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Archiv "Schach: Verlieren mit ärztlichem Attest" (28.01.2011)

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[128] Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 4

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28. Januar 2011

Lösung:

Nach 1. . . . Kg3! half der plötzlich riesenstarke (und nicht mehr

ängstlich flüchtende) schwarze König, ein undurchdringliches

Mattnetz um sein weißes Gegenüber zu weben – gegen die Drohung 2. . . . Dh2 ist letztlich nichts zu erfinden. Sta

ttdessen

hätte 1. . . . Kh3? wegen 2. Sf4+! sogar verloren: 2. .

. . Dxf4

3. Lg2+ nebst 4. Txf4.

Foto: Dagobert Kohlmeyer

SCHACH

Verlieren mit ärztlichem Attest

Dr. med. Helmut Pfleger

Spielerin Judit Polgar diese und ihre Schwestern als

„dressierte Hunde“ (heute hat er allerdings ein gutes Verhältnis zu ihr), und Exweltmeister Boris Spassky meinte nach einer Matchniederlage gegen dieselbe Ju- dit, sie habe „männlich“ gespielt. Offenbar ist männlich das Nonplusultra.

Dr. med. Helmut Schröder hingegen scheint sich über schöne (!) Niederlagen gegen Damen zu freuen.

An dieser Stelle brachte ich schon einmal den Opfer- sieg seiner Frau gegen ihn, nun teilte er mir mit, wie in einer Rehaklinik seine Schachpartnerin, Barbara Ep- ping, nach seinem letzten (verfehlten) Schachgebot Ld5-f3+ nicht nur ihren bedrohten König rettete, son- dern als Schwarze sogar ein undeckbares Matt herauf- beschwor. Wie kam’s?

D

er Mensch verliert nicht gern. Und vielleicht be- sonders ungern beim Schach. Stößt der andere die Kugel etwas weiter, ist dies im Allgemeinen leichter zu verschmerzen als eine Niederlage beim „Königli- chen Spiel“ – vor allem bei „Kopfsachen“ ist mit unse- rem Ego nicht zu scherzen. Karl Marx war höchst auf- gebracht, wenn er immer wieder gegen seinen Mitstrei- ter Liebknecht verlor und zudem dessen süffisante Be- merkungen ertragen musste. Für Voltaire, auch wahr- lich kein Dummkopf, war es unbegreiflich, dass er trotz eifrigen Bemühens ausgerechnet gegen Père Adam im- mer wieder den Kürzeren zog – zu allem Unglück auch noch einen katholischen Priester.

Entsprechend findig waren Verlierer schon immer im Auftun von Ausflüchten, früher vielleicht noch mehr als heute. Es kann doch nicht sein, was nicht sein darf.

Der englische Meister Amos Burn beklagte sich am Ende seines langen Lebens, dass er nie die Befriedi- gung hatte, einen durch und durch gesunden Gegner zu schlagen. Entsprechend meinte Meister Löwenthal:

„Der Verlierer hat immer ein ärztliches Attest in der Tasche!“ Der eine hat schlecht geschlafen, der Zweite verliert, weil er nichts im Magen hat, der Dritte just deswegen. Berühmt ist in diesem Zusammenhang der Ratschlag des spanischen Priesters und im 16. Jahrhun- dert besten Spielers der Welt, Ruy Lopez de Segura:

„Spiele nach Möglichkeit, wenn dein Gegner gut ge- gessen und getrunken hat!“

Selbst Ärzte sollen vor Ausflüchten nicht immer ge- feit sein. Als Dr. med. Siegbert Tarrasch 1908 in Düs- seldorf den Weltmeisterschaftskampf gegen Emanuel Lasker verlor (immerhin spielten damals noch zwei Deutsche um die Weltmeisterschaft), führte er seine Niederlage auch auf das dortige „Seeklima“ zurück.

Besonders schlimm sind „naturgemäß“ Verluste ge- gen eine Frau. Gab es früher einen „Vera Menchik Club“, in den die oft sehr prominenten männlichen Ver- lierer gegen die damalige Weltmeisterin zwangsweise eintreten mussten. So beschimpfte Weltmeister Garry Kasparow nach einer Niederlage gegen die heute beste

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