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Archiv "Hepatitis-Epidemiologie" (25.03.1976)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

KONGRESS-NACHRICHTEN

Arzneimittel-

unverträglichkeit durch Enzymdefekt

Symptome oder Äquivalente des allergischen Schocks (Übelkeit, Er- brechen, Asthma bronchiale, Blut- drucksturz, Urtikaria usw.) nach Einnahme kleiner Dosen ansonsten unverdächtiger Arzneimittel, bei- spielsweise Azetylsalizylsäure, be- ruhen nur scheinbar primär auf all- ergischen Mechanismen. ln Wirk- lichkeit handelt es sich dabei sehr häufig um angeborene pharmaka- genetische Erscheinungen (Profes- sor Dr. P. Kallas, Helsingborg/

Schweden). Diese Patienten beher- bergen einen genetisch codierten Enzymdefekt, der nach Einnahme des Wirkstoffes manifest wird und Schockmediatoren freisetzt, die das klinische Bild produzieren. Bei Azetylsalizylsäure und anderen Me- dikamenten kann man in unseren Breiten mit einer Häufigkeit sol- cher Enzymdefekte von 1 : 60 bOO Menschen re!chnen (Prof. Dr. 0.

Westphal, MPI für Immunologie, Freiburg im Breisgau). - Das sind bei sechzig Millionen Einwohnern immerhin rund eintausend Defekt- träger, denen man diese Stoffwech- selvariante nicht ansieht und die schon bei der ersten Einnahme ei- nes defektspezifischen Mittels be- drohliche Symptome entwickeln können. Dabei sind die betreffen- den Arzneimittel weder toxisch noch sehr allergieträchtig.

{Verleihung des Forschungsstipendiums 1975 der Robert-Koch-Stiftung e. V., De- zember 1975 in Bann)

Wie wirken Antibiotika?

Diese Frage schien in der guten al- ten Zeit der antibiotischen Thera- pie gelöst zu sein. Inzwischen ist aber klargeworden, daß die Blut- spiegelwerte nicht die Gewebe- spiegel der antibiotischen Substan- zen repräsentieren, der initial hohe Blutspiegel schon gar nicht. Prof.

Dr. P. Naumann (Institut für medizi- nische Mikrobiologie und Virologie der Universität Düsseldorf) hält es

für richtiger, zumindest denjenigen Blutspiegelwert zu bestimmen, der in der Mitte des vorgesehenen Applikationsintervalls vorliegt. Es dürfte einen ziemlich großen Unter- schied in der antibiotischen Wirk- samkeit "vor Ort" bedeuten, ob dieser "t/2-Biutspiegelwert" (Nau- mann) ober- oder unterhalb der

"minimalen Hemmkonzentration"

(MHK) der betreffenden Substanz liegt, dem Gradmesser der antibio- tischen Aktivität schlechthin. Die- ser "t/2-Biutspiegel" ist zwar auch nicht identisch mit der Konzentra- tion des Antibiotikums im Gewebe (auf die es allein ankommt), aber er kommt dieser Größe viel näher als die oft optisch imposanten, aber nur kurzfristigen lnitialwerte.

(Symposium des Österreichischen Arbeits- kreises für Chemotherapie und der Öster- reichischen Arbeitsgemeinschaft für klini- sche Pharmakologie, Januar 1976, Wien)

Abgezählte

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen der internisti- schen Arzneimitteltherapie werden in den Kliniken, zum Beispiel in Kiel (Dr. G. Schmehe, 3. Medizini- sche Klinik, Städtisches Kranken- haus), etwa bei jedem fünften Pa- tienten registriert (Frauen 25,6 Pro- zent; Männer 14,7 Prozent). - Am häufigsten sind Nebenwirkungen bei induzierter und richtig dosierter Arzneimitteltherapie zwischen dem 60. und 90. Lebensjahr (unter 60 Jahren 20 Prozent; jenseits der Sechzig 30 Prozent). Die Zahl der Nebenwirkungen bei Einweisung (n

=

177) und die stationär aufgetre- tenen (n = 185) waren in dieser Statistik etwa gleich. Es sind also nicht bloß die niedergelassenen Ärzte "daran schuld". Viermal wa- ren die Nebenwirkungen wesentli- che Todesursache (zweimal Anti- koagulantienblutung, einmal allergi- sche Agranulozytose). Die häufig- sten Ursachen der Nebenwirkun- gen (Schmehe) waren:

.,. zytostatische Therapie: 52 Pro- zent;

.,. antihypertensive Therapie: 32 Prozent;

872 Heft 13 vom 25. März 1976 DEUTSCHES ARZTEBLATT

.,. diuretische Therapie: 31 Pro- zent;

.,. Behandlung mit Steroidhormo- nen: 24 Prozent;

.,. Behandlung mit Antikoagulanti- en: 26 Proent

{86. Tagung der Nordwestdeutschen Ge- sellschaft für innere Medizin, Januar 1976, Hamburg)

Hepatitis-

Epidemiologie

Klinische Aussagen über die Häu- figkeit von Krankheiten geben in der Regel die Selektionskompo- nente der Klinik, aber nicht die Krankheitsinzidenz einer Popula- tion wieder. Echte epidemiologi- sche Studien auf regionaler Ebene sind viel aussagekräftiger. Man muß ja niemals die gesamte Popu- lation von den Alpen bis zur Nord- see erfassen. Gut gewählte Stich- proben sind praktisch gleichwertig.

- Erfahrungen im Raum Hannover (Dr. R. Müller, Gastroenterologi- sche Abteilung der Medizinischen Hochschule Hannover) haben u. a.

folgende Fakten ergeben:

0

Antigennegative Virushepatitis A überwiegt in der ersten Lebens- hälfte entschieden.

8 Antigenpositive Virushepatitis B tritt erst im zweiten Dezennium auf, kaum jedoch vor dem 14. Lebens- jahr, und überwiegt in der zweiten Lebenshälfte.

8

Wenn Kinder unter zehn Jahren mit Hepatitis-B-Virus infiziert wer- den, verläuft die Erkrankung mei- stens schleichend und chronisch.

Am Überträgermechanismus für den Hepatitis-B-Virus hat sich nicht viel geändert (Müller):

.,. Bluttransfusionen bei 12,5 Pro- zent;

.,. Operationen bei 6,8 Prozent;

.,. Injektionen bei 15,0 Prozent;

.,. medizinische Berufstätigkeit 12 Prozent;

.,. Kontaktinfektion 6,5 Prozent. WP

{86. Tagung der Nordwestdeutschen Ge- sellschaft für innere Medizin, Januar 1976, Hamburg)

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