- oder Peritonealdialyse
Prävention: strikte Einhaltung von Hygienevorschriften bei Tierkontakt (insbesondere Kinder) und beim Um- gang mit Lebensmitteln;
rohe tierische Lebensmittel und andere leicht verderbliche Lebensmittel (z.B. Fleisch, Mettwurst, Wurstaufschnitt, Milch und Milcherzeugnisse, Feinkostsalate) stets bei Kühlschranktemperatur lagern; kein Verzehr von roher Milch und unzureichend gegartem oder rohem Rindfleisch;
Händehygiene
Besonderheiten: höchste Risikofaktoren bei Kleinkindern: direkter Kontakt zu Wiederkäuern, Konsum von Rohmilch, Vorkommen von Durchfall in Familie;
höchste Risikofaktoren bei älteren Kindern und Erwachsenen: Lebensmittel (Lammfleisch, streichfähige Rohwürste); HUS betrifft v. a. Kinder
1.1.4 Kryptosporidiose
Meldungen: 2015: 101 Erkrankungen 2014: 65 Erkrankungen
Inzidenzen: 2015: 4,29 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner
2014: 2,76 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner
Zeitlicher Verlauf
Im Jahr 2015 wurden in Sachsen-Anhalt insgesamt 101 gemeldete Kryptosporidiose-Fälle übermittelt (4,29 Erkran- kungen pro 100.000 Einwohner) und damit deutlich mehr als 2014 und als im Median der zurückliegenden 5 Jahre (beides 2,76 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner). In Sachsen-An- halt liegen die Inzidenzen seit 2008 über dem bundesdeut- schen Durchschnitt, der 2015 bei 2,15 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner lag.
Abb. 11 Inzidenz der Kryptosporidiose seit 2006, Sachsen- Anhalt und Deutschland im Vergleich
Saisonale Verteilung
Bisherigen Beobachtungen nach steigen die Kryptospori- dien-Meldungen im Spätsommer und Herbst an. Auch 2015 wurden die meisten Erkrankungen während dieser Jahres- zeiten übermittelt.
Abb. 12 Saisonale Verteilung der Kryptosporidiose, Sachsen- Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren
0 2 4 6 8 10 12 14
Inzidenz
Jahr
Sachsen-Anhalt Deutschland
0 20 40 60 80 100 120
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Anzahl der Erkrankungen
Monate
Min/Max 2010-2014 Median 2015
Steckbrief
Erreger: Protozoon: Cryptosporidium hominis, Cryptosporidium parvum;
weltweit verbreitet
Reservoir: Mensch, Rinder, Pferde, Ziegen, Schafe, Hunde, Katzen und Vögel Übertragungsweg: fäkal-oral;
Aufnahme von Oozysten aus kontaminiertem Wasser;
Mensch zu Mensch und Tier zu Mensch;
kontaminierte Lebensmittel (z. B. Fleisch) Inkubationszeit: 1-12 Tage, gewöhnlich 7 Tage
Ausscheidungsdauer: im Stuhl noch mehrere Wochen nach Symptomrückgang nachweisbar Symptome: wässrige Durchfälle, Bauchschmerzen, Übelkeit, Fieber, Gewichtsverlust
Diagnostik: mikroskopischer Nachweis von Kryptosporidien oder Oozysten, Antigennachweis, Nuklein- säurenachweis
Therapie: keine spezifische Therapie, symptomatisch zur Einschränkung des Flüssigkeitsverlustes Prävention: Patienten mit Immunschwäche: Vorsicht bei Kontakt zu infizierten Menschen oder Tieren, kein
kontaminiertes Wasser trinken (Leitungswasser, Wasser aus Seen, Flüssen oder Swimming- pools); Abkochen von kontaminiertem Trinkwasser; Händehygiene
Besonderheiten: extraintestinale Manifestationen vor allem bei AIDS-Patienten;
Cryptosporidium hominis kommt fast nur beim Menschen vor
Demografische Merkmale
Am häufigsten erkrankten Kinder bis 14 Jahre an einer Kryptosporidiose. Die höchste altersspezifische Inzidenz trat wie in den Vorjahren bei einjährigen Kindern auf (41 Erkran- kungen pro 100.000 Gleichaltrige). Jugendliche ab 15 Jah- ren, Erwachsene und hier insbesondere ältere Personen er- krankten deutlich seltener. Vermutlich ist bei Letzteren ein geringeres Risiko einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung bei der Betreuung von infizierten Kleinkindern gegeben.
Im Jahr 2015 erkrankten etwa gleich viele Personen männlichen und weiblichen Geschlechts (n = 32, n = 33).
Beim männlichen Geschlecht traten die höchsten altersspe- zifischen Inzidenzen bei den Einjährigen auf, beim weibli- chen bei den 3-Jährigen (58 respektive 36 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner).
Abb. 13 Kryptosporidiose, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen- Anhalt, 2015
Regionale Verteilung
Tab. 3 Regionale Verteilung der Kryptosporidiose, Sachsen-Anhalt, 2015
Epidemiologische Besonderheiten Infektionsland
Im Jahr 2015 wurde bei 10 (9,9 %) von 101 Fällen ein mög- licher Expositionsort im Ausland ermittelt. Genannt wurde dreimal die Türkei, zweimal Spanien und je einmal Bali, Bul- garien, Griechenland, Tadschikistan und Florida, USA.
Landkreis bzw. kreisfreie Stadt Anzahl Inzidenz
SK Dessau-Roßlau 9 10,25
LK Börde 17 9,41
LK Anhalt-Bitterfeld 14 7,81
LK Wittenberg 7 5,04
SK Halle 11 4,73
LK Salzlandkreis 9 4,23
SK Magdeburg 8 3,47
LK Stendal 4 3,23
LK Jerichower Land 3 3,08
LK Harz 7 2,98
LK Burgenlandkreis 5 2,55
LK Altmarkkreis Salzwedel 2 2,21
LK Saalekreis 3 1,51
LK Mansfeld-Südharz 2 1,31
Land Sachsen-Anhalt 101 4,29
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45
Inzidenz
Altersgruppen
Inzidenz (nach Altersgruppen) Inzidenz Sachsen-Anhalt
1.1.5 Norovirus-Gastroenteritis
Meldungen: 2015: 9.448 Erkrankungen (alle gemeldeten Fälle) 2014: 9.608 Erkrankungen (alle gemeldeten Fälle) Inzidenzen: 2015: 400,98 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner
2014: 407,77 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner
Zeitlicher Verlauf
In Sachsen-Anhalt blieb die Zahl gemeldeter Norovirus- Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert.
Im Jahr 2015 entsprachen 9.448 gemeldete Norovirus-Fäl- le einer Inzidenz von 400,98 Fällen pro 100.000 Einwoh- ner. Damit lag die Inzidenz auch 2015 unter dem Median der 5 Vorjahre (439,31 Fälle pro 100.000 Einwohner). In Sach- sen-Anhalt sind Noroviren seit Jahren die häufigste Ursache gastrointestinaler Infekte und die häufigsten meldepflichti- gen Erreger.
Der Vergleich deutschlandweiter Zahlen mit Sachsen- Anhalt ist schwierig. Bereits seit 2009 werden in einigen Bundesländern klinisch-epidemiologisch bestätigte Erkran- kungen im Rahmen von Häufungen in aggregierter Form
Abb. 14 Inzidenz der Norovirus-Gastroenteritiden seit 2006,
übermittelt. In Sachsen-Anhalt werden jedoch auch weiter- hin die klinisch-epidemiologischen Fälle im Rahmen von Ausbrüchen einzeln erfasst. Entgegen der Referenzdefiniti- on des RKI wurden für diesen Bericht alle gemeldeten Noro- virus-Fälle (auch klinisch-epidemiologische ohne labordia- gnostischen Nachweis) aus Sachsen-Anhalt verwendet, so dass die Fallzahlen und damit die Inzidenzen höher liegen.
Saisonale Verteilung
Norovirus-Infektionen treten ganzjährig auf, deutlich ver- mehrt jedoch in der kälteren Jahreszeit. Das Jahr 2015 war in dieser Hinsicht ein unauffälliges Jahr. Die höchste monat- liche Fallzahl wurde im Januar beobachtet.
Abb. 15 Saisonale Verteilung der Norovirus-Gastroenteritiden, Sach- sen-Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren
0 100 200 300 400 500 600 700
Inzidenz
Jahr Sachsen-Anhalt Deutschland
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Anzahl der Erkrankungen
Monate
Min/Max 2010-2014 Median 2015
Steckbrief
Erreger: Noroviren; Caliciviridae, fünf Genogruppen (GG) I bis V (GGI, II und IV sind humanpathogen);
weltweit verbreitet
Reservoir: Mensch
Übertragungsweg: fäkal-oral (Stuhl), aerogen durch orale Aufnahme virushaltiger Tröpfchen (Erbrochenes);
direkt von Mensch zu Mensch;
selten durch verunreinigtes Trinkwasser oder kontaminierte Lebensmittel (z. B. Muscheln,
Salate, Erdbeeren)
Inkubationszeit: ca. 10 – 50 Stunden
Ausscheidungsdauer: Virus wird in der Regel noch 7–14 Tage, in Ausnahmefällen über Wochen nach einer akuten Erkrankung über den Stuhl ausgeschieden
Symptome: Erbrechen und/oder Durchfall
Diagnostik: Nukleinsäurenachweis; Elektronenmikroskopie; Antigennachweis aus Stuhl Therapie: symptomatisch, Ausgleich von Flüssigkeit und Elektrolyten
Prävention: allgemeine Hygienemaßnahmen;
insbesondere Meeresfrüchte vor Verzehr durchgaren
Besonderheiten: durch Bildung virushaltiger Aerosole sehr rasche Infektionsausbreitung innerhalb von Gemein- schaften
Demografische Merkmale
Wie alle gastrointestinalen Infekte treten auch Norovi- rus-Gastroenteritiden gehäuft bei Kindern und Senioren in Gemeinschaftseinrichtungen auf. Die altersspezifischen In- zidenzen laborbestätigter Norovirus-Gastroenteritiden bei Kindern unter 5 Jahren und bei über 70-Jährigen lagen deut- lich über dem Durchschnitt Sachsen-Anhalts. Die höchste al- tersspezifische Inzidenz fand sich bei den einjährigen Kin- dern mit 8.161 Erkrankungen pro 100.000 Gleichaltrige.
Abb. 16 Norovirus-Fälle, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen- Anhalt, 2015
Abb. 17 Norovirus-Gastroenteritiden, altersspezifische Inzidenzen nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015
Regionale Verteilung
Die regionalen Inzidenzen variierten von 263 Fällen pro 100.000 Einwohner im LK Salzlandkreis bis zu 592 Fällen pro 100.000 Einwohner im LK Wittenberg. Deutlich über der landesweiten Inzidenz von 401 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner lagen die Erkrankungshäufigkeiten außerdem in den LK/SK Mansfeld-Südharz, Jerichower Land, Anhalt-Bit- terfeld und Halle (Saale).
Abb. 18 Regionale Verteilung der übermittelten Norovirus-Gastroenteri- tiden pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015
Während bei Kleinkindern und Säuglingen das männli- che Geschlecht etwas höhere Inzidenzen in Bezug auf alle gemeldeten Norovirus-Gastroenteritiden aufwies, waren bei den Jugendlichen und Erwachsenen mit Ausnahme der 60- bis 69-Jährigen die Inzidenzen beim weiblichen Geschlecht höher. Insgesamt erkrankten wie in den Vorjahren mehr Mädchen und Frauen (5.510 Fälle) als Jungen und Männer (3.922 Fälle) an einer Norovirus-Gastroenteritis. Die höchste alters- und geschlechtsspezifische Inzidenz wiesen jedoch einjährige Jungen mit 8.633 Fällen pro 100.000 Einwohner auf.
Da Norovirus-Ausbrüche vorwiegend in Alten-/Pflege- heimen, Krankenhäusern sowie Kindertagesstätten auftre- ten, lässt sich die erhöhte Inzidenz bei Frauen im berufsfä- higen bzw. Rentenalter unter anderem damit erklären, dass Frauen sowohl unter dem Personal dieser Einrichtungen als auch unter den Bewohnern von Alten-/Pflegeheimen überre- präsentiert sind.
Tab. 4 Norovirus-Gastroenteritiden, Anzahl der Erkrankungshäufun- gen und Fallzahlen nach Art der Einrichtung, Sachsen-Anhalt, 2015
Betroffene Einrichtung Anzahl der
Häufungen Anzahl der Fälle
Altenpflegeheim 94 2136
Kindertagesstätte 118 1502
Krankenhaus/ REHA 89 1196
Wohnheim 2 54
Familie/ Haushalt 6 22
Gaststätte/ Pension/ Hotel/ Imbiss 3 14
Gesamt 312 4924
Epidemiologische Besonderheiten Erkrankungshäufungen
Aufgrund der Vielzahl der jährlichen Erkrankungen stel- len Norovirus-Meldungen eine besondere Herausforderung an die Gesundheitsämter dar. Im Jahr 2015 konnten 4.924 (52 %) von insgesamt 9.448 gemeldeten Fällen 312 Häufun- gen zugeordnet werden. Folgende Einrichtungen waren im Einzelnen betroffen:
0 2000 4000 6000 8000 10000
Inzidenz
Altersgruppen
Inzidenz (nach Altersgruppen) Inzidenz Sachsen-Anhalt
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 10000
Inzidenz
Altersgruppen
männlich weiblich Inzidenz Sachsen-Anhalt
1.1.6 Rotavirus-Gastroenteritis
Meldungen: 2015: 2.373 Erkrankungen 2014: 2.066 Erkrankungen
Inzidenzen: 2015: 100,71 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2014: 87,68 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner
Zeitlicher Verlauf
Mit 100,71 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner wurden 2015 in Sachsen-Anhalt mehr Rotavirus-Fälle als 2014 ge- meldet. Die Inzidenz blieb jedoch im Bereich des Medians der 5 Vorjahre (2010 – 2014: 95,8 Fälle pro 100.000 Einwoh- ner). Damit war die Rotavirus-Gastroenteritis auch 2015 die zweithäufigste meldepflichtige gastrointestinale Infektion.
Es ist anzunehmen, dass die Einführung der Rotavi- rus-Impfung einen wesentlichen Beitrag zu dem von 2009 bis 2014 zu beobachtenden Inzidenzrückgang geleistet hat. Nachdem bereits 2006 ein Rotavirus-Impfstoff in Eu- ropa zugelassen wurde, der ab 2008 auch in Deutschland bzw. Sachsen-Anhalt in nennenswertem Umfang zum Ein- satz kam, hat die Ständige Impfkommission am RKI (STIKO) die Impfung gegen Rotavirus-Gastroenteritis bei Säuglingen 2013 in ihre Impfempfehlungen aufgenommen.
Die bundesweite Inzidenz für Rotavirus-Gastroenteriti- den lag 2015 bei 41,05 Fällen pro 100.000 Einwohner. Die Fallzahlen aus Sachsen-Anhalt betragen seit Jahren etwa das Doppelte als der Bundesdurchschnitt. Gründe hierfür können z. B. darin liegen, dass Kleinkinder in den ostdeut- schen Bundesländern häufiger eine Gemeinschaftseinrich- tung besuchen als in den westdeutschen Bundesländern.
Abb. 19 Inzidenz der Rotavirus-Erkrankungen seit 2006, Sachsen- Anhalt und Deutschland im Vergleich
Saisonale Verteilung
Die Anzahl der Rotavirus-Infektionen steigt in der Re- gel zum Jahresbeginn an, erreicht im Frühjahr ein Maximum und nimmt ab Mai wieder deutlich ab (wobei Infektionen aber prinzipiell ganzjährig auftreten). Diese Saisonalität ließ sich auch 2015 gut nachweisen.
0 50 100 150 200
Inzidenz
Jahr Sachsen-Anhalt Deutschland
Steckbrief
Erreger: Rotaviren, Reoviridae; 7 Serogruppen (A–G), Gruppe A weltweit größte epidemiologische Bedeutung; weltweit verbreitet
Reservoir: Mensch
Übertragungsweg: fäkal-oral;
rasche Infektionsausbreitung innerhalb von Gemeinschaften;
kontaminiertes Wasser und Lebensmittel Inkubationszeit: ca. 24 – 72 Stunden
Ausscheidungsdauer: bis zu 8 Tage, in Einzelfällen länger (solange das Virus mit dem Stuhl ausgeschieden wird) Symptome: 2-6 Tage wässrige Durchfälle und Erbrechen
Diagnostik: Antigennachweis, Elektronenmikroskopie, Nukleinsäurenachweis Therapie: Ausgleich von Flüssigkeit und Elektrolyten
Prävention: Rotavirus-Impfung von unter 6 Monate alten Säuglingen (STIKO-Empfehlung);
allgemeine Hygiene, bei Ausbrüchen striktes Befolgen konsequenter Hygienevorschriften, Händehygiene
Besonderheiten: häufigste Ursache viraler Darminfektionen bei Kindern im Alter von 6 Monaten bis zu 2 Jahren;
Hauptursache für nosokomiale Darminfektionen bei Neugeborenen und Kleinkindern;
bei Personen über 60 Jahre nimmt die Erkrankungshäufigkeit zu;
saisonale Häufung v. a. Februar bis April
Demografische Merkmale
Von Rotavirus-Erkrankungen sind vor allem Kinder un- ter 5 Jahren betroffen. Die höchsten altersspezifischen Inzi- denzen fanden sich 2015 bei den 1- und 2-Jährigen (1.896 bzw. 1.714 Fälle pro 100.000 Einwohner). Personen der Al- tersgruppe ≥ 70 Jahre wiesen eine gegenüber der übrigen erwachsenen Bevölkerung erhöhte Inzidenz von 128 Fällen pro 100.00 Einwohner auf.
Abb. 20 Saisonale Verteilung der Rotavirus-Erkrankungen, Sachsen- Anhalt 2015 im Vergleich mit den Vorjahren
Abb. 21 Rotavirus-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2015
Abb. 22 Rotavirus-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen (0 - 4
Regionale Verteilung
Die höchste Rotavirus-Inzidenz wurde 2015 aus der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau übermittelt (307 Fälle pro 100.000 Einwohner), die geringste aus dem LK Saalekreis (58 Fälle pro 100.000 Einwohner). Auch die LK Wittenberg, Stendal und Börde lagen deutlich über der durchschnittli- chen Landesinzidenz.
Abb. 23 Rotavirus-Erkrankungen, altersspezifische Inzidenzen (5 - 70+
Jahre) nach Geschlecht, Sachsen-Anhalt, 2015
Insgesamt erkrankten 1.294 Mädchen und Frauen so- wie 1.076 Jungen und Männer. Größere Inzidenzunterschie- de zwischen den Geschlechtern waren nur bei den 15- bis 19-Jährigen zu beobachten. Hier waren junge Frauen deut- lich stärker betroffen als junge Männer.
Abb. 24 Regionale Verteilung der übermittelten Rotavirus-Erkrankun- gen pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2015
0 50 100 150 200 250
Inzidenz
Altersgruppen
männlich weiblich
0 100 200 300 400 500 600 700 800
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Anzahl der Erkrankungen
Monate
Min/Max 2010-2014 Median 2015
0 500 1000 1500 2000
Inzidenz
Altersgruppen
Inzidenz (nach Altersgruppen) Inzidenz Sachsen-Anhalt
0 500 1000 1500 2000 2500
<1 1 2 3 4
Inzidenz
Alter männlich weiblich
Epidemiologische Besonderheiten Erkrankungshäufungen
Im Jahr 2015 konnten 645 von 2.373 Fällen insgesamt 63 Erkrankungshäufungen zugeordnet werden.
Die meisten Ausbrüche fanden in Kindertagesstätten statt. Hier wurden 2015 insgesamt 31 Häufungen mit 335 betroffenen Personen übermittelt. Aus Altenpflegeheimen wurden 18 Ausbrüche mit 181 Erkrankten gemeldet und aus Krankenhäusern/Reha- bzw. Kurzzeitpflegeeinrichtungen wurden 13 Ausbrüche mit 125 Erkrankten gemeldet. Eine Er- krankungshäufung mit 4 Erkrankten ereignete sich in einem Asylbewerberheim.
Tab. 5 Rotavirus-Fälle, Anzahl der Erkrankungshäufungen und Fallzah- len nach Art der Einrichtung, Sachsen-Anhalt, 2015
Betroffene Einrichtung Anzahl der
Häufungen Anzahl der Fälle
Kindertagesstätte 31 335
Altenpflegeheim 18 181
Krankenhaus/ REHA/ Kurzzeitpflege 13 125
Asylbewerberheim 1 4
gesamt 63 645
1.1.7 Salmonellosen
Meldungen: 2015: 624 Erkrankungen
2014: 902 Erkrankungen
Inzidenzen: 2015: 26,48 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2014: 32,28 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner
Zeitlicher Verlauf
Nachdem es im Jahr 2007 zu einem zwischenzeitli- chen Anstieg bei den Salmonellenerkrankungen (verursacht durch mehrere große Erkrankungshäufungen) gekommen war, nahmen die Fallzahlen bis 2010 ab, lagen von 2010 bis 2013 auf einem für Sachsen-Anhalt niedrigen Niveau von ca.
50 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner und nahmen 2014 weiter ab. Im Jahr 2015 wurden mit 624 Fällen erneut we- niger gemeldet als im Vorjahr mit 902 Fällen. Dementspre- chend sank die Inzidenz im Vergleich zum Vorjahr um 18 % auf 26,48 Fälle pro 100.000 Einwohner. Der Median aus den Jahren 2010 bis 2014 (49,61 Fälle pro 100.000 Einwohner) wurde deutlich unterschritten. Auch deutschlandweit war in den vergangenen Jahren ein Rückgang der Inzidenzen zu beobachten. Im Jahr 2015 lag die durchschnittliche bundes- weite Inzidenz bei 17,11 Fällen. Sachsen-Anhalt näherte sich dem bundesdeutschen Niveau an.
Abb. 25 Inzidenz der Salmonellosen seit 2006, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich
0 20 40 60 80 100 120
Inzidenz
Jahr Sachsen-Anhalt Deutschland
Steckbrief
Erreger: Bakterien: Salmonella (S.) enterica und S. bongori; (hier nichttyphoidale Salmonellen außer enterisches Serovar von S. Paratyphi B); weltweit verbreitet
Reservoir: überwiegend Nutz- und Haustiere; Zoonose
Übertragungsweg: oral durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln (Geflügel, Rind und Schwein), beson- ders Huhn, Ente, Gans und Pute, rohe Eier und Speisen, die Rohei enthalten, z.B. Eischäume, Cremes, Konditoreiwaren, Mayonnaise und Speiseeis;
rohes Fleisch bzw. nicht oder nicht ausreichend erhitzte Fleischprodukte wie Schlachtgeflügel, Hackfleisch, Rohwurstsorten, besonders frische Mettwurst, Fleischsalate;
Ausbreitung begünstigt durch Massentierhaltung, Gemeinschaftsverpflegung und große Produktionschargen der Lebensmittelindustrie
Inkubationszeit: ca. 6-72 Stunden
Ausscheidungsdauer: 1 Monat, bei Kindern unter 5 Jahren 7 Wochen oder länger
Symptome: Durchfall, krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber Diagnostik: Erregerisolierung
Therapie: Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes, bei schweren Verläufen: Antibiotika Prävention: Schaffung und Erhaltung der Voraussetzung für die Produktion von salmonellenfreien Lebens-
mitteln und strikte Einhaltung der Hygienevorschriften bei der Gewinnung, Be- und Verarbeitung, Lagerung, Transport und Verkauf von Lebensmitteln, insbesondere tierischen Ursprungs;
Küchenhygiene; Händehygiene
Besonderheiten: Neben Enteritis- gibt es Typhus/Paratyphus-Salmonellen, diese besitzen spezielle Virulenzfakto- ren und ein Kapselprotein und verursachen schwerere Erkrankungen (z. B. Salmonella Typhi).