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Archiv "Fehlervermeidung: Defizite beim Nachwuchs" (29.08.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 34–35

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29. August 2011 A 1793 um gegangen, dass einem Patienten

statt eines Diuretikums beinahe Hautöl gespritzt worden wäre, weil das Öl in einer üblicherweise für Arzneimittel benutzten Spritze auf- gezogen worden war (www.kh-cirs.

de/faelle/index.html). „Auch wenn dieser Fall haarsträubend erscheint, kann doch jeder daraus lernen, dass in einer Spritze grundsätzlich nur Medikamente und keine ande- ren Substanzen aufgezogen werden dürfen“, sagte Schaffartzik.

Chronische Schmerzen verzögern die Wundheilung

Mit der Installation von CIRS-AINS hätten DGAI und BDA auch auf das 24-seitige Grundlagenpapier „Pa- tientenrechte in Deutschland“ rea- giert, das der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Wolfgang Zöl- ler (CSU), im März veröffentlicht hat. Durch den Start eines bundes- weiten Online-CIRS steige auch die Akzeptanz unter Anästhesisten, ihre eigenen Fehler zu dokumentieren und einer breiten Fachöffentlichkeit zugänglich zu machen, ergänzte Prof. Dr. med. Michael Zenz, Ver- treter Schmerztherapie der DGAI, Bochum.

Ein weiteres Feld, auf dem sich DGAI und BDA verstärkt engagie- ren, ist die Schmerztherapie. Ob- wohl es klare Indizien dafür gebe, dass eine unzureichende Schmerz- therapie die Genesung von Patien- ten verzögere und die Komplikati- onsrate ansteigen lasse, werde die Akutschmerztherapie in deutschen Krankenhäusern nach wie vor sträf- lich vernachlässigt, monierte Prof.

Dr. med. Wolfgang Koppert, Medizi- nische Hochschule Hannover, Präsi- dent der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes.

Die Schmerztherapie werde im DRG-System schlecht abgebildet, zudem klaffe eine Lücke zwischen der Versorgung im Krankenhaus und der anschließenden hausärztlichen Weiterbehandlung, kritisierte Kop- pert: „Viele Hausärzte wollen durch- aus eine gute Schmerztherapie leis- ten, doch die Medikamente, die wir Krankenhausärzte den Patienten bei ihrer Entlassung aus der Klinik mit- geben, kann der Hausarzt aus Bud- getgründen gar nicht verordnen.“

BDA-Präsident Prof. Dr. med.

Bernd Landauer, München, warf ein, dass zudem viele Hausärzte vor den strengen Auflagen des Betäu- bungsmittelgesetzes zurückschreck- ten: „Wer Morphine und Opiate verordnen möchte, fürchtet die Bü- rokratie und auch den Staatsanwalt.“

Zenz ergänzte, dass Morphine und Opioide von den meisten Menschen noch immer mit Begriffen wie

„Sucht“ und „Lebensabend“ assozi- iert würden. „Dabei sind Morphine und Opioide sehr sichere Medika- mente. Richtig dosiert, sind ihre Ri- siken geringer als bei vermeintlich harmlosen Analgetika wie Acetylsa- licylsäure oder Paracetamol.“ In der wissenschaftlichen Literatur gebe es keinen einzigen dokumentierten To- desfall infolge einer Schmerzthera- pie mit Morphin, betonte Zenz.

Um die Situation Qualität der Schmerztherapie in Deutschland zu verbessern, ist nach Auffassung der Experten ein fachübergreifendes En- gagement erforderlich. Schließlich habe eine unzureichende Analgesie gravierende Folgen. „Es besteht nicht nur die Gefahr einer Chroni - fizierung der Schmerzen, sondern auch einer Verzögerung der Wund- heilung“, warnte Koppert und kriti- sierte: „Obwohl die ethische und ökonomische Dimension einer unzu- reichenden Schmerztherapie durch- aus mit der einer mangelnden Hygie- ne vergleichbar ist, unternimmt der Gesetzgeber hier bislang nichts.“ Die Kliniken seien auf sich allein gestellt, wenn sie auf diesem Gebiet sinnvolle Strukturen schaffen wollten.

Nationale Richtlinien für Kliniken gefordert

Eine Reihe von Fachgesellschaften forderte daher nationale Richtlini- en zur Behandlung von Schmerzen im Krankenhaus und verwies auf ihr nationales Benchmarkprojekt

„QUIPS – Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerz the ra - pie“, Zertifizierungsmaßnahmen wie etwa die „Qualifizierte Schmerzthe - rapie“ Certkom oder die Initiative

„Schmerzfreie Klinik“. Bislang feh- le allerdings die verbindliche und flächendeckende Umsetzung dieser

Standards.

Antje Thiel

FEHLERVERMEIDUNG

Defizite beim Nachwuchs

Studie unter Medizin - studierenden deckt Kenntnislücken auf.

N

ur knapp 17 Prozent der an- gehenden Ärzte kennen We- ge zu mehr Patientensicherheit und zur Vermeidung von Behand- lungsfehlern. Dies zeigt eine im

„Zentralblatt für Chirurgie“ (http://

dx.doi.org/10.1055/s-0031-1271469) veröffentlichte Umfrage unter Me- dizinstudierenden der Universität Magdeburg. Armbänder zur ein- deutigen Identifizierung von Pa- tienten beispielsweise waren den meisten Studierenden ebenso un- bekannt wie anonyme Meldesyste- me für Fehler oder Beinahefehler oder auch das „Team-Time-out“, bei dem das OP-Team vor dem ers- ten Schnitt innehält, um sich der korrekten Vorbereitungen zu ver- gewissern.

Die Studie macht außerdem deutlich, dass Medizinstudierende und junge Mediziner im prakti- schen Jahr (PJ) gern besser darüber Bescheid wüssten, wie sich Irrtü- mer und Behandlungsfehler ver- meiden lassen. Mehr als 80 Pro- zent der Befragten befürworten ein sanktionsfreies Meldesystem für Fehler. Ob sie selbst einen eigenen Fehler melden würden, stand da - gegen auf einem anderen Blatt:

33 Prozent der Studenten und 26 Prozent der PJler beantworteten diese Frage mit Ja.

„Dies zeigt, wie wichtig ein konstruktiver, aktiver und offener Umgang im Sinne einer guten Si- cherheitskultur ist“, ergänzt Prof.

Dr. med. Hartwig Bauer, General- sekretär der Deutschen Gesell- schaft für Chirurgie, die sich in- tensiv dafür einsetzt, eine Sicher- heitskultur – etwa durch gezielte Aus- und Weiterbildung, die Ver- mittlung methodischer Ansätze wie Fehlermeldesystemen und Check- listen – bereits jungen Ärzten na-

hezubringen. EB

T H E M E N D E R Z E I T

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