A210 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 4⏐⏐26. Januar 2007
G E L D A N L A G E
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er schon immer mal ‘ne Kör- perfettwaage kaufen wollte, sich aber nicht getraut hat, persön- lich im Laden zu erscheinen, hat es jetzt ganz einfach, und das auch noch ohne jeden finanziellen Ein- satz. Die Bank X offeriert dieses kühne Gerät, so der Kunde nur ein Konto bei diesem Institut eröffnet.Wer es noch abgefahrener liebt, kann bei der Bank Y für die neue „kundli- che“ Zugehörigkeit einen Designer- schlitten (Schneegerät, kein Masera- ti) ergattern, und dem rechtschaffe-
nen Fahrzeuglenker wiederum winkt die Bank Y mit einer unentgelt- lichen ADAC-Mitgliedschaft, wie- wohl es für dieses Institut durchaus schwer werden dürfte, einen Nicht- ADACler überhaupt zu generieren.
Kaffeemaschine, Tankgutschein, Kofferset, 50 Euro Startguthaben, es gibt nichts, was es nicht gibt, um einen Neukunden in die Bank zu locken, mehr als 2 000 Geldinstitute liefern sich derzeit eine Schlacht um die besten Konditionen und Zuga- ben. Ist ja auch irgendwie verständ- lich, wir reden über einen Riesen- markt von rund 85 Millionen Giro- konten. Jeden Tag wird im Fernse- hen, in Zeitschriften und Magazinen eine neue Sau durchs Dorf gejagt.
Der arme Kerl, der am Dienstag einer Bank seine Zuneigung schenkte, är- gert sich bereits am Mittwoch, hätte er doch andernorts einen Liter Ben- zin mehr bekommen. Furchtbar.
Ob aber diese verlockenden Lockangebote immer das Gelbe
vom Ei sind, mag einer genauen Prüfung des Kleingedruckten har- ren. Es macht etwa wenig Sinn, sich über offerierte Zinsen von sechs Prozent per annum wie Rumpel- stilzchen zu freuen, wenn der anzu- legende Betrag beispielsweise nur zur Hälfte in das traumhafte Sparan- gebot gesteckt werden darf, und der andere halbe Rest in einen Invest- mentfonds zu stecken ist. Über den Ausgabeaufschlag und die sonsti- gen Fondsgebühren im Laufe der Zeit subventioniert der Kunde damit quasi seine eigenen Zinsen.
Auch nicht gerade prickelnd sind zeitlich zu enge Vorgaben von Su- perzinsangeboten und Begrenzun- gen nach oben. Wem also die Super- rendite nur für eine Laufzeit von drei Monaten geboten wird und auch nur bis maximal 10 000 Euro, sollte sich einen Wechsel genau überlegen, da Beträge außerhalb dieser Bedingun- gen oft nur schäbig verzinst werden.
Also, es gibt derzeit durchaus einige attraktive Angebote (z. B. Comdi- rect, Deutsche Bank). Aber: Wer sich ständig die besten Konditionen sichern will, muss zum Bankhopper werden und keine Scheu vor auf- wendigem Papierkram haben. I BÖRSEBIUS
Verlockende Lockvögel
Börsebius-Telefonberatung
Achtung! Terminänderung. Nicht wie an jedem 1.
Samstag des Monats, sondern am Mittwoch, dem 7. Februar 2007 können Sie in der Zeit von 16 bis 20 Uhr Börsebius (Diplom-Ökonom Reinhold Rom- bach) anrufen. Wenn in Finanzdingen „der Schuh drückt“, wählen Sie bitte 02 21/98 54 80-17.
Die kostenlose telefonische Beratung ist ein Ser- vice des Deutschen Ärzteblattes für seine Leser.